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Ich habe ganz sicher nicht die Absicht, hier nun alle deutschen Stahlröhren vorzustellen. Das wäre, gelinde
ausgedrückt, grober Unfug - sehen sie doch alle (bis auf die Bestempelung) gleich aus .
Ich will hier nur einige Sondertypen vorstellen, "11er-Röhren", wie man die Stahlröhren auch nannte
(obwohl es sie auch als 12, 13, 14 und 15 gab...).
Klaus sandte mir vor einiger Zeit dieses Foto zu :
Sofort wurde ich "elektrisch", rief Klaus sofort an, fragte nach weiteren Fotos und ließ mir weitere Details
berichten.
Ich erkannte auf dem Foto das Innere einer Stahlröhre - aber in senkrechter Position. In den Stahlröhren (auch in
denen der DDR-Produktion mit geschwärztem Glaskolben) lag das System grundsätzlich in waagrechter
Lage ! (Ausnahme: die TFK-Ersatzröhre aus Glas - siehe dazu die Fotoserie weiter unten)
Nun kann man aber nicht so einfach das System senkrecht stellen und in den Glaskolben einbauen - denn bei den Stahlröhren
mit ihren waagrechten Systemen waren beidseitig die Anschlußdrähte herausgeführt. Hier war also eine
Umkonstruktion des Röhrensystems erforderlich, so daß sämtliche Zuleitungen von nur einer Seite angebracht
waren. - Und das ist hier der Fall.
Klaus berichtete mir auch, daß er deutlich 10 Anschlußwarzen im Glasboden erkennen konnte (man kann ja zwischen
System und Sockel sehr gut die Zuleitungen erkennen). Von diesen 10 Anschlußwarzen wären jedoch nur 8 belegt, es
führten also 8 Zuleitungen zum System hoch. - Was ausschließt daß es eine Rimlock-Röhre sein könnte,
umgesockelt auf Stahlröhre.
Diese Röhre wurde, wie ich von Klaus erfuhr, auf einem Flohmarkt erstanden - was leider die Nachforschung zur Herkunft
dieser Röhre fast unmöglich macht.
Hierdurch vermutete ich zunächst - was sich dann aber als Irrtum herausstellte - einen Vorgänger, ein
Testmuster, bzw. Testmodell der Gnomröhren.
Derartige "Glas-Stahl-Röhren" baute die jedoch die Firma Loewe Opta. Als Beleg dient das folgende Bild, eine
Loewe-ECH11 mit roter Beschriftung. -
Außerdem unterscheidet sich das System der Gnomausführung deutlich.
Eine derartige Lösung wäre für RFT auch unakzeptabel gewesen, hätte man sich doch zu dem eigenen Konzept,
das unter immensem Aufwand von Dr. Heinze entwickelt wurde, Konkurrenz gemacht. Außerdem wären Patentprobleme
entstanden.
Die beiden folgenden Fotos zeigen die Maße dieser Röhre:
Siegfried sandte mir nun Fotos einer weiteren ECH11 von Loewe Opta zu, die sich in seiner Sammlung befindet, jedoch mit
weißer Beschriftung :
Inzwischen habe ich in meiner Sammlung ebenfalls eine Loewe - ECH11, wie die von Siegfried ebenfalls mit weißer
Beschriftung - meine besitzt jedoch noch glücklicherweise den Originalkarton:
Ebenfalls von Siegfried stammt das Foto einer ECF 12, normalerweise auch eine Stahlröhre :
Die folgende Fotoserie zeigt unterschiedliche Stahlröhren, mitsamt 'Innenleben', - dazu gehört auch die
TFK - 'Stahl'röhre aus Glas - die UCH 11 G.
Als erstes ein Foto, welches links eine "Stahl"röhre aus Glas zeigt, Hersteller RFT (eine EZ 11), daneben
eine "echte" Stahlröhre von TFK (eine EF 12).
Gründe zur Glas-RFT Entwicklung waren:
Es war nicht die Metallknappheit, sondern vielmehr der Nichtbesitz von Ringschweißmaschinen, wie sie TFK Berlin
und Philips/Valvo besaßen. Telefunken Berlin stellte dem zwar noch TFK Werk Erfurt Ende 1945 die Stahlröhren -
Entwicklungsdaten zur Verfügung, jedoch keine Schweißautomaten. Alle Fachleute bezweifelten wegen der
benötigten großen Glasröhrenböden, diese Röhren als Vollglasröhre mit Weichglas erfolgreich
zu fertigen. Doch schon zur Leipziger Frühjahrsmesse März 1947 konnte Erfurt erste Röhren im neuen Konzept
präsentieren.
TFK und Loewe entschieden sich wegen der zu erwartenden Probleme für eine Umkonstruktion auf stehende Systeme, hatten
jedoch ihrerseits Probleme, in diesem Konzept die alten Röhrendaten zu erreichen.
Nur noch Tungsram baute mangels Schweißautomaten ähnliche Glas-Stahlröhren wie RFT. Die bei den
Metallausführungen zwangsweise gegebene Abschirmung der Systeme wurde bei RFT durch eine leitende Glasbeschichtung
erreicht, Tungsram wählte übergestülpte Metallkappen.
Entgegen aller Vernunft entwickelte man dann bei TFK 1948/49 einige neue "echte" Stahlröhrentypen, Typen
wie E/UCF 12, DCH 15 / DF 15 / E/UF 15 und E/UBF 15, baute dazu in Ulm unter großem Aufwand sogar eine neue
Produktionsstätte auf, stellte aber in 1952 deren Fertigung bereits wieder ein - zur Ersatzbestückung wurden
jedoch andere Typen bis zum Ende des Jahrzehnts produziert.
Die folgenden Fotos zeigen zunächst das Innenleben einer RFT-"Stahl"röhre aus Glas, eine EF 12,
vom Lacküberzug befreit :
Im folgenden zeige ich eine Stahlröhre die Luft gezogen hatte und die ich deshalb öffnete um das System zeigen
zu können.
Wie man anhand dieser Fotos leicht erkennen konnte, waren die Systeme der Stahlröhren und der DDR-Nachbauten aus Glas
allesamt in waagrechter Position eingebaut.
Die Ausnahme waren, wie bereits beschrieben, die späteren TFK- und die Loewe-Opta-Typen aus Glas.
Das erste Foto zeigt eine normale Stahlröhre neben einer solchen aus Glas:
Das folgende Foto zeigt zwei verschiedene Versionen dieser TFK - UCH 11 G.
Nochmals eine solche UCH 11 G in voller Größe :
Eine meiner UCH 11 G hatte eine sehr beschädigte Schutzlackierung. Um das System dieser Röhre zeigen zu
können entschloß ich mich, diese Lackierung weitgehend zu entfernen, um das senkrecht eingebaute System zeigen
zu können.
Die folgenden Fotos zeigen die vom Lack befreite Röhre:
Das Bild steht gerade - das System ist es, welches schief eingesetzt wurde...
Eine weitere -G - Type von TFK aus Ulm zeigen die folgenden Fotos, die mir Siegfried zur Verfügung stellte.
Sie zeigen eine EC 11-G, eine Triode. Ein 'Ehemaliger' aus der Ulmer Röhrenproduktion hatte sie Siegfried vermacht.
Diese Röhre ist vermutlich ein Labormuster, ist nie in die Serienproduktion gekommen; jedenfalls ist Siegfried und mir
keine gelabelte (gestempelte) EC 11-G bekannt.
Aufgrund der sehr starken Getterschicht (Verspiegelung) im Glaskolben ist leider keine Seitenansicht auf das System
möglich.
Auf dem dritten Foto erkennt man deutlich den Gitteranschluß, auf Bild 4 die Heizung, Kathode und den
Anodenanschluß. Daß es sich um eine Triode handelt erkennt man am System wie auch am Sockel, es sind nur 5 Pins
angeschlossen.