Aufbau und Verdrahtung eines 0-V-2 - Amateurfunk-Empfängers


Bauanleitung für einen Amateurfunk-Empfänger
Aufbau eines 0-V-2-Geradeaus-Empfängers

Tausende von Amateurfunk-Lehrgangsteilnehmern haben den im folgenden beschriebenen kleinen Empfänger schon gleich nach Lehrgangsbeginn mit Erfolg nachgebaut, ohne zunächst seine Funktion theoretisch voll begreifen zu können. Der Nachbau wurde im Laufe der Zeit noch wesentlich vereinfacht und betriebssicherer gestaltet durch die Verwendung einer gedruckten Leiterplatte, wie sie auch im industriellen Empfängerbau verwendet wird. Damit ist die kritische Leitungsführung schon vorweggenommen, und mögliche Fehlerquellen sind auf ein Minimum beschränkt. Soweit noch Fehler beim Aufbau gemacht werden können, wurde durch besondere Hinweise darauf aufmerksam gemacht.
Es wurde wieder gefragt, weshalb in diesem Gerät keine Transistoren verwendet werden. Selbstverständlich wurden entsprechende Ausführungen erprobt, man kam aber immer wieder zu dem bewährten Röhrenempfänger zurück.
Ein Vergleich beider Typen zeigte, daß der Röhrenempfänger empfindlicher, leistungsfähiger und viel sicherer nachzubauen ist als ein Transistorgerät.
Auch die Anregung, anstelle von Steckspulen festeingebaute Spulen mit Umschalter zu verwenden, wurde aufgegriffen und einige Geräte damit ausgerüstet. Dabei treten jedoch zwangsweise am Schwingkreis Verluste auf, die sich nachteilig auf die Empfangsleistung des Gerätes auswirken. Deshalb blieb man bei den Steckspulen.

Grundsätzliches zur Verdrahtung und zu den Bauteilen
Soweit nicht die Anschlußdrähte der Kondensatoren und Widerstände, die fast immer gekürzt werden müssen, für die Verbindungen benutzt werden, kann normaler, isolierter Schaltdraht oder einfacher Klingeldraht verwendet werden. Vor dem Anlöten des Drahtes wird die Isolierung um etwa 5 mm von den Drahtenden aus entfernt.
Blanke Drähte müssen frei geführt werden, sie dürfen keine anderen Schaltelemente oder andere Leitungen berühren! Wo bei spannungsführenden Leitungen die Gefahr zufälliger Berührung mit dem Chassis besteht, ist in jedem Fall isolierter Draht zu nehmen.
Zum allgemeinen Verständnis muß noch etwas zum Röhrensockel und der Röhrenfassung gesagt werden: Wenn Sie eine Röhre zur Hand nehmen und von unten gegen die Stifte (d. i. den Sockel) schauen, bemerken Sie, daß 2 Stifte den doppelten Abstand voneinander haben wie die übrigen. Dadurch ist ein falsches Einsetzen der Röhre in die Fassung ausgeschlossen.
Wenn Sie nun die Röhre - gegen die Stifte gesehen - so halten, daß der große Abstand nach unten gerichtet ist, sind die Stifte im Inneren der Röhre so mit den Elektroden verbunden, wie es die Sockelschaltung unter dem chaltbild zeigt. Die Zahlen zählen im Uhrzeigersinn, links unten beginnend.
1 ist Anode, 2 das Steuergitter, 3 die Kathode. Sie bilden das 1. System der ECC 81. Es folgen 4 und 5 für die Heizung, 6 ist wieder die Anode, 7 das Steuergitter und 8 die-Kathode des 2. Systems.
9 ist an einen Mittelanzapf des Heizfadens gelegt. Die Röhre ECC 81 ist für 12,6 V und 6,3 V Heizspannung ausgelegt. Hat man 12,6 V zur Verfügung, wird diese Spannung an Stift 4 und 5 gelegt. Sind es 6,3 V, so muß man 4 und 5 miteinander verbinden, und die Heizspannung wird einmal an diese Verbindung, zum anderen an Stift 9 geführt. Die beiden Hälften des Heizfadens sind somit parallelgeschaltet.
Die angegebenen Werte für die Widerstände und Kondensatoren besitzen im allgemeinen eine Toleranz von ± 10 % des aufgedruckten Wertes. Sie sind also - mit einer Ausnahme allerdings - vollkommen unkritisch. Ob Sie anstelle eines 50-nF-Kondensators die heute nach amerikanischer Praxis gebräuchlichen 47-nF-Kondensatoren, anstelle eines 5-nF-Kondensators einen 4,7-nF-Kondensator, für einen 70-kOhm- einen 68-kOhm-Widerstand nehmen - nur um einige Beispiele zu geben -, ist ohne Belang. Die erwähnte Ausnahme ist der zur Spule gehörende Bandspreiz-Kondensator Cp, dessen Wert möglichst genau eingehalten werden muß, weil nur er zu den angegebenen Spulendaten paßt. Selbstverständlich darf der Drehkondensator auch keinen anderen Wert als 25 pF haben; es sei denn, man ändert entsprechend die Anzahl der Spulenwindungen und Cp. Ohne Frequenzmeßgerät ist dies allerdings ein "Blindekuh-Spiel", das man kaum gewinnen dürfte.
Im Audion-Teil des Empfängers werden nur keramische Kondensatoren verwandt. Die Bezeichnung pF hinter dem Kapazitätswert ist bei diesen Kondensatoren meist fortgelassen worden.
Werte von 1000 pF und höher werden mit 1 nF usw. angegeben. Oft befindet sich hinter dem Zahlenwert bei kleinen Größen ein Buchstabe, z. B. 4,7 f. Dieser Buchstabe ist eine Herstellerbezeichnung für die Art des Dielektrikums und interessiert uns hier nicht. 4,7 bedeutet 4,7 pF. Wenn es 4700 pF sind, steht 4,7 nF darauf.
Als Kopfhörer ist bei Anschluß an die dafür vorgesehenen Buchsen ein hochohmiger Hörer zu verwenden. Wer bereits im Besitz eines niederohmigen (2 x 5 W, 2 x 8W o. a.)-Hörers ist, kann diesen auch verwenden, muß ihn dann aber anstelle des Lautsprechers an den Übertrager anschließen.

Baubeschreibung
Da viele von Ihnen zum ersten Mal ein derartiges Gerät aufbauen werden, muß nach dem folgenden "Fahrplan" verfahren werden, um Mißerfolge von vornherein auszuschließen.
1. Frontplatte gegen Chassisrahmen schrauben (s. persp. Zeichnung). Sollte eine Bohrung nicht ganz passen, mit einer runden Schlüsselfeile die Bohrungen im Rahmen nacharbeiten, nicht in der Frontplatte.
2. Auflagewinkel gegen Frontplatte schrauben. Auflagefläche des Winkels muß mit dem Chassisrahmen auf gleicher Höhe sein.
3. 7 Stück Isolierbuchsen, eine blanke Buchse, eine Koaxbuchse, Schalter und Sicherungshalter in die Rückseite des Chassisrahmens einsetzen und festschrauben. Zuvor ist die Lötfläche der Buchsen zu befeilen, damit bessere Lötung möglich. (S. Zeichnung "Einbau und Montage von Bauteilen.")
4. Drehkondensator überprüfen, ob nur eine feste und zwei rotierende Platten vorhanden sind. Lötöse an der Statorplatte auf der rechten Seite (von hinten gesehen). Sollten mehrere Platten im Rotor und Stator vorhanden sein, müssen die überzähligen Platten abgebaut werden. Beim Zusammenbau des Drehkos darauf achten, daß die Stator- von den Rotorplatten überall gleichen Abstand haben (s. Zeichnung).
5. Gedruckte Platine auf Chassisrahmen legen, den Alu-Winkel für den Drehko gegen die Frontplatte halten und prüfen, ob die Frontplattenbohrung für den Feintrieb mit der Bohrung des Haltewinkels vom Drehko übereinstimmt. Falls nicht, Bohrung im Alu-Winkel nacharbeiten.
6. Feintrieb gegen die Frontplatte schrauben.
7. Drehko mit Haltewinkel It. Zeichnung zusammenbauen, dabei Distanzscheibe nicht vergessen.
8. Am Rotoranschluß einen 12 mm langen blanken Kupferdraht (1 mm Æ) und am Stator einen 30 mm langen isolierten Draht anlöten. Drehko zunächst beiseite legen.
9. Platine mit bedruckter Seite nach oben auf ein gerades Hartholzbrett legen und mit Bohrmaschine 1,2 mm Æ Löcher nach Zeichnung "Platinenansicht von der kupferkaschierten Seite" bohren. Platine nicht ankörnen, da Splittergefahr.
WICHTIG! Die Bohrungen müssen genau an den mit Punkt gekennzeichneten Stellen erfolgen, da sonst beim Löten Gefahr des Masseschlusses besteht, bzw. die Röhrenfassungen nicht passen.
9a. Falls in der Platine nicht vorhanden, muß das Loch für die Spulenfassung mit Hilfe einer Laubsäge ausgesägt werden. Die Lage der Spulenfassung geht aus der Zeichnung "Platinenansicht von der kupferkaschierten Seite (Unterseite)" hervor.
10. 5 Befestigungslöcher für Platine und Spulenfassung, 3 mm Æ, bohren.
11. Platine auf Chassisrahmen legen, Befestigungslöcher durchzeichnen und in den Chassisrahmen bohren.
12. Platine provisorisch durch Einsetzen der Schrauben in ihrer Lage festhalten. Drehko mit Halterung aufsetzen, die Achse in den Feintrieb einschieben und mit Madenschrauben befestigen. Befestigungslöcher für Halterung durchzeichnen, Drehko und Platine entfernen.
13. Einpassen der beiden Röhrenfassungen in die Platine. Nasen zueinander gekehrt, und Spulenfassung montieren. Anschlüsse 1, 7 und 8 nach Zeichnung "Platinenansicht Unterseite" herstellen.
14. Platine verschalten nach Zeichnung "fertigbestückte Platine mit allen Bauteilen". Überstehende Drahtenden nach der Lötung abschneiden.
15. Besondere Hinweise: Anschlußdrähte von Widerständen und Kondensatoren im Abstand der zugehörigen Bohrungen rechtwinklig abbiegen und in die Platine einsetzen. Das Bauteil soll hierbei ca. 5 mm oberhalb der Platine sein, wenn die Anschlußdrähte festgelötet werden. Beim Einlöten der beiden Rollelkos (8 µF und 50 µF) ist auf die Polarität zu achten, d. h. + Anschluß auf den Elkos entsprechend Zeichnung. Der griechische Buchstabe Mü (s. Zeichnung) ist aus drucktechnischen Gründen meist durch M = Mikro ersetzt und bedeutet in jedem Fall das gleiche.
16. Drehko auf Platine befestigen.
17. Kondensatoren (5, 10 und 25 pF) an der Rückseite des Chassis an die Buchsen löten, etwas zum Chassisrahmen hin abbiegen. Koaxbuchse wie auf Zeichnung "Blick unter das Chassis" anschließen.
18. Blech für das Netzteil auf Chassisrahmen legen und 4 Befestigungslöcher bohren.
19. Blech auf Hartholzplatte legen und Befestigungslöcher für Netztrafo, Lautsprecherübertrager, Elko-Sockel (falls nicht vorhanden) und Gleichrichter nach Zeichnung "Ansicht des Empfängers - Draufsicht" sowie 3 Durchführungslöcher für die Anschlußleitungen zum Trafo und Übertrager (ca. 7 mmÆ) bohren.
Anmerkung:
Auf eine genaue Vermaßung der Befestigungs- und Durchführungslöcher konnte verzichtet werden, da genügend Platz auf der Platte vorhanden ist.
20. Alu-Platte und Platine auf dem Chassisrahmen festschrauben.
20a. Achten Sie bitte darauf, daß die Anschlüsse der Platine an den Randzonen keinen metallischen Kontakt mit dem Chassisrahmen haben. Es kommt sonst zu Kurzschlüssen bzw. Fehlverbindungen.
21. Trafo, Lautsprecherübertrager, Elko-Sockel und Gleichrichter einbauen. Lötöse am Trafo (wie gezeichnet) nicht vergessen!
22. Achsen der beiden Potis nach Zeichnung "Einbau und Montage von Bauteilen" kürzen.
Achtung! Beim Absägen der überschüssigen Achslänge ist die Achse selbst festzuspannen, da sonst Beschädigungen innerhalb des Potentiometers zu erwarten sind. Schnittstellen mit Feile entgraten.
23. Potis und Netzschalter in die Frontplatte einsetzen und festschrauben. Lautsprecher einkleben. Vorsicht! Kein Klebstoff auf die Membran! Trocknen lassen. Nach dem Trocknen Abdeckmaske ankleben und wiederum trocknen lassen (s. Zeichnung "Einbau und Montage von Bauteilen").
24. Verschalten des Netzteiles (Zeichnung "Blick unter das Chassis") in der angegebenen Reihenfolge:
a) Großer Widerstand 2 KW an Elko.
b) 2 verdrillte, isolierte Leitungen vom Gleichrichter-Wechselstrom-Anschluß (Zeichen-) an Trafo 250 V.
c) Masseanschluß (blanker Kupferdraht) von Unterlegscheibe Elko zum Gleichrichter (-) zur Lötöse am Chassis, von dort zu den 2 Buchsend) Gleichrichter zum Elko, Anschlußfahne rechts.
e) Vom Elko, Anschlußfahne links, zum Anodenanschluß Platine (+A).
f) Heizung 6,3 V (Platine) zum Durchführungsloch Trafo.
g) Auf Chassisoberseite am Trafo zur Lötöse am Fuß des Trafos. (Zeichnung "Die drei Ansichtsseiten ... " Mitte.)
h) Chassisunterseite: Leitung von Antennenbuchse nach Anschluß ANT auf Platine.
i) Blanke Buchse mit Platinenmasse (Kupferbelag) verbinden.
k) Von Platine K. H. an Isobuchse für Kopfhörer und weiter an Schalter.
l) Koaxkabel von Isobuchsen für Plattenspieler an Platine-Abschirmung einmal an Platinenmasse und zweitens an Buchse das Abschirmgeflecht anlöten.
m) Verdrillte Leitungen zu den Potis. Anschlüsse an den Potis nach Zeichnung "Einbau und Montage". Falls Poti mit 4 Anschlüssen geliefert, kann Masseanschluß (rechts außen) unberücksichtigt bleiben. Anschluß 2 ist der Schleifkontakt.
n) Auf Chassisoberseite die niederohmige Seite des Übertragers (die dickeren Drähte) mit Lautsprecher verbinden. 2 Leitungen von der hochohmigen Seite über die Durchführung zur Chassisunterseite. 1 Leitung an Schalter, die zweite an Masseleitung.
o) Gummidurchführung für Netzschalter einsetzen, Kabelenden abisolieren und in das Chassis einführen. Achtung! Grün/gelb ist Schutzerde und muß im Stecker an den Schutzkontakt und im Chassis an Masse gelegt werden. Die anderen beiden Kabel an die Steckerkontakte und im Chassis an Schalter bzw. an Sicherungshalter.
p) Von Sicherung und Netzschalter zum Trafoanschluß 220 V.
q) Bei Sicherungswechsel immer Netzstecker ziehen!
Anmerkung:
Als Elko wurde ein Einsteck-EIko (2 x 35 = 2 x 32 µF) für Oktal-Sockel vorgesehen. Verdrahtung der Anschlüsse des Oktal-Sockels: Anschluß 1 an Masse, der Siebwiderstand von 2 kW wird zwischen Anschluß 3 und 5 eingelötet. Vergl. Zeichnung "Blick unter das Chassis".



















Prüfung
Vor dem Einschalten des Gerätes bzw. dem Einführen des Netzsteckers in die Steckdose ist die gesamte Verdrahtung nochmals sorgfältig zu überprüfen. Vergleichen Sie bitte auch die Leitungsführung mit dem Schaltbild. Die Schaltsymbole sind bekannt, und die durch Linien gekennzeichneten Verbindungen müssen so miteinander elektrischen Kontakt haben, wie dies durch die Verbindungspunkte im Schaltbild angegeben ist. "Elektrischer Kontakt" bedeutet im allgemeinen eine Lötverbindung.
Ob ein elektrischer Kontakt einwandfrei ist, läßt sich mit dem Ohmmeter leicht nachprüfen.
Ohne ein solches Meßgerät, das auf die Dauer gesehen unentbehrlich ist, läßt sich kaum ein Fehler feststellen Es gibt heute sehr preiswerte Vielfachmeßinstrumente, die Ohmmeter, Voltmeter und Strommesser in einem sind. Bei Verwendung als Ohmmeter hält man - nach entsprechender Schaltereinstellung - die Prüfspitzen zusammen und justiert mit der roten Rändelscheibe oder einem anderen hierfür vorgesehenen Knopf auf Vollausschlag des Zeigers (auf der Ohm-Skala = Null). Dann tastet man mit den beiden Prüfspitzen die Verbindungen ab, zwischen denen voller Stromdurchgang vorhanden sein muß. Schlägt der Zeiger nicht voll aus (also auf Null Ohm), so befindet sich irgendwo ein Widerstand dazwischen, dessen Größe abgelesen werden kann. Im Schaltbild kann man kontrollieren, ob dies so sein muß. Schlägt der Zeiger überhaupt nicht aus, so besteht auch keine elektrische Verbindung.
Ganz Vorsichtige können also zunächst diese Prüfung vornehmen. Nunmehr werden die Röhren und die 80-m-Spule eingesetzt, Lautstärke- und Rückkopplungs-Potentiometer etwa auf die Mitte eingestellt, der Netzstecker in die Steckdose gesteckt und die Antenne angeschlossen. Nach dem Einschalten einige Sekunden warten. Das Aufleuchten der Heizfäden in beiden Röhren ist gut zu erkennen.
Sollte sich in dieser Zeit irgendwo Rauch- oder unnatürliche Hitzeentwicklung zeigen, sofort Netzstecker ziehen und nochmals mit dem Ohmmeter die Verbindungen überprüfen.
Achten Sie auch darauf, daß der Schalter für den Lautsprecher eingeschaltet ist! Wenn Sie keinen Kopfhörer benutzen und der Lautsprecher ist abgeschaltet, bleibt das Gerät stumm!
In den meisten Fällen wird der 0-V-2 jetzt funktionieren. Es empfiehlt sich aber immer, abschließend noch einige Spannungsmessungen durchzuführen, um die Gewißheit zu haben, daß alle Spannungen normal sind. Im Schaltbild finden Sie die Werte angegeben, die sich an den bezeichneten Punkten einstellen müssen. Die tatsächlich gemessenen Spannungen müssen in etwa diesen Werten entsprechen, wobei es auf ± 10 bis 20 % nicht ankommt. Das hängt von der Sekundärspannung des Trafos und der Netzspannung ab.
Zur Messung wird das Vielfachmeßgerät auf Spannungsmessung eingestellt. Bei Meßgeräten ausländischer Herkunft findet sich hier die Bezeichnung "DCV", d. h. Spannungsmessung bei Gleichstrom. Für Spannungsmessung Wechselstrom gilt die Bezeichnung "AC-V". Auf diesen Bereich muß der Schalter gestellt werden, wenn die Netzspannung oder die Sekundärspannungen des Trafos gemessen werden sollen. Schalten Sie immer den nächsthöheren Meßbereich ein! Sind 170 V zu erwarten, schaltet man zunächst den 500-V-Bereich ein. Bei normalem Zeigerausschlag geht man dann auf den 250-V-Bereich über. So verhütet man, daß das Instrument durch unvorhergesehene Überspannungen zerstört wird.
Vergessen Sie nicht, sich vor der Messung von dem richtig eingestellten Meßbereich zu überzeugen, insbesondere vor dem Übergang zu einer neuen Messung! Das Meßwerk ist empfindlich und leicht zerstörbar.
Auch die Polung bei Gleichspannungsmessungen ist wichtig. Am Instrument befindet sich bei Minus die Bezeichnung "COM ", d. i. gemeinsamer Bezugs- oder Nullpunkt. Um die im Schaltbild angegebenen Spannungen zu messen, führt man eine Meßleitung von "COM" an die Masse des Gerätes, nicht an den Kupferbelag der Platine, sondern an die Masseleitung hinten unter dem Chassis oder an die Alu-Platte des Netzteiles. Nach Einstellung des "DCV"-Bereiches 500 V wird mit der + Meßleitung der angegebene Meßpunkt angetastet und die Spannung abgelesen.
Die Funktion des niederfrequenten Teils des Empfängers läßt sich leicht überprüfen. Man steckt einen blanken Draht oder kleinen Schraubenzieher in die untere Buchse des Plattenspieleranschlusses. Bei voll aufgedrehtem Lautstärkeregler muß ein starker Brumm hörbar sein, wenn man den blanken Teil des Schraubenziehers oder des Drahtes berührt.
Die Antenne wird in eine der Antennenbuchsen eingeführt. Je nach Antennenlänge ist der für die Lautstärke und Trennschärfe des empfangenen Senders günstigste Anschluß A1, A 2 oder A 3 auszuprobieren. Bei kurzen Antennen oder sehr lautstarkem Empfang die Buchsen A1 oder A 2 benutzen. Eventuell ist E mit einer Erdleitung oder der Wasserleitung zu verbinden.
Das ist oft nicht erforderlich und muß ausprobiert werden. Der Koax-Anschluß wird für den Anschluß eines Koaxialkabels benutzt, wie z. B. bei der W-3-DZZ-Antenne.

Empfangspraxis
Die Leistung, die aus einem solchen 0-V-2 herausgeholt werden kann, ist erstaunlich. Damit ist hier nicht die Lautstärke gemeint, sondern die Empfindlichkeit, d. h. das Ansprechen auf schwache Sender.
Allerdings - und das muß hier ganz klar gesagt werden - ist dies abhängig davon, welche Antenne man benutzt, und wie geschickt man auf diesem feinnervigen Instrument zu spielen versteht.
Das Rückkopplungs-Potentiometer muß so eingestellt werden, daß das Audion ganz kurz vor dem Schwingungseinsatz steht. Dieser Punkt ist durch den Einsatz eines schwachen Rauschens im Kopfhörer feststellbar. Seine Lage verschiebt sich etwas, je nach Einstellung
des Drehkondensators. Die ganze Kunst besteht nun darin, bei amplitudenmodulierten Telefonie-Stationen das Rückkopplungspotentiometer immer kurz vor den Schwingungseinsatz zu stellen und bei Telegrafie-Stationen gerade hinter den Schwingungseinsatz.
Eine Ausnahme bildet der Empfang der Einseitenband-modulierten (SSB)-Stationen. Bei nicht schwingendem Empfänger hört sich die Sprache dieser Stationen, die auf allen Amateurbändern vorherrschend in Erscheinung treten, quäkend verzerrt an. Sie ist unverständlich.
Um sie aufnehmen zu können, muß das Rückkopplungs-Poti wie beim Telegrafie-Empfang hinter den Schwingungseinsatzpunkt gestellt werden. Wird jetzt die Sendereinstellung langsam und vorsichtig hin und her variiert, so gibt es einen Punkt, bei dem die Sprache relativ klar und verständlich wird, zwar nicht in Rundfunkqualität, aber man kann jedes Wort verstehen.
Im 80-m- und 40-m-Band benutzen SSB-Stationen das untere Seitenband, auf den höherfrequenten Bändern das obere Seitenband. Wer die richtige Seitenbandeinstellung am Drehko vornimmt, kann die Verständlichkeit auch durch Verändern der Rückkopplung erreichen.
Die Senderabstimmung wird in diesem Fall nicht mehr verändert, sondern nur das Rückkopplungs-Poti um einen geringen Betrag geregelt, bis der Sender klar hörbar ist.
Es muß hier gesagt werden, daß das Audion kein ausgesprochener SSB-Empfänger ist. Hierfür eignet sich nur die Superhet-Schaltung. Mit ein wenig Übung und Geduld lassen sich aber mit dem 0-V-2 zufriedenstellende Empfangsresultate bei SSB erzielen. Lange Antennen sollten hierbei nur über A 3 angeschlossen werden, um die Einstellung zu erleichtern, und es kann durchaus sein, daß kurze Behelfsantennen beim SSB-Empfang bessere Resultate liefern als Langdrahtantennen. Wer es ermöglichen kann, probiere dies aus.
Ist eine Station zu laut, dreht man den Lautstärkeregler zurück, nicht etwa das Rückkopplungs-Potentiometer; sonst würde man sofort auch an Trennschärfe verlieren. Wird das Potentiometer zu weit nach rechts gedreht, also über den Schwingungseinsatz hinaus, so kann ein sehr häßliches, spitzes Kreischen im Kopfhörer auftreten. Dies ist das Anzeichen für eine sogenannte "Überrückkopplung". Hierbei entstehen im Audion stark verzerrte Schwingungen, die keinen einwandfreien Empfang mehr zulassen. Das Potentiometer muß also zurückgeregelt werden bis zu dem Punkt, an dem der normale Schwingungseinsatz stattfindet.
Es wurde oft gefragt, welche Antenne empfohlen wird. Auf einem besonderen Blatt wurden mehrere Vorschläge zu Papier gebracht. Wer eine günstige Lage hat und sich gleich eine Antenne aufhängen will, die er später für den Sendebetrieb verwenden kann, dem sei zu der W-3-DZZ-Antenne geraten, die für alle Bänder gut geeignet ist. Da die W-3-DZZdem Anfänger in konstruktiver Hinsicht einige Schwierigkeiten bereitet, ist es zweckmäßig, sie fertig zu beziehen.
Als Grundsatz müssen Sie sich merken: "Eine gute Antenne ist stets der beste Hochfrequenz-Verstärker". Jede Behelfsantenne im Hause liegt im elektrischen Störnebel des Licht- und Kraftnetzes, und sehr ferne, leise Stationen gehen in den Störungen unter, die von den Hausnetzen ausgehen. Darum möglichst hoch hinaus mit der Antenne in eine freie Umgebung!
Aber wie viele sind nun schon in der glücklichen Lage, eine solche Antenne anbringen zu können? Es liegen keine genauen Angaben darüber vor; aber wir sind der Meinung, daß ein großer Teil der lizenzierten Amateure seine Antennen irgendwo im Dachboden verstecken
muß. Und sie senden trotzdem und erreichen auch damit schließlich alle Kontinente. Sie haben es zwar nicht so gut wie die Freiluftantennen-Besitzer, die auch bei ungünstigen Ausbreitungsbedingungen noch Weitverbindungen tätigen können, sondern müssen warten, bis ihnen bessere Bedingungen größere Lautstärken von Stationen aus fernen Ländern bescheren.
Aber sie erreichen auch in Europa noch unzählige Stationen, von Deutschland selbst ganz zu schweigen. So bringt auch ein im Dachboden, im Korridor oder gar in der Stube unauffällig gezogener Draht noch recht ordentliche Empfangsergebnisse im kleinen 0-V-2.
Unklarheiten bestehen häufig hinsichtlich des zu verwendenden Drahtes. Für jegliche Art von Behelfsantennen in geschlossenen Räumen nimmt man einfachen, mit Kunststoff isolierten Kupferdraht (Klingeldraht) mit einem Querschnitt von 0,4 bis 1 mm2. Selbstverständlich kann auch isolierte Litze verwendet werden. Das ist vollkommen unkritisch. Eine Erdung bei atmosphärischen Störungen ist nicht erforderlich.
Bei Außenantennen kann man für die Antenne selbst blanken Kupferdraht von 2 mm2 Querschnitt verwenden oder Antennenlitze. Auch dieser Draht kann mit Kunststoff isoliert sein. Blank oder isoliert, das ist gleich, es kommt nur auf die mechanische Festigkeit und die Korrosionsbeständigkeit der Leitung an.
Mastbefestigungen an Schornsteinen oder in deren Nähe sind wegen Korrosionsgefahr möglichst zu vermeiden. Die Antenne muß mindestens 2 m Abstand von der Schornsteinmündung haben. An Schornsteinen dürfen Antennenmaste nur mit Erlaubnis der zuständigen Stellen (Bezirks-Schornsteinfegermeister, Baupolizei) befestigt werden. Die Anbringung darf nur mit den den Schornstein umfassenden Bändern erfolgen. Die obere Befestigungsstelle muß mindestens 30 cm unter der Schornsteinmündung liegen. Die Befestigungsschellen müssen im Dachgebälk mindestens 75 cm, am Mauerwerk mindestens 50 cm Abstand haben. Die Einspannlänge soll mindestens 10 % der Mastlänge betragen.
Antennenmaste und andere metallene Antennenträger sind über eine Leitung mit einem Erder zu verbinden.
Die Antennenableitung wird zweckmäßig aus isoliertem Draht gewählt, wobei kleine Unterschiede zwischen dem Durchmesser der Ableitung und des Antennendrahtes keine Rolle spielen. An der Einführung der Antennenableitung in das Gebäude muß ein Blitzschutzautomat angebracht werden, der Überspannungen der Antenne infolge luftelektrischer Aufladungen zur Erde ableitet. Bei Sendebetrieb ist ein derartiger Blitzschutzautomat allerdings nicht brauchbar, da die Sendeenergie über die Funkenstrecke des Blitzschutzes auch zur Erde abgeleitet würde. Man muß in diesem Fall einen Antennenschalter vorsehen, mit dem die Antenne bei Nichtbetrieb der Station geerdet wird.
Hinsichtlich der Erdleitung bestehen gewisse Vorschriften. Die Erdleitung wird außerhalb des Gebäudes so kurz wie möglich und vorzugsweise senkrecht verlegt. Als Erder sind Wasser- oder Gasrohrnetze zugelassen, soweit sie keine Kunststoffrohre oder -muffen enthalten, ferner Stahlskeletteile von Stahlbauten und die Armierungen von Betongebäuden sowie Erder von Blitzableitern. Für die Erdungsleitungen gelten folgende Mindestabmessungen:

Stahl, verzinkt

Draht 8 mm Æ
Seil unzulässig.
Band 20 mm x 2,5 mm
Kupfer
Draht 8 mm Æ
Seil 7 x 3 mm Æ
Band 20 mm x 2,5 mm
Alu
Draht 10mm Æ
Seil unzulässig
Band 25 mm x 4 mm

Um Holzmaste gegen Zersplitterung zu schützen, ist bis zur Mastspitze ein verzinkter Stahldraht mit mindestens 3 mm Durchmesser oder ein Kupferdraht mit mindestens 6 mm2 Querschnitt zu verlegen.
Die Verbindung mit leitfähigen Röhren muß über Schellen mit mindestens 10 cm2 Berührungsfläche vorgenommen werden.

Die Erprobung des 0-V-2
Zu welcher Tageszeit aber sollte man nun an die Erprobung des Gerätes gehen? Zunächst ist das 80-m-Band an der Reihe. Die Zeit am Tage ist hierfür am günstigsten, am besten der Sonntag. Die unzähligen Amateure, die an diesem Tage regelmäßig "in der Luft sind", sind nicht zu überhören. Zur Nachtzeit jedoch werden sie leiser, Schwund stellt sich ein, und es erscheinen viele starke Stationen in Telegrafie, die keine Amateurstationen, sondern sogenannte "kommerzielle" Stationen sind. Unter dem Sammelbegriff "kommerziell" verstehen wir schlechthin alle Stationen, die nicht von Amateuren, sondern von staatlichen Dienststellen einschließlich der militärischen betrieben werden. Daneben hat es der Amateur schwer, sich zu behaupten. Wir aber müssen zunächst versuchen herauszufinden, in welchem Bereich des Drehkondensators "unser Band" ist. Und dies können wir am besten am Sonntag zur Tageszeit, wenn die "Kommerziellen" schweigen. Die Bandgrenzen, 3500 und 3800 kHz, können wir später mit Hilfe eines Frequenzmessers noch genau festlegen. Zunächst aber merken wir uns die Stellen der Skala, bis zu denen wir noch Amateure ausfindig machen.
Für die anderen Bänder müssen die Spulen nach der Tabelle erst gewickelt werden. Nach dem Muster der 80-m-Spule und der Zeichnung sollte es gelingen. Vergessen Sie aber nicht, die an den Stiften des Spulenkörpers festzulötenden Enden des Spulendrahtes vor dem Löten mit Schmirgelleinen abzuisolieren; sonst bekommen Sie keinen leitenden Kontakt. Die Windungen, die eng aneinanderliegen, werden mit Uhu festgelegt.
Wenn Sie eine Spule im Empfänger auswechseln, ziehen Sie auf jeden Fall vorher den Netzstecker aus der Steckdose heraus! Sie wissen, daß an der Anschlußleiste des Transformators die volle Netzspannung liegt, und man kann leicht beim Spulenwechseln mit der Hand dagegen kommen. Berührt die andere Hand dann das geerdete Chassis, besteht unmittelbare Lebensgefahr!

Das Ausschalten des Empfängers mit dem Schalter genügt nicht, weil dieser nur einpolig ist.

Ist es doch einmal notwendig, an einem unter Strom stehenden Empfänger, Modulator oder Sender Abgleicharbeiten oder dergleichen durchzuführen, so sollte man, wenn irgend möglich, eine Hand in die Hosentasche stecken. Dies sei hier schon vorweg gesagt.

Aber zurück zu den anderen Bändern. Wir nehmen an, alle Spulen seien fertig und können der Reihe nach ausprobiert werden.
Das 40-m-Band ist nur schmal, 7000 - 7100 kHz, und nimmt auch auf der Skala unseres Empfängers wenig Raum ein. Man wird viele Rundfunkstationen im Bereich der 40-m-Spule hören, und es ist nicht ganz einfach, hier die Amateure zu finden, zumal sich sogar in dem uns allein zugesprochenen Bereich einige Rundfunkstationen (keine deutschen) widerrechtlich breitgemacht haben. Am besten sucht man auch hier den Amateurbereich zuerst am Sonntag im Laufe des Tages.
Das 20-m-Band ist ein ausgesprochenes Weitverkehrs(DX)-Band. Man hört kaum deutsch, und für denjenigen, der keine Fremdsprachen versteht, wird das Band so lange wenig Reiz haben, wie er noch keine Morsezeichen zu lesen versteht. Dann aber bietet der Bereich von 14000 - 14350 kHz so manchen Leckerbissen in Form von fernen Stationen. Beste Zeit zum ersten Abtasten des Bandes ist ebenfalls der Sonntag zur Tageszeit.
Das 15-m-Band und in noch stärkerem Maße das 10-m-Band sind Weitverkehrsbänder nur zu Zeiten des alle 11 Jahre eintretenden Sonnenfleckenmaximums. (Das letzte Sonnenfleckenmaximum war in den Jahren 1971/72.)
Die F2-Schicht ist für diese Frequenz dann am Tage genügend ionisiert, um jede Art von DX-Verbindungen zuzulassen. Nachts sind diese Bänder im allgemeinen tot, wie auch am Tage zu Zeiten des Sonnenfleckenminimums. Gelegentlich gibt es jedoch auch zu dieser Zeit Ausnahmen, wenn durch abnorme Gasausbrüche auf der Sonne die Ionosphäre kurzfristig leitend wird. Häufiger sind - vor allem auf dem 15-m-Band - sogenannte "Short-Skip"-Bedingungen (= kurzer Sprung) zu beobachten, die durch eine sich unregelmäßig ausbildende zweite E-Schicht hervorgerufen werden. Für uns bedeutet dies, daß dann Länder in den europäischen Randgebieten und auch Nordafrika hörbar werden, mitunter sogar Stationen des eigenen Landes. Wundern Sie sich also nicht, liebe Kurzwellenfreunde, wenn Sie auf den höheren Bändern nachts oder auch mitunter am Tage kaum etwas außer Rauschen hören. Man kann den Empfänger nicht für schlechte Bedingungen auf diesen Bändern verantwortlich machen.

Und nun : guten Erfolg beim Bau des 0-V-2 und viel DX!

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