Batterie-Empfänger mit der Röhre 3 B 7

Beim Jan Wuesten - www.die-wuestens.de - fand ich die im folgenden Foto gezeigte Röhre 3 B 7. Es ist eine Loctal-Röhre mit folgendem Sockelschaltbild:


Als ich mir die Daten dieser US-Röhre näher ansah, bemerkte ich die Ähnlichkeit mit der 3A5, bzw. der DCC90 - mit dem Unterschied daß die 3B7 eine höhere Steilheit und damit eine bessere Verstärkung aufweist, was auch bessere Empfindlichkeit in einer Empfängerschaltung bedeutet.
Ich bestellte mir beim Jan diese Röhre und gleich noch eine Loctalfassung mit dazu. In den folgenden Fotos sieht man näheres:






Da ich seit einiger Zeit einen bei eBay ersteigerten Spulensatz für LW/MW/KW besitze, kam ich gleich auf die Idee mir einen Empfänger mit diesem Spulensatz und der 3B7 zu bauen. Dieser Spulensatz stammt von der Fa. Mirva, er sieht folgendermaßen aus:


Hier nun die Schaltung, die ich dazu zeichnete:


Nach anfänglichen Problemen mit der Verdrahtung des Wellenschalters (seit jeher konnte ich mich nicht in die Logik solcher Verdrahtungen hineindenken...), die durch Hilfe der Forumsteilnehmer gelöst werden konnten (hier nochmals meinen Dank an die Helfer) ist es nun kein Problem mehr, den abgebildeten Spulensatz mit dem folgenden Schalter zu verdrahten:




Von diesem Schalter wird aber nur die oberste Ebene verwendet, einen Schalter mit nur einer Ebene habe ich leider nicht, deshalb wird dieser eingesetzt. Auch wird die vierte Schaltstellung nicht benutzt. Es sollte ein Schalter 3 x 3 sein, den ich aber nicht besitze - es muß dann eben dieser 3 x 4 ausreichen.
Als Schaltzeichnung sähe dieser Schalter folgendermaßen aus:


Die Schleifer aller Ebenen (I, II, III) auf Masse (mitsamt den Spulensatzanschlüssen 7, 1 und 11). Die Kontakte Nr. 1 aller drei Ebenen bleiben frei, diese sind für LW.
Kontakt 2 von Ebene I geht an 6
Kontakt 2 von Ebene II bleibt frei
Kontakt 2 von Ebene III geht an 10
Kontakt 3 von Ebene I geht an 5
Kontakt 3 von Ebene II geht an 2
Kontakt 3 von Ebene III geht an 9.
Schaltstellung I bedeutet also LW, Stellung II= MW und II = KW. Die vierte, freie Schaltstellung des Schalters (violett eingezeichnet) bleibt unbenutzt, evtll. finde ich eine Möglichkeit sie zu blockieren.

Aus zwei Stücke Pertinax ist dieses "Laborchassis" zusammengebaut. Die Loctal-Fassung wird auf zwei Distanzstücke gestellt und mit der Bodenplatte verschraubt.


Der Spulensatz, der genau neben dem schönen uralten Drehko seinen Platz findet wird mit einer 3-mm-Schraube seitlich mit der Bodenplatte verschraubt, dazu wird ein 2,3-mm-Loch gebohrt und ein Gewinde hineingeschnitten. - Genau so wurde auch die Front- mit der Bodenplatte befestigt.


Die auf diesem Bild links erkennbaren vier Telefonbuchsen (Bananenbuchsen) sind für Kopfhörer, +Heizspannung und +Anodenspannung. Die beiden rechts oben erkennbaren noch freien Bohrungen nehmen die beiden Telefonbuchsen für Antenne 1 und 2 auf. (Wurde von mir noch nicht im Schaltbild eingezeichnet, ich werde einfach eine durch einen zwischengeschalteten 50- 100pF-Kondensator die Antenne kapazitiv verkürzen.)
Unter dem Wellenschalter sitzt die letzte Telefonbuchse, hier wird der Minuspol, bzw. auch die Erde, angeschlossen.


Das Gerät ist (bis auf den Drehkondensator) mittlerweile fertig verdrahtet. Auch der Rückkopplungsdrehko (ich verwende einen 500-pF-Typ den ich beim Jan Wuesten kaufte) ist bereits eingebaut. Die Röhrenfassung steht auf zwei Distanzstücke verschraubt, auch der Spulensatz ist, wie oben beschrieben, mit der Bodenplatte verschraubt.


Ein Detailfoto der Verdrahtung des Wellenschalters mit dem Spulensatz:


Ein Detailfoto des Rückkopplungs-Drehko's, Hersteller Radiolux, Berlin.


Eine Seitenansicht. Der große Widerstand ist der 15-Ohm-Vorwiderstand um die 4,5 Volt der Flachbatterie auf die erforderlichen 2,8 Volt (0,11A) zu veringern.


Der Drehko ist nun fertig angeschlossen - der 3B7-Empfänger ist damit fertiggestellt.


Zum Abschluß noch ein Foto der Front-"Platte" -


- und eine Ansicht von unten. Es sind 4 flache Gummiplatten aufgeklebt um Kratzer von den scharfkantigen Schrauben zu vermeiden. Das Gerät hat eine Gesamtgröße von 12,5 x 9,5 cm und ist dabei 9,5 cm hoch.


Empfangsbericht: Mein Eindruck, vergleichsweise zu vielen meiner kommerziellen Empfänger braucht sich dieser kleine Empfänger nicht zu verstecken. Auf Langewelle empfange ich 3 Sender (in manchen meiner anderen Geräte empfange ich oft nicht einen Sender...). Auf MW, um 17:00 Uhr - 6 Sender, sehr gut trennbar - nicht zuletzt aufgrund des hervorragenden Abstimmdrehkos, sehr Lautstark. Weiter Sender sind hörbar, allerdings sehr diffus. - Die 3 B 7 ist sehr zu empfehlen, ich bin von ihr begeistert!
Mit dem Kurzwellenempfang bin ich, erwartungsgemäß, nicht zufrieden. Was auch kein Wunder ist - diese Art Abstimmung, mitsamt dieser Art Rückkopplung, ist für den KW-Empfang grundsätzlich nicht sonderlich geeignet. Hier sollte kein Trioden-, sondern ein Pentodenaudion (EFxx) eingebaut werden, bei der die Rückkopplung über das Schirmgitter abgestimmt wird. Trotzdem bekomme ich einige KW-Sender - wenn auch schwierig einstellbar - gut getrennt und Lautstark in meinen Kopfhörer.

Der hier vorgestellte Spulensatz soll jedoch nur ein möglicher Vorschlag sein. Bei eBay werden beispielsweise immer wieder Spulensätze angeboten, und bei Gerd Reinhöfer wird es in absehbarer Zeit auch Spulenbausätze geben.
Aber auch der Bastler muß hier nicht untätig sitzenbleiben - es finden sich auf meinen Seiten etliche Anleitungen zum Bau von Einkreis-, bzw. Audion-Spulen.
Ein Beispiel hierzu ist eine Spule die auf einen Stiefelkörper gewickelt wird. Ein solcher Stiefelkörper sieht so aus:


Ich habe sie mit nur der Mittelwellenwicklung versehen; fertig gewickelt, mit Antennen-, Schwingkreis- und Rückkopplungswicklung, sieht sie so aus:


Aber auch mit Ferritschalenkörpern - einem Siemens-Schalenkern mit einem 2-Kammer-Spulenkörper - kann man schnell und bequem eine MW-Empfangsspule herstellen. Ein solcher Spulenkörper sieht so aus:


Die Spule wird nach folgenden Angaben gewickelt:
1. Kammer 22 Windungen CuL Seide 20 x 0,05 für den Eingangskreis;
2. Kammer 10 Windungen CuL Seide 20 x 0,05 für die Antenne;
10 Windungen CuL Seide 20 x 0,05 für die Rückkopplung.
Die fertig gewickelte Spule sieht dann so aus:


Auch von eBay, ersteigerte ich vor längerer Zeit diesen Spulensatz, auch er besteht aus Ferrithalbschalen mit jeweils einem einem 3 Kammer-Wickelkörper. Dieser Spulensatz ist mit einer MW/LW-Wicklung versehen. Hier nun zwei Fotos dieses Spulensatzes:




Aber auch solche Spulensätze findet man bei eBay, eine einfache, auf Pappe geklebte und für Mittwellenempfang ausgestattete Spule:


Zum Schluß noch einmal die geänderte, für nur einen Wellenbereich ausgelegte Schaltung:


Weitere, gut brauchbare Spulenkörper um sich seine Spulensätze selbst anzufertigen zeige ich auf den folgenden Fotos.

Würfelkerne von Dralowid. Ferritplatte oben und unten, dzwischen, zur Abstimmung, einen Ferritkern. 7 Kammern. Ideal für Mittel-Langwellenbereich, Audion, Mehrkreiser und Superhets.


Siemens Haspelkerne. Ferritkörper, einschraubbarer Ferritkern. (Der dickere schwarze Schraubenkopf ist der Kopf einer Kunststoffschraube, mit welcher der Spulensatz befestigt wird.) Der Wickelkörper ist zweigeteilt und weist drei Kammern auf. Verwendung wie Dralowid-Würfelkern.


Vogt-Flanschkern, gekammert, für Mittelwelle. Bestehend aus Kopfplatte aus Kunststoff, Ferritplatte, Wickelkörper, unterer Ferritplatte, gleichzeitig Ferritkern (wird durch den Wickelkörper mit oberer Kunststoffplatte verschraubt.)




Vogt-Flanschkern, ohne Kammern, für Kurzwelle. Kunststoffkörper, Ferritkern.


Mayr-Keramik-Körper, 12 Kammern, für alle Wellenbereiche (incl. UKW) verwendbar (auf Ferritkern achten!)
Der bekannte Buchautor Heinz Richter beschrieb und verwendete diese in seinem Buch "Radiopraxis für alle", Normalempfänger und UKW", 4. Auflage 1956, sowie im Buch " Radiobasteln für Jungen" zum Bau von Einkreis-, Zweikreis- und Superhetempfängern.
(Die Wickeldaten für einen Einkreisempfänger siehe anschließenden Scan aus Richters Buch)




Das nächste Foto zeigt einen weiteren der damals sehr verbreiteten Mayr-Keramikkörper.


Die folgenden keramischen Spulenkörper zeigen reine Kurzwellenspulenbausätze, für (mutmaßlich) Wehrmachts-KW-Sender und -Empfänger.


Vom Hersteller Hütter stammen die folgenden sog. Dreipunkt-Spulen. Diese wurden im "Liliput" der Firma Jotha als MW-Spulensatz eingesetzt.


Das folgende Schaltbild zeigt die Schaltung des Jotha-Liliput:


Die folgenden Spulenkörper sind mir gänzlich unbekannt, jedoch sind sie nicht uninteressant...:





Auch diese sind mir unbekannt.





Selbst diese Ferritkörper geben durchaus brauchbare Spulenkörper ab:



Ich habe beim Jan Wuesten erreichen können, daß die Besucher meiner Homepage, die sich diesen Batterieempfänger nachbauen möchten und Röhre mitsamt Loctalfassung beim Jan bestellen, einen Paketpreis erhalten.
Für 3B7 plus Fassung insgesamt nur 8,40 Euro statt 6.96 + 2,90 = 9,86 Euro - wenn auf das Bastelbuden-Projekt hingewiesen wird. - Als Referenz also unbedingt Jogis Röhrenbude und dieses Bastelbude-Projekt angeben!

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