Kurzwellen-Empfänger für den gesamten Amateurbereich, mit einer Röhre ECL 113

Unter den verschiedenen Empfängerschaltungen eignet sich der gewöhnliche Einkreiser mit Audionschaltung und regelbarer Rückkopplung für den Anfänger besonders, da er eine im Verhältnis zum Aufwand günstige Empfangsleistung ermöglicht, kaum wesentliche Anforderungen an den Nachbau stellt und vielfach den finanziellen Möglichkeiten des Amateurnachwuchses entgegenkommt.

Diese Gesichtspunkte waren bei der Entwicklung eines einfachen KW-Amateuremptängers maßgebend, der - vor vielen Jahren - für einen Bezirksverband des DARC-Bayern konstruiert wurde und tausendemale nachgebaut worden ist.


Im Gegensatz zu vielen Amateurgeräten, die sich gerade vorhandener Einzelteile bedienen, kam es bei dem vorliegenden Gerät darauf an, neuzeitliche Einzelteile zu benutzen und eine Bauform zu wählen, die allen Anforderungen entspricht, nicht zuletzt auch den VDE-Vorschriften genügt, um im praktischen Amateurbetrieb ausreichende Sicherheit für den einzelnen Amateur zu gewährleisten.
- Bei Verwendung von Kopfhörern, wie sie bei einfacheren Empfängern ratsam erscheint, darf dieser Punkt nicht vernachlässigt werden !

Der Einkreisempfänger ist für den Empfang des 10-. 20-, 40- und 80-m-Amateurbandes eingerichtet.
Da Steckspulen (Hirschmann) verwendet werden, können praktisch alle anderen, etwa interessierenden KW-Bereiche erfaßt werden, wenn man entsprechende Spulen anfertigt.


Die Abstimmelemente im Gitterkreis des Audions sind so gewählt, daß mit dem 100-pF-Drehkondensator, der als Bandsetzer wirkt, stets der Anfang des jeweiligen Amateurbandes eingestellt wird, während die eigentliche Abstimmung der Bandspreizkondensator vornimmt, dessen Kapazität max. 20 pF beträgt.
Um hohe Empfangsleistung zu erhalten und moderne Einzelteile zu benutzen wurde als Empfängerröhre die Rimlock-Kombinationsröhre ECL 113 gewählt. Sie liefert für Kopfhörer- und Lautsprecherwiedergabe ausreichende Verstärkung und Ausgangsleistung innerhalb der für Amateurempfang erwünschten Grenzen, ohne das Netzteil zu stark zu belasten, der in Aufbau und Aufwand ebenso einfach wie das Empfangsteil bleiben soll.


Der Antenneneingang bietet zwei verschiedene Ankopplungsmöglichkeiten für induktive Antennenkopplung über die Spule L1 und für kapazitive Antennenkopplung. Letztere gewährleistet gute Empflndlichkeitswerte auch bei kürzeren Antennen. Aus diesem Grunde besitzt der Kopplungsdrehkondensator einen Variationsbereich von 3...30 pF. Es wurde eine Ausführung mit keramischer Isolation und zweiseitiger Lagerung verwendet.
Als Audion dient das Triodensystem der Röhre ECL 113. Um eine einwandfreie Rückkopplungsregelung vor allem auf höheren Frequenzbereichen zu erzielen, wird der Rückkopplungsgrad durch Regeln der Anodenspannung mit Hilfe eines 50-kOhm-Potentiometers geändert.
Eine aus Kondensatoren (2 x 200 pF) und Siebwiderstand (10 kOhm) bestehende Hf-Siebkette beseitigt etwaige Hf-Reste.
Die Spulen für die einzelnen Bereiche sind auf keramische Steckspulenkörper derart gewickelt, daß unten die Rückkopplungswicklung, in der Mitte die Gitterwindungen und oben die Antennenspule untergebracht sind.


Der sich anschließende Endverstärker mit dem Endpentodensystem der Röhre ECL 113 arbeitet transformatorgekoppelt. Das Übersetzungsverhältnis des Zwischenübertragers soll nicht größer als 1 : 4 gewählt werden.


Zur Beseitigung des Regelgeräusches und etwa vorhandenen Restbrummens ist ein 1-uF-Kondensator in der primärseitigen Anodenspannungszuführung angeordnet.
Der Endverstärker liefert eine Ausgangsleistung von ca. 2 Watt. Bei guten Empfangsfeldstärken erhält man einwandfreie Lautsprecherwiedergabe.
Ein zweites Buchsenpaar dient zum gleichstromfreien Anschluß eines Kopfhörers.
Die Anodengleichspannung wird durch den 0,1 uF-Kondensator vom Kopfhörer ferngehalten, während der parallel zum Kopfhöreranschluß geschaltete 10-nF-Kondensator das Störgeräusch im oberen Frequenzbereich beschneidet.

Im Netzteil wird ein Selen- oder Siliziumgleichrichter verwendet. Zum Schutz wertvoller Einzelteile, z. B. bei Kurzschluß des Ladekondensators, liegt in Reihe zum Gleichrichter ein 150-Ohm-Schutzwiderstand. Die Siebkette, bestehend aus einem 2-kOhm-Widerstand und einem Doppel-Elektrolytkondensator (2 x 8 uF), ermöglicht eine auch für Kopfhörerempfang ausreichende Entbrummung.
Die negative Gittervorspannung wird durch Spannungsabfall des Anodenstromes erzeugt. Der parallel zum 150-Ohm-Widerstand angeordnete 25-uF-Kondensator bewirkt eine ausgezeichnete Siebung der Gittervorspannung.

Aus Sicherheitsgründen gegen etwaige Kurzschlüsse und deren unangenehme Folgen bei Kopfhörerempfang ist es zu empfehlen, zwischen Erdbuchse und Masseverbindung einen 5-nf-Kondensator einzuschalten !

Die Frontplatte besitzt die Abmessungen 300 x 215 mm, während das Chassis eine Einbautiefe von 105 mm hat.


Die Bedienungsknöpfe an der Frontplatte sind so gruppiert, daß sich eine den Betriebsverhältnissen entsprechende Anordnung ergibt. Links sieht man den Netzschalter, an den sich Rückkopplungs- und Antennenkopplungsregler anschließen. Rechts von der Mittellinie sind Bandsetz-, Bandspreizkondensator und Kopfhöreranschluß untergebracht.


An der Rückseite sieht man eine Dreifachbuchse mit den beiden Antennenanschlüssen und der Erdbuchse, in der Mitte der niederohmige Lautsprecheranschluß und rechts das Sicherungs-Einbauelement.
Wie die Bilder erkennen lassen, befinden sich (von rückwärts gesehen) Netztransformator, Elektrolytkondensator und Gleichrichter im rechten Teil des Chassis, während Bandspreizkondensator (20 pF) und Röhre ECL 113 in Chassismitte Platz gefunden haben.
Im linken Teil schließen sich Steckspule, 1-uF-Kondensator und Zwischenübertrager an. - Ich würde aber empfehlen, die Steckspulen von der Frontplatte her einzusetzen, der Umbau dürfte kein Problem sein.
Alle übrigen Teile, wie Ausgangstransformator, Rückkopplungs- und Antennenkopplungsregler, Netzschalter sowie Bandsetzkondensator (100 pF) sind unterhalb des Chassis eingebaut.

Die Skala wird mit verhältnismäßig einfachen Mitteln selbst gebaut. Sie besteht aus einem Abdeckrahmen mit eingeklebter Glas- oder Plexiglasplatte, einer Befestigungsplatte für die Gradeinteilung, der Skalenscheibe mit 70 mm Durchmesser und Laufrille für den Antrieb sowie aus dem Skalenzeiger, der direkt auf der Drehkondensatorachse aufgesetzt ist. Die Gradeinteilung wird auf weißem Karton gezeichnet. Der obere Teil enthält ausreichende Raumreserve für den Einbau eines Skalenlämpchens, das man parallel zur Empfängerröhren-Heizwicklung schalten kann. Die Fassung des Skalenlämpchens befindet sich auf einem U-förmigen Träger, der an die Befestigungsplatte für die Gradeinteilung anzubauen ist.

An guter Hochantenne erhält man ausgezeichnete Empfangsergebnisse, die bei einem so einfachen Empfangsgerät kaum zu erwarten sind. Wie bei jedem Einkreisemptänger hängt die Leistungsfähigkeit von der richtigen Bedienung ab. Von ausschlaggebender Bedeutung ist dabei das richtige Funktionieren der Rückkopplung. Der Rückkopplungsfaktor wurde so bemessen, daß man auf allen Bändern einen weichen Schwingungseinsatz bei den angegebenen Betriebsdaten der ECL 113-Triode erhält.
Es empfiehlt sich daher, bei den Spulenwickeldaten auf genaue Bemessung der Rückkopplungswindungen zu achten.

Band

m

L1

L2

L3

Windungszahl

Windungszahl

Windungszahl

80

7 1/4

0,5

28 1/2

0,8

6 1/2

0,5

40

4 3/4

0,8

10 3/4

0,8

3 1/3

0,5

20

2 1/3

0,8

4 1/4

0,8

3 1/2

0,5

10

1 1/4

0,8

2 1/3

0,8

4

0,5

Spulendurchmesser 35 mm, Abstand der Wicklungen 10 mm

Viel Spass beim Nachbau ..

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