Hochempfindlicher Fuchsjagd-Empfänger

Der hier vorgestellte Empänger wurde als hochempfindlicher Fuchsjagd-Empfänger konstruiert. In den Kreisen der Funk-Amateure erfreuen sich "Fuchsjagden" großer Beliebtheit. Dabei wird die Aufgabe gestellt, einem im Gelände versteckten, feststehenden oder auch einen in einem Autobefindlichen beweglichen Sender aufzufinden. Hierbei können auch Empfangsamateure ihre Fähigkeiten im Bau und im Betrieb von Kurzwellenempfängern beweisen.
Als Empfänger für diese Fuchsjagden ist ein Peilgerät erforderlich. Während auf dem 2-m-Band jeder mit einem Dipol ausgerüstete Empfänger zum Peilen geeignet ist, bedarf es auf dem 80-m-Band eines speziell für diesen Zweck hergerichteten Empfängers, der, da er tragbar sein muß, nur ein Batterieempfänger sein kann.

Grundaufbau

Die bisher verwendeten Fuchsjagdempfänger bestanden meistens aus einer HF-Stufe, Audion und ein oder zwei NF-Stufen. Dabei war die Spule des HF-Kreises als Peilrahmen ausgebildet. Für den vorliegenden Empfänger wird jedoch ein Ferritstab verwendet. Gleichzeitig wurde die Schaltung so empfindlich und trennscharf entwickelt, daß es auch als Reiseempfänger brauchbar ist. Es wurde ein Vorstufen-Super nach dem folgenden Schaltbild gewählt, auch wurden die sehr billig erhältlichen Röhren RV 2,4 P 700 vorgesehen, die zudem den Vorteil haben, rauhe Behandlung zu vertragen. Wer jedoch auf geringsten Stromverbrauch Wert legt, kann die Schaltung sinngemäß für moderne Batterieröhren der 96er-Serie abändern.


Da das Gerät für die Bedienung durch Amateure gedacht ist, konnte auf den recht teuren Dreifachdrehkondensator verzichtet werden. Für Oszillator- und Mischstufe wurde ein üblicher Doppeldrehkondensator vorgesehen, dessen Kapazität durch Serienschaltung von je 30 pF vermindert wurde. Allerdings wird dadurch eine ungleichmäßige Dehnung des Bandes bewirkt. Wenn möglich sollte man also hier mit Kurzwellen-Banddrehkondensatoren arbeiten. Am Mustergerät haben sich jedoch keine Bedienungsschwierigkeiten ergeben. Es empfiehlt sich, die Hf-Kreise vor dem Einbau mit einem Grid-Dipper zu kontrollieren oder von einem Rundfunkmechaniker nachmessen zu lassen.

Die additive Mischung ergibt sich aus der Verwendung von Pentoden. Die Tonfrequenz wird mit einem Audion aus der Zwischenfrequenz gewonnen. Die einstufige NF-Verstärkung reicht für Kopfhörerbetrieb völlig aus. Bei Verwendung als stationärer Empänger ist es jedoch leicht möglich, eine stärkere Endstufe einzuplanen. Als ZF-Filter können normale handelsübliche Rundfunk-Bandfilter für eine Zwischenfrequenz um 465 kHz Verwendung finden.
Bezugsquelle: Gerd Reinhöfer Electronic

Der Nf-Ausgangsübertrager mit dem übersetzungsverhältnis 4 : 1 wurde zur Anpassung eines niederohmigen Kopfhörers eingebaut. Wird hier eine Kleinleistungspentode (beispielweise EL95) verwendet, entfällt dieser natürlich, hier muß ein entsprechend geeigneter Ausgangsübertrager verwendet werden.
Die HF-Stufe

Entscheidend für die Leistungsfähigkeit des Empfängers ist der Aufbau der HF-Stufe. Hier wurde - und das ist für einen Super recht ungewöhnlich - eine regelbare Rückkopplung eingebaut.
Als Kern für die Eingangsspule dient ein Ferritstab Typ Stemag 01097.
Die Spule L 1 wurde ungefähr 40 mm vom Ende des vorher mit Tesafilm isolierten Stabes aufgebracht. Sie besteht beim Mustergerät aus 0,6 mm starkem, doppelt mit Baumwolle umsponnenen Kupferdraht. Auf das kurze, noch freie Ende des Ferritstabes wurde dann die aus 4 Windungen bestehende Rückkopplungsspule L 2 aufgeschoben. Eine endgültige Festlegung dieser Spule mit Wachs o.ä. sollte man erst nach Erprobung des Gerätes vornehmen, da man durch Verschieben der Spule den Kopplungsgrad in einfacher Weise ändern kann.
Für den Fall, daß die Rückkopplung nicht anspricht, braucht man die Spule nur abzuziehen und umgekehrt wieder aufzustecken, ohne die Lötanschlüsse zu lösen.
Die Zuleitung zu dieser Spule ist innerhalb des Gerätes als verdrillte Leitung ausgeführt.
Die Regelung der Rückkopplung erfolgt in bekannter Weise durch Verändern der Schirmgitterspannung mit einem Spannungsteiler. Da durch diesen ständig ein schwacher Strom aus der Anodenbatterie fließt, ist es bei Verwendung als Batterie-Empfänger unbedingt erforderlich, daß nicht nur die Heiz- sondern auch die Anodenbatterie ausgeschaltet wird. Deshalb ist ein doppelpoliger Schalter erforderlich.

Mechanischer Aufbau

In der Schaltung wurde eine Hilfsantenne eingezeichnet. Diese Hilfsantenne ist bei einer Standortpeilung für die Bestimmung der richtigen Seite wichtig. Die von ihr aufgenommene Energie des elektrischen Feldes wird über den Kondensator C 1, der außerhalb des Gehäuses liegt, und den Trimmer C 2, der innerhalb des Gehäuses direkt an der Einführung über eine eine Buchse liegt, unmittelbar auf das Gitter von Rö 1 gegeben. Durch entsprechende Einstellung von C 2 erreicht man, daß die ursprüngliche Achter-Charakteristik des Ferritstabes zu einer Kardioide verformt wird. Damit wird das eine Minimum aufgehoben und das andere so tief, daß damit eine eindeutige Richtcharakteristik erzielt wird. Der Trimmer C 2 wurde selbst hergestellt und ist von außen bedienbar. Er wurde erst nachträglich eingebaut, als sich bei der Erprobung ergab, daß eine genügend ferne Dosierung durch verschieden weites Herausziehen der Teleskop-Hilfsantenne nicht möglich war. Er gibt dafür die Möglichkeit, auf die teuere Teleskop-Antenne zu verzichten und mit einem Stahldraht o. ä. zu arbeiten. In der Endstellung wird C 2 kurzgeschlossen, wodurch sich ein merklicher Lautstärkegewinn ergibt, wenn man das Gerät als Reiseempfänger benutzen will.

Bedienungshinweise

Sollte der Empfänger mit einem Dreifachdrehkondensator aufgebaut werden, so ist im Eingangskreis unbedingt ein von außen bedienbarer Trimmer vorzusehen, um die beim Aufstecken der Hilfsantenne auftretende zusätzliche Kapazität auszugleichen.

Auf eine Eigentümlichkeit sei noch hingewiesen. Wenn man die Ferritantenne durch die Rückkopplung sehr stark entdämpft, also kurz vor dem Schwingungseinsatz arbeitet, dann ist die Resonanzüberhöhung so stark, daß schon eine kleine Verstimmung des Eingangskreises zu einem erheblichen Lautstärkeabfall führt. Diese Verstimmung wird bereits durch die Einwirkung des erdmagnetischen Feldes auf den Ferritstab hervorgerufen.
Wenn man also auf einen Sender abgestimmt hat während die Antenne in Ost-Westrichtung zeigte, so wird beim Drehen des Gerätes in der Nord-Südrichtung ein Minimum vorgetäuscht.
Man nimmt deshalb vorteilhafterweise nach Einstellung des gesuchten Senders die Rückkopplung wieder ein Stück zurück. überhaupt ist es zweckmäßig, mit möglichst kleinen Lautstärken im Kopfhörer zu arbeiten, weil dann das Minimum auch in den Fällen sicher auszumachen ist, in denen der Sender nicht restlos verschwindet.
Gute Ergebnisse wird man erst erzielen, wenn man sich einige Zeit mit dem Gerät vertraut gemacht hat.
Dem Sendeamateur gibt das Gerät die Möglichkeit, das Strahlungsfeld seines Senders damit zu untersuchen und den Verlauf der magnetischen Kraftlinien festzustellen.

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