Ein einfaches Röhrenprüfgerät
Das Schaltbild stellt das der Übersicht wegen vereinfachte Schaltschema eines Röhrenprüfgerätes
dar, das sich trotz oder vielmehr gerade wegen seiner Einfachheit seit mehreren Jahren bestens bewährte und sich auch
gegenüber den mannigfaltigen größeren Geräten dieser Gattung behaupten konnte. Es ist dies ein
Leistungsprüfer nach dem sogenannten Leistungsprüferprinzip.
Der Netztransformator besteht aus zwei miteinander verbundenen Wicklungen a - b und b - c.
Die letzte Wicklung b - c liefert mittels mehrerer Anzapfungen die verschiedenen Heizspannungen zwischen 1,25 und 100 Volt
für die zu prüfenden Röhren. Die Wicklung a - b ist mit der Anodenwicklung üblicher Einweggleichrichter
- Transformatoren zu vergleichen, denn auch sie liefert eine Anodenwechselspannung, allerdings nur von 20 bis 30 Volt. Mit
ihrem Ende a sind über ein Drehspul-Meßinstrument alle Elektroden der zu prüfenden Röhre außer
der Kathode und dem Heizfaden verbunden. In den Zuführungen zu diesen Elektroden liegen Tasten 1 bis 4. Bei einer
praktischen Ausführung des Gerätes werden tatsächlich mehr Tasten benötigt, entsprechend den zu
prüfenden Röhren mit mehr Elektroden, als in der Schaltung angenommen wurden.
Immer, wenn das Ende a der Anodenspannungswicklung gerade positiv ist, fließt ein Elektronenstrom durch die zu
prüfende Röhre; er wird vom Meßinftrument angezeigt, da es sich um einen Gleichstrom handelt. Die Stärke
dieses Gleichstromes ist ein Maß für die Emissionsfähigkeit der geprüften Röhre.
Das Drehspul-Meßinstrument ist ein einfaches mA-Meter mit einem Endausschlag von 1 bis 10 mA. Den jeweils verschieden
großen Endausschlägen wird durch eine entsprechende Bemessung des Vorwiderstandes R1 Rechnung
getragen: Meßinstrument und Vorwiderstand R1 können zusammen als ein Voltmeter aufgefaßt
werden, das die entstehende Gleichspannung mißt, wenn wir die zu prüfende Röhre als Einweggleichrichter
ansehen, an der die gleichzurichtende Wechselspannung a - b liegt. Der Widerstand R2 ist dann als ein
zusätzlicher Belastungswiderstand zu betrachten, der für eine so große Belastung der zu prüfenden
Röhre sorgt, daß die Ausschläge des Meßinftrumentes nunmehr ein durchaus verläßliches
Maß für die Kathodengüte der geprüften Röhre darstellen. Die Bemessung von R1
und R2 muß natürlich auf Grund langer Erfahrung erfolgen.
Ein nach diesen Grundsätzen richtig bemessenes Röhrenprüfgerät gibt der Emissionsfähigkeit der
zu prüfenden Röhren gute Resultate; besonders, wenn der Benutzer des Gerätes damit Erfahrungen gesammelt hat,
ist es zu ganz überraschend genauen Aussagen imstande.
Gegenüber den bekannten Leistungsprüfern ist in der Schaltung noch eine Anzahl Tasten vorgesehen, die zur
weiteren Untersuchung der Röhren dienen. Mittels dieser Tasten 1 bis 4 können die Elektroden einzeln abgeschaltet
werden, wodurch natürlich jeweils die Stärke des gleichgerichteten Stromes sinkt. Dies Absinken ist um so
stärker, je näher die abgeschaltete Elektrode der Kathode liegt. Da also das Steuergitter stärkere
Rückgänge verursacht als die Anode, lassen sich aus der Bedienung der Tasten wertvolle Rückschlüsse auf
die mechanische Brauchbarkeit der Röhre ziehen.
Schweißfehler, innere Kurzschlüsse usw. werden schnell aufgefunden. Die Kathodenisolation indirekt geheizter
Röhren wird durch die Taste K untersucht; mit ihr wird die Kathode gänzlich abgeschaltet, und der Elektronenstrom
durch die Röhre muß Null werden, wenn die Kathodenisolation gut ist.
Was endlich die Kosten angeht, so ist dieses Gerät nicht zu übertreffen. Außer dem Meßinstrument
und dem Transformator samt Stufenschalter werden nur wenige Tasten und Röhrenfassungen benötigt.