UKW-Pendelempfänger mit Batterieröhren


Der folgende Empfänger arbeitet ohne den gewohnten Abstimmkondensator lediglich durch Verschiebung des Eisenkerns in einer Anordnung, die als "Görler Bandspreizer" im Handel war. Hierzu muß etwas vorausgeschickt werden:

Spulen und Hochfrequenzdrosseln im UKW-Gerät bestehen aus wenigen Drahtwindungen, entsprechend der hohen Frequenz von 85 bis 108 MHz; sie kommt einer Wellenlänge von 3 bis 3,53 Meter gleich auf welcher die UKW-Stationen arbeiten. Wechselströme so hoher Frequenzen fließen nur noch auf der Oberfläche der Drähte, diese müssen daher einen größeren Durchmesser haben und sind zur Verbesserung der Leitfähigkeit versilbert. Die Spulen (folgendes Bild) können freitragend oder auf ein Rohr aus Pertinax gewickelt werden.


Die Selbstinduktion dieser Spulen kann durch Einführung eines Kerns aus Hochfrequenzeisen erhöht werden. Diese Kerne bestehen aus feinstem Eisenpulver, das durch ein Bindemittel zusammengehalten wird. Die Hochfrequenzdrosseln sollen dem Wechselstrom den Abfluß zum Kopfhörer oder zur nächsten Stufe verwehren, aber die niederfrequenten Hörschwingungen durchlassen. Sie sind im UKW-Bereich als sogenannte UKW-Drosseln gebräuchlich, die aus Festigkeitsgründen auf einen Isolierstab gewickelt werden. Der Schwingkreis entsteht durch Verbindung einer Spule mit einem Kondensator. Zwar hat jede Spule schon eine Eigenfrequenz, welche durchtretende Wechselströme sperrt, die Zusammenschaltung mit einem Kondensator schafft aber erst einen abstimmbaren Sperrkreis. Andere benachbarte Frequenzen können je nach der Güte des Schwingkreises ungehindert passieren, und es bleibt nur ein schmales Frequenzband zurück, das sich nach den Stromverzweigungsregeln einen anderen Weg suchen wird. Dieser führt dann zwangsläufig über den Gitterkondensator zum Gitter der Eingangsröhre, wo die HF in der Audionschaltung gleichgerichtet und verstärkt weitergeleitet wird. (Diese Vorgänge können im einzelnen in: Bergtold, Die große Rundfunk-Fibel, nachgelesen werden.)

Baubeschreibung
Die Teile der Stückliste (s. auch folgendes Bild) werden auf der Grundplatte angeordnet und nach folgendem Bild zusammengeschaltet.


Am Gitterstift der Röhre wird der Widerstand 2 MOhm und der Gitterkondensator 50 pF angelötet und letzterer mit einem Spulenende verbunden. Das andere Spulenende wird mit dem Anodenstift verlötet. Außerdem werden beide Spulenenden durch einen Festkondensator von 5 pF überbrückt. In der Mitte der Spule, die aus 6 Windungen eines 1 mm starken versilberten Drahtes besteht, wird vorsichtig die Drossel angelötet. Sie kann auf einen Wickelkörper, z. B. runder Bleistift, aus 75 Wdg. eines 0,5 mm starken Lackdrahtes, Windung neben Windung, gewickelt werden, während die Schwingspule so weit auseinandergezogen wird bis der Abstand der Windungen etwa der Drahtdicke entspricht. Das Ende der Drossel wird an das Potentiometer, das zur Empfindlichkeits- und Lautstärkeregulierung dient, gelegt. Dann folgt beim Einröhrenempfänger und beim Ausprobieren des Zweiröhrenempfängers der Kopfhörer, dessen zweiter Pol an Plus Anodenbatterie liegen muß. Beim Einröhrenempfänger kann auch die Drossel fehlen. Eine weitere Verbindung wird noch durch den Kondensator 5 nF geschaffen, der zwischen HF-Drossel-Ende und minus 1,5 Volt gelötet wird. Dieser Kondensator ist sehr wichtig, da ohne ihn der Pendelvorgang nicht eingeleitet werden kann.
Nach Anschluß der Batterien muß im Hörer ein Rauschen zu hören sein, das bei Rückdrehung des Potentiometers verschwindet und beim heraufdrehen in ein Pfeifen und Heulen übergeht. Dann ist die Kopplung überzogen, der Versuch zeigt aber, daß der Empfänger betriebsbereit ist.
In diesem überzogenen Zustand arbeitet der Pendelempfänger aber als Störsender, deshalb sollte man diesen Bereich tunlichst vermeiden.
Durch Verschieben des Eisenkerns in der Spule kann jetzt der Ortssender schon abgestimmt und leise hörbar gemacht werden. Durch Drehen des Einstellknopfes, der über den Seilzug mit dem Eisenkern gekoppelt ist, kann eine sehr genaue Abstimmung vorgenommen werden. Diese ist auch nötig, denn die UKW-Sender sind nur auf einem relativ sehr schmalen Band hörbar, und außerdem ist die Kreisgüte und damit die Abstimmschärfe des Gerätes groß.
Um das Beste herauszuholen, müssen verschiedene Antennenlangen zwischen 30 und 150 cm unter Zwischenschaltung von Festkondensatoren von 2 bis 15 pF ausprobiert werden, immer unter der Voraussetzung, daß das Rauschen und damit die Pendelschwingung nicht abreißt. Ist erst einmal die Station gefunden, kann das Potentiometer so weit zurückgedreht werden bis der Empfang klar und sauber ist.
Für einen Dauerbetrieb wird der Pendelempfänger mit einem Verstärker zusammengeschaltet.
Im folgenden Bild wird eine Schaltung vorgestellt in welcher eine Doppeltriode 3 A 5 Verwendung findet.




Der folgende aus den USA stammende Schaltungsvorschlag ist zwar als Netzgerät beschrieben, kann jedoch ebenfalls problemlos mit einer Batterier√ɬ∂hre betrieben werden.












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