Hopperdizel, das war ein Münchner Radiobastler "vor dem Herrn", wie man
landläufig sagt.
Von manchen belächelt, von vielen bewundert sind seine Schaltungen sowohl selten als auch heiß begehrt. Eines
seiner Schaltungsheftchen konnte ich, Dank eines guten Freundes, scannen um sie hier auf meiner Seite
"Detektor-Empfänger" vorstellen zu können. Gezeigt wird ein Detektorempfänger - aber ein ganz
besonderer, was seine Möglichkeiten betrifft. (Ich habe den Text im Original belassen.)
Vorwort
"RADIO FÜR ALLE" ist mein Losungswort. Hiermit habe ich eine Bastelanleitung ausgearbeitet, nach der es,
gegenüber den bisher gebräuchlichen, jedermann ohne Vorkenntnisse möglich ist, einen einfachen
Radio-Empfänger selbst zu bauen. Viele haben durch die Kriegseinwirkungen einen defekten, nicht mehr verwendbaren
Apparat. Bei einigen Überlegungen ist es auch da noch möglich, nach dieser Anweisung wieder einen brauchbaren
Radio-Apparat zu bekommen. Ein nach dieser Anleitung gebautes Gerät (Detektor-Empfänger) benötigt keine
Röhre und das ist das Wichtigste. So wird diese Beschreibung ihren Zweck freudig erfüllen.
Adolf Hopperdizel, Radio-Patente.
Allgemeines.
Man unterscheidet zwei Arten von Rundfunkempfängern und zwar Radio-Empfänger ohne - und solche
mit Verstärkung. Die Radio-Geräte ohne Verstärkung (also ohne Stromquelle und ohne Röhre) die
Detektor-Empfänger, bringen die Darbietung im allgemeinen nur in Kopfhörerlautstärke, was allerdings nicht
ausschließt, daß in unmittelbarer Nähe eines Senders bei Verwendung einer langen Außenantenne auch
Lautsprecherempfang möglich ist. Während man nun mit den früher üblichen Detektorgeräten nur den
am nächsten liegenden bezw. einen Sender empfangen konnte, bekommen Sie jetzt mit dem nach dieser Schaltung gebauten
Apparat auch mehrere ferne Sender, tadellos, von einander getrennt, zu Gehör. Auch jeder alte unbrauchbare
Röhrenempfänger kann danach umgebaut bzw. zum Bau verwendet werden.
Zusammenbau.
Nachdem die angegebenen Teile zurechtgelegt sind, beginnen wir mit dem Zusammenbau.
An Handwerkszeug benötigen wir einen Handbohrer, sowie einen Schraubenzieher und eine kleine Zange.
In die Frontplatte werden 3 Löcher gebohrt zum Befestigen der Drehkondensatoren. Unten an unserer Frontplatte (auf dem
Verdrahtungsplan mit x bezeichnet) werden 3 Löcher angebracht zum späteren Befestigen der Frontplatte an das
Grundbrett. Nun werden die 3 Drehkondensatoren an die Frontplatte anmontiert und die 3 Bedienungsknöpfe aufgeschraubt.
Nun nehmen wir das Grundbrett und schrauben der Reihe nach (wie aus dem Verdrahtungsplan ersichtlich), die 6 Sockel auf. Die
Frontplatte wird jetzt mit 2 oder 3 Schrauben (siehe x) an das Grundbrett befestigt. Sodann beginnen wir mit der Verdrahtung.
Wir beginnen von links nach rechts und stellen also zunächst eine Verbindung von der Erdbuchse zu der einen Seite des
Sockels, wo wir nachher die 50er-Spule aufstecken, und unter gleichzeitiger Verlängerung zu der einen Buchse des
25er-Spulensockels her.
Nun führen wir einen Draht von der mit A (Antenne) bezeichneten Buchse zum Lautstärke-Drehkondensator. Jetzt
verbinden wir die eine Buchse des D-Sockels (Detektor-Sockel) mit der einen Seite des H-Sockels (Hörer-Sockel). Nun
führt von der anderen Buchse des Detektor-Sockels ein Draht zu der einen Seite des 75er-Sockels und anschließend
zum Trennschärfedrehkondensator. Von dem noch freien Anschluß des 50er-Spulensockels legen wir jetzt einen Draht
zu der einen Klemme des Einstellungskondensators.
Nun greifen wir über zu der freien Seite des 75er-Spulen-Sockels und führen von da aus einen Draht zu dem noch
freiliegenden Anschluß des Trennschärfe-Drehkondensators und verbinden gleich noch die andere Seite des
Hörersockels. Nun kommt unsere letzte Verbindung.
Wir führen einen Draht zu der noch freiliegenden Klemme des mittleren Drehkondensators (Einstellung) zu der noch freien
Klemme des Lautstärke-Drehkondensators und zu der noch vorhandenen Buchse des 25er-Spulen-Sockels.
Inbetriebnahme.
Jetzt wird das Ganze in das Gehäuse hineingeschoben, und vorausgesetzt, dab wir unsere Luft- und
Erdleitung schon angebracht haben, können Sie ihren Empfänger in Betrieb nehmen.
Vergessen Sie nicht, bei Inbetriebnahme das Radio bei der Post anzumelden. Monatliche Gebühr 2 RM.
Wir stecken nun den Detektor in den Detektorsockel (D), sowie die 25er-, 50er- und-die 75er-Spule auf ihren Platz. (Siehe
nebenstehende Abbildung.)
Nun bringen wir die Erdleitung in die Erdbuchse (E) und die Antennenzuführung stecken wir in die mit A bezeichnete
Buchse. Der Kopfhörer wird aufgesetzt und seine beiden Drahtenden in die mit H bezeichneten Buchsen gesteckt.
Nun beginnen wir mit der Einstellung. Obgleich 3 verschiedene Einstellmöglichkeiten gegeben sind, ist das Hersuchen
der Sendestationen nicht schwer. Je nach den örtlichen bzw. Empfangsverhältnissen bedient man sich der
Skalenknöpfe.
Nach einigen Tagen hat man die paar Kunstgriffe heraus und hat dann meistens nur noch den mittleren Knopf (Einstellung)
zu bedienen.
Man erkennt in der Gesamtansichts-Skizze, daß der mittlere Drehkondensator, der
für die Senderwahl, erheblich größer gezeichnet wurde - das hat seinen Sinn! Die beiden Drehkondensatoren
links und rechts von diesem können kleine, im Sprachgebrauch "Quetschdrehko's" sein. Um aber eine gute
Trennschärfe zu erreichen sollte man aber bei dem mittleren nicht sparen, hier muß ein Luftdrehkondensator
eingesetzt werden.