SE-Monoblöcke mit JAN 3E29 und 12SN7GTA

von Alexander


Vor fast 2 Jahren hatte ich die Absicht bei Gerd Reinhöfer einfach mal 2 SE Ausgangsübertrager zu kaufen. Als ich ihm meinen Plan mitteilte, Single-Ended-Monoblöcke aus Senderöhren JAN 3E29 (baugleich 829) zu bauen, bei denen beide Einzelsysteme parallel und als Triode geschaltet werden sollten, legte sich seine Stirn in tiefe Kummerfalten.


Die Falten selbst habe ich nicht gesehen. Ich nehme aber an das es so war, denn forderte von mir als Hausaufgabe erst einmal die Kennlinen dieser Beschaltung aufzunehmen, so dass ein gut funktionierender Ausgangsübertrager und Ra ermittelt werden kann. Das habe ich auch recht schnell eingesehen, denn keiner gibt gern Geld für Aüs aus, die hinterher nicht optimal laufen, Also die Kennlinenien erfasst und flugs zurückgesendet.
Die Ergebnisse deckten sich gut mit der Theorie aus den Datenblättern, so dass es später auch die erhofften Übertrager gab.




Die Schaltung selbst ist unspektakulär. Die Vorverstärkung erfolgt 2-Stufig mit einer 12SN7GA. Leider genügt die Verstärkung eines Systems nicht, um die 3E29 bei leisen Quellen (z.B: PS1 SCPH1002) und mickrigen CDs ordendlich durchzusteuern.
Dazu halte ich nicht viel von µA-Anodenströmen in der Vorstufe; bei mir fliessen mehr als 5mA. Die Senderöhre verlangt der Vorstufe schon einiges ab, so dass man dort Reserven haben sollte. Zudem wollte ich aus optischen Gründen eine Oktal-Röhre, die, wie die 3B29, 12,6 Volt Heizspannung benötigt.

Dekoder-Schaltbild
(Mit der Maustaste das jeweilige Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
Dekoder-Schaltbild

Das ist der Schaltplan des guten Stücks. Klar, an allem kann man etwas verbessern. Heute würde ich vielleicht einiges auch anders machen. Aber so sind die Monoblöcke nun mal gebaut worden- und so funktionieren sie auch ohne Rauchzeichen und verdächtige Nebenerscheinungen (oszillierende Netzsicherungen, glühende Chinchbuchsen oder explodierende Endstufenröhren...).

Also - ich übernehme keine Garantie auf vollständig fehlerlose Dimensionierung; vollkommem daneben liege ich aber wahrscheinlich auch nicht.

Die intern verbundenen Kathoden der Senderöhre liegen direkt auf Masse. Der Arbeitspunkt wird über ein Gittervorspannungs-Trimmpoti eingestellt. Ein innenbeleuchtetes Zeigerinstrument misst den Ruhestrom. Gitter 2 liegt über 47Ohm an der Anode.
Die Anodenspannung beträgt 350Volt bei 90mA Anodenstom. Wie gesagt - beide Einzelsysteme der 3E29 werden einfach parallel geschaltet.

Yo - der Klang: Ich habe zuvor meist mit EL84 und 6V6 SE Verstärkern gehört. Im Vergleich dazu klingen die Pseudo Trioden ruhig und gelassen und sehr seriös. Mir persönlich ist diese Milde und Aufgeräumtheit in den Höhen schon etwas zu viel des Guten; - vielleicht ist aber auch mein Gehör (oder meine Hörgewohnheiten) nicht mehr ganz so taufrisch.
Der gemessene Frequenzgang zeigt ca. -1 dB bei 20 kHz; daran kann es also eigentlich nicht liegen.
Ansonsten, - alles so wie man das von einer guten Röhre so erwartet, - auch deutlich mehr Leistung als bei einer EL84/6V6.
Mir ist bewußt, dass man mit einer geeigneten Gegenkopplung meßtechnisch wunderbar lineare Verstärker bauen kann. Ich mag sie trotzdem nicht! Mir ist die Lebendigkeit und Klarheit einer offenen Kette wichtiger als Frequenzgang und Dämpfungsfaktor.
Um ganz provokativ zu sein: Wer Gegenkopplung braucht, der baut auch Heizungs-Softstart ein! ;-)


Eigentlich wollte ich die Monoblöcke nicht im Internet zeigen. Mit den Gehäusen (Apfel-Maser-Frontplatten, Trafokappen) bin ich optisch nicht so ganz zufrieden. Das Auge hört ja schließlich mit. Die Fotos verdecken die Unsauberkeiten auch nicht gerade. Jetzt brauche ich aber für ein neues Projekt wieder mal ein paar schöne Übertrager - und da kommt wieder Gerd Reinhöfer ins Spiel.

Als Hausaufgabe vor dem Erwerb der neuen Übertrager war dieses mal eine kurze Veröffentlichung des letzten Projekts fällig - was ich hiermit auch gern getan habe.

----------------------
Vielleicht noch ein Wort zu meinem neuesten, noch unfertigen Baby. Da ich gelernt habe, dass ich vielleicht doch der t yptisch Pentoden-Hörer bin, baue ich einen Verstärker mit 2 x EL12N und 2 x ECC865 oder EF860 oder D3A. Das Gehäuse ist MDF/Sperrholz Nussbaum furniert. Das Netzteil ist ausgelagert und 260V mit FET elektronisch stabilisiert und gesiebt. Restbrumm des Netzteils ist wirklich kleiner 1 mV Rms bei 150 mA.
Die Röhren werden mit Gleichspannung geheizt. Da ist Ruhe im Karton!




So - jetzt brauch ich nur noch die Übertrager....

Gruß, Alexander
08.12.2005

Zurück zur Hauptseite