Hybrid-Radio
- von "Bastelkarpo" Peter
Lieber Jogi !
Nu issa endlich fertich, nachdem ich ihn 2 Jahre lang immer mal wieder vorgekramt, dran gebastelt und entnervt wieder weggestellt hatte,
mein Hybridradio.
Die Berliner Küche empfielt: "Zwei delikate Röhren im Dialog mit Silizium an einem Sperrholzb(r)ett". - Ich
hatte mir deshalb vorgenommen, etwas mit den schicken kleinen Russenröhren 12 Sh 1 L zu bauen, nachdem ich von der Empfangsleistung
meines RIM Piccolo Nachbaus, trotz seiner so geringen Anodenspannung, so begeistert war.
Da ich mit einer Anodenspannung von ca. 12 Volt auskommen wollte, lag die Verwendung der 12 Sh 1 L nahe.
Nachdem bereits einige andere Bastler Erfolge beim Betrieb dieser Röhre an sehr geringer Anodenspannung hatten, habe ich mehrere
Schaltungen in fliegender Verdrahtung ausprobiert, so etwa das 12 Volt Audion von Robert Düring. Sehr taugliche Schaltung und
zum Nachbau bestens geeignet - meinen Respekt !
Nun kam es mir darauf an, eine Miniatur zu schaffen, im Aussehen an alte Radios der 30ger Jahre erinnernd, möglichst klein und
mit Lautsprecherempfang. Gar nicht so eine einfache Aufgabe und ich bin so manches mal schier dran verzweifelt. Im Endeffekt kam nun
folgendes dabei heraus : Audion mit Rückkopplungsregelung über veränderliche Schirmgitterspannung, aperiodische
Vorstufe mit Hf-seitiger Lautstärkeregelung und eine kleine Endstufe mit Sand ! Es hat einige Versuchsaufbauten gebraucht, bis
das endlich miteinander harmonierte.
Am Anfang meiner Bemühungen hatte ich eher so etwas wie Synthesizer, Trautonien, Theremins und anderer sphärischer
Klangerzeuger, nun funzt es aber endlich. Bei mir in Berlin muß ich einen abstimmbaren Sperrkreis vorsetzen, sonst läuft
auf der halben Skala Deutsche Welle Kultur. Im Garten aber empfängt er in den Nachtstunden gerade am Bandende eine ganze Menge
Stationen. Der Schwingkreis besteht aus einem 3 Kammer Spulenkörper mit 8 mm Durchmesser.
Auf der oberen 8 mm breiten Kammer sitzt die Schwingkreisspule mit 175 Wdg., auf der mittleren Kammer mit 6 mm Breite sitzt, nach
der Anzapfung, die Rückkopplungsspule mit 6 Wdg und auf der untersten Kammer, wieder mit 8 mm Breite, die Koppelspule zur
Vorstufe mit 30 Wdg., alle aus 20 x 0,05 Hf Litze.
Ich hatte mal hunderte dieser Spulenkörper geschenkt bekommen und werde die wohl bis an mein Lebensende nicht verbauen. Eine
solcher Spule im noch originalbewickeltem Zustand erkennt man im Bild.
Natürlich eignet sich jeder erdenkliche andere Hf-Spulenkörper ebenso und man muß gerade dabei besonders viel
experimentieren; bei meinen Versuchen habe ich nämlich leider erfahren müssen, das diese Schaltung zwar recht gemütlich
auf abweichende Bauelementedaten reagiert, nicht aber auf einen fehldimensionierten Schwingkreis.
Einen besonderen Einfluss hat dabei die Rückkopplungswicklung. Man muß den schmalen Grad finden, bei welchem bei
möglichst weit aufgedrehtem Poti die Rückkopplung gerade sicher einstzt, sonst verschenkt man einen großen Teil der
Verstärkung der Röhre. Ich hatte am Anfang viel zu viele Windungen und die Empfindlichkeit des Empfängers war
entsprechend gering.
Auch an der Windungszahl der Koppelspule kann man einiges probieren, aber so ein Fünftel, Sechstel der Schwingkreiswicklung sollte
hinhauen.
Der Heizstrom der beiden Röhren von 150 mA plus dem Strom für den kleinen Endverstärker lässt sich von 10 R 6
Ackus, nicht zu geringer Kapazität, gut bereitstellen. Ich habe hierfür ein kleines Kästchen gebastelt und in eine
Hülle aus dem Nachdruck einer historischen Anodenbatterie gesteckt. (Druckvorlage dazu ebenfalls bei Jogi zu finden !)
Eine Versorgung aus einem Steckernetzteil oder ähnlichem ist nicht zu empfehlen, Nf Brumm und Hf Brummmodulationen sind kaum zu
beherrschen aber da kann jeder selbst seine Erfahrungen sammeln.
Den kleinen Endverstärker gibts übrigens beim großen C für wenig Geld, man spart sich eine Menge Arbeit für
die Leiterplatte, nur der Einstellregler ist zu wechseln.
Viel Freude an unserem gemeinsamen Hobby wünscht weiterhin Peter ( Bastelkarpo )