Frank Dittrich's Seite


Was hatte mich bewogen, ein Audion - auf einem Holzbrett frei verdrahtet, gemischt mit alten und jüngeren Bauelementen, aufzubauen?

Ich wollte damit aufzeigen, wie einfach und doch genial die Röhrentechnik geeignet war, um Radio zu hören. Mit wenigen Bauteilen konnte man, schon in Zimmerlautstärke, Sender empfangen die nicht im Ortsbereich lagen.
Natürlich hätte ich auch anstatt der AF 7 eine EF 80 und für die AL 4 die EL 84 nehmen können - ich glaube aber, gerade zu der Spulenart die ich wählte passt die AF 7, AL 4 und die AZ 1 besser. Es soll uns ja auch optisch in die Vergangenheit, also in die Anfänge der Röhrenrundfunkgeschichte schicken.
Für die passiven Bauteile, wie Widerstände und Kondensatoren, habe ich um meine Altbestände zu schonen neuere, also aus den 60-iger Jahren und später, verwendet.


Der zweite Grund des Aufbaus eines solchen Empfänger lag darin, das Verhalten von Spulen zueinander auszuprobieren. Und da ist nichts einfacher als Steckspulen zu verwenden mit unterschiedlichem Aufbau und Induktivitäten. - Auf die Lautstärkereglung und Klangreglung wurde verzichtet.
Und ein letzter Grund war, einfach Messpunkte an jeder Stelle zu haben. Ich kann durch die freie und offene Verdrahtung an jeder Stelle Spannungen messen, einen Oszillograph anschließen und durch ablöten die Ströme messen.
Aus der Vielzahl von Schaltplänen habe ich mich für den von EMUD-Rekord 31 W entschieden. Ich wollte die Besonderheit ausprobieren, Abnahme der Anodenspannung am Ladeelko noch vor der Feldspule für die AF 7. - Hatte man das gemacht um Spannungsschwankungen durch die AL 4, hervorgehoben von der Audionsröhre, fernzuhalten - oder diente es alleinig zur Brummspannungskompensation?


Wie auf den Bildern ersichtlich ist die Eingangsspule schwenkbar angeordnet. Schwingkreis- und Rückkopplungsspule sind fest in ihrem Abstand zueinander. Die Eingangspule dient gleichzeitig zur Lautstärkereglung, aber auch zur Selektionsverbesserung.
Ich verwende eine Hochantenne (ca. 10 m Langdrahtantenne waagrecht gespannt). - Da ich keinen Sperrkreis, wie im Schaltbild vorgesehen, eingebaut habe spielt der Abstand und damit die induktive Einkopplung des Antennensignals eine wichtige Rolle.

Verwendet wurde im Eingang:
- eine originale Korbspule
- eine selbstgewickelte Honigwabenspule
- eine selbstgewickelte Sternspule.

Die besten Ergebnisse brachte die Sternspule. Fast noch in einen Winkel von 60 Grad abgedreht war ein Empfang noch zu hören, und die Rückkopplung war sehr feinfühlig handhabbar.
Die Honigwabenspule und die Korbspule kann man als fast gleich bewerten. Unterschiedliche Windungszahlen (Induktivitäten) haben sich nicht ausgewirkt.
Ein Ergebnis was ich selbst erst nicht glauben wollte: es musste unbedingt eine Erde angeschlossen werden. Ohne Erde war alles mit der Netzfrequenz (50 Hz-Ton) überlagert. - Mit der Erde war kein Netzbrummen mehr zu hören!

Die Schwingkreisspule:
Auch hier wurden verschiedene Spulenarten eingesetzt. So konnte ich mit allen verwendeten Spulenarten den Bereich in der Mittelwelle von 600 KHz bis 1300 KHz empfangen und auf der Langwelle bis 600 KHz.
Gemessen habe ich das mit einen Meßsender, den ich an die Antenne angeschlossen hatte. Unterschiede waren hierbei nicht feststellbar. - Wie gesagt, durch die Verwendung unterschiedlicher Induktivitäten durch den Spulenaufbau bedingt, war der Empfangsbereich bei 500 pF Drehko nicht gleich. Die Versuche mit dem Kurzwellenband habe ich aufgegeben, da hätte ich eine andere Rückkopplungsart wählen müssen (G 2-Spannungsregelung an der AF 7).


Von der Möglichkeit, an verschiedenen Punkten Spannungsmessungen durchzuführen und den Oszillographen anzuschließen habe ich rege Gebrauch gemacht, erleichtert wurde mir dies durch den gewählten Aufbau.
Interessant sind die Oszillographenbilder, abgenommen am Gitter 1 und 2 der AF 7 und an der Anode der AF 7 sowie am Gitter 1 der AL 4 und der Anode. - Hier war nur noch eine reine NF sichtbar.
An allen anderen Punkten konnte man noch HF und HF-Reste feststellen. Auch die Abstrahlung von HF bei Einsatz der Rückkopplung war messbar. Zum Glück habe ich keine Nachbarn, die MW hören! - In wie weit harmonische Wellen auftreten werde ich noch später überprüfen.

Die Rückkopplung:
Auch hier verwendete ich verschiedene Spulenarten. Dabei spielte hier für den weichen Einsatz nicht die Spulenart eine Rolle, sondern die Windungszahl. - Je weniger Windungen, desto weicher und feinfühliger der Einsatz der Rückkopplung.
Eine elektrische Verkürzung des 250 pF-Quetscher's mit einem 100 pF-Kondensator ist eine sinnvolle Maßnahme, sicherlich bedingt dadurch, dass ich anstatt des Differential-Quetschers einen normalen verwendet habe.
Mit einer sehr feinfühligen Rückkopplung wird eine die Rundfunkwelt in den Abendstunden so richtig offen - es gibt schon noch etliche Mittel und Langwellensender !

Ich bin für Hinweise und andere Erfahrungen - aber für Anfragen - dankbar. Dient doch unser gemeinsames Hobby dem Erhalt der Geschichte der Rundfunktechnik.



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