Sky Waves Detektor
- von Franz Gysi
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Zur Schaltung: Es ist ein Zweikreiser, aufgebaut mit Kreuzwickelspulen mit Ferritkernen, die so angeordnet sind, dass sie
sich induktiv möglichst wenig beeinflussen. Dank der Kerne lässt sich die effektive Induktivität um ca. +/-
10 % verändern und somit der Empfänger feinabstimmen, ohne Spulen neu zu wickeln.
L1 umfasst 3 x 65 Windungen bei ca. 270 uH.
L2 4 x 21 Windungen, ca. 4 x 10 uH
L3 114 Windungen, 290 uH
T1 ist ein Mouser Ausgangsübertrager (eBay Australien)
L1 bildet mit dem Drehko C1 den Antennenschwingkreis. L2 dient der variablen Kopplung vom Antennenkreis mit dem
Detektorkreis. L3 ist mit Drehko C2 der Detektorkreis.
Nun kommen die echten Besonderheiten dieses Empfängers, die ihn so interessant machen:
1. Eingangsschaltung
Mittels S1 kann gewählt werden, ob Antenne und Erde seriell (Normalstellung, Schalter oben) oder parallel (gut für
kurze Antennen) zum Antennenkreis geschaltet werden.
Das mittels S2 verschiedene Frequenzbereiche gewählt werden können, ist relativ normal und hilfreich.
2. Kopplung Primär- mit Sekundärkreis
Durch die Anordnung der Spulen in den drei Achsen ist eine induktive Koppelung ausgeschlossen. Dadurch kann nicht mittels
eines Schwenkers L1 und L3 verschoben werden. Die Koppelung wird hier durch die Verbindng von L1 und L3 sichergestellt und
mittels der mittels S3 wählbaren Anzapfungen von L2 variiert! L2 ist dabei immer der gemeinsame Bestandteil beider
Schwingkreise.
3. Optimale Anpassung der Impedanz
Durch den Ausgangstrafo ist garantiert, dass der Detektorkreis immer genügend hochomig belastet ist.
Warum auch niederohmige Hörer (hier ca. 600 Ohm)? Erstens sind die hochohmigen heute nicht mehr so einfach zu finden,
andereseits ist dieser Empfänger auch für sog. "Sound Powered Headphones" bestimmt. Das sind
Telefonhörer, die oft auf Schiffen etc. verwendet wurden. Sie wurden einzig durch die Spannung eines Mikrofones
betrieben und sind dadurch sehr sensitiv aufgebaut. Sie eignen sich hervorragend für DX-Empfang. Die Tonqualität
dieser Hörer ist zwar schlecht, da sie für Sprachübertragung vorgesehen waren. Diese Hörer verfügen
über eine Impedanz um die 600 Ohm. Sie waren offenbar in Europa unbekannt, aber in den USA gelten sie heute als
Geheimtip für DX-Detektorempfang. Will man einen konventionellen Hörer mit 2 - 4 kOhm einsetzen, steckt man ihn an
die gemeinsame Massebuchse und an die "hochohmige" Buchse, einen niederohmigern Hörer eben an die Masse und
an die "niederohmige" Buchse.
4. Mikroamperemeter
Da ich es im Zusammenhang mit dem "stromlosen" Radioempfang halt sehr faszinierend finde, ein Instrument
ausschlagen zu sehen, habe ich ein zuschaltbares Mikroampere-Drehspulinstrument mit eingebaut. Damit lässt sich der
Sender optimal einstellen.
5. Schaltbuchse, interne Diode
Im Empfänger ist eine Schaltbuchse eingebaut, welche beim Einstecken eines Kristalldetektoren automatisch die eingebaute
Diode (OA 85, selektiert) ausschaltet. So ist ohne Probleme der Betrieb mit Diode oder Kristall möglich.
6. Bedienungsanleitung:
Antenne, Erdung und Kopfhörer anschliessen. S1 auf Serie für lange Antennen, auf Parallel für kurze Antennen
stellen. Die beste Stellung wird später jeweils einfach ausprobiert und hängt von der Antennen- und
Erdungssituation ab.
Um starke Sender einfach zu finden, wird der Sekundärdrehko C2 voll nach rechts gedreht und die Kopplung auf Stark
gestellt. Jetzt wird mit dem Primärdrehko C1 und dem Bereichswähler S2 ein Sender gesucht. Diese Konfiguration war
als "standby" Modus im Marinefunk bekannt.
Um den vollen Vorteil der verfügbaren Sensitivität und Selektivität zu nutzen, ist die Kopplung (S3) auf
Mittelstellung zu reduzieren und mit dem Sekundärdrehko der Sender exakt einzustellen. Danach kann der Primärdrehko
UND die Kopplung nochmals nachgeregelt werden. Diese Art einen Empfänger zu bedienen, ist definitiv eine
Zweihand-Angelegenheit! Es ist manchmal von Vorteil, den Sekundärknopf (Detektor), vor- und rückwärts zu
drehen, während man den Antennenknopf langsam dreht.
7. Meine erste Erfahrung
Heute habe ich diesen Radio, kurz nach Fertigstellung, resp. zum Feinabgleich (beste Position der Ferritkerne suchen und
fixieren) ausprobiert.
Dabei habe ich eine ca. 5 Meter lange isolierte Litze ca. 1,5 Meter über dem Erdboden ausserhalb der Hauses gespannt
und beim Fenster nach innen geführt. Die Erdung über den Heizkörper.
Der Versuch fand im Dezember am hellen Tag statt. Die Erfahrung um die Dämmerung folgt.
Im Vergleich mit meinem lautesten Detektor (Einkreiser), mit einem Lyonodyne und mit dem Rahmenantennendetektor
"Frameodyne" war der Sky Waves zwar nicht sehr laut, aber wirklich sehr sehr selektiv und angenehm zu bedienen.
Das Mikroamperemeter hat am Nachmittag nicht mehr als 5 Mikro angezeigt, aber es hat sich doch bewegt!
Ich nehme an, an einer langen Antenne ist dieser Empfänger unschlagbar, besonders auch durch die einfachen
Konfigurationsmöglichkeiten.