Abgleichanleitung der ZF-Bandfilter
von Leon
So, kommen wir nun zu den von mir benutzten Bandfiltern im Kt313. Ich verwende mit großen Erfolg (auch schon im
Vorgängermodell) die Filter der Firma Gustav Neumann, die es leider schon lange nicht mehr gibt (die Firma meine ich
natürlich). Es handelt sich hierbei um die Typen BF15 und BF16, wobei BF15 die ZF Filter darstellen und der BF16
das Ratiodedektorfilter ist. Die Weiterentwicklung der Filter BF15/16 sind die BF25/26 welche nochmalig verbessert
wurden, sind aber heute äußerst schwer noch zu bekommen.
Selbstverständlich können auch andere Bandfilter mit einer ZF von 10,7 Mhz benutzt werden, doch ist darauf zu
achten, daß sie Breitbandig (wenigstens bis 200 Khz) ausgelegt sind da sonst kein ordentlicher Stereoempfang
möglich ist. Ich sage das desshalb, weil wenn man sie aus alten Radios o.ä. ausbaut (die Restauratoren unter uns
überlesen das jetzt bitte...) diese zur damaligen Zeit nicht für Stereo gedacht waren und zur
Empfindlichkeitssteigerung sehr schmalbandig (so um die 150 Khz) ausgelegt worden sind.
Wenn das Gerät allerdings nur Mono wiedergeben soll, dann kann man natürlich auch solche Filter im ZF
Verstärker einsetzen.
So, wir haben nun die Filter (welche auch immer) eingebaut und wollen nun unseren ZF Verstärker abgleichen, dann
gehe ich wie folgt vor:
Ich benutze die im Kt313 schon befindlichen Meßwerke zum abgleichen, da sie empfindlich genug sind. Wer das nicht macht,
sollte an dieser Stelle zwei Multimeter anschließen, wenns geht eines mit Mittelstellung des Zeigers (für
Sendernull). Ist keins da tuts auch ein "normales", es muß dann eben ab und zu umgepolt werden. Von Digitalen
rate ich allerdings ab da sie zu sehr "zappeln"und dadurch mit ihnen kein ordendlicher Abgleich möglich ist.
Kommen wir zum eigentlichen Abgleich. Dazu wird mittels Sinusgenerator, Hf Generator usw. ein HF Signal (Sinus) von
genau 10,7 Mhz an den Eingang unseres ZF Verstärkers (C1) gelegt. Größenordnung 100 mV. Dieser hohe Wert
ist nötig um auch bei extrem verstimmten Filtern noch was am Ratiodedektor messen zu können. Als erstes gleichen
wir Spule L8 (Sekundärspule im Ratiodedektor) auf "Sendernull", d.h. Mittelstellung (Nulldurchgang, wie auch
immer) am Meßwerk "Sendernull" ab. Diese Einstellung muß auch während des gesamten Abgleichvorganges
immer wieder kontrolliert werden. Ist dies geschafft werden nun die Spulen L6, L5, L4, L3, L2, L1 - und auch in dieser
Reihenfolge ! - nacheinander auf maximalen Zeigerauschlag am Meßwerk "Feldstärke" abgeglichen. Dabei
wird es notwendig sein, die Eingangsspannung an unserem HF Generator ständig zu verringern, da die Verstärkung
unseres ZF Verstärkers auf 10,7 Mhz ja ständig zunimmt und wir sonst nichts mehr an unserem Meßwerk
"Feldstärke" ablesen können (ständiger Zeigervollausschlag).
Dabei ist, wie gesagt, immer das Meßwerk "Sendernull" zu beobachten und gegebenenfalls L8 nachzukorrigieren.
Dieser Abgleich ist mehrmals zu wiederholen, bis das keine Empfindlichkeitssteigerung mehr zu verzeichnen ist.
Für die, die "nur" einen Sinusgenerator haben der sich nicht modulieren läßt, ist hier der
Abgleich beendet. Das Gerät wird eingebaut und im Radiobetrieb (also bei empfangenden Sender) wird L7 so eingestellt
das eine maximale Lautstärke der zu empfangenden Sendung zu verzeichnen ist. D.h., bei eingestelltem Sender wird L7 so
eingestellt, daß man den Sender am lautesten hört.
Für die, die einen modulierbaren HF Generator oder Meßsender besitzen sollte nun der Modulatorteil mit zugeschaltet
werden. Modulationsfrequenz sagen wir 1 Khz (Sinus) eingestellt und am MPX Ausgang (C18) der Tastkopf eines Oszillographen
angelegt werden. Der Modulationsanteil wird auf ca. 75% eingestellt, ist aber eh unkritisch weil wir nicht wobbeln wollen
sondern nur die Höhe der Sinus Ausgangsspannung mit Hilfe von L7 einstellen wollen. Nun wird L7 so eingestellt,
daß wir ein Maximum (Spitze/Spitze) der 1 Khz Schwingung auf unserem Oszi ablesen können. Nachdem wir den
Nulldurchgang noch mal kontrolliert haben, ist hiermit der Abgleich abgeschlossen und das Gerät ist betriebsfertig.
Der maximale Zeigerausschlag an unserem "Feldstärke" Meßgerät sollte nun so bei
Größenordnungen zwischen 3 bis 6 ÁV erfolgen. Erreichen wir das nicht, sollten wir mal unsere verwendeten
Röhren (EF 80) überprüfen, vorrausgesetzt alle anderen Parameter wie Betriebsspannung, Heizspannung usw.
stimmen.
Sollte der Zeiger des Meßwerkes "Feldstärke" nach entfernen des HF Generators nicht auf Null
zurückgehen sondern bei Vollausschlag stehen bleiben, schwingt unser ZF Verstärker in sich und es sind
entsprechende Maßnahmen zu ergreifen die das elimminieren.
Sollten Änderungen im Aufbau des Verstärkers vorgenommen werden (müssen), ist selbstverständlich nach
Abschluß dieser der Abgleich zu kontrollieren.
Übrigens sind sämtliche Kondensatoren im ZF Verstärker Folientypen. - Keramik wird nur bei den
Röhrenheizungen und für die Kondensatoren C4, C6 und C9 benutzt. Eventuell noch zur Abblockung der Anodenspannung
vor Hf. Dieses sollte auch unbedingt beachtet werden um eine extreme Arbeitspunktverschiebung zwischen kalt und warm Phase
des Gerätes zu vermeiden.
Wer keine Bandfilter wie oben beschrieben bekommen kann, kann sie sich auch selbst herstellen. Ich verwenden dazu die
gleichen Spulenkörper wie schon im Stereodekoder beschrieben. Wie bereits gesagt, diese haben zwei Abgleichkerne,
und bezogen hab ich sie von Oppermann.
Die folgende Wickelanleitung ist sehr stark den Neumann-Filtern nachempfunden bzw übernommen worden und kann nicht als
Standard angesehen werden, da es bei anderen Filtern von anderen Firmen wieder ganz anders aussehen kann.
Doch nun zur Sache :
Ich verwende ausschließlich 0,15 CuL Draht. Für die einfachen ZF Filter (Primär/Sekundäspule) wickle
ich 22 Wdg. einmal in die zweite Kammer von unten (Primärspule) und 22 Wdg. in die vierte Kammer von unten
(Sekundärspule). Die dazugehörenden Kondensatoren haben eine Kapazität von jeweils 40p. Ich nehme 39p
Kondensatoren (hier Keramik Scheibe) und sotiere (messe) die aus die 40p haben. Die Spulenenden fixiere ich nach dem wickeln
etwas mit Nagellack, um sie vor dem aufdruddeln zu bewahren. Der Kondensator wird durch die Öffnungen im
Spulenkörperfuß gesteckt (siehe Bild) und die Spulenenden werden unmittelbar am Kondensator angelötet. Die
nun unten rausstehenden langen Anschlußdrähte der Kondensatoren benutze ich gleich zum weiterverdrahten in der
Schaltung. - Klar, was zu lang ist wird dann abgeschnitten.
Davon müssen laut meiner Schaltung 3 hergestellt werden.
Das vierte Filter (Ratiofilter) ist schon ein wenig schwieriger herzustellen. Für die Sekundärspule müssen
zwei mal 8 Wdg. bifilar (zwei Drähte geleichzeitig) in die vierte Kammer von unten gewickelt werden. Es muß nun
wieder der Anfang der einen Wicklung mit dem Ende der zweiten Wicklung miteinander verbunden werden (Mittelanzapfung).
Die beiden anderen Wicklungsenden erhalten eine Kreiskapazität von 50p und werden als Sekundärspule (in unserem
Fall L8) herausgeführt.
Für die Primärspule (L7) werden 22 Wdg. in die zweite Kammer von unten gewickelt. Die dazugehörige
Kreiskapazität beträgt 40p.
Nun wird L9 (Koppelspule) auf das obere Ende von L7 gewickelt. Die Koppelspule hat 8 Wdg. Das obere Wicklungsende der
Koppelspule wird mit der Mittelanzapfung von L8 verbunden. Das untere Ende wird aus dem Filter herrausgeführt.
Das äußerste Sorgfalt beim wickeln Voraussetzung ist, ist wohl jedem klar.
Als Abschirmkappen habe ich die von alten Mittelwellen-Filterspulen verwendet.
Na, dann frisch ans Werk und immer schööön sauber wickeln..........
Gruß Leon.