RE 71 - Audion
von ???????


So langsam schaffe ich es, meine "Leichen aus dem Keller zu holen", sprich: alte, fast vergessene Zusendungen von Lesern der Röhrenbude zu bearbeiten um sie, endlich, in die Leserprojekte-Seite einzubauen und den anderen Lesern vorzustellen.

So fand ich nun eine Zusendung, die vom Juni 2004 !!! stammt.. - au weh. - Und das schlimmste: Keinerlei Infos mehr vorhanden, von wem es stammt.

So bleibt mir angesichts der Qualität dieses Leserprojektes nichts anderes, als es nun 'as is' hier einzustellen und den damaligen Zusender, den Verfasser der Zeilen und der (noch vorhandenen) Fotos (im Text waren von weiteren Fotos die Rede, die jedoch nicht zuzuordenen sind - m.a.W.: sie fehlen) zu bitten, mir seinen Namen mitzuteilen und die restlichen, fehlenden Fotos noch nachzuliefern.
- Verbunden mit einem "dicken" Entschuldigung.

Doch nun zum Projekt, dem RE 71 - Audion.


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Mein Wunsch, ein schönes Audion zu besitzen, scheiterte eigentlich immer an den sehr hohen Preisen. Die angebotenen Nachbauten sehen auch nicht immer sehr Originalgetreu aus und sind trotzdem nicht billig.
Also entschied ich mich, ein Audion selbst zu bauen mit möglichst im Handel erhältlichen Materialien.


Nach dem Studium von Jogis Internetseiten mit einer schier unerschöpflichen Vielfalt konnte ich mir die Spulen selbst wickeln.
Der Nachguß von Originalknöpfen scheiterte anfangs aufgrund von untauglichen Materialien. Jetzt habe ich jedoch welche gefunden, die einen perfekten Abdruck zulassen, auch ohne Hilfsmittel wie Vakuumpumpe etc.
Das wichtigste war das Auffinden eines optimalen Giesharzes, welches leicht zu bekommen ist. Ich habe es bei Conrad gefunden.

Eigentlich für Modellbauer gedacht, heißt es: Epoxydharz L und Härter L (im Verhältnis 100:45 zu mischen). (Conrad-Artikel-Nr.: 236390 - 62, Hersteller-Artikel-Nr.: 236390, 9,95 EUR.
Es ist durchsichtig, reagiert selbst nicht und Luftblasen entstehen nur beim Vermischen mit Färbematerial.

Sollten sich dennoch Luftblasen gebildet haben, lasse ich das Gemisch 1-2 Tage stehen und mische dann erst den Härter zu, nochmals 5 Minuten warten und dann vorsichtig mit einer Spritze unter kreisenden Bewegungen in die Form eingießen.

Etwa 12 Std. später entnehme ich den Rohling, der meistens schon perfekt aussieht. Je nach Originalknopf (rauh oder glatt) kommt der Knopf genauso aus der Form, rauh wie das Original oder auch wie poliert, falls der Originalknopf so war, selbst leichte Verschmutzungen, Kratzer sogar Fingerabdrücke, die auf dem Original sichtbar waren, werden wieder abgebildet.

Für die Silikonform verwende ich das beim Künstler-Grosshandel BOESNER erhältliche "sculptare, Silcolan NV" 1000 g für 23,10 EUR plus Steuer.
Dieses Material ist nur halb so teuer wie manches andere Silikon und ,obwohl es grieselig aussieht, bildet es selbst Fingerabdrücke ab.


Außerdem gibt es für diesen Kautschuk eine Entlüfterflüssigkeit, um Blasen zu vermeiden (2,45 + Steuer).
Auch bei Boesner erhältlich ist ein sogenannter Malgrund (casani) aus gezapftem Buchenholz, z.B. in einer Größe von 15 x 20 cm, 6cm hoch für nur 4,15 EUR + Steuer, welches eine ideale Ausgangsbasis für ein Audion ohne Schreinerkenntnisse darstellt. - Boden abgesägt, andere Bodenplatte (überstehend) zugesägt und verleimt. Gebeizt, lackiert, fertig.

Für die Deckplatte nahm ich 5 mm starkes schwarzes Acrylglas (bei Glas-KEIL für 6 EUR in etwa DIN A 4 zu bekommen).
Um eine mattere Erscheinung, wie bei Hartgummi, zu bekommen behandelte ich die Platte mit Stahlwolle 00 in Längsrichtung, bis der gewünschte Effekt eintritt.

Den Spulenkoppler bog ich mir aus 1,5 mm Messingblechstreifen, bohrte und vernickelte diese. Weiterhin für die linke Schwingkreispule 2 Messingrohre mit 4 mm Innendurchmesser auf entsprechende Länge gesägt und durch Erhitzen in hochverdünnter Schwefelsäure auf alt getrimmt. (Muß aber nicht sein).

Die Schildchen erstellte ich in Corel-Draw und druckte sie auf einer Klebe - Alufolie für Laserdrucker aus (bei Conrad erhältlich). Danach auf 0,5 mm Alublech aufgeklebt und sauber ausgeschnitten. Anschließend einen Schutzlack darüber, der den Toner nicht angreift (also keinen Zaponlack).
Danach leuchtet die etwas matte Folie schön Alu-farbig und das Schildchen ist gegen mechanische Beanspruchung besser geschützt.

Was soll ich sagen, das Bild spricht, denke ich, für sich.


Das Gerät funktioniert hervorragend und bringt auf MW einen so reinen "Klang" wie ich es sonst auf MW nicht gewohnt war. - Natürlich nur mit Kopfhörer und nach genauer Fummelarbeit i.V.m., wie dem Heizregler und der Rückkopplungsspule (rechts).


Das Innenleben kann man natürlich schöner machen, beim zweiten klappt es immer besser. Aber ich habe wenigstens eine alte RC-Gitterkombination aus den 30ern dafür genommen.


Der Drehko hat 550 pF, ich nahm diesen, weil meine anderen zu groß waren und nicht ins Gehäuse passten.
Ich färbe jetzt die Oppermann - HF-Litze mit Wasserbeize, dann behält die Seide ihren schönen Glanz.
Der Heizregler ist für 5 EUR bei Oppermann erhältlich (noch aus Bakelit von Preh). Er hat 9 Ohm, bei einer angelegten Spannung von 4 Volt und dem Strombedarf der RE71 (2,8V) ist dies in etwa der richtige Wert, die Röhre arbeitet dann etwa in Mittelstellung ideal. Bei einer RE084 einen Regler von 25 - 50 Ohm wählen.
Die stoffummantelte Schnur ist von Kabel Schmidt.

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