Restauration (m)eines Röhren-Kofferradio Metz-Baby

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Von Jean Noerden aus Berlin erhielt ich zum vorletzten Stammtisch einen Karton mit allerlei Überraschungen geschenkt. Da Jean selbst nicht kommen konnte, wurde der Karton von Uwe transportiert.
Am nächsten Tag zu Hause entpackte ich die Überraschungen - Jean, es hatte mich wirklich teilweise umgehauen! Vielen Dank, heute nochmals !!

Einer der schönsten Überraschungen für mich war ein kleineres Paket in diesem Karton, welches doch tatsächlich ein ordentlich erhaltenes Röhren-'Koffer'radio von Metz, das Metz-Baby, enthielt.
Es hatte innen einige, aber reparable Schäden: durch ausgelaufene Heizbatterie zerstörte Kontakte, auch der Ein/Aus-Kontakt der durch das Öffnen des Deckels getätigt wird war defekt, ebenso der Blockkondensator, der mehrere Kondensatoren in seinem inneren besaß - sowie sämtliche normalen Kondensatoren - die üblichen Dinge eben, die nach so langer Zeit eigentlich immer defekt sind. Es waren meist mit Teer gefüllte Kondensatoren, diese sind quasi immer defekt.

Hans-Peter Dohmen, der mir schon einige meiner Radios repariert hatte (wegen meiner def. Wirbelsäule ists mir inzwischen leider nicht mehr möglich) war gern bereit, meinen Metz wieder in Funktion zu bringen.
Der folgende, eingescannte, Notizzettel von Hans-Peter ist fast wie ein Tagebuchblatt zu lesen:


Nach einiger Zeit erhielt ich dann auch mein "Baby" zurück, es "spielte" wieder einwandfrei, wie ich voller Begeisterung feststellte.
Auch der Ein/Aus-Schaltkontakt funktioniert wieder prächtig; Hans-Peter hatte ein neues Blech hergestellt, mit der beim Originalteil abgebrochenen seitlichen Lasche.
Hans-Peter dokumentierte seine Arbeiten in hervorragender Weise, wie es die folgenden Fotos zeigen.
(Ich zeige, zum besseren Verständnis, einige der Bilder nicht in der Reparatur-Reihenfolge, also im zeitlichen Ablauf wie Hans-Peter sie machte, sondern vorher/nachher, so erkennt man dann genauer welche Schäden behoben wurden.)







Schaltung Metz Baby
(Mit der Maustaste das Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)





















Der Pfeil im folgenden Bild zeigt die abgebrochen Kontaktfeder-Lasche. Der darunter im Boden erkennbare schmale Blechstreifen, der, wenn der Deckel geschlossen wird, hoch gedrückt wird und auf die (hier noch abgebrochene) Lasche drückt, werden die Batterien abgeschaltet.


Die Schalterbelegung:


Hier erkennt man den neu angefertigten Kontaktstreifen:


Die alten Teerkondensatoren:


- sind hier gegen neue ausgetauscht:








Die flache Antennenspule, die sich im hochklappbaren Deckel befindet:


Der Aussenantennenanschluss, mit einem Kondensator an die Antennenspule verbunden:














Der Blockkondensator:


Die Belegung des Blockkondensators:


- auf der Rückseite wurden seine Anschlussdrähte gekappt und, da genügend Platz vorhanden war, die Ersatz-Kondensatoren (darunter ein Elko) extern angelötet:





Der blaue Elko unten rechts ist der Ersatz für den im Blockkondensator enthaltene:


Hier wird die Reparatur-Verstärkung des Batterieanschlusses gezeigt.





Ein Stück Pappe angezeichnet, ausgeschnitten, eingeklebt und fixiert - fertig.







Hier sieht man die Folgen einer ausgelaufenen 1,5-Volt-Heizbatterie:


- und die Reparatur: entrosten, grundieren und mit Silberbronce nachlackiert:


Der gereinigte, fast wie neu aussehende Plus-Kontakt:












Eine von Hans-Peter angefertigte Anodenbatterie, bestehend aus 9-Volt-Batterien:







Das waren die von Hans-Peter durchgeführten und dokumentierten Reparaturarbeiten. Das Radio funktioniert wieder sehr gut; wird der Deckel angehoben schaltet es sich ein, schliesst man langsam den Deckel wieder, so wird der - wirklich gute - Empfang immer schwächer, bis er fast gänzlich verschwunden ist. Beim schliessen des Deckels schalten sich dann auch die Batterien wieder aus.

Die demnächst hier gezeigten Fotos zeigen dann das Radio mit restauriertem und gereinigten Gehäuse.
Vorerst noch die von mir hergestellte Anodenbatterie:



Diese Anodenbatterie besteht aus 8 dieser Li-Ion - Accus, die es einmal bei Aldi für etwa zwei Euro/stck. gab. Diese beiden Fotos zeigen das innere eines solchen 9-Volt-Accus:



Die nächste Arbeit wird das reinigen, polieren und mit Goldfarbe zu lackierende Deckblech sein, welches die Skala und den Lautsprecher trägt. - So sieht es aber jetzt, nach dem entrosten, erst einmal aus:



Die bei www.restaurus.de bestellte Farbe "Metalleffekt Gold Spray" ist nun bei mir eingetroffen. Da ich das Frontblech bereits grundiert hatte, konnte ich es sofort lackieren; seht selbst:






- Nun kommt, wenn der Lack trocken ist (ich habe drei Farbschichten aufgesprüht), eine Schicht Hartlack darüber der das ganze versiegelt. Danach kann ich das Gerät wieder zusammenbauen.

Die Hartlackschicht ist nun aufgetragen und getrocknet:


Ein Vorbesitzer hatte wohl versucht eine Buchse anzubringen zur externen Spannungsversorgung. Dieses ist jedoch gehör;ig "in die Hose gegangen" - denn das Plastik des Gehäuses ist grossflächig ausgebrochen.
Mit eingefärbtem Uhu-Plus habe ich die betr. Stelle, mit Tesafilm in Form gehalten, aufgefüllt:



Nach dem aushärten werde ich das Harz zurechtschleifen und nochmals fein überlackieren bzw. -streichen.

Die herausgebrochenen Stellen am Gehäuse sind inzwischen ausgehärtet, etwas beschliffen und nachlackiert (gleiche Farbe wie die Philetta-Gehäuse; Presto Flux Autolackspray, # 1 1 885).


Ein weiteres Ärgernis ist der Deckel. Innen ist ja die Antennenflachspule angebracht, gehalten von einer dünnen Pertinaxplatte, diese wiederum wird mittels vier Schrauben am Deckel befestigt.
Leider ist das Plastik"gewinde" um die Schrauben herausgebrochen. Ich werde diese Löcher nun mit Harzkleber auffüllen und in den noch weichen Kleber dann die Schrauben eindrehen.





Der Zweikomponentenkleber, ein schnell härtender, ist in die Schraubenlöcher eingefüllt und die Schrauben aufgesteckt -


- und eingeschraubt (natürlich wurden die Schrauben vorher mit etwas Fett - Margarine, hüstel hüstel - gegen den Kleber isoliert). Nun alle paar Minuten heraus- und wieder einschrauben, damit die Schraube nicht mit festklebt...

"Mein Baby" ist wieder zusammengebaut und ich meine, 'er' ist ganz gut geworden:











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