40-Watt-StereoVerstärker RIM Imperator (1961)


Unser 40-W-Stereoverstärker "Imperator" stellt eine technische Meisterleistung dar und läßt auch selbst dem kritischsten Musikfreund kaum mehr einen Wunsch offen, zumal er in sich die neuesten Fortschritte der HiFi- und Stereotechnik vereinigt.
Mit anderen Worten:
Unser "lmperator" ermöglicht nicht nur eine naturgetreue, klangobjektive Tonwiedergabe, sondern gestattet darüber hinaus das plastische Hören, wodurch das gesamte Klangbild durchsichtiger und brillanter wird.
Daher gibt dieser HiFi-Stereoverstärker nicht nur das gesamte Tonspektrum einer Schallquelle von den höchsten bis zu den tiefsten Tönen unverfälscht wieder, sondern man kann selbst die einzelnen Instrumente einer Orchesteraufnahme lokalisieren, so daß man bei seiner hervorragenden stereophonen Tonwiedergabe das Gefühl hat, als befände man sich im Konzertsaal, im Theater oder gar im Jazzkeller. Er vermittelt uns ein besonderes Klangerlebnis - ein richtiger "Imperator" im Bereich der Elektroakustik.
Neben seinen schaltungstechnischen Feinheiten, wie zwei Ultralineargegentaktendstufen, getrennten Höhen- und Tiefen-Reglern in Tandemanordnung, Balanceregler zum Ausgleich von Unsymmetrien, Aussteuerungsanzeige mit Thyratronröhre etc. verfügt unser "Imperator" auch über einen Eingang zum Anschluß eines hochwertigen Stereomikrofones. Dadurch kann man selbst Stereoübertragungen von Orchestern oder Tanzkapellen vornehmen und die Zuhörer kommen durch diesen zukunftssicheren Stereoverstärker in den Genuß einer neuen, elektroakustischen Ausdrucksmöglichkeit.
Ein weiterer Vorteil ist die leichte Umschaltmöglichkeit des HiFi-Stereoverstärkers in einem monauralen 40-W-HiFi-Verstärker. So können praktisch sämtliche Tonfrequenzquellen, sei es ein Mono- oder Stereo-Plattenspieler, ein einfaches Mikrofon oder ein Stereo-Tonbandgerät an unseren Verstärker angeschlossen werden, der in Verbindung mit hochwertigen Lautsprecher-Kombinationen eine hervorragende Tonwiedergabe gewährleistet.
Wenn wir beispielsweise seine technischen Daten, wie Frequenzgang oder gar seine Klirrfaktorenkurve betrachten, so sehen wir auf den ersten Blick, daß wir es mit einem Spitzengerät zu tun haben, welches sich auch im Wohnzimmer durch sein geschmackvolles äußeres sehen lassen kann.



Aus dem Laborbericht
Der Gesamtaufbau des Verstärkers ist in einem eleganten, zweifarbigen Gehäuse in Flachbautechnik hoher mech. Stabilität untergebracht. Auffallend ist die übersichtliche Anordnung der Bauelemente, so daß sämtliche Bauteile und Meßpunkte leicht zugänglich sind.

Besonders zu erwähnen ist auch die sorgfältige Auswahl der Bauelemente.
So werden beispielsweise Tandempotentiometer verwendet, die einen hohen elektrischen Gleichlauf aufweisen. Genauso verhält es sich u. a. auch mit den verschachtelten Ultralinearausgangsübertragern in Gegentaktschaltung.
Die Verdrahtung selbst wurde unter Beachtung der elektrischen Gesichtspunkte sehr sorgfältig durchgeführt. So konnten sogenannte Erd- oder Brummschleifen vermieden werden.
Gleichfalls wurden die Heizleitungen der Röhren verdrillt und in möglichst großer Entfernung von einstreuempfindlichen Gitterleitungen etc. verlegt.
Als Lötstützpunkte wurden praktisch nur hochwertige, einpolige und zweipolige keramische Lötstützpunkte verwendet. Selbst Koppel- und Trennkondensatoren wurden unter Berücksichtigung der Außenbelangs-kennzeichnungen verlegt und als Röhrenfassungen finden nur hochwertige und teilweise mit einem Abschirmbecher versehene Calitsockel Verwendung.


Dank der Verwendung von nur neuzeitlichen Bauelementen hoher Zuverlässigkeit und äußerst geringen Abmessungen konnten beide leistungsstarke Ultralineargegentaktverstärker mit einer Gesamtleistung von 40 Watt bei einem Klirrfaktor von < 1 % in diesem verhältnismäßig kleinen Flachgehäuse untergebracht werden. Für eine ausreichende Wärmeabfuhr sorgt die perforierte Haube.
Die zweifarbig gestaltete und auf das Flachgehäuse abgestimmte, beschriftete Frontplatte läßt die einfache Bedienung des Stereoverstärkers leicht erkennen. Die Ein- und Ausgänge beflnden sich auf der Verstärkerrückseite und sind mit Normbuchsen versehen.

Schaltungsbesonderheiten:
Bereits der Eingangsteil unseres HiFi-Stereoverstärkers läßt sein wohldurchdachtes Konstruktionskonzept erkennen:
Das eingebaute Stereomischpult zur Mischung von drei Stereo-Tonquellen gestattet die rückwirkungsfreie Tonfrequenzmischung und Überblendung, wie sie auch bei Tonstudios praktiziert wird. Gleichfalls läßt sich das Eingangsmischpult unseres "lmperators" als Stereo-Tonbandmischpult zur Herstellung hochwertiger Tonband-Stereoaufnahmen verwenden.

Der Verstärker besitzt einen Tonbandgerätenormausgang zur Aufnahme und Wiedergabe von Stereoübertragungen. Beachtenswert ist dabei, daß trotz der Verwendung eines Stereo-Mischpulteinganges eine ausgezeichnete Übersprechdämpfung auch bei hohen Frequenzen vorhanden ist. Selbst wenn man einen Kanalverstärker voll aussteuert, ist im Lautsprecher des zweiten Verstärkerzuges nichts zu hören. Dank besonders sorgfältig vorgenommenen Abschirmmaßnahmen konnte dieses Problem gemeistert werden.
Nach dem Mischpult folgt das Klangregelnetzwerk, dessen besonderes Merkmal die getrennte Anordnung des Höhen- und Baßreglers darstellt. Die großen Regelbereiche der Höhen- und Baßregler in Tandemanordnung ermöglichen eine wirksame Klangbildbeeinflussung.


Der Stereo-Monoschalter gestattet die Parallelschaltung beider Verstärkerkanäle zu einem 40-W-HiFi-Mischpultverstärker.
Der Balanceregler wurde schaltungstechnisch so angeordnet, daß dadurch keine Übersprechung auftritt. Sein Regelbereich wurde so groß gehalten, damit jegliche Unsymmetrien zwischen den beiden Verstärkerzügen mit den dazugehörigen Lautsprechern vermieden wird und die gesamte Stereoanlage dem Wiedergaberaum leichter anzupassen ist.
Die folgende Phasenumkehrstufe sorgt dafür, daß beide Endröhren um 180° phasenverschoben und amplitudenlinear angesteuert werden.
Damit ein besonders niedriger Klirrfaktor bei den verschiedensten Frequenzen erreicht wird, arbeitet die Gegentaktendstufe mit fest einstellbaren Gittervorspannungen, die durch eine Separatwicklung des Netztrafos mit eigenem Gleichrichter und Siebteil erzeugt wird.
Selbstverständlich werden als Ausgangsübertrager nur verschachtelte Gegentakt-Ultralinearübertrager verwendet. Gleichfalls sind beide Ultralineargegentaktendstufen noch gegengekoppelt.
Eine weitere Besonderheit ist die Aussteuerungsanzeige mit Hilfe einer Thyratronröhre (PL 21). Das von ihr angesteuerte Aussteuerungslämpchen zeigt nur die für die Aussteuerungskontrolle wichtigen Leistungsspitzen an.
Die hervorragenden übertragungstechnischen Merkmale unseres HiFi-Stereoverstärkers gehen aus den Diagrammen und der Datenliste hervor.
Neben all seinen hervorragenden, technischen Daten wie hohe Ausgangsleistung bei niedrigem Klirrfaktor, Frequenzgang, Übersprechdämpfung, Brummabstand etc. verfügt er darüberhinaus über einen Bedienungskomfort, der ihn zu einem preiswerten, vielseitig verwendbaren und betriebssicheren Gerät für HiFi-Fans macht.

Das Schaltbild dieses Verstärkers mußte ich stark komprimieren um die Seitenanzeige noch erträglich zu halten, daher wurde es ziemlich unleserlich. Ich biete deshalb hier das Schaltbild noch einmal, in unkomprimierter Form als Zip-File, zum Download an :
Imperator-unkomprimiert.zip



Die nachfolgende Beschreibung entstammt dem Buch von Heinz Richter, "Elektroakustik für Alle" :

Auch bei diesem Gerät handelt es sich um einen universell verwendbaren, hochwertigen Verstärker mit der beachtlichen Ausgangsleistung von 40 W.
Da beide Verstärkerzüge schaltungsmäßig vollkommen gleich ausgelegt sind, bedarf es nur der Erläuterung eines Verstärkerkanals. Allgemein kann man den elektrischen Aufbau der beiden Kanalverstärker funktionell folgendermaßen aufteilen: Mikrofonvorstufe, Mischstufe, Klangregelstufe, Phasenumkehrstufe, Ultralinear-Gegentaktendstufe.
Die Mikrofonvorstufe wurde mit der brumm- und klingarmen NF-Spezialpentode EF 86 bestückt und zunächst für den Anschluß hochohmiger Mikrofone (Kristallmikrofone, dynamische Mikrofone oder magnetische Tonabnehmer mit Übertrager) ausgelegt. Soll jedoch ein niederohmiges Mono- oder Stereomikrofon angeschlossen werden, so können mühelos zusätzlich erforderliche Miniatureingangsübertrager nach dem Einlochmontageprinzip eingebaut werden.
Die Lautstärkeregelung der Mikrofonvorstufe erfolgt mit Hilfe des Tandempotentiometers P 1,1'.
Die Mischstufe besteht aus dem Mikrofonregler P 1,1' und den beiden weiteren Tandemreglern P 2,2' und P 3,3'. Durch die Verwendung von Entkopplungswiderständen R 5,5', R 6,6' und R 7,7', die zur Vermeidung von Höhenverlusten mit entsprechenden Parallelkapazitäten überbrückt sind, wird ein rückwirkungsfreies Mischen und Überblenden von drei angeschlossenen Tonfrequenzquellen erreicht. Während der Übertragung können daher die drei angeschlossenen Tonquellen nicht nur untereinander gemischt werden, sondern es besteht auch die Möglichkeit des stufenlosen Überganges von einer Mono- oder Stereotonquelle auf eine oder zwei andere.
Anschließend gelangt die von der Stellung der drei Mischregler abhängige Tonfrequenzmischung über C 10 (C 10') in die Klangregelstufe.
Die Klangregelstufe selbst wurde so ausgelegt, daß sowohl die hohen als auch tiefen Frequenzgebiete unabhängig voneinander kontinuierlich angehoben oder geschwächt werden können, wobei diese Stufe mit der Röhre ECC 83 auch noch gleichzeitig das von der Mischstufe bekommende Tonfrequenzgemisch verstärkt.
Am Spannungsteiler R 12, R 13 (R 12, R 13) wird ein Teil der NF-Spannung für Tonbandaufnahmezwecke abgenommen und dem Anschluß 1 (4) der TB-Normbuchse zugeführt. Zur Vermeidung von Höhenverlusten wurde R 13 (R 13') mit 14 (C 14') überbrückt. Die Tonfrequenz gelangt dann über C 19 (C 19') in die Phasenumkehrstufe.
Je nach Stellung des Schalters S 2 werden die beiden Phasenumkehr- und Endstufen parallel geschaltet, wobei sie nur über den linken Kanalvorverstärker angesteuert werden (Mono), oder sie arbeiten kanalmäßig völlig voneinander getrennt (Stereo), wobei sie ihre Steuerspannung von dem jeweils zugeordneten Kanalvorverstärker erhalten. Zur Symmetrierung der beiden Verstärkerzüge wurde der Balanceregler erst nach der Klangregelstufe so angeordnet, daß dadurch keine Übersprechung auftritt.
Über C 20 (C 20') gelangt dann die Tonfrequenz in die Phasenumkehrstufe, welche die Aufgabe hat, die beiden Endröhren EL 84 in Gegentaktschaltung mit je einer in der Amplitude gleichen und in der Phasenlage um 180° gedrehten Spannung anzusteuern. Das geschieht folgendermaßen:
Die Tonfrequenz wird über C 20 (C 20') dem Gitter des ersten Triodensystems von Rö 1 (Rö 8) zugeführt. Dieses System arbeitet als normale Verstärkerröhre und liefert die Steuerspannung für Rö 5 (Rö 10). Gleichzeitig erhält das zweite Triodensystem von Rö 3 als Gitterwechselspannung einen Teil der Ausgangsspannung des ersten Triodensystems. Die Gegenkopplungsglieder R 26, R 27 wurden so bemessen, daß die von dem ersten und zweiten Triodensystem von Rö 3 gelieferten und um 180° zueinander phasenverschobenen Ausgangsspannungen automatisch übereinstimmen. Während beispielsweise Rö 4 eine Steuerspannung von + 9 Volt erhält, bekommt die Röhre Rö 5 eine Gitterwechselspannung von - 9 Volt.
Durch die gleichzeitige, amplitudengleiche und phasenverschobene Aussteuerung der beiden Endröhren über C 27 und C 27a erhält man bei dieser "Gegentaktschaltung" eine hohe Ausgangsleistung, und durch die symmetrische Anordnung der beiden Wicklungshälften mit Schirmgitteranzapfungen heben sich die auftretenden Verzerrungen weitgehend auf.
Die hervorragende Wiedergabegüte des Stereoverstärkers ist insbesondere den Ultralinear-Gegentaktendstufen mit Ultralinear-Ausgangsübertrager und fester Gittervorspannung zu verdanken. Neben den Schirmgitteranschlüssen besitzen diese Übertrager einen verlustarmen Eisenkern aus Spezial-blechen. Zur Erzielung eines hervorragenden Frequenzganges wurde die Übertragerprimär- und Sekundärseite mehrmals unterteilt und verschachtelt.
Ferner sind die Ultralinearübertrager zur Erreichung einwandfreier Symmetrierverhältnisse auf doppelte Hartpapier-Spulenkörper gewickelt.
Der Netztransformator besitzt eine besondere 50 V-Wicklung zur Erzielung einer festen Gittervorspannung für die Ultralinear-Gegentaktendstufen. Die dieser Wicklung entnommene Wechselspannung wird dem Gittergleichrichter E 75 C 5 zugeführt und gelangt als negative Vorspannung auf die Steuergitter der Endröhren. Die exakte Einstellung der vorgeschriebenen negativen Vorspannung sowie der einwandfreie Abgleich der Anodenruheströme der Endröhren kann durch die Einstellregler P 7, P 8 (P 7', 8') vorgenommen werden.
Um ein Selbstschwingen der steilen Endröhren zu vermeiden, sind unmittelbar an den Fassungsanschlüssen der Endröhren Schutzwiderstände angebracht. Von der 5 Ohm Sekundärwicklung des Übertragers führt ein Gegenkopplungskanal über R 44 (R 44') zurück zum aufgeteilten Kathodenwider-stand der Phasenumkehrstufe (1. System von Rö 3) der zur Linearisierung und Stabilisierung des Verstärkers dient.
Die Aussteuerungskontrolle beider Verstärkerzüge erfolgt über das im Anodenkreis der Thyratronröhre PL 21 (2 D 21) angeordnete Lämpchen. Das geschieht folgendermaßen:
Die an den beiden 5 Ohm Sekundärwicklungen auftretenden Tonfrequenzen werden über die Dioden O A 81 gleichgerichtet und gelangen auf das Steuergitter der Thyratronröhre. Mit Hilfe von P 9 kann nun der zur Zündung der Thyratronröhre bei einer bestimmten Verstärkerausgangsleistung erforderliche Wert eingestellt werden. So leuchtet das Lämpchen auch nur dann auf, wenn die Thyratronröhre schaltet, d. h. nur beim Erreichen des erforderlichen Spannungswertes. Die Thyratronröhre wird anodenseitig mit Wechselstrom von der Gitterwicklung des Netztrafos gespeist.
Die Einstellung der Aussteuerungsanzeige kann natürlich auch so vorgenommen werden, daß diese beispielsweise bei 5 - 10 oder 15 W bereits anzeigt. Es könnten auch verschiedene Einstellungsmarkierungen am Einstellpotentiometer für die verschiedenen Leistungswerte angebracht werden.
Der Netzteil wurde entsprechend bemessen und liefert die für beide Kanalverstärker erforderlichen Anoden-, Heiz- und Gittervorspannungen. Ebenfalls besitzt der Netztrafo eine separate Heizwicklung zur Speisung der Gleichrichterröhre GZ 34, die in Doppelwegschaltung die hohe Anodenwechsel-Spannung gleichrichtet. Für eine welligkeitsarme Anodenstromversorgung und ausreichende Entkopplung der Verstärkerstufen der beiden Verstärkerzüge sorgt die reichlich bemessene Siebkette. Die Primärseite des Netztrafos ist auf die üblichen Netzspannungen (110 / 220) umschaltbar, und eine Feinsicherung schützt den Transformator vor evtl. auftretenden Kurzschlüssen und Überlastungen. Als Netzschalter wird ein zweipoliger Kippschalter verwendet.
Die Betriebsbereitschaft des Gerätes wird durch ein 10 V-Lämpchen angezeigt, welches von der 6,3 V-Wicklung des Netztrafos gespeist wird.

Vom Eugene aus Berkeley, Californien erhielt ich eine fantastisch gute Kopie der Imperator-Baumappe - sowie Fotos seines RIM-Imperators :




Eugene schrieb mir zu diesen Fotos, er hätte sich damals, als Student, den kompletten RIM-Bausatz nicht leisten können. Auch hatte er sich das Chassis selbst angefertigt (Respekt, Respekt ! Toll geworden !) und die meisten Bauteile von Philips und von einem lokalen Elektronik-Händler gekauft. Nur der Netztransformator stammt von RIM. Eugene schrieb, er hätte sich streng an den Bauplan gehalten, elekrisch gesehen wäre es ein echter "Imperator".

Die Baumappe, die ich von Eugene erhielt werde ich in den nächsten Tagen auch noch hier auf diese Seite stellen.

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