Universal-Mischverstärker (1961)


Unser Universalröhrenmischverstärker repräsentiert in jeder Hinsicht den modernsten Stand der Technik und wird praktisch jeglichen Anforderungen hinsichtlich der vielseitigen Verwendungsmöglichkeit, technischen Ausstattung, Wiedergabegüte, Betriebszuverlässigkeit und der Formgebung gerecht.
Überprüfen wir doch einmal den Aufbau unseres Mischverstärkers unter besonderer Berücksichtigung dieser Merkmale.
Unser Röhrenmischpult besitzt 4 Tonquelleneingänge, mit unterschiedlichen Eingangsempfindlichkeiten zum Anschluß zweier nieder- bzw. hochohmiger Mikrofone und 2 Tonträgereingänge wie Schallplatte, Tonband oder Rundfunk. Sämtliche 4 angeschlossenen Tonfrequenzquellen sind miteinander mischbar. Um eine möglichst große übersprechdämpfung zwischen den vorverstärkten Mikrofonkanälen zu erreichen, wurde pro Kanal eine getrennte, spezielle Eingangsröhre verwendet, die sich u. a. auch durch Kling- und Brummfreiheit auszeichnet. Ferner konnte dadurch ein größerer Störabstand erreicht werden.


Die Mischung der vier Eingänge erfolgt rückwirkungsfrei und das so hergestellte Tonbild kann noch zusätzlich mit Hilfe der getrennten Höhen- und Tiefenregelung mit der gewünschten Klangfarbe versehen werden.
Unser Mischverstärker besitzt einen sehr hohen Verstärkungsfaktor, so daß die am Verstärkerausgang auftretende Tonspannung zur Aussteuerung von Leistungsendstufen, Verstärkern mit TA-Eingängen und Tonbandgeräten etc. gut ausreicht. Daher kann unser Mischverstärker als Steuerverstärker zur Aussteuerung mehrerer Leistungsverstärker, zum Ausbau einer bereits vorhandenen Verstärkeranlage oder als Röhrenmischpult für Tonband- und Schmalfilmamateure verwendet werden.
Ein besonderer techn. Vorteil ist sein "erdfreier" Ausgang, der bei Schuko-Netzanschlüssen lästige Brumm- oder Erdschleifen vermeidet.


Ein zweckmäßiger, elektrischer Aufbau unter gleichzeitiger Ausnutzung der Vorteile, die hochwertige Miniaturbauteile bieten, ermöglichte den freien Zugang zu allen Bauelementen. Insbesondere wurde die Einzelteilauswahl sehr sorgfältig durchgeführt. So wurden beispielsweise ein besonders streuarmer Netztransformator und Ausgangsübertrager mit Mumetallabschirmung verwendet, um jegliche elektrische Verkoppelungen, Streueinwirkungen etc. zu vermeiden.
Nur durch die Verwendung von hochwertigen und teilweise kostspieligen Bauelementen konnten diese hervorragenden technischen Daten erreicht und der gesamte Verstärker in einem verhältnismäßig kleinen und formschönen Flachgehäuse untergebracht werden. Ein Mischpult und Steuerverstärker für hohe Ansprüche - unser Mischverstärker in Flachbautechnik.


Nachdem es bei Gesamtklirrfaktormessungen vorkommen kann, daß sich beide Komponenten gegenseitig aufheben können, veröffentlichen wir Ihnen beiliegende Meßtabelle, die Sie über den ausgezeichneten Klirrfaktorverlauf unseres Mischverstärkers informiert:



Die nachfolgende Beschreibung entstammt dem Buch von Heinz Richter, "Elektroakustik für Alle" :

Ein Selbstbau-Universal-Mischverstärker (Radio-Rim)
Dieses Gerät dient als Vorsatz für schon vorhandene Endverstärker. Die elektrische Schaltung des Mischverstärkers kann man in folgenden Stufen einteilen: Mikrofonvorstufen mit den Röhren EF 86, Mischstufe, Klangregelstufe mit der Röhre ECC 83, Verstärkerstufe, Ausgangsstufe, Netzteil.
Die beiden Mikrofonvorstufen wurden mit je einer brumm-und klingarmen NF-Pentode (EF 86) bestückt und zunächst für den Anschluß niederohmiger, dynamischer Mikrofone mit einem Quellenwiderstand von ca. 200 Ohm ausgelegt. Selbstverständlich können auch hochohmige Mikrofone angeschlossen werden. In diesem Fall sind lediglich die Eingangsübertrager wegzulassen und R 1 bzw. R 7 durch 1 MOhm-Widerstände zu ersetzen. Nachdem hochwertige, dynamische Mikrofone sowohl einen nieder- als auch hochohmigen Ausgang besitzen, empfiehlt es sich, zur Vermeidung von Übertragungsverlusten bei langen Mikrofonleitungen den Anschluß niederohmig auszuführen. Die Lautstärkeregler der beiden Mikrofonvorstufen P1 / P2 und die Eingangsregler P 3 (TA) und P 4 (TB) bilden die Mischstufe. Diese ermöglicht die beliebige Mischung und Überblendung von vier angeschlossenen Tonquellen. Durch die Verwendung von Entkopplungswiderständen (R 5, R 11, R 12, R 13) wird ein rückwirkungsfreies Mischen der vier Tonquellen in einem beliebigen Amplitudenverhältnis gewährleistet.
In der folgenden Klangregelstufe können sowohl die hohen als auch tiefen Frequenzen unabhängig voneinander kontinuierlich angehoben oder geschwächt werden, wobei diese Stufe auch noch gleichzeitig das Tonfrequenzgemisch etwa 20-fach verstärkt.
Neben den großen Regelbereichen des Höhen- und Baßreglers besitzt das Klangregelnetzwerk, welches zwischen den beiden Triodensystemen der Doppeltriode ECC 83 angeordnet ist, weitere schaltungstechnische Finessen: Das Entzerrerwerk wurde nämlich so ausgelegt, daß die jeweilige Stellung der Klangregler die Gesamtverstärkung, bezogen auf 1000 Hz, praktisch nicht beeinflußt und bei genauer Mittelstellung des Höhen- und Baßreglers eine lineare Übertragung gewährleistet wird.
Nach der Klangregelstufe gelangt das Tonfrequenzgemisch auf das Steuergitter des ersten Triodensystems der Verstärkerstufe mit der Röhre ECC 82 (1. Triodensystem) und wird nochmals verstärkt.
Die Verstärkerausgangsstufe besteht aus dem zweiten Triodensystem der ECC 82, und die Auskopplung des Tonfrequenz-gemisches erfolgt über C 21 und einen Spezialausgangsüber-trager. Der Ausgangsübertrager arbeitet ohne Gleichstromvorbelastung, so daß dieser trotz der hohen Übertragungsforderungen hinsichtlich Klirrfaktor und Frequenzgang in Miniaturtechnik ausgeführt werden konnte. Der Übertrager selbst ist wiederum gegen Streufeldeinwirkungen mit einem Mu-metall-Abschirmungsmantel umgeben. Die Ausgangsimpedanz der Übertragersekundärseite beträgt nur 600 Ohm (750 mV). Die "Niederohmigkeit" der Ausgangsstufe hat wesentliche übertragungstechnische Vorteile.
Auffallend ist der äußerst stark ausgelegte Gegenkopplungskanal von der Anode des zweiten Systems der ECC 82 über C 20 und R 30 zur Kathode des ersten Triodensystems, deren Kathodenwiderstand nicht mit einem Kondensator überbrückt ist. Gleichfalls fällt der verhältnismäßig große Kapazitätswert des Koppelkondensators C 21 auf, der im Interesse einer einwandfreien Übertragung der tiefsten Frequenzen mit 4 pF bemessen wurde.
Als Netztransformator wurde ein besonders streuarmer Typ in Sonderausführung gewählt, wodurch die benachbart aufgebauten Verstärkerstufen absolut keinen Streufeldeinwirkungen ausgesetzt werden. Die Primärseite des Netztrafos ist auf die üblichen Netzspannungen umschaltbar, und eine Feinsicherung schützt den Transformator vor evtl. auftretenden Kurzschlüssen. Als Netzschalter wird ein zweipoliger Kippschalter verwendet. Die von einer Sekundärwicklung des Netztrafos gelieferte Anodenwechselspannung wird von einem Selengleichrichter in Brückenschaltung gleichgerichtet. Die Siebkette ist reichlich bemessen, und sämtliche Verstärkerstufen sind ausreichend entkoppelt. Die Betriebsbereitschaft des Gerätes wird durch ein Lämpchen angezeigt, welches von der 6,3 V-Heizwicklung des Netztrafos gespeist wird. Zur einwandfreien Symmetrierung der Heizspannung dient der "Entbrummer" P 7 (300 Ohm).

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