Entwicklungs- und Labormuster - die EL 34

Sämtliche auf dieser und den hierzu gehörenden Unterseiten gezeigten Fotos und Texte (auch auszugsweise) bedürfen, sollten sie an dritte weitergegeben werden, meiner ausdrücklichen Zustimmung.
Jegliche gewerbliche Nutzung (auch auf Verkaufsplattformen wie z.B. eBay) wird hiermit untersagt!


Die hier gezeigten EL 34 sind zwar Entwicklungsmuster (von Mülhausen, DDR), sie wurden aber dennoch bereits - wenn auch ausschliesslich in der DDR - in Umlauf gebracht.
Die beiden zuerst gezeigten, mit einer flachen runden Scheibe worauf das Gettermaterial aufgebracht war, sowie die zweite, mit eng zusammenliegenden Doppel-Getter-Ringen, sassen in einem Statron-Netzteil aus der DDR, sie wurden etliche zig-Jahre stark beansprucht und haben immer noch über 100 % Emission - ein Zeichen, dass die Entwickler mit der emissionsfähigen (und sehr teuren) Kathodenpaste nicht gerade sparsam umgingen.

Zuerst also nun die EL34 mit einer Scheibe als Getterplatte:














Man muss immer bedenken: Die in der DDR zur normalen Serienproduktion und auch an "West-Firmen" verkauften EL34 besassen allesamt nur einen einzelnen Getterring, wie es das folgende Foto einer von TFK-Ulm verkauften, aber in der DDR hergestellten EL34 zeigt (der Glaskolben ist zerbrochen, somit kann man ungehindert die Röhre betrachten) und - allen Serien-EL34 aus der DDR war das nach innen zeigende "Grübchen" auf dem Kolbendom gemeinsam - auch diese ist bei den beiden vorgestellten nicht vorhanden.


(Auch der Bakalit-Sockel der vorgestellten frühen EL34 war schmaler als bei den Serienmodellen, wie man deutlich am vorherigen Foto der Serienröhre, mit breitem Sockel, erkennen kann.)

Es folgt die zweite, mit den beiden zusammensitzenden Getter-Ringen:














Ein drittes frühes Modell, welches es ebenfalls nur in der DDR gab und nicht in den westlichen Handel gelangte, ist die folgende mit einer, eigentlich für russische Röhren typische, Getter-Pfanne. - Diese aber gleich in doppelter Ausführung:















- Auch bei ihr fehlt noch das typische "Grübchen" auf dem Kolbendom.

Eine weitere Type mit Doppel-Pfanne als Getterbehälter sieht man auf den folgenden Fotos - hier ist die Pfanne deutlich weniger tief ausgeprägt, dafür ist aber hier bereits das spätere "Grübchen" auf dem Kolbendom zu finden - sogar erheblich stärker ausgeprägt, als es bei den späteren endgültigen Serientypen der Fall war:











Bei dieser Type wurde bereits eine Glaspressform verwendet die eine Vertiefung - das bekannte "Grübchen - in den Glaskolbendom einpresste, was auf einen späten Entwicklungsstand schliessen ließ; lediglich die Getterform passte in keine bekannte Norm. Auch in ihrer Form war der Kolbendom anders als alle die ein späteres Grübchen erhielten - es ist eine ziemlich wellige Form, kein gleichmässiges Rund, wie es normalerweise vorherrschend war.


In den nächsten Tagen werde ich von Rene (im Forum 'Kahlo') die folgende, ebenfalls aus der DDR stammende (von WF hergestellte) EL34 mit einer wiederum völlig anderen Getterhalterform vorstellen - hier schon zwei "Geschmacksmuster" im voraus:




Inzwischen ist diese ziemlich ausgefallene EL34-Type (ausgefallen wegen der Form des Getterhalters) bei mir eingetroffen - Dank an Rene (Kahlo, im Forum).

Die weiteren Fotos zeigen nicht nur die erheblichen Unterschiede in der Getterform, auch der Kolbendom weist eine deutlich rundere, glatte Form auf - natürlich auch hier noch ohne das "Grübchen"darin.
Der Herstellername ist ebenfalls ein anderer wie inzwischen "gewohnt" - hier ist es WF, bei den vorherigen war es Mülhausen. (WF, VEB-Werk für Fernsehelektronik in Berlin-Oberschöneweide, wurde später in VEB Funkwerk Erfurt umverlegt und umbenannt, danach in VEB Werk Rudolstadt - etc. Eine wechselhafte Geschichte...)

Was man aber nur vermuten kann, ist folgendes: wurde die EL34-Produktion in Mühausen aufgegeben und zum Werk WF verlegt - oder wurde zweigleisig entwickelt - oder war es umgekehrt ?

Hier nun die weiteren Fotos:























Deutlich die gleichmässige, runde Form ohne jedes Grübchen auf dem Kolbendom - klar, dass es sich um eine sehr frühe Entwicklungsstufe handeln musste.



Als ob das noch nicht genug gewesen wäre, an Entwicklungsmustern... nein, die Ingenieure in der DDR waren fleissig! - Sehr sogar.
Die zuoberst, als erste in dieser Seite gezeigte EL34 aus Mülhausen, mit einer flachen Scheibe als Getterring, wurde im Forum besprochen; wir redeten über die verschiedenen Entwicklungsstufen, die die EL34 in DDR mitmachte, und MichaelP (ein Forumbesucher, aus Berlin stammend) schrieb mir, eine solche Type mit scheibenförmigem Getterhalter hätte er in etlichen seiner, in der DDR hergestellten, Geräte eingebaut. Sie müssten also schon zumindest dem endgültigen Standard sehr nahe sein in ihrer Entwicklung.
Etwas später schrieb Michael dann, seine Röhre wäre doch anders, seine hätte doch eine Vertiefung - und da ich ja in meinen Beschreibungen immer von der Form des Getterhalters ausging, nahm ich natürlich auch an er meinte eine Vertiefung in der Getterscheibe. - Klar, dass ich Michael bat, mir ein Exemplar zukommen zu lassen welches dann auch einige Tage später bei mir eintraf. (- Vielen Dank, auf diesem Wege, noch einmal dafür an ihn !!)

Als ich das Paket öffnete war ich natürlich zuerst einmal enttäuscht... - warum, das zeigen die folgenden Fotos:



- Auch hier nur - eine flache Getterscheibe und keine von mir erhoffte (und vermutete) Vertiefung in ihr...



Auch diese wurde in Mülhausen hergestellt













Nur durch einen Zufall entdeckte ich, einige Tage später (!), diese Vertiefung - das "Grübchen", auf dem Kolbendom - ein Erkennungsmerkmal aller in der DDR hergestellten und im Westen, sogar in den USA erkauften, EL34 (siehe auch meine EL34-Story (darin die Seite 4, die die in der DDR für den Westen hergestellten EL34 zeigt):


Die Röhre muss also tatsächlich eine der letzten Exemplare sein mit anderem als einem einzelnen Getterring, wie sie dann in Serie hergestell und in den Westen verkauft wurde. Darauf lässt auch Michaels Information schliessen, die ja besagte, dass genau diese Type in etlichen DDR-Geräten standardmässig bereits eingebaut waren.

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Es war aber nicht nur die DDR, die an der EL34 herumexperimentierte bis hin zur endgültigen Serienanfertigung.
Auch z.B. bei Valvo wurde "herumexperimentiert", wie es die folgenden Fotos einer bei High-End-Freunden (in DE wurde diese Form auch "Steigbügel-Getter" genannt). - Diese folgende Röhre trägt den eingeätzten Herstellercode Xf4 - X9K :



(Zu erkennen ist, dass die beiden Anodenblechhälften noch nicht mit Austanzungen und umbiegen von Blechstreifen zusammen befestigt wurden, hier wurde noch ein Draht längs der Verbindungskante eingesetzt und mit den beiden Blechhälften zusammen punktverschweisst)















Aber auch Siemens vertrieb Double-D-Typen - allerdings war auch hier der Hersteller Valvo, wie es die Art der Anodenblechverbindung und nicht zuletzt der eingeätzte Herstellercode (Xf3 - X9B) beweist.
















Eine weitere Siemens - auch hier wieder Hersteller Valvo - zeigen die folgenden Bilder.
Hier ist der Sockel aus schwarzem Material, auch der Boden des Führungsstiftes sieht anders aus - und die Verbindung der beiden Anodenblechhälften ist bereits so, wie es die Serientypen später dann alle hatten. - Bis auf die Art, wie der - hier auch bereits schon einzelne - Gettering befestigt wurde: mit zwei anstelle einer Haltestrebe. - Das sie tatsächlich eine Valvo ist, beweist der Herstellercode: Xf3 (eingeätzt) und darunter 84H4 (diese Angabe wurde jedoch nicht geätzt, sondern aufgedruckt).

















Im folgenden Bild ist deutlich der geänderte Boden des Führungsstiftes zu erkennen: sie besitzt eine Vertiefung die ich sonst bei keiner anderen kenne, auch wurde bei ihr bereits der nicht belegte und deshalb auch nicht benötigte Stift (Pin6) eingespart:



Zurück zur Hauptseite