Restauration eines US Roehren-Kofferradios Motorola 69L11
- von Volker Jeschkeit




Ein sehr schönes Gerät: Der Motorola 69L11 vom Juni 1949 in seinem Original-Fiberglasgehäuse.
Es ist ein MW-Super mit HF-Vorstufe. Die Skala, ein farbiges Band verschiebt sich im Plexiglasgriff.


Nach langer, langer Suche habe ich endlich einen gefunden (und bekommen), wo dieser Plexiglasgriff in Ordnung ist!
Das Skalenband ist auch ok, es muss nur ein wenig gespannt werden.






Der Motorola ist jetzt mit neuen Kos und Elkos, auch eine Si-Diode musste sein, natürlich war der Selengleichrichter nicht mehr in Ordnung.




Paralell zu dem Netzwiderstand für die Heizung sind 2 x 10k eingebaut um den Gesamtwert wieder von 2300 auf 2060 Ohm zu bringen, jetzt hat er wieder 7,8 V Heizspannung, vorher waren es nur 6 V.
Das Netzteil ist völlig neu: Elkos und Widerstände sind neu montiert. Die alten Elkos blieben drin, sie haben kein Leck, sind einfach nur trocken.




Je mehr Kos man tauschte, desto besser spielte das Gerät und umso empfindlicher wurde es. Es lohnt nicht, auch nur einen alten Ko oder Elko drin zu lassen!
Jetzt müssen noch einige Widerstände überprüft und getauscht werden und fertig ist der Motorola.

Auch die Skala funktioniert wieder: das Korkreibrad war völlig abgenutzt, ich habe Leinenschmirgelpapier (280) darum geklebt und dauf dem Skalenband von innen das gleiche gemacht. So nutzt das Band durch die Reibung nicht ab und hat keinen Kontakt mit dem Schmirgelpapier. Somit funktioniert alles wieder leicht und perfekt, so wie es sein soll.





Gruss, Volker Jeschkeit

Es folgen noch ein paar weitere Fotos:










Inzwischen ist der Motorola fertig geworden. Bis auf einen 5,6 MOhm-Widerstand (bei der 1S5) waren alle Widerstände in einer Toleranz von + - 10%. Ein mürbes Verbindungskabel wurde noch ausgetauscht, das zur Rahmenantenne führt.
Das Teil ist sehr empfindlich, ich empfange auf ca. 780 kHz klar und lautstark eine deutsche Station um 17:35 Ortszeit.
Insgesamt zähle ich um diese Uhrzeit 12 MW-Sender, die das Gerät deutlich und laut empfängt, nur mit der eingebauten Rahmenantenne.

Bewunderswert ist bei diesen Geräten immer der sehr robuste und geschlossene Chassisaufbau. Alles passt exakt zusammen, alle Verschraubungen, ja sogar die Senkkopfverschraubungen sind sehr präzise ausgeführt. Die ganze Mechanik zeugt nicht von Materialeinsparungen, 1949 schöpfte man aus dem vollen. Kreuzschlitzschrauben sind die Norm, und zum zusammenbauen braucht man natürlich Zoll-Nüsse und die richtigen US-Bits. Bei den meisten dieser Geräte reichen die Nüsse 1/4 und 5/16 Zoll, der Kreuzschlitz ist meistens die US-2.


Gott sei Dank gibt es die in den Baumärkten sehr billig. Es ist nicht die 1. Wahl, aber für das Schrauben an alten Radios ist es voll ausreichend. - Manchmal frage ich mich, warum diese Sets von Bits und Nüssen in Zollmassen für 3.99 Euro aus China überhaupt angeboten werden, damit kann man doch in Europa kaum etwas anfangen. Der Radiobastler hingegen kann sie gebrauchen für alle US Geräte (und auch für englische/französische Radios).








Dank hervorragender Zusammenarbeit zwischen den Firmen Miller (Milwaukee), United Electric Co und der Fa.Pollin konnte der Bratofix 40W für das Motorola Radio in kurzer Zeit realisiert werden:


Fertig: Der Bratofix ist eingebaut und auch nach einer 3/4 Stunde ist die Erwärmung im Gerät wirklich gering.
Der Widerstand ist 590 Ohm, also der allgemein übliche Rv dieser Batteriegeräte für 117V an 230V Netzspannung.


Gruss, Volker



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