Der US-Kennlinienschreiber (Curve Tracer) Tektronix TEC-570 und die chinesische Kopie, der GT-2

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Dieter Wolbart, ein weltweit geachteter Röhrenfachmann und-sammler, in HongKong lebend und arbeitend, sandte mir auf mein Bitten hin die Fotos mitsamt kompletten Manuals seiner Kennlinienschreiber, dem Tectronix TEC-570 und dem chinesischen Nachbau GT-2.
Dieter schreib mir dazu diese einleitenden Zeilen :

Hallo Jochen.
Ich habe einmal die wichtigsten Seiten der Bedienungsanleitung meines Chinesischen Kurvenschreibers (gebaut in Shanghai), mit den Manuals und den Schaltbildern gescannt. Dies ist ein Nachbau des Tektronix Model 570 den ich Dir ebenfalls zusende, nur weitaus besser - die Drehschalter des Tek sind reiner Schrott, und machen nichts als Ärger.
Die Chinesen haben hier wirklich an nichts gespart, Material nur vom feinsten, da die Geräte Volkwirtschaftlich wichtig waren; halt wie bei den Russen damals auch. Das Ding wiegt über 50 kg und ist ein totales Röhrengrab - 50 Stck. davon (!!!) (absolut kein Sand drin :-) - und unkaputtbar :-D
Leider sind in den 80er Jahren fast alle verschrottet worden - es wurden weniger als 100 davon gebaut. Ich habe vor drei Jahren das Glück gehabt,die zwei verbliebenen davon in in dem alten Röhrenwerk in Beijing abzustauben, das damals stillgelegt wurde.
Der Werksmeister, der den Nachlass verscherbelte wusste allerdings um die Seltenheit dieser Geräte - es sind nach seiner Aussage die beiden einzigen noch bekannten Exemplare - und hat sich natürlich reichlich mit US Dollar bezahlen lassen...
Es wars aber Wert, da einmaliger Sammlerwert. Dagegen ist das originale Tektronix schon fast ein Massenartikel...
Der Werksmeister, ein alter Haudegen mit über 40 jähriger Erfahrung, sagte mir auch, dass es genau das gleiche Model "Made in CCCP" gibt - zur Komplettierung meiner Sammlung muss ich unbedingt eins davon ausfindig machen....
Übrigens, die chinesischen Röhren sind absolut baugleich mit den russischen, da Russland damals die Röhrenwerke in China gebaut und ausgerüstet hat. Hält man eine damalige chinesische und russische Röhre in den Händen, kann man sie nur vom Logo her unterscheiden, so identisch sind diese!
Man hat sich damals über Umwege im Westen ein Tek in's Land geholt und "reversed engineered", also vermessen, zerlegt, abgekupfert und "fast" identisch nachgebaut. Da man z.B. aber nicht diese filigranen Mehrebenenschalter hatte, mussten grobschlächtige, obwohl sehr robuste keramische Militärtypen herhalten. Heute weiss man, das das die beste Entscheidung war. Die original US Typen von Tek fallen reihenweise aus, und sind selbst für gutes Geld nicht mehr erhältlich!
Das gleiche gilt für die Netztrafos, sowie dem Hochspannungs/Zeilentrafo. Beim GT-2 schlicht unverwüstlich, beim Tek dagegen ein echtes Problem, da anfällig und nicht mehr erhältlich.

Gruss, Dieter

Das Originalgerät, der Tekronix Kurvenschreiber TEC-570 von 1963:



Die Kopie aus China, der GT-2:


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Herr Burkhard Hasselmeier schrieb mir hierzu einige Leserbriefe, ich habe seine Zeilen eetwas zusammengefasst auf das hierfür wesentliche:

... Wo steht denn auch nur ein einziger 570 mit den geschilderten Problemen? Die Trafos im 570 haben gemäß Manual 'lebenslange Garantie'. Wie üblich auch bei Tek 500er- Scopes. Und sie gehen erstens nicht kaputt, zweitens gibt es sie auch immer noch als Ersatzteil ! (Es gibt ja externe Ursachen, die einen Trafo beschädigen. Das ist dann natürlich kein Garantiefall...) Die rund 7 Stück 570, die mir bekannt sind, haben jedenfalls allesamt diese Probleme überhaupt nicht - meiner auch nicht. ...

... Es ist schon erstaunlich, dass niemand ansonsten diese Dinge bestätigt ! Nirgendwo gab es ein (mir bekanntes) ernstes Schalterproblem, nirgendwo einen def. Trafo !
Vom Aufbau her ist der Chinese mit seinen Pertinax-Lötleisten, den billig erscheinenden Elkos und der wilden Verdrahtung, etc. ja auch nicht zu vergleichen.
Auch erstaunt es, dass die Chinesen sichtbar bestimmte Verbesserungen, die Tek bald nach Serienstart vorgenommen hat, nicht mit implementiert haben.
Die Behauptung, die Trafos wäre nicht mehr lieferbar, ist schlicht falsch. Die Teile werden jetzt zwar über einen ehemaligen Mitarbeiter von Tek (sozusagen 'outgesourct') geliefert, wie zB. auch Tunneldioden, aber es gibt sie noch ! Ich habe selbst schon Spezialteile (für 511 und 547) dort bestellt - kamen sofort & preisgünstig. Der 511 ist übrigens aus '49 - noch Fragen ?
Es belustigt auch die Behauptung, der Tek könne 'abbrennen' - wie das denn, bei einem ganz aus Metall gefertigten Gerät ? Außerdem ist in JEDEM Tek ein Überhitzungsschutz-Schalter für den Fall eines Lüfterausfalls oder verstopften Filters.
Außerdem wird zumindest meiner auch höchstens handwarm. Da der Chinese die fast gleiche Schaltung haben dürfte und auch etwa die gleiche Größe hat, muss der definitiv heißer werden, es kann nicht anders sein....
Und das sind nur einige Punkte. ...

Herzliche Grüße !
B. Hasselmeier

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