Seltsames und Merkwürdiges - Die UHF-Triode 973 ST; eine sog. "door-knob"
von Wolfgang Holtmann

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Forummitglied Burkhard ist (war) der glückliche Besitzer einer in Deutschland doch recht unbekannten Sendetriode mit der handgeschriebenen Bezeichnung: 973 ST.





Burkhard war so freundlich, diese Röhre Jochen für seine Röhrensammlung zu überlassen.
Beim letzten Stammtisch in Mülheim bat ich Jochen, mir die Triode für kurze Zeit mit zu geben.

Die genauere Untersuchung bei mir zu Hause ergab dann dass es sich nicht, wie zunächst angenommen, um eine Triode mit einem Stück Blech in Heizfadennähe zur Steuerung des Anodenstroms handelt. Mit der Lupe und viel Licht sind zwischen Faden und Anode dünne Gitterdrähte erkennbar!

Es ist mir nicht gelungen, diese mit einem Foto zu belegen. Das Glas ist einfach zu dick und von unterschiedlicher Stärke. Daher habe ich eine Zeichnung nach Augenmaß angefertigt.


Typenbezeichnung?

Unter der Nummer 973 ST bin ich im WWW nicht fündig geworden. Ich nehme an, dass es sich hierbei nicht um eine typenbezogene Numerierung handelt.

Im National Valve Museum, England ist eine 703A abgebildet, die m.E. Burkhards Triode sehr nahe kommt. Siehe hier:
http://r-type.org/exhib/aaa0555.htm
Dabei handelt es sich um eine sogenannte door-knob Röhre, welche für militrische Anwendungen in der Zeit um 1940 hergestellt wurde. Wir müssen da an gepulste Sender für Flugzeugradargeräte denken, die so bei etwa 500 MHz arbeiteten. Ebenso verwendet für Radar-Jamming, also Störsender gegen feindliche Radargeräte.

Weitere, ähnliche Trioden sind diese:
316A (VT191), CV683 und die Philips TB 04/8.

In der Röhrenbude findet man noch die TS1(a)
http://www.jogis-roehrenbude.de/Roehren-Geschichtliches/Mil-Roeh_Fassg/TS1a.htm

Es liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei dieser deutschen Ausführung um einen Nachbau der schon beschriebenen anglo-amerikanischen Exemplare handelt.

Zum Schluss

Natürlich habe ich versucht, die elektrischen Eigenschaften, wie die Ia/Ug Kennlinie, zu ermitteln. Um wilde Schwingungen zu unterdrücken, wurden Stopwiderstände am Gitter- und Anodenanschluss befestigt. Leider ist der gemessene Anodenstrom sehr unstabil, mal groß, mal klein, so dass keine verlässliche Aussage möglich ist.

Trotzdem ist und bleibt dieser Türknopf aus Glas ein echte Rarität und eine schöne Zuführung in Jogis Röhrensammlung.

Gruß, Wolfgang Holtmann

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Ich (Jogi) danke in erster Linie Burkhard Kainka für diese Röhre, ein doch recht nobles Geschenk! Mein weiterer Dank geht an Wolfgang, der, wie immer mit "kriminalistischem Spürsinn", doch so einiges über diese Röhre herausgefunden hat. Schade nur, dass diese Röhre offenbar "kein Leben" mehr in sich hat - denn sonst hätte Wolfgang ganz sicher noch eine Schaltung aufgebaut und die Arbeit dieser Röhre dokumentieren können.

Vielleicht findet sich aber dennoch jemand, der eine solche Röhre wie diese in seiner Sammlung hat, mitsamt einem Datenblatt. Hier würde ich mich (und ganz sicher nicht nur ich!) sehr über eine Kopie freuen.

Zum Schluss zeige ich noch eine Fotostrecke zu dieser Röhre, die ich noch angefertigt hatte; ich habe es dabei auch geschafft, das Steuergitter abzubilden:













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