Die Fotozelle 368/G Ku V, Hersteller DGL-Pressler

Sämtliche auf dieser und den hierzu gehörenden Unterseiten gezeigten Fotos und Texte dürfen nicht kopiert werden (auch nicht auszugsweise), weder privat noch kommerziell. Es bedarf für jeden Einzelfall meiner ausdrücklichen Erlaubnis !

Die Fotos und Daten der hier auf dieser Seite gezeigten Röhre stellte mir freundlicherweise Torsten Matthes aus Leipzig zur Verfügung. Thorsten hatte 1983 im Betrieb VEB ESR, früher DGL Pressler, als Lehrling angefangen und wurde dort zum Apparateglasbläser ausgebildet.
Bis zur Schließung des Betriebes im Jahr 1991 hatte Thorsten dort gearbeitet und eine Vielzahl von Fotozellen und Blitzröhren hergestellt.
Bei der Zerschlagung des Betriebes (im wahrsten Sinne des Wortes) konnte er viele alte Muster und einige Datenblätter vor der Mülltonne retten und hat diese "Schätze" bis heute als Andenken aufbewahrt.


Eine ungewöhnliche Fotozelle ist die 368 / G Ku V.


Die äußere Kugel hat einen Durchmesser von 6 cm und die Kathode einen Durchmesser von 4,5 cm.
Die Katode ist äußerst ungewöhnlich. Es ist eine flachgedrückte Kugel, die sich auf einem 8 mm dünnen Glasrohr befindet, welches in die äußere Kugel eingeschmolzen ist.
Der Elektrodendraht geht durch das Glasrohr bis ins Innere dieser ovalen Katode und ist dort durch das Glas geführt.
Der Anodenring befindet sich unterhalb dieser Kathode, um das dünne Glasrohr.
Diese Fotozelle ist damit ein glasbläserisches Meisterwerk - man bedenke nur mal, wie der Anodenring und die flache Kugel in die äußere Kugel gekommen ist...

Die flache Kugel der Katode ist von außen versilbert.
Wie aus der Bezeichnug 368 / G Ku V zu ersehen ist, ist die ganze Zelle aus Thüringer Glas gefertigt (G).
Die Kathodenschicht besteht aus unhydriertem Kalium (Ku) und in der Zelle herrscht Vakuum (V).
Das Kalium ist in winzigen Tröpfchen auf der Versilberten Schicht zu erkennen.

Durch die ungewöhnliche Form, die ganze Machart und die Anschlußdrähte, vermute ich daß die Zelle gegen Ende der 40iger Jahre hergestellt wurde, vielleicht sogar noch früher.
Der Betrieb "DGL-Pressler" wurde am 3. Dezember 1943 an seinem Leipziger Sitz, in der Glockenstrasse 11, ausgebombt. Da dort alles fast vollständig zerstört war, ist es sogar möglich, das diese Fotozelle in einem Zweigbetrieb (dem eigentlichen Stammsitz) im thüringischen Ort Cursdorf hergestellt wurde.
Dr. Pressler wurden im August 1945 neue Betriebsräume in der Berliner Strasse 69 (in Leipzig) zugesprochen, die aber ebenfalls durch Brandbomben so stark beschädigt waren, das an die Herstellung von Fotozellen vorerst nicht zu denken war. Die Produktion konnte in Leipzig erst wieder Anfang 1947 aufgenommen werden.
Obwohl diese Zelle so alt ist, steckt noch immer "Leben" in ihr. Auf den Fotos habe ich die unterschiedlichen Beleuchtungsrichtungen bei der Messung eingezeichnet.



















Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit der Bedeutung der Bezeichnungen platziert.

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