Trioden - Die REN 1 EW

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Die REN 1 EW von Telefunken
Diese Röhre ist eine indirekt geheizte Triode.










Große Bedeutung erlangte zeitweilig die "Trägerfrequenz-Nachrichtentechnik auf Hochspannungsleitungen", abgekürzt TFH-Technik. Dabei dienen die Hochspannungsleitungen selber als Informationsstränge, im Prinzip so wie bei einem "Babyphon", das man im Kinderzimmer in die Steckdose einstöpselt und im Wohnzimmer an einer anderen Steckdose abhört. Die Sprache wird gleichsam "huckepack" über die Stromleitung übermittelt. Auch Daten lassen sich auf diese Weise übertragen.
Beispielsweise führte 1935 die mitteldeutsche EWAG das Trägerfrequenz-Verfahren ein, um die Stellung von Schaltern in Umspannwerken überwachen zu lassen.

Die nächsten Fotos, die ebenfalls eine REN 1 EW zeigen, werfen gleich eine ganze Menge Fragen auf. Ich erhielt diese Fotos von einem anderen Sammlerfreund. Es ist die gleiche, völlig gleiche Röhre, mit gleicher Zusatz-Bezeichnung "EW".
Bisher wurde bei dieser Zusatzbezeichnung von "Elektrizitäts Werke" ausgegangen - und ich gehe auch nach wie vor davon aus.
Aber warum steht auf dem Originalkarton der Hinweis "Nur für Audion" ??
Die Daten, die man über die Hochspannungsleitung verschickte, hatten dasselbe Funktionsprinzip zu Grunde wie der ehemalige schweizerische Drahtfunk. Hierbei gab es kein Audion, es war schlicht und einfach unnötig, weil die durch den Draht ankommenden Inhalte nur verstärkt werden mussten.
- Wieso also jetzt "Nur für Audion" ? Wozu hatte man ein ein Audion in den Elektrizitätswerken verwendet?

- Hier nun diese rätselaufwerfenden Fotos:









Georg Schön (im Forum 'GS'), schrieb mir zu dieser Röhre eine eMail:

Die Telefonie über Hoch- und Mittelspannungsnetze erfolgte trägerfrequent.
Die Frequenzen lagen im Langwellenbereich, wo genau kann ich momentan nicht sagen (diese Bücher sind noch verpackt). Jedenfalls so hoch, daß man nur kleine Koppelkapazitäten brauchte (das waren Kondensatoren mit einigen hundert kV!) und die Verdrosselung der Leitungen nicht zu schwierig war.
Die Sendeleistungen waren nur einige Watt, die Empfänger wie Radios aufgebaut, allerdings nur ein(ig)e feste Frequenzen (das selbe gilt für die deutschen und schweizer Drahtfunknetze. Nur in München gab es um 1930 herum einige Jahre ein niederfrequentes Netz, aber über die Telefonleitung.)
Zur REN1EW "nur für Audion" vermute ich folgendes: es sind selektierte Röhren in Bezug auf Gitterstromeinsatz, generell halte ich diese Röhren für ausgesuchte REN1004.
Röhren mit besonders abruptem Gitterstromeinsatz werden der Literatur als besonders geeignet für Audions genannt.
Gruß
Georg

Leider steht mir kein Datenblatt, nur die folgenden Kurzdaten dieser Röhre zur Verfügung, aus dem Buch "Brudna Poustka", (Prag 1956): Uf = 4,0 Volt
If = 1,1 Amp
Ua = 220 Volt
Ia = 8 mA
-ug1 = 6 Volt
S = 1,5 mA/Volt
Ri = 6,6 kOhm
µ = 10
Das PDF-File Grundlagen zur REN1EW zeigt zwei Seiten aus dem Buch "Hochfrequenz - Nachrichtentechnik für Elektrizitätswerke", zweite Auflage 1952. Die beiden darin enthaltenen historischen Fotos zeigen je einen Sender und einen Empfänger; die rechte der im Bild erkennbaren Röhren ist jeweils die REN1EW.

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