Trioden - Die Triode VE, von DeTeWe

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Die VE von DeTeWe
Diese Röhre ist eine direkt geheizte Doppel-Triode, sie besitzt einen Bariumoxyd-Heizfaden als Heizung/Kathode.
Die Länge der Röhre über alles ist 245 mm (nur Glas 145 mm), der Durchmesser ist 60 mm.

Die Röhre wird erwähnt im Buch "Hochfrequenz-Nachrichtentechnik" für Elektrizitätswerke, Autor: Gerhard Dreßler, Verlag Julius Springer, 1941.

Hans Jürgen Imlau sandte mir die Fotos dieser Röhre zu; er schrieb dazu:
Es handelt bei dieser Röhre um eine Typ "VE" der Firma DeTeWe (Deutsche Telefon Werke) von 1924.
Sie kam in einem Gerät zur Hochfrequenztelefonie auf Hochspannungsleitungen zum Einsatz, dieses hatte die Bezeichnung "Typ C".
Sie ist, wie ich finde, ein Glanzstück, ein Meisterwerk der filigranen Glsbläserkunst.
Die Röhre besitzt zwei merkwürdige verschachtelte Anoden, wobei anzumerken ist das nicht ein Blechpaket auf jeder Seite eine Anode bilden, sondern auf jeder Seite die Bleche jeder Anode ineinander verschachtelt sind. (Ich wüsste gerne einmal, was für ein Funktionsprinzip dahinter steckt...?)
Bei dieser Doppeltriode ist nicht, wie man zuerst meinen könnte, das rechte Lamellenpaket die eine und das linke die andere Anode. Die Anoden sind ineinander verschachtelt, also von oben das 1., 3., 5. usw. Blech gehört zu einer Anode und das 2., 4., 6. usw. Blech gehört zur anderen Anode.
Das Gerät, in dem diese Röhre steckte, arbeitete mit 360V Anodenspannung.

Hans Jürgen hatte die Heizung versuchsweise mit maximal 5 Volt betrieben - er hatte Sorge noch mehr Spannung anzulegen weil der Heizfaden da beits schon sehr hell leuchtete. Bei dieser Spannung flossen bereits 1,6 Amp. Strom.


























Es folgt der Text zu dieser Röhre aus dem obig beschriebenen Buch "Hochfrequenz-Nachrichtentechnik" für Elektrizitätswerke, Siegfried stellte es mir freundlicherweise leihweise zur Verfügung:

Das Hochfrequenztelefoniersystem der Deutschen Telefonwerke und Kabelindustrie AG (System Habann) war das erste, das 1924 in Europa den Selektivruf mit den Mitteln der Selbstanschlusstechnik und den automatischen Wellenwechsel in die Praxis der EW-Telefonie einführte. Hierdurch wurde die Betriebsart des "Strahlenverkehrs", bei dem eine Zentralsprechstelle mit mehreren Unterstationen sprechen kann, nicht dagegen die Unterstationen miteinander, ergänzt durch den beliebigen Untereinanderverkehr aller Teilnehmer wie beim gewöhnlichen Fernsprechverkehr. Durch beide Massnahmen wurde der Weg des EW-Hochfrequenzgerätes vom "drahtlosen" Typ zum Drahtbetriebsfernsprechers geebnet.
Das System benutzt stets Zwischenphasenkopplung und kann daher mit kleiner Leistung auskommen. Die urspünglichen Geräte arbeiten mit Spezialröhren nach Habann. Der Schwingungserzeuger ist ein magnetischer Generator, wie er in der Kurzwellentechnik in weiten Kreisen bekannt geworden ist.
Jetzt kommt das wichtigste, nämlich die Erklärung warum die hier beschriebene Doppeltriode solchermassen verschachtelte Anodenlamellen aufweist : Modulator und Demodulator für Ruf- und Sprachzwecke sind Röhren mit Schachtelanoden und Verteilerwirkung.
Entsprechend der Grundschaltung des DeTeWe-Gerätes ist der Sender (links oben), Sprachempfänger (rechts oben) und der Rufempfänger über eine Mehrfachankopplung ("Schw") an die Kopplungskondensatoren 6, 7 mit Hilfer Spulen 12, 11 und 10 angeschlossen.
Die Schwingungen werden mit dem Generatorrohr 1, das eine fallende Charakteristik besitzt, im Schwingkreis 43 erzeugt und auf das Gitter 44 des Modulatorrohres gegeben. Zwischen die ungleich belasteten Anodenzweige 45, 46 des Modulatorrohres ist der Ausgangsübertrager P des Vorverstärkerrohres 4 verlegt, auf dessen Gitter 53 die die Mikrofonströme mit Hilfe des Vorübertragers 55 aufgedrückt werden.
Das Modulationsprodukt, Träger und beide Seitenbänder, gelangen über den Schwingkreis 56 in die Spule 12 und damit in den Leitungskreis.
Die vom anderen Leitungsende kommenden Rufströme werden über den Übertrager 10 und die angekoppelten Kreise 13, 14 dem Gitter 16 der Ventilröhre 3 zugeführt, in deren Anodenkreis das Anrufrelais 20 liegt. Dieses betätigt den Rufstromkreis. Die nach erfolgtem Anruf über die Hochspannungsleitung übertragene, mit Sprache modulierte Trägerwelle wird über die Kopplungsspule 11 und die abgestimmten Kreise 36, 35 dem Gitter 34 der Sprachempfängerröhre zugeführt, in deren unsymmetrisch belasteten Anodenkreis der Ausgangsübertrager 33 die Sprachströme nach der Demodulation dem Telefon zugeführt.
Ein transportables Gerät (siehe folgendes Foto) erlaubte den Gegensprechverkehr mit selektiver Rufmöglichkeit von der Strecke zu den stationären Geräten. In diesem Bilde sind Generatorröhre zwischen den Magnetspulen, die Ventilröhre für Modulation und Demodulation sowie die Vorverstärkerröhre sichtbar.
Die Ankopplung geschieht mit Hilfe von Antennen.
Eine Akkumulatorenbatterie liefert den Heizstrom (8,5 Volt) und speist den Anodenumformer für 320V.




Leider besitze ich keinerlei genaueren Daten zu dieser Röhre. Sollte ein Besucher dieser Seite im Besitz von Daten sein, so würde ich mich über Hinweise oder Kopien sehr freuen!

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