Ein Schiebespulen-Detektor - selbstgebaut !

Als ich meinen neuerworbenen Schiebespulendetektor auf meiner Homepage vorstellte, bekam ich gleich per E-Mail Anfragen von interessierten Bastlern, wie so ein Teil aufgebaut ist, wie er funktioniert, ob ich nicht eine Nachbauanleitung schreiben könne...
Tja, hier ist sie nun ....
In der ersten Skizze erkennt man sofort den einfachen Aufbau des Empfangsteils mit der Schiebespule. Durch das Verschieben des Kontaktes, welcher mit dem Gleitschieber hergestellt wird, kann die Empfangsantenne auf alle Wellenbereiche im Mittelwellenbereich, zwischen 200 bis 600 m, eingestellt werden.


Auf der oberen Holzscheibe sind die Telefonbuchsen für den Detektor, für den Kopfhörer, Antenne und Erde angebracht, die Verdrahtung erfolgt von der Innenseite.
Zur Anfertigung der Abstimmspule ist eine Pappröhre von 80 mm Innendurchmesser und 100 mm Länge erforderlich - solche Röhren werden für den Versand von Dokumenten und großen Grafiken, Fotos etc. benötigt. Man kann sie sicherlich in einem Fotogeschäft billig, meist sogar kostenlos, erhalten.
Diese Pappröhre wird mit Isolierlack - am besten eignet sich Zaponlack - gut eingestrichen. Auf diesem noch feuchten Lack wird die Spule eng mit sehr dünner Hanf-Kordel, 0,2 - 0,4 mm stark, bewickelt und über Nacht lässt man auf der Heizung das ganze gut durchtrocknen.
Weiter werden zwei Hartholzscheiben beim Schreiner angefertigt. (Wer eine Dreh- oder Drechselbank im Keller stehen hat, ist natürlich fein 'raus...)
Diese beiden Holzscheiben haben 110 mm Außendurchmesser und sind 16 mm Dick. Es wird eine Stufe - wie im Bild ersichtlich - abgedreht oder -gedrechselt bis auf ein Maß von 80 mm - das genaue Innenmaß des Papprohres. Die dünnere Holzscheibenseite wird später in dieses Rohr gesetzt und verleimt. Diese dünnere Stufe wird auf die halbe Dicke der Holzscheibe abgedreht, also auf 8 mm.
- Man kann aber auch zwei Scheiben, eine mit 110, die andere mit 80 mm Durchmesser, je 8 mm Dick, übereinanderlegen und verleimen - diese Konstruktion erfüllt den gleichen Zweck.
Die Holzscheiben sollten gut mit z.b. Nitrolack lackiert werden.


Mit insgesamt 120 Windungen Kupferlackdraht, 0,7 mm Durchmesser, wird dieses Papprohr, wie im nächsten Bild zu sehen, eng und stramm bewickelt.


- Die dünne Kordel, die vorher aufgewickelt wurde hat den großen Vorteil, daß der Kupferlackdraht beim Wickeln eine Führung bekommt, er wird genau in die Windungsrillen der Kordel gewickelt. - Da die Kordel sehr dünn ist, sieht man sie hinterher, wenn der Kupferdraht darübergewickelt ist, nicht mehr.
Der Anfang und das Ende der Kupferwicklung muß sehr eng (2 - 3 mm) am Ende der Pappröhre liegen - mit einem dünnen Bohrer (0,5 - 0,6 mm) bohrt man am besten drei genau hintereinanderliegende Löcher und fixiert den Draht - wie im vorherigen Bild zu sehen.
Beim Aufwickeln des Drahtes ist unbedingt darauf zu achten, daß er stets straff gespannt bleibt und immer dicht jede Windung an Windung liegt - es darf keinerlei Zwischenraum verbleiben.
- Nachlässigkeiten hierbei werden später mit verschobenen Windungen bestraft !
Wenn die Wicklungen fertig sind und, wie auf dem Bild zu sehen war, auch am Ende fixiert wurde, wird eine der beiden Holzscheiben (man sucht sich hierfür die "schönere" der beiden aus), wie im nächsten Bild zu erkennen, mit 6 Bohrungen für die Telefonbuchsen versehen - diese werden dann auch sofort eingeschraubt. Zwischen den beiden Buchsen für den Kopfhörer wird noch der Telefonkondensator angeschlossen.
- Wird hierfür ein Eigenbau - Kondensator verwendet, wie in Telefon-Kondensator - Selbstgebaut ! zu sehen, müssen noch je zwei Messing-Unterlegescheiben verwendet werden. Hierzwischen werden die Enden des Kondensators eingeklemmt und so der Kontakt hergestellt. - Durch den Telefonkondensator wird ein besserer, reinerer Empfang erzielt.


Sind die erforderlichen Buchsen eingebaut, kann auch sofort, auf der Rückseite der Holzscheibe, verdrahtet werden. Der Anfang der Kupferdrahtwicklung (oder das Ende, das bleibt sich gleich) wird mit einer der beiden Detektor-Buchsen - außerdem auch mit der Antennenbuchse - verbunden. Von der zweiten Detektor-Buchse wird ein Draht zu einem der beiden Kopfhörer-Anschlüsse verlegt. Der zweite Kopfhöreranschluß wird später mit der Gleitschiene - und durch diese mit dem Gleitschieber - verbunden.
Wie die Schaltung des Schiebespulendetektors aussieht, erkennt man auf der Schaltungs-Skizze, im nächsten Bild.


Auf dem nächsten Bild sind die drei Bauteile des Kontakt-Schiebers dargestellt. Man erkennt den Knopf, der mit dem Haltewinkel und der Kontaktfeder verschraubt ist und so eine Einheit bildet. - Schematisch dargestellt - durch die gestrichelte Linie - ist die Gleitschiene zu erkennen, auf welcher diese Konstruktion bewegt wird.


Die Gleitschiene wird aus blankem Messingdraht, 5 mm Durchmesser und genau 116 mm Länge, hergestellt.
Der Schiebekontakt besteht, wie auf dem nächsten Bild zu sehen, aus drei Teilen.
Zunächst einmal wird der U-förmige, an den Enden auseinandergebogene Gleitschieber, der den späteren Kontakt zu der Kupferwicklung ermöglicht, aus 0,5 mm starkem Messingfederblech hergestellt. Im Schraubstock, mit einer kräftigen Flachzange, wird die Feder wie im Bild ersichtlich gebogen, anschließend wird mit einem 3-mm-Bohrer das Befestigungsloch gebohrt. Mit einem Körner werden an den beiden Enden, mit kräftigem Hammerschlag, je ein Körnerpunkt gesetzt. - Diese Körnerpunkte sind die späteren Kontaktpunkte auf der Kupferdrahtwicklung.


Als nächstes wird der U-förmige Messing-Haltewinkel, wie auf dem Bild zu sehen, hergestellt. Mit einem 5-mm- Bohrer wird die Bohrung für die Gleitschiene in einem Durchgang gebohrt, sodaß er ohne Widerstand, ohne zu klemmen auf der Gleitschiene verschoben werden kann. Auf der Kopfseite des Haltewinkels wird noch mit einem 3-mm-Bohrer ein Loch gebohrt.
Zum Schluß wird nur noch der kleine Knopf hergestellt, mit dem die Feder dann verschoben werden kann. - Man kann aber auch einen schön geformten schwarzen Knopf von einem alten Radio verwenden - dem Geschmack sind hierfür kaum Grenzen gesetzt. Mit einer Messingschraube wird dann der Knopf mit dem Winkel und der Gleitfeder verschraubt.
Ist diese Konstruktion fertig, wird sie auf die Gleitschiene geschoben - vorher werden noch, wie auf dem nächsten Bild zu sehen, mit einem 3- oder 3,5-mm-Bohrer je ein Loch gebohrt, dann wird die Gleitschiene mit kleinen Messing-Holzschrauben, 3 x 20 oder 3,5 x 25, mit den Holzplatten, wie im Bild zu sehen verschraubt.


Wird die Pappröhre nicht, wie beschrieben, auf einer Länge von 100 mm Länge, sonder auf einer Länge von 230 mm angefertigt und komplett bewickelt, kann man einen Empfangsbereich von 200 - 3000 m erzielen, also schon bis in den Langwellen-Bereich.
Hierfür muß dann natürlich die runde Messingstange - die Führungsschiene - entsprechend verlängert werden - er sollte, um stabil zu bleiben, auch dicker gewählt werden. Etwa 8 mm Dicke ist hier ausreichend - oder man nimmt am besten direkt eine Messingstange mit vierkantigem Querschnitt, dann reicht ein Querschnitt von 5 mm aus. Diese erhält man im Baumarkt. - Entsprechend dem vierkantigen Querschnitt der Führungsschiene muß dann natürlich auch der Haltwinkel hergestellt werden - also keine 4-mm-Bohrung, sondern ein 5-mm-Vierkantloch auf beiden Seiten.

Im nachfolgenden Artikel, den ich demnächst auch hier - über die Hauptseite "Nachbau-Projekte" - vorstellen werde, wird dann von mir der Nachbau eines Kristall - Detektors, mit Zeichnungen, genau beschrieben, - komplett mit den beiden Steckern, der Halteplatte, den beiden Halterungen für den Kristall und für die Abtastfeder - ein richtig "altes" "Original" - Teil aus der frühen Radio-Zeit !

Viel Spass beim Nachbau !

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