Ein Sekundär-Detektorempfänger - Selbstgebaut !

Hier stelle ich Euch nun einen sogenannten Sekundär-Detektor-Empfänger, eingebaut in einem Pultgehäuse mit geneigter Frontplatte vor.
Der Empfangsbereich dieses Gerätes liegt im bis zu 1200 Meter-Bereich (Langwelle). - Schaut Euch nur einmal die Skalenbeschriftungen Eurer Radioapparate an, dann erkennt Ihr, wie außergewöhnlich dieser weite Empfangsbereich ist !

Das kennzeichnende Merkmal eines Sekundärempfängers ist darin zu sehen, daß dieser Empfänger nicht einen sondern zwei abstimmbare Schwingungskreise besitzt, die einzeln auf die Wellenlänge des zu empfangenen Senders abgestimmt werden können. Ein Sekundärempfänger besteht daher stets - genau wie ein Zweikreis-Empfänger (als einen solchen könnte man einen Sekundärempfänger weitläufig bezeichnen) - aus einem veränderlichen Antennenkreis, einem abstimmbaren Zwischenkreis und einem a-periodischen Detektorkreis, der mit dem Zwischenkreis meist galvanisch gekoppelt ist. Der abstimmbare Zwischenkreis ist das einzige Glied, durch das sich der Sekundär-Empfänger vom Primär-Empfänger (so wie der Zweikreiser vom Einkreiser) unterscheidet.
Die besonderen Vorteile des Sekundärempfängers liegen darin, daß durch die Einschaltung eines zweiten Zwischen- oder auch Siebkreises die aus dem Antennenkreis überkoppelten Schwingungen die passenden herausgesiebt werden, das heißt jene Schwingungen (Wellen), mit denen sowohl der Antennenkreis als auch der Siebkreis in voller Resonanz steht. - Im Gegensatz hierzu empfängt der Primärempfänger alle (stärkeren) Wellen (Sender) auf einmal, sie überlagern sich.
Alle übrigen, ungewollten Schwingungen werden durch den zweiten Siebkreis derart abgeschwächt, daß sie praktisch nicht mehr empfangen werden können.
Die Lautstärke des zu empfangenen Senders wird durch den zweiten Kreis auch zusätzlich noch dramatisch erhöht. Somit wird es ermöglicht, alle Sender, die nicht zu nahe beieinander liegen, sauber voneinander zu trennen, was insbesondere dem Fernempfang - auch tagsüber! - zu gute kommt.

Doch zunächst einmal im ersten Bild die Schaltung des Sekundär-Empfängers:


Man erkennt aus dem Schaltbild leicht die Art und Weise, wie der Zwischenkreis in die Empfangsschaltung eingefügt ist. Der Drehkondensator C1, der eine Höchstkapazität von 1000 pF haben soll wirkt mit der Spule L1 als ein Kopplungselement. Die im Antennenkreis schwingende Energie wird durch induktive Kopplung auf den Zwischenkreis übertragen. Dieser besteht aus dem Drehkondensator C2 mit einem Höchstwert von 500 pF und der Spule L2. Da der Kondensator C1 mit seinem Wert 1000 pF kaum noch zu beschaffen ist, kann man dieses Problem damit lösen, indem man einen 500 pF-Kondensator mit einem Schalter darüberschaltet. - Der Schalter muß hierbei aber am "kalten" Ende des Drehkondensators (gemeint ist das Gehäuse des Drehkondensators) angelötet werden - der 500-pF- Kondensator wird am "heißen" Ende (dieses ist der bewegliche Teil des Kondensators) angelötet. Somit erhält man eine Gesamtkapazität von etwa 1000 pF.

Im nächsten Bild sieht man als Skizze den fertigen Empfänger, man erkennt die Pultform des Gehäuses, die im 45-Grad-Winkel geneigte Frontplatte aus Hartgummi oder -PVC mit den beiden großen Knöpfen der Drehkondensatoren sowie die Anschlußbuchsen.


Oben, auf dem schmalen Gehäusedach, sind die beiden Buchsen, die im Schaltbild als Brücke bezeichnet sind, zu erkennen. Hier wird eine Kurzschluß-Brücke, wie im nächsten Bild zu sehen, eingesteckt.


Dieser Kurzschlußbügel kann durch eine Aufsteckspule, z.b. eine Korbspule ersetzt werden. Diese Spule verlängert dann die Antenne und ermöglicht dadurch den Empfang längerer Wellen (Langewellen-Bereich).
Im nächsten Bild erkennt man den Aufbau der beiden eingebauten Spulen, die in einer Halterung aus Hartholz (z.b. Buche) eingebaut ist.

Im nun folgenden Bild wird der Spulenkoppler, komplett mit den beiden Spulen L1 und L2 sowie Halterung der beiden Spulen sowie die Schubstange, mit der die Kopplung eingestellt wird, gezeigt.


Es werden hierzu zwei Rohre, die aus Pappe (vorher gut mit Zaponlack einstreichen und durchtrocknen lassen!) oder aus Kunststoff bestehen können, benötigt. Die Maße der Rohre sind für das erste Rohr 50 mm im Durchmesser und 50 mm Länge, das zweite Rohr ist auch 50 mm lang, aber 63 mm im Durchmesser. Beide Röhren werden mit einer etwa 10 mm dicken runden Holzscheibe, die auf je einer Seite eingeklebt wird, verschlossen. - Die Abschlußscheibe der dickeren Röhre wird mit einer 6-mm-Bohrung, genau mittig, versehen, worin später die Messingstange, mit der die Kopplung eingestellt wird, verschraubt werden kann (siehe Bild).
Es muß auch noch ein Messingrohr, 8 mm im Aussen- und 6 mm im Innendurchmesser, etwa 30 mm lang, angefertigt werden. Im kleineren der beiden senkrecht stehenden Holzwände, wo die größere, die bewegliche Spule, angebracht wird muß ein 8-mm-Loch, etwa 10 mm vom oberen Rand, gebohrt werden. Hier wird das kleine Messingrohr eingeklebt, welches noch an einem Ende - mit z.b. einer feinen Säge oder einer feinen Trennscheibe - eingeschlitzt wird. Das Rohr wird hier dann etwas zusammengedrückt. Wenn dann die Messing-Schubstange hier durchgeführt wird, so bekommt sie eine Führung und wird gleichzeitig mit einem leichten Haltewiderstand fixiert - verursacht durch das etwas am geschlitzten Ende zusammengedrückte Rohr.
- Wie diese Messingstange mit dem Rohr befestigt wird, erkennt man im nächsten Bild:


Bewickelt werden die beiden Röhren mit Baumwoll- oder Seideumsponnenem Kupferdraht von 0,6 mm Stärke.
Die linke der Röhren im Bild - die kleinere unbewegliche - wird mit einer Drahtlage von 45 mm Breite bewickelt, die rechte größere Röhre mit 40 mm Breite. Die Wicklung der dünneren Röhre wird in etwa mittig aufgebracht, die Wicklung der größeren Röhre beginnt etwa 8 - 10 mm vom offenen Rand der Spule, fortlaufend nach innen. Beim Wickeln darauf achten, daß Drahtanfang und -enden durch zwei nebeneinanderliegende Löcher gezogen und somit gesichert werden, die verbleibenden Enden sollten mindestens 20 cm lang bleiben. - Diese Enden werden später um einen dünnen Stab - z.B. eine Stricknadel, gewickelt. Nach dem Abziehen von der Stricknadel hat man so ein korkenzieherartiges (oder Zieharmonika-ähnliches) Drahtende, welches sich gut mit dem Verschieben der Spulen bewegen läßt ohne ein Abreissen der Drahtenden von den Spulen befürchten zu müssen. Auch muß beim Wickeln der beiden Spulen auf gleichen Wicklungssinn unbedingt geachtet werden !
Hat man die Spulen gewickelt, werden sie anschließend mit Zaponlack bestrichen, damit die Wicklungen sich nicht mehr verschieben können. - Obligatorisch ist die gute Aushärtung des Zaponlackes..
Im folgenden Bild ist die Halterung der Ankopplungsspulen erkennbar.


Die Messingstange für die Ankopplung ist 150 mm lang und 6 mm dick. An einem Ende wird später - außerhalb des Gehäuses, ein Knopf aus Hartgummi oder dergleichen angebracht. Am anderen Ende wird ein 6-mm-Gewinde, etwa 20 mm lang, aufgebracht. Die Stange wird, wie im Bild zu sehen, mit einer Mutter versehen, durch die Bohrung in der Abschluß-Holzscheibe gesteckt und von der anderen Seite mit einer weiteren Mutter festgeschraubt.

Nun beginnt man mit dem Bau des Gehäuses. Es wird aus Hartholz - Buche oder Eiche - gefertigt. Die Maße der Holzplatten sind auf dem folgenden Bild zu erkennen:


Nachdem das Gehäuse fertig zusammengesetzt und verleimt wurde, wird die Frontplatte aus Hartgummi, -PVC oder aus dunkelbraunem oder schwarzem Pertinax wie im nächsten Bild angefertigt.


Hier im Bild, welches auch gleichzeitig als Bohrvorlage dient, sind alle notwendigen Bohrungen für die Anschlußbuchsen, Drehkondensatoren etc. eingezeichnet. - Wenn ein zusätzlicher Schalter eingebaut werden sollte für den 500-pF-Kondensator über C1, so muß ein zusätzliches, hier nicht eingezeichnetes Loch angebracht werden, welches zweckmäßigerweise dann in der unmittelbaren Nähe vom Drehkondensator C1 angebracht sein sollte. - Hierzu sollte man aber erst den Drehkondensator anschrauben, um zu sehen, wo der beste Platz dafür ist - nicht daß man das Loch für den Schalter gebohrt hat und dann später feststellen muß, daß der Schalter und der Drehkondensator sich gegenseitig behindern...
Im nächsten und letzten Bild erkennt man die Lage des Kopplers im Gehäuse. Da es ja ein Schrägpultgehäuse werden soll, es deshalb also im vorderen Bereich, wo sich die Schräge befindet nur wenig Platz gibt, muß der Koppler mit seiner Haltevorrichtung im hinteren Teil angebracht werden.


Wenn dann alle Einzelteile sauber und sorgfältig montiert sind, kann mit dem Verlegen der Verbindungsleitungen begonnen werden. Es wird - da es ja ein dem damaligen Zeitraum entsprechender Nachbau sein soll - zweckmäßigerweise ein blanker 1-mm-Kupferdraht oder noch besser ein verzinnter 1-mm-Kupferdraht verwendet. An allen Kreuzungspunkten, an denen sich die Kupferdrähte berühren, wird ein Isolierschlauch übergezogen und mit etwas Zaponlack fixiert.

Bei der Abstimmung (der Senderwahl) eines Empfängers mit beweglicher Kopplung ist die erste Regel, daß die Kopplung anfänglich immer "fest" sein muß, das heißt die beiden Kopplungsspulen müssen sich einander so nahe wie möglich befinden. - Es wird also die Schubstange der Kopplungsvorrichtung vollständig eingeschoben.
Der Drehkondensator C2 bleibt während der Abstimmung auf Mittelstellung, also halb eingedreht. Erst wenn ein schwacher Empfang hörbar ist, wird der Sekundärkreis durch Drehen von C2 nachgestimmt. Durch ein wechselweises Ab- und Nachstimmen beider Kreise (C1 und C2) wird sich die Lautstärke sehr schnell so stark verbessern, daß schon nach kurzer Zeit ein einwandfreier Empfang möglich ist. Wenn dieses Ziel erreicht ist, veringert man die Kopplung zweckmäßigerweise so weit, daß etwaige Empfangsstörungen und - Nebengeräusche möglichst in den Hintergrund treten; je besser das gelingt, desto klarer und deutlicher wird der Sender hörbar sein.
Um einen einmal gefundenen Sender immer wiederfinden zu können, sollte man die Zahlen, die an den beiden Zahlenkränzen der Drehkondensatorknöpfe sichtbar sind, in einer anzulegenden Sender-Tabelle eintragen. Durch eine solchermaßen angelegte Tabelle kann man das Gerät sehr schnell auf jede beliebige, im Empfangsbereich des Gerätes liegende Sender abstimmen.
Wird jedoch die Antenne verändert, muß der Antennenkreis jeweils neu abgestimmt und der Sender neu in der Tabelle eingetragen werden. - Im Sekundärkreis, bei C2, ändert sich durch eine veränderte Antenne dagegen nichts, ein hier einmal eingetragener Wert behält seine Gültigkeit.

Hier noch ein kleiner Tip zum Abschluß : wer nicht unbedingt bis in den Langewellenbereich empfangen will, also auf diesen sehr hohen Wellenbereich verzichten kann, der sollte die linke Spule, die mit der 45 mm breiten Wicklung, nur genau so viele Windungen wie die rechte Spule bewickeln - also nur 40 mm breit. Dann kann auch der Kondensator C1 mit nur 500 pF bemessen sein. - Probiert's einfach aus !

- Viel Spass beim Nachbau !

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