Eintakt-A-Röhren-Verstärker mit der 6C33C-B

Die hier vorgestellte Schaltung wurde von meinem Freund Siegfried Neumann entwickelt.


Hinweis : Der Anschluß "DVM 200 mV" am Kathodenwiderstand bedeutet nichts anderes, als daß hier, über den Trimmer P1, P2 (s. Netzteil-Schaltung) mit jeweils 200 kOhm eine Spannung von 120 mV eingestellt werden muß, weitere Einstellungen sind nicht erforderlich.

Mein Freund Siegfried Neumann erstellte in meiner Anwesenheit die folgende Kennlinie der 6C33C.


Wenn man sich vergegenwärtigt daß die 6C33C 60 Watt Leistung (max.) hergibt und bei einer max. Spannung von 450 Volt arbeiten kann, dann ist die gewählte Anodenspannung von 300 Volt bei einem max. Anodenstrom von 200 mA der günstigste Wert, wie man anhand dieses Diagramms erkennt. Folgt man dem Verlauf der Kennlinie, dann bemerkt man daß der am linearsten verlaufende Bereich bei 40 mA beginnt und fast senkrecht bis zum max. Strom von 200 mA verläuft. Hieraus ergibt sich, daß bei der hier gewählten Anodenspannung von 300 Volt der mittlere Wert bei 120 mA liegt. In diesem Bereich arbeitet die Röhre am linearsten und am günstigsten. - Würde die Anodenspannung auf beispielsweise 250 oder gar 200 Volt festgelegt so verkürzt sich dieser lineare Kennlinienbereich dramatisch, man käme mit der oberen bzw. der unteren Halbwelle sehr schnell in den Bereich, wo die Röhre verzerrt arbeitet.

Als nächstes nun die Schaltung des Netzteiles :


Der untere eingezeichnete Netztrafo ist der (weiter unten auf dieser Seite) erwähnte Ringkern-Trafo, der ausschließlich nur zum beheizen der 6C33C dient.

Der Netztransformator zu dieser Endstufe ist folgendermaßen aufgebaut (er wurde sofort schon für den Stereo-Betrieb berechnet und hergestellt) :

Kern M 102b Trafoblech nach DIN IV a - wechselseitig geschichtet.
Primär 235 Volt   -  & 550 Wdg. - 0,6 Cul
Sekundär 1 : 220 Volt - 0,50 Amp. - 545 Wdg. - 0,48 Cul
Sekundär 2 : 220 Volt - 0,10 Amp. - 545 Wdg. - 0,22 Cul
Sekundär 3 : 100 Volt - 0,10 Amp. - 250 Wdg. - 0,22 Cul
Sekundär 4 : 6,3 Volt - 3,00 Amp. - 16 Wdg. - 1,20 Cul

Für die Heizung der 6C33C wurde ein Ringkerntransformator 120 VA - 2 x 12 Volt - 2 x 5 Amp., wie ich ihn auf meiner Seite "Flohmarkt" anbiete, verwendet.
Die zwei Drosseln für die Anodenspannungen :
Kern M 74 Trafoblech nach DIN IV a - gleichseitig geschichtet
1.100 Wdg. - 0,50 Cul
Induktiver Widerstand = 4000 Ohm bei 100 Hz, 6,4 H.

Der Ausgangsübertrager ist ein M 102b-Kern, gleichseitig geschichtet, nach dem Wickeln im Vakuum in Harz getränkt.
Er wurde sehr aufwändig mit drei genau gleichen 4-Ohm-Sekundärwicklungen und zwei genau gleichen 450-Ohm-Sekundärwicklungen wechselseitig gewickelt; zuerst wurde eine der drei 4-Ohm-Sek.-Wicklungen aufgebracht, dann eine der drei 450-Ohm-Prim.-Wicklungen, dann die zweite 4-Ohm-Sek.-Wicklung, danach dann die zweite 450-Ohm-Prim.-Wicklung und zum Schluß die letzte der drei 4-Ohm-Sekundärwicklungen. Zwischen jeder der Prim.- und der Sek.-Wicklungen wurde eine gute Isolierung aufgebracht. Die beiden Prim.-Wicklungen wurden, ebenso wie die drei Sek.-Wicklungen, parallel geschaltet - was den zusätzlichen und sehr erwünschten Effekt einbrachte daß die Wicklungen niederohmiger wurden, die 4-Ohm-Wicklung insgesamt sogar sehr viel niederohmiger - Gleichstrommäßig betrachtet. - Das Wickelschema erkennt man auf dem folgenden Bild :


Nun (endlich..) erhielt ich von meinem Freund, Herrn Neumann, die Erlaubnis, die genauen Wickeldaten des Ausgangsübertragers - verbunden mit den allerneuesten Meßergebnissen, hier bekanntgeben zu dürfen.
Der Ausgangsübertrager war (und ist bei mir noch) ein M 102b-Kern mit 0,1 mm Luftspalt, mein Freund besorgte sich nun je einen Kern M 102b mit 1 mm Luftspalt und einen Schnittbandkern SM 102b (hierbei kann der Wickelkörper des M 102 b verwendet werden). Durch den größeren Luftspalt ist der gemessene Frequenzgang im hohen Bereich etwas geringer, dafür wurde der Klirrfaktor aber nochmals veringert.

     BV. 010122                                Dornstadt 21.08.01

Eintakt-Ausgangsübertrager (6C33C-B) Z = 450 / 4 Ohm

Kern SM 102 b Trafoperm N2 (Fa. Vacuumschmelze) 1mm Luftspalt, oder Kern M 102 b Dynamoblech IV a, 1 mm Luftspalt.
Gemessen wurde mit dem Kern Trafoperm N2.

1. Wicklung       154 Wdg.         0,65 Cul
2. Wicklung       1525 Wdg.       0,35 Cul
3. Wicklung       154 Wdg.         0,65 Cul
4. Wicklung       1525 Wdg.       0,35 Cul
5. Wicklung       154 Wdg.         0,65 Cul

Wicklungen 1,3,5 parallel (4 Ohm)
Wicklungen 2,4 parallel (450 Ohm)

Frequenzgang im Verstärker 6C33 bei Ia 160 mA gemessen :
15 Hz bis 18 Khz   -1db ohne Gegenkopplung.
Meßgeräte: Tongenerator Toellner TOE 7711 A, Spannungsmesser W+G SM1, bei einer Ausgangsleistung von ca. 3 Watt.

(Siegfried Neumann - 0738 / 23123)

Das folgende Foto zeigt die Bastelstube meines Freundes Siegfried; rechts unten im Bild, auf der Seite liegend das Chassis mit dem Testaufbau des 6C33C-Eintakt-A-Verstärkers.


Beschreibung der Meß- und Prüfgeräte auf dem Arbeitsplatz (SO sollte ein Arbeitsplatz ausgestattet sein ..) :
(von links)
2 Stck. Netzeinheiten 0 - 300 V 100 mA DC
1 Stck. Power Supply 0 - 100 V 0 - 25 mA. DC
1 Stck. Power Supply 0 - 50 V 0 - 1,8 Amp. DC
1 Stck. Power Supply 0 - 30 V 0 - 2,5 Amp. DC
1 Stck. Netzteil 0 - 30 Volt 0 - 2,5 Amp. DC
1 Stck. Breitbandspannungsmesser 10 Hz - 1 Mhz
1 Stck. Oscilloscope (Tektronix 475)v 2 x 0 - 100 MHz

Rechts, im Bild nicht sichtbar:
1 Stck. Power Supply 0 - 600 V 0 - 1,6 Amp DC
1 Stck. Frequenzmesser 1 mHz - 500 MHz
1 Stck. Funktionsgenerator (Töllner TOE 7711 A) 0 - 44 MHz
1 Stck. Klirrfaktormessgerät (Wandel u. Goltermann).

Auf dem nächsten Foto erkennt man noch einmal - im Detail - den Testaufbau, seitlich liegend.


Das nächste Bild zeigt ein Aufbauschaltbild, anhand der der verschiedenen Farben lassen sich leicht die einzelnen Bauteile und deren Lage identifizieren. Mein Freund Siegfried Neumann hatte - nachdem mein Verstärker fertiggestellt war, die Röhrenbestückung noch einmal leicht abgeändert. Anstatt der nur schwer erhältlichen 6 J 5, die einer halben 6 SN 7GT entspricht, verwendete er eine zweite 6 SN 7GT. Das zweite, unbenutzte System dieser Röhre wurde komplett mit Masse verbunden, diese ist die links im Bild eingezeichnete Röhre.


Hier nun, im nachfolgenden Bild, der Aufbau von seitlich oben auf das Chassis. Es besteht aus AlSiMg, einer äußerst harten, widerstandsfähigen Aluminiumlegierung. Der Lochkreis um die 6C33 dient der Belüftung der Röhre, die im Betrieb eine geradezu unglaubliche Hitze erzeugt.
Sämtliche Löcher und Ausschnitte wurden mit einem CO2-Laser in einer Wiesbadener Firma - in hervorragender Qualität ! - durchgeführt.


Hier noch einmal der Aufbau in einer anderen Perspektive.



In der Zwischenzeit ist der Verstärker fertig geworden, auf den folgenden Fotos sieht man meinen fertig aufgebauten Stereo-Verstärker; mein Freund hatte ihn einmal komplett für mich und einmal (logisch...) für sich aufgebaut.









______________________________________________________________________________

Hier die endgültigen Messdaten der Ausgangsleistung (eine Klirrfaktor-Messung ist z.Zt. wegen fehlendem Meßgerät nicht möglich) :

Anodenspannung   300 Volt
Anodenruhestrom   120 mA
Übertrager   480 / 4 Ohm
Kern   M102b
Induktivität   14 H
Röhre   6C33C-B

Leistung wurde bei 1 Khz gemessen
an 4 Ohm   21,6 Watt
an 8 Ohm   13,4 Watt
Musikleistung an 4 Ohm ca. 30 Watt
Frequenzgang   10 Hz bis 63 Khz -1db
______________________________________________________________________________

Die nachfolgenden Fotos zeigen das Netzteil des Verstärkers.


Links erkennt man die beiden Drosseln (M 74-Kern), in der Mitte, stehend befestigt, der 6C33-Ringkern-Heiztrafo (wie ich sie auf meiner Seite Flohmarkt für einen Freund anbiete), rechts der M 102b-Netztrafo für Anodenspannungen und Vorstufen-Röhrenheizungen. Das Netzteil wird separat in ein Gehäuse eingebaut und mit Kabel- und Steckverbindungen mit den Endstufen-Chassis verbunden. Somit erspart man sich das Risiko einer Brummeinstreuung.

Die Kondensatoren für die Anodenspannungen sowie die Trimmpoties für die neg. Gittervorspannungen befinden sich auf einer speziell hierfür hergestellten Platine.



______________________________________________________________________________

Mittlerweile ist dieser Verstärker bei mir zu Hause, ich zeige hier nun weitere von mir angefertigte (Detail-) Aufnahmen.





Dieses Foto habe ich bei etwas abgedunkeltem Raum gemacht...:


Die beiden nächsten Fotos zeigen das Netzteil, man erkennt die beiden Digital-Meßgeräte. Sie zeigen, da die 6C33C noch nicht ihre volle Betriebstemperatur erreicht haben noch nicht den eingestellten endgültigen Wert von 120 mA (diese erreichen sie frühestens erst nach ca. einer halben Stunde...). Unter den Anzeigen erkennt man die beiden 10-Gang-Wendelpoties, die mit einem Schraubenzieher eingestellt wird.


Hier nun die Rückseite des Netzteils. Der obere hochwertige 12-polige Spezialstecker leitet die Anodenspannungen, sowie die Heizspannungen der Vorstufen und die Meßleitung zum Einstellen des Anodenstromes. Der untere 4-polige Spezialstecker leitet ausschließlich nur die beiden Heizungsspannungen für die 6C33C.


Nachtrag : Um einen besseren Signal-Rauschabstand zu bekommen und eine noch verbesserte "Garantie" für Brummfreiheit, wurde "im letzten Moment" die Heizung für die Vorstufenröhren auf Gleichspannungsheizung umgestellt.
Um nun aus den hier jetzt nur zur Verfügung stehenden 6,3 Volt Wechselspannung des Netztrafos doch noch die erforderliche Heizspannung zu bekommen, mußte auf Schottky-Dioden (SD 560)ausgewichen werden, da diese Dioden nur sehr wenig Spannung "schlucken" - ein Silizium-Brückengleichrichter frisst 1,6 - 1,7 Volt. Dann wäre nicht mehr genügend Heizspannung übrig geblieben.
Deshalb hier noch der Tip, die 6,3-Volt-Wicklung des Netztrafos - sollte er nachgebaut werden - von Anfang an entsprechend planen. Ich würde vorschlagen, zu den 16 Windungen nochmals 8 Windungen hinzuzugeben. Somit kommt man auf eine Wechselspannung von etwa 9,5 Volt. Gleichgerichtet und mit einem Längsregler versehen kann dann problemlos ein normaler Siliziumgleichrichter eingesetzt werden. Der 6,3-Volt-Abgriff sollte evtll. verbleiben, hier wäre dann nur entsprechend eine Anzapfung aus dem Netztrafo herauszuführen.




Zurück zur Hauptseite