4-Röhren-Empfänger mit der RV 12 P 2000.
(auch für Koffereinbau geeignet)
VON HANS-LUDWIG RATH
(Kompletter Original-Text eines Buches aus dem Deutschen Funkverlag von 1947)

Infolge der großen Steigerung der Senderenergien und den teilweise schlechten Antennenverhältnissen in der Stadt genügt ein Einkreisempfänger den heutigen Empfangsverhältnissen meistens nicht mehr. Da seine Trennschärfe nicht ausreicht, ist der Ortssender auf der ganzen Skala hörbar und der Empfang anderer Sender unmöglich. Benutzt man Sperrkreise, Trennkreise, Wellenfallen oder wie diese heute meist sehr teuren Erzeugnisse sonst noch heißen mögen, so erzielt man auch damit nicht immer den gewünschten Erfolg, denn solche Zusatzgeräte verzehren einen großen Teil der Empfangsenergie, auf die ein Einkreiser so nötig angewiesen ist.
Ein großer Nachteil aller Einkreiser ist ferner ihre Abhängigkeit der Sendereinstellung von der gerade benutzten Antenne. Jeder kennt dies ja aus eigener Erfahrung, wenn er z. B. sein Empfangsgerät von einem Zimmer in einen anderen Raum stellt; fast stets ist eine neue Einstellung der Abstimmung nötig. Daher zeigen normale Einkreiser der Industrie niemals eine Punkteichung, sondern wenn schon statt Zahlenangaben Stationsnamen vorhanden sind, so sind sie weit auseinandergezogen und gelten nur annähernd.
Geht man mit einem Einkreiser abends auf Fernempfang und will das Letzte aus dem Gerät herausholen, so merkt man bald, wie außerordentlich wichtig und geradezu entscheidend die richtige Einstellung der Rückkopplung ist.
Die genaue Technik und die Feinheiten der Bedienung der Rückkopplung werden erfahrungsgemäß nicht immer von allen Menschen leicht erlernt und erfaßt.
Alle diese Erwägungen führten zur Konstruktion des hier beschriebenen Gerätes; man kann diesen Empfänger mit einer Hochfrequenzstufe ohne Abstimmkreis wohl den besten auf diese Weise herstellbaren Einkreiser nennen.
Sein Verhalten hinsichtlich Trennschärfe, Eichbarkeit (also Unabhängigkeit von der jeweils benutzten Antenne), Empfang an Behelfsantennen und nicht so kritische Einstellung der Rückkopplung entspricht dem eines regulären Zweikreis-Empfängers. Durch Verwendung der nur 48 mm "kleinen" HF-Pentode RV12 P 2000 ist es möglich, das ganze Gerät gedrängt aufzubauen und dadurch einen Kofferempfänger zu schaffen.
Beim Mustergerät sind die Ausmaße 22 x 24 x 11 cm, jedoch läßt es sich ohne weiteres noch kleiner bauen.
Von einem Kofferempfänger verlangt man, daß er an Gleich- und Wechselstromnetzen arbeitet und auf die verschiedenen Netzspannungen einzustellen geht. Auch hierauf ist auf den vorliegenden Empfänger Rücksicht genommen worden.

Die Schaltung.
Die HF-Stufe
Zur Anpassung an sehr lange Hochantennen und an kümmerlichste Behelfsantennen sind vier kapazitiv (C 1 bis C 4) an die HF-Stufe angekoppelte Antennenanschlüsse vorgesehen, die in jedem auch noch so verzweifelten Fall eine ausreichende Trennschärfe gewährleisten. Welche der vier Buchsen benutzt wird, ist ohne Einfluß auf die stets gleichbleibende Sendereinstellung. Infolge dieses großen Vorteils wird man wohl gern ein gelegentliches Umstecken der Antenne in Kauf nehmen und es nicht als große Mehrarbeit empfinden. Noch einmal sei hier festgestellt, daß ein zusätzlicher Sperrkreis wirklich überflüssig ist.
Statt des üblichen abgestimmten Gitterkreises liegt das Filter Fi vor dem Gitter der HF-Röhre. Gegen Erde liegt hier die Drossel Dr 1 die für Mittelund Langwellen etwa den gleichen Widerstand hat. Vor dem Gitter folgt dann eine aus 2 Spulen L 1, L 2 und den beiden dazugehörigen Kondensatoren C 5, C 6 bestehende HF-Siebkette, die so bemessen ist, daß alle Frequenzen unter 150 kHz und oberhalb 1500 kHz gesperrt werden. Hierdurch werden Kurzwellenstörungen, Netzbrummen usw. vermieden und vor allem ein auffallend guter Empfang der Langwelle gesichert, der bei einem normalen Einkreiser stets nur mäßig ist. Das ganze Eingangsfilter, einschließlich der drei Dämpfungswiderstände R 1 - R 3 kann man selbst herstellen oder evtl. noch aus alten Beständen seines Rundfunkhändlers beziehen.
Die Gittervorspannung für die HF-Röhre Rö 1 wird durch Spannungsabfall am Widerstand R 4 gewonnen, der durch den Kondensator C 7 abgeblockt wird. Wer eine Übersteuerung der Rö 1 sicher vermeiden will, kombiniert diesen Kathodenwiderstand R 4 aus dem unveränderlichen Teil 500W und dem Potentiometer 10 kW (siehe nebenstehende Abbildung).
Dann ist die Lautstärkeregelung mittels P1 vor der Endröhre überflüssig; an die Stelle von P 1 tritt als Gitterableitung ein fester Widerstand von 1 MW. Allerdings muß dann die Röhre RV12 P 2001 verwendet werden, da nur diese eine Regelkennlinie aufweist. Im Mustergerät hat sich die Lautstärkeregelung mit P 1 im NF-Teil so gut bewährt, daß bisher eine HF- seitige Lautstärkeregelung überhaupt nicht vermißt wurde.
Die Anodenspannung wird direkt vom Netzteil ohne zusätzliche Siebmaßnahmen über die HF-Drossel Dr 2 der Röhre 1 zugeführt. Ihre Schirmgitterspannung erhält die Röhre von Plus Anode über den Widerstand R 5, der gegen Minus durch Kondensator C 8 verblockt ist. Die Ankopplung der HF-Röhre an das Audion erfolgt mittels der bewährten Anordnung Drossel Dr 2 / Block C 9. Dieser Kopplungsblock C 9 ist in seiner Größe außerordentlich wichtig und entscheidend für ein einwandfreies Arbeiten des Empfängers, denn er bestimmt das Verhältnis "notwendige Trennschärfe zur gewünschten Lautstärke und einwandfreien Wiedergabe"!
Versuche ergaben (bei dem im Mustergerät verwendeten "H"-Eisenkern-Spulen) für C 9 einen günstigen Wert von 35 pF. Sollte dieser Wert zur Zeit nicht zu beschaffen sein, kann man sich durch Parallelschalten geeigneter Kondensatoren helfen. Es empfiehlt sich jedoch nicht, den Kopplungskondensator C 9 veränderlich zu machen, da dadurch ein zusätzlicher Bedienungsknopf geschaffen würde; dieser Mehraufwand steht in keinem Verhältnis zum tatsächlichen Erfolg.

Das Audion
DerAudionspulensatz L 3 - L 6 stellt ein sehr wichtiges Einzelteil unseres Gerätes dar; er ist daher vor dem Einbau äußerst kritisch zu prüfen!
Mit der Güte der Spulen steigt und fällt die erwünschte Leistung des Empf ängers !
Geübte Bastler wickeln sich den Spulensatz selbst, weniger Erfahrene gehen besser zu ihrem Händler, der heute schon wieder recht brauchbare Spulen liefern kann. Man muß dann nur das Anschlußschema der gekauften Spulen mit den Anschlüssen dieser Schaltung vergleichen.
Die Ankopplung der durch Rö 1 verstärkten HF-Schwingungen an das Audion erfolgt nicht direkt am gitterseitigen Ende der Spule L 3, sondern in ihrer Mitte an der Anzapfung Z. Im Zusammenwirken mit dem richtig bemessenen Kondensator C 9 erhält man so den gewünschten Grad von Trennschärfe und Lautstärke. Die Schaltung der Empfangsgleichrichterstufe Rö 2 ist völlig normal. Infolge der besonderen Ausführung der RV 12 P 2000 und ihrer Fassung liegen Gitterblock C 11 und Gitterwiderstand R 6 nicht, wie sonst üblich, in einer Abschirmkappe, sondern sie müssen freitragend montiert werden, unter Beachtung kürzester Leitungen!
Den eigentlichen Abstimmkreis bilden die Spulen L 3, L 4 zusammen mit dem Drehkondensator C 10. Der Rückkopplungsweg wird aus Drehkondensator C 12 und den Spulen L 5, L 6 gebildet.
Durch evtl. Rückkopplungspfeifen werden benachbarte Rundfunkhörer nicht gestört, da die HF-Röhre Rö 1 eine Ausstrahlung verhindert. Der Kondensator C 13, unmittelbar an der Anode, ist mit Minus verbunden und macht den Schwingungseinsatz der Rückkopplung weicher. Wegen der stets vorhandenen Streuungen in den Daten der verschiedenen Röhren stellt man die Größe von C 13 am besten durch Ausprobieren fest, übliche Werte liegen zwischen 50 und 300 pF.
Das Audion arbeitet ohne besonders erzeugte Gittervorspannung. Um den Einbau einer zweiten HF-Drossel zu vermeiden, wurde an deren Stelle mit dem gleichen Erfolg der (induktionsfreie) Widerstand R 7 verwendet.

Kopplung zur Endstufe
Wenn wie hier das Audion eine Pentode aufweist, muß die darauf folgende Stufe in Widerstands-Block-Kopplung (sog. "RC-Kopplung") ausgeführt werden, damit der hohe Verstärkungsfaktor der Röhre möglichst voll ausgenutzt wird. Die Verwendung eines der bekannten alten Niederfrequenztrafos ist hier nicht am Platze! Die Zuführung der Anodenspannung erfolgt daher über die Widerstände R 9, R 10, die durch C 15 gegen Minus verblockt sind. Die Schirmgitterspannung des Audions muß niedriger sein als die der HF-Stufe; infolgedessen wird sie über den hohen Widerstand R 8 zugeführt und mit Kondensator C 14 gegen Minus abgeblockt.
Die durch Röhre 2 gleichgerichtete Empfangsenergie wird am Arbeitswiderstand R 10 abgenommen und über Kondensator C 16 den Gittern der beiden Endröhren zugeführt. Um noch evtl. vorhandene letzte Hochfrequenzreste fernzuhalten, ist das Siebglied R 11 / C 17 vorgesehen. Die Größe von C 17 schwankt zwischen 20 und 200 pF und ist auszuprobieren, da hiervon auch die Wiedergabe abhängt (infolge Benachteiligung der hohen Tonfrequenzen). Als Gitterableitwiderstand dient das Potentiometer P 1 oder - wenn eine bereits hochfrequenzseitige Lautstärkeregelung erfolgt - ein fester Widerstand mit gleichem Wert.

Die Endstufe
Die kleine Röhre RV12 P 2000 ist an sich nicht als Endröhre für Rundfunkempfänger gedacht. Man kann sich aber helfen, indem zwei solche Röhren parallel geschaltet werden. Dann ist es nicht mehr möglich, diese Endröhren-Kombination hinsichtlich Lautstärke und Wiedergabe von einer normalen Endröhre zu unterscheiden.
Allgemein wird heute die Endpentöde bevorzugt, weil sie eine größere Verstärkung und einen besseren Wirkungsgrad besitzt, während die Endtriode verwendet wird, wenn man hervorragende Wiedergabe wünscht. Ein weiterer Vorteil der Triode ist gleichmäßige Wiedergabe des gesamten Tonfrequenzbandes.
Der Verfasser benutzt die Triodenschaltung. Hier erzeugt der Kathodenwiderstand R 12 die nötige Gittervorspannung für beide Röhren; er wird vom Elektrolytblock C 18 überbrückt.
Der richtige Wert für R 12 muß nach bester Wiedergabe gewählt werden. Ein paar Verbuche hierbei sind keine vergeudete Zeit, sondern werden stets mit einer zufriedenstellenden Wiedergabe belohnt! Im Mustergerät ist R 12 = 600W, wobei sich ein Anodenstrom von 14 - 15 mA einstellt.
Im Anodenkreis der Endröhren liegt die Primärseite des Ausgangstransformators T 1. Sie ist durch C 19 überbrückt, um den Klang ein wenig zu dunkeln. Die Größe von C 19 richtet sich nach dem persönlichen Geschmack und wird etwa zwischen 1000 und 5000 pF schwanken. Der Lautsprecher im Mustergerät ist eine permanent-dynamische Kleintype. Eine Tonblende ist nicht erforderlich, da Sprache und Musik einwandfrei wiedergegeben werden.
Will man die Endstufe als Pentode ausführen, schaltet man nach dem nebenstehenden Abbild.
Gegenüber der Gesamtschaltung ist nur der Wert für R 12 auf 250W verringert und zusätzlich der Schirmgittervorwiderstand R 14 hinzugekommen, der durch Kondensator C 24 abgeblockt wird. Im übrigen gelten alle Hinweise des vorigen Absatzes sinngemäß.
Das Netzteil
Die Heizung
Die Röhre RV 12 P 2000 ist indirekt geheizt, ihr Heizstrom ist 75 mA, jedoch läßt die Herstellerfirma Werte zwischen 70 und 78 mA zu; die Heizspannung selbst spielt eine untergeordnete Rolle, entscheidend ist nur der Heizstrom. Der Vorwiderstand Rv im Heizkreis soll die überschüssige Spannung vernichten und berechnet sich wie folgt:


4 Röhren : 4 x 12,6 ~ 50 Volt, vorhandene Netzspannung = 220 Volt.

Bei einem Heizstrom von 75 mA folgt nach der oben angegebenen Formel für Rv (s. nebenstehendes Abbild mit der Formel):

Bei den in Deutschland vorkommenden Netzspannungen ergeben sich für Rv folgende Werte:

Netzspannung

Widerstand Rv

Belastung

220 Volt

ca. 2270 W

ca. 13 W

150 "

" 1330 W

 

" 8W

125 "

" 1000 W

 

" 6W

110 "

" 800 W

 

" 5W


Zu empfehlen ist also ein Vorwiderstand von etwa 2500 W und 15 Watt Belastung. Mit einer Schelle kann man den richtigen Wert einstellen. Dazu schaltet man in den Heizkreis an der mit einem Kreuz bezeichneten Stelle (also ohne den Anodenstrom mitzumessen) ein mA-Meter und regelt durch Verschieben der Schelle an Rv genau auf 75 mA ein. Anschließend wird die Schelle fest angezogen. Dieses einmalige Einstellen des Heizstromes auf 75 mA ist nicht zu umgehen. Wenn man kein eigenes Meßinstrument besitzt, wird die Messung sicherlich jeder Rundfunkhändler gern vornehmen.
Bis heute sind wir bei der Röhre RV 12 P 2000 im Allstrombetrieb auf die Verwendung eines normalen drahtgewickelten Widerstandes angewiesen (Rv), denn automatisch regelnde Eisen-Wasserstoff-Widerstände für die hier nötige Stromstärke von 75 mA wurden bisher nicht hergestellt. Für diese Stromstärke fehlen auch Urandioxyd-Widerstände, die entweder für sich allein oder im Kolben eines Eisen-Wasserstoff - Widerstandes (sog. "EU"- Typen) vorhanden sind. Diese haben die Aufgabe, die Heizfäden der Röhren vor dem schädlichen Einfluß des starken Stromstoßes beim Einschalten zu schützen.
Bei vorliegendem Empfänger liegen die Verhältnisse so, daß bei Betrieb an 220-Volt-Netzen der Einschaltstromstoß u n t e r 100 mA liegt. Das ist also ohne weiteres zu verantworten.
Ungünstiger wird es bei 110-Volt-Netzen. Hier ist der Einschaltstromstoß wesentlich größer, obwohl der reine Empfangsbetrieb auch bei 110 Volt trotz der geringeren Anodenspannung gewährleistet ist.
Bei Wechselstromnetzen (110 Volt) kann man sich dadurch helfen, daß man den Widerstand Rv im Empfänger auf 220 Volt eingestellt läßt und dem ganzen Empfänger einen Transformator vorschaltet (siehe nebenstehende Abbildung).
Dieser braucht nicht groß zu sein, da die maximale Leistungsaufnahme des beschriebenen Empfängers bei 220 Volt nur etwa 24 Watt beträgt. So arbeitet das Gerät trotz des vorhandenen 110-Volt-Netzes wie bei 220-Volt-Netzspannung und erfreut durch eine gute Wiedergabe.
Hinter dem doppelpoligen Netzschalter S 2 folgt die Sicherung Si (Nennstrom etwa 200-300 mA) und zur Unterdrückung von hochfrequenten Störungen, die über das Lichtnetz in den Empfänger gelangen könnten, der Kondensator C 20. Diesem Einzelteil ist erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, da es dauernd an der vollen Netzspannung liegt. Es muß eine Prüfspannung von mindestens 1500 Volt ~ aufweisen.
Hinter dem Vorwiderstand Rv geht der Heizstrom der Reihe nach durch die Röhren 1, 4, 3, 2. Die für das Netzbrummen empfindlichste Röhre, das Audion Rö 2, liegt mit einem Ende ihres Heizfadens direkt an Minus. Dadurch ist die Spannung zwischen Heizfaden und Kathode an Rö 2 am geringsten, und somit ergibt sich auch eine ganz geringe Brummspannung. Um völlige Netztonfreiheit zu erzielen, ist sorgfältig darauf zu achten, daß die Zuführung vom Netz (gleich hinter S 2 und C 20) zur Röhre 2 direkt an die Lötfahne der Fassung der Audionröhre gelegt wird (siehe nebenstehende Abbildung).

Der Trockengleichrichter
Verfolgt man die Gewinnung der Anodenspannung, so findet man als erstes den Trockengleichrichter Gl.
Solche Gleichrichter bestehen aus Metallscheiben, auf die ein Halbleiter (Kupferoxydul oder Selen) aufgebracht ist. Eine weitere Scheibe bewirkt die Stromzuführung. Liegt an einem Trockengleichrichter eine Wechselspannung, so ist praktisch nur in einer Richtung ein Stromfluß möglich.
Ein einzelnes Gleichrichter-Element sperrt nur eine bestimmte Spannung. Um an der Netzspannung von 220 Volt arbeiten zu können, muß man etwa 20 bis 30 einzelne Elemente hintereinander schalten; bei den handelsüblichen Selen-Typen (220 Volt / 30 mA) ergibt sich eine Länge von 85 mm. Für die zulässige Stromstärke ist der Durchmesser der einzelnen Gleichrichter-Elemente maßgebend.
Bei Selen-Gleichrichtern, die Temperaturüberlastungen leichter vertragen und dadurch einen größeren Wirkungsgrad besitzen, rechnet man etwa 30 mA auf 18 mm Scheibendurchmesser. Bei Kupferoxydul-Gleichrichtern z. B. sind bei 35 mm Durchmesser 100 mA zulässig.
Sollte heute beim Rundfunkhändler kein Trockengleichrichter für dieses Gerät erhältlich sein, so wird man sich nach obigen Angaben leicht eine geeignete Type aus alten Beständen heraussuchen können.
Die Trockengleichrichter werden meist in Form langer Stäbe geliefert. Sie besitzen einen durchgehenden Metallbolzen, der von allen stromführenden Teilen des Gleichrichters isoliert ist. An den Enden ist der Bolzen mit Gewinde und Muttern versehen, um ihn leicht im Chassis befestigen zu können. Zum Anschluß dienen Lötfahnen. Sollten die beiden Anschlüsse am Ende des Gleichrichters nicht in ihrer Polarität gekennzeichnet sein (z. B. rot = plus, schwarz = minus), so kann man die Anschlüsse nach folgendem Abbild bestimmen. Es ist auch möglich, mit einem Drehspulinstrument oder einer Glimmlampe am Wechselstromnetz die Polarität festzustellen.
Im übrigen bietet die Schaltung des Trockengleichrichters keine Besonderheiten. Es ist nur darauf zu achten, daß er möglichst nicht längere Zeit mit Gleichstrombelastet wird. Daher wurde der Schalter S 3 vorgesehen, der bei Dauerbetrieb des Empfängers an Gleichstromnetzen den Gleichrichter durch den Widerstand R 13 ersetzt und hierdurch sogar noch eine zusätzliche Siebung bewirkt. Um Fehlschaltungen zu vermeiden, ist es zweckmäßig, diesen Schalter S 3 so zu montieren, daß er von außen nicht durch Unbefugte bedient werden kann.

Die Siebung
Im Lauf des Anodenstroms folgt hinter dem Gleichrichter der Ladekondensator C 21, die Netzdrossel Dr 3 und der Siebkondensator C 22, an dem dann die volle Anodenspannung (bei 220 Volt ~ = 260 Volt) abgenommen werden kann. Es ist nicht erforderlich, diese beiden Kondensatoren größer als 8 µF zu wählen, da schon mit diesen Werten eine völlige Netztonfreiheit erreicht wird.

Die Erdung
Dieser Empfänger, wie überhaupt jedes Allstrom gerät, weist als Schutzmaßnahme in der Erdzuleitung einen durchschlagsicheren Kondensator C 23 von etwa 5.000 - 10.000 pF auf. In der Antennenzuführung erfüllen die Kondensatoren C 1 bis C 4 den gleichen Zweck. Bei Allstromgeräten empfiehlt es sich, das Metallchassis nicht als Minusbezugsleitung zu benutzen, da es dann direkt mit dem Lichtnetz verbunden ist und bei ungünstigen Umständen leicht Elektrisierungserscheinungen auftreten. Daher wird besser eine besondere, gegen das Chassis isoliert geführte Bezugsleitung verlegt, die über den Kondensator C 23 mit der Erdbuchse verbunden ist. Das Metallchassis selbst dagegen wird direkt mit der Erdbuchse verbunden.

Die Spulenherstellung
Es sei an dieser Stelle noch einmal gesagt, daß der Spulenselbstbau nur für den geübten Bastler in Frage kommt. Denn eine mit HF-Litze gewickelte Spule ist dann und nur dann verlustarm, wenn an ihren Enden tatsächlich sämtliche Einzeläderchen einwandfrei verlötet sind. Nur ein einziges abgebrochenes Drähtchen, und die Spule ist schlechter als eine Volldrahtspule !

Das Eingangsfilter




Das Eingangsfilter ist am leichtesten zu bauen. Aus Pertinax, Holz oder ähnlichem Material stellt man sich 3 kleine Wickelkörper von 20 mm Durchmesser her (siehe nebenstehende Abbildung).






Nun werden die 3 Spulen Dr 1, L 1, L 2 wie folgt gewickelt:

Spule

Windungszahl

Draht

Dr 1
L 1 = L 2

200
80

0,2mmCuSS


Man kann sich die 3 getrennten Dämpfungswiderstände R 1 bis R 3 ersparen, wenn man gleich mit Konstantandraht 0,15 - 0,18 mm (2 x Seide umsponnen) wickelt. Alle Teile, einschließlich der Kondensatoren C 5 und C 6, bringt man in einem kleinen Abschirmbecher unter (die drei Spulen senkrecht zueinander), darf aber für die Befestigung der Spulen keine Eisenschrauben nehmen. In den Abschirmbecher setzt man zwei isolierte Anschlüsse (A, E), der Erdanschluß (O) liegt am Becher. Für das fertige Filter ist nun noch eine isolierte Befestigung vorzusehen, damit es keine Verbindung mit dem Chassis erhält. Der Anschluß "O" kommt an die Bezugsleitung. Um das fertige Filter auf seine Wirksamkeit zu prüfen, kann man es vor einen Kurzwellenempfänger schalten und sich überzeugen, ob tatsächlich oberhalb 1500-2000 kHz der Empfang unmöglich ist.

Der Audionsatz
Da eine besondere Ankopplungsspule fehlt, vereinfacht sich die Herstellung der Audionspule. Im Mustergerät werden H-Eisenkerne verwendet, die in "Allei"-Frequenta-Körpern gehaltert sind.
Zeigt sich nach Fertigstellung der Spulen, daß der gewünschte Wellenbereich nicht richtig auf der Skala erscheint, sondern nach einer Seite verschoben ist, so kann man durch Verändern der Abgleichkerne Abhilfe schaffen. Ein weiterer Fehler zeigt sich manchmal darin, daß auch nach Herausdrehen des Rückkopplungsdrehkondensators C 12 die Röhre 2 nicht aus dem Schwingen zu bringen ist. Möchte man von der Rückkopplungsspule keine Windungen mehr herunternehmen, weil sie vielleicht schon festgelegt sind, so legt man parallel zu L 5 oder L 6, je nachdem auf welchem Bereich dieser Fehler auftritt, einen kleinen Dämpfungswiderstand von etwa 1 - 5 kW, dessen richtigen Wert man durch Versuche feststellen muß.

Wickeldaten *)

Fabrikat

Wicklungsanschlüsse
Anfang - Ende

Kammer

Windungszahl

Draht

 

Siemens-

H-Kern

(Allei-Fer-Frequenta-
Spule)

G - Z - b

d - RA

1 u. 2

3

28 + 28

10

20 x 0,05 LSS

3 X 0,07 LSS
oder 0,2CuSS

 

b - K

RK - d

1 u. 2

3

90 + 90

25

3 X 0,07 LSS
3X0,07 LSS

oder 0,2 CuSS

*) Originaldaten der Spulenherstellerfirma "Allei" (Madlern, Bez. Leipzig).

DER AUFBAU

Da es unter den heutigen Verhältnissen meist nicht möglich sein wird, beim Nachbau dieses Gerätes die Originalteile zu verwenden, erübrigt sich eine genaue Beschreibung mit maßgerechten Bauplänen. Es sollen hier nur einige Hinweise gegeben werden, um die gezeigten Photos zu erläutern.
Der Verfasser benutzt als Chassis eine alte Kondensatorwanne eines Mehrfach-Drehkondensators, die mit einer Platte aus Aluminium abgedeckt wird. Darauf werden oben montiert: Netzdrossel Dr 3, Abstimmkondensator C 10, Filter Fi, Widerstand Rv, Trockengleichrichter Gl, Spulensatz L 3 - L 6, HF- Drossel Dr 2, Schalter S 3 (s. Bild).

Man erkennt auf dem Chassis (von links nach rechts): Heizvorwiderstand Rv, Trockengleichrichter Gl (der zweite im Bild sichtbare Gleichrichter wurde später wieder entfernt, da einer genügt!), Spulensatz L3 - L6, Drossel DR 2 mit Block C 9 und Filter Fi. An der Lautsprecherwand sitzen C 21 und C 22. Am Lautsprecher ist Kondensator C 19 sichtbar. - Man beachte die Montage der Netzanschluß-Steckerleiste, der Sicherung und der 4 festgelegten Kondensatoren C7/C8 und C14/C15.

Auf der Unterseite (nächstes Bild) befinden sich zwei kleine und eine große Kammer.


Darin werden zuerst die HF-Röhre, das Audion und die 2 Endröhren so befestigt, daß die Gitteranschlüsse einen Durchbruch nach oben durch die Aluminiumplatte finden.
Auf der kleinen Pertinax-Frontplatte (nächstes Bild) sitzen (von links nach rechts) Rückkopplungskondensator C 12, Wellenschalter S 1, Netzschalter S 1, Lautstärkeregler P 1.


Von links nach rechts: HF-Teil (Rö1), Audionteil (Rö2), Endstufe (Rö3/4). Im HF-Teil liegen die Kondensatoren C1 - C4 und C23 (letzterer deutlich sichtbar), im Rüschschlauch Widerstand R4 und darunter (nicht zu sehen) Widerstand R5. Im Audionteil befindet sich nur Kondensator C13. In der Endstufenbox sind die Widerstände R7 (im Ausschnitt der Trennwand), R8, R9, R10, R11, R12 und die Kondensatoren C10, C17 und C18 (ganz rechts, festgelegt mit Schelle) eingelötet. Die dreiteilige Lötöse ist ein Hilfspunkt für die Verdrahtung und stellt Plus-Anode dar.

Die Lautsprecherschallwand ist aus Sperrholz und trägt auf der Innenseite (nächstes Bild) die großen Kondensatoren C 21 und C 22. Sie wird mit Aluminiumwinkel am Chassis befestigt.


Hier ist in der HF-Box (rechts) der Durchbruch des Gitteranschlusses von Rö1 zu sehen. Weiter erkennt man unter dem Lautsprecher den Abstimmdrehkondensator C10. Hinter Vorwiderstand Rv hängt an der oberen Strebe Widerstand R13. Darunter wird gerade noch die Netzdrossel Dr3 deutlich. Zwischen Netzdrossel und Vorwiderstand Rv sitzt im Chassis der Schalter S3 (nicht zu erkennen).

Unter der Lautsprecheröffnung sitzt die Achse des Abstimmdrehkondensators C 10. Auf der Rückseite trägt das Chassis noch die Steckerleiste für den Netzanschluß und den Sicherungsschalter.
Auf der linken Seite (nächstes Bild) werden in einer kleinen Pertinaxplatte Antennenbuchsen und Erdbuchse vorgesehen.


Man beachte die Pertinaxplatte mit den 4 Antennenbuchsen und der Erdbuchse (im Bild rechts unten).

Bis auf diegrößeren Kondensatoren C 7, C 8, C 14, C 15 und C 18 die mit Schellen gehalten werden, müssen alle Widerstände und Kondensatoren freitragend in die Verdrahtung eingelötet werden.
Das Bild der Frontplatte bestimmen zwei Aluminium-Rahmen. Der große deckt die Lautsprecheröffnung ab, ein kleiner hält die Skala. Mit dieser Bauweise wurden die Ausmaße 22x24x11 cm erreicht.

Die Verdrahtung
Die Verdrahtung muß teilweise schon vor dem Zusammenbau der drei Bausteine (Chassis, Pertinax-Frontplatte und Lautsprecherwand) erfolgen. Es ist gut isolierter, nicht zu starker Schaltdraht zu verwenden, den man im Netzteil sicherheitshalber nochmals mit Isolierschlauch überzieht.

Abgeschirmte Leitungen
An abgeschirmten Leitungen werden verlegt: Rückkopplungsdrehko C 12 - Anode Rö 2, Potentiometer P 1, - Gitter - Endröhren Rö 3 + Rö 4, Anode Endröhren Rö 3 + Rö 4 - Ausgangstransformator T 1. Die Metallumspinnung ist an mehreren Punkten mit der besonderen Minus-Bezugsleitung zu verbinden.
Man muß sich vor dem Zusammenbau der drei Bausteine überlegen, wo kleine Nuten bzw. Durchbohrungen im Chassis anzubringen sind, durch die die nötigen Verbindungen geführt werden können. Alle Verbindungen mit der (im Schaltbild stark gezeichneten) isoliert geführten Bezugsleitung werden so kurz wie möglich ausgeführt. Man achte darauf, daß nirgends eine leitende Verbindung mit dem Chassis entsteht!


Netzteil und Endstufe
Zuerst werden die Heizleitungen verlegt. Nach einer Oberprüfung können die 4 Röhren eingesetzt werden. Man mißt den Heizstrom und stellt ihn auf 75 mA ein. Es folgt nun die restliche Verdrahtung des Netzteils und die der Endstufe. Nun wird über C 16 eine Tonfrequenzspannung (Glimmröhrensummer, Röhrensummer, Plattenspieler) zugeführt (wegen Aufrechterhaltung der Heizung müssen Rö 1 und Rö 2 in der Fassung bleiben!). Durch Verändern des Kathodenwiderstandes R 12 trimmt man die Endstufe nach Gehör auf den richtigen Arbeitspunkt. Wer ein mA-Meter besitzt, schaltet es in die Anodenleitung; der Zeiger muß bei etwa 15 mA stillstehen, ganz gleich, ob laute oder leise Musikstellen wiedergegeben werden. Pendeln des Zeigers ist ein Zeichen von Übersteuerungen und verlangt eine Änderung von R 12. Mittels Verändern von C 17 und C 19 kann man die gewünschte Klangfarbe einstellen.

Audion
Funktioniert die Endstufe richtig, so wird das Verdrahten in der Audionstufe fortgesetzt. Um ihre Funktion zu prüfen, schließt man die Antenne über einen Kondensator von etwa 50 pF an G oder Z an. Es wird jetzt in den meisten Fällen einwandfreier Empfang auf beiden Wellenbereichen und dazu ein weicher Rückkopplungseinsatz vorhanden sein, da die kritischen Widerstände R 8 und R 9, R 10 in ihren Werten stimmen. Ober evtl. Fehler der Rückkopplung wurde weiter oben schon das Nötige gesagt. C 13 ist in seiner Größe auf jeden Fall auszuprobieren.

HF-Stufe
Schließlich kann man an das Verdrahten der HF-Stufe gehen, das keinerlei Schwierigkeiten mehr bereitet. Nach Anschluß der Antenne in A 1 - A 4 wird man sofort über die gestiegene Leistung und den auffallend guten Langwellenempfang überrascht sein. Es kann vorkommen, daß die HF-Stufe den Einsatz der Rückkopplung verschiebt. Hier ist durch Verändern von C 13 oder durch Parallelschalten von Dämpfungswiderständen zur Rückkopplungspule Abhilfe zu schaffen.

Die Bedienung
Die Bedienung des beschriebenen Empfängers entspricht der eines Einkreisempfängers, wobei die Einstellung der Rückkopplung gar nicht kritisch ist und alle Sender stets auf der gleichen Stelle der Skala erscheinen. Die vier Antennenanschlüsse sind so bezeichnet, daß die niedrigere Zahl stets die geringere Selektivität bedeutet. Lange Antennen werden an A 4 und A 3, kurze Antennen und Behelfsantennen an A 2 und A 1 angeschlossen. Schon nach ganz kurzer Zeit hat sich der Besitzer mit der Bedienung des Geräts vertraut gemacht und wird immer wieder über die Leistung erstaunt sein. An 80-cm-Antenne wurden in Mitteldeutschland im Keller (Eisenbetonbau!) lautstarker Empfang von Königs Wusterhausen und Leipzig erzielt!
Man kann nun darangehen, die Skala zu eichen, falls nicht von vornherein eine fertige Skala verwendet wird.
Diese Arbeit wird sich über ein bis zwei Tage erstrecken, da man ja nicht so schnell alle empfangenen Sender identifizieren kann und heute noch keine Wellenverteilungspläne im Handel sind.
Ist man sich über die empfangenen Sender im klaren, so markiert man die Einstellung mit einem feinen Bleistiftstrich. Nach Beendigung dar Eichung beschriftet man die Skala endgültig mit Tusche (z. B. "rot" für Langwelle, "schwarz" für Mittelwelle). Es ist selbstverständlich, daß man auf dieser kleinen Skala längst nicht alle Sender unterbringen kann, sondern eine Auswahl nach eigenen Gesichtspunkten treffen muß. Ist das Skalenblatt fertig, wird es mit einer Zelluloidscheibe abgedeckt und mit einem Aluminiumrahmen an der Lautsprecherwand befestigt. Der große Knopf des Abstimmdrehkos C 10 erhält einen starken Kupferdraht als Zeiger. Um ein Anlaufen usw. der Aluminiumteile zu verhindern, werden sie alle mit einem entsprechenden Lack behandelt.

Das Gehäuse
Die geschmackvolle Form der Schatulle (nächstes Bild) wurde aus zwei Erwägungen heraus gewählt.


Einmal wird durch die beiden Türen die Klangwirkung des dynamischen Lautsprechers erheblich verstärkt, zum anderen ist das Gerät beim Transport vor Beschädigungen sicher, da die geschlossenen Türen vorstehende Knöpfe usw. abdecken (s. nächstes Bild).


Das Gehäuse wird aus Holz oder Sperrholz gefertigt. Dabei sind die Wände 6 - 8 mm stark, während für die Rückwand 2 - 3 mm genügen. Es ist darauf zu achten, daß in der Rückwand reichlich Entlüftungsschlitze vorgesehen werden, da besonders der Widerstand Rv eine beträchtliche Wärme entwickelt.
Im Innern des Gehäuses werden 3 Leisten angebracht, an denen die Frontplatte des Empfängers Halt findet.
Zwei Schrauben halten das Chassis im Gehäuse. Auf der linken Seite des Gehäuses muß ein Ausschnitt vorgesehen werden, durch den die Antennenbuchsen und die Erdbuchse zugänglich sind. An den Türen wird zweckmäßig ein Schnappverschluß angebracht.
Schließlich fehlt nur noch der Tragegriff, der durch kräftige Schrauben mit dem Gehäuse verbunden wird. Nun kann das fertige Gehäuse gebeizt und mattiert werden. (Der Verfasser gab es zu einem Spezialmaler und ließ es auf Nußbaum streichen, so daß das kleine Gerät zu einem wahren Schmuckkästchen wurde.) Fehlende Einzelheiten des Aufbaus sind den Abbildungen zu entnehmen.

Stückliste

1 Drehkondensator C 10 = 500 pF Luftdielektrikum, Calitisolation
1 Flachdrehkondensator C 12 = 250 pF Trolituldielektrikum
1 Spulensatz (200 - 600, 800 - 2000 m) L 3 - L 6 Industrie oder Selbstbau
1 Eingangsfilter Fi Industrie oder Selbstbau
1 Aluminiumhaube für das Filter
1 Hochfrequenzdrossel (200-2000 m) Dr 2
1 Netzdrossel, max. 30 mA Belastung, etwa 1000 Ohm Widerstand Dr 3
1 Trockengleichrichter (Selen oder Kupferoxydul) 220 Volt/0,03 A, Gl
1 permanent-dynamischer Lautsprecher mit Ausgangstransformator T 1 (angepaßt für Trioden- bzw. Pentodenschaltung)

Widerstände:
1 Widerstand 300 Ohm 1/4 Watt R 1
2 Widerstände 150 Ohm 1/4 Watt R 2, R 3
1 Widerstand 1 kOhm 1 Watt R 4
1 Widerstand 250 kOhm 1/2 Watt R 5
2 Widerstände 1 MOhm 1/2 Watt R 6, R 8
1 Widerstand 10 kOhm 1/2 Watt R 7
1 Widerstand 50 kOhm 1/2 Watt R 9
1 Widerstand 200 kOhm 1/2 Watt R 10
1 Widerstand 100 kOhm 1/4 Watt R 12
1 Widerstand 2 Watt R 12 (Pentoden: 250 Ohm, Trioden: 600 Ohm)
1 Widerstand 5 kOhm 5 Watt R 13
1 Widerstand, drahtgewickelt, mit Schelle, 2500 Ohm, etwa 15 W, Rv
1 Potentiometer (logarithmische Regelkurve) 1 MOhm, P 1
1 Widerstand 10 kOhm 1/2 Watt R 14

Kondensatoren :
1 Blockkondensator 500 pF Calit od. ähnl. Dielektrikum C 1
4 Blockkondensatoren 100 pF Calit od. ähnl. Dielektrikum C 2, C 5, C 6, C 11
1 Blockkondensator 50 pF Calit od. ähnl. Dielektrikum C 3
1 Blockkondensator 10 pF Calit od. ähnl. Dielektrikum C 4
4 Blockkondensatoren 0,1 µF 250 Volt Betriebsspannung C 7, C 8, C 14, C 15
1 Blockkondensator 35 pF Calit od. ähnl. Dielektrikum C 9
2 Blockkondensatoren 200 pF C 13, C 17
1 Blockkondensator 10 000 pF C 16
1 Blockkondensator 5 000 pF C 19
2 Blockkondensatoren 10 000 pF Prüfspannung 1500 V C 20 C 23
2 Becherkondensatoren 8 µF Betriebsspannung 300 Volt C 21, C 22
1 Elektrolytkondensator 20 µF 25 Volt Betriebsspannung C 18
1 Blockkondensator 0,1 µF 250 Volt Betriebsspannung C 24 (nur bei Pentodenschaltung)

Kleinmaterial:
2 Nasenknöpfe (braun)
1 großer Drehknopf (braun)
2 zweipolige Einbau-Netzschalter S 1, S 2
1 einpoliger Einbau-Netzschalter S 3
1 Sicherungshalter mit Sicherung (200 - 300 mA), Si
1 Netzanschluß-Steckerleiste mit Aluminiumwinkel
5 Telephonbuchsen
4 Röhrenfassungen
Schaltdraht, Isolierschlauch, abgeschirmtes Kabel, Lötösen, Schrauben, Durchführungen, Pertinax, AI-Winkel usw.

Röhren:
4 x RV 12 P 2000

Verwendung anderer Röhren
Mancher Leser dieser Broschüre möchte vielleicht gerne den beschriebenen Empfänger bauen, kann aber die Röhren RV 12 P2000 nicht bekommen. Selbstverständlich kann das Gerät auch mit anderen Röhren bestückt werden. Die Schaltung ändert sich dabei nur wenig: Die Widerstände R 8, R 9, R 12, R 14, Rv müssen in gewissen Grenzen variiert werden, um richtige Spannungs- und Anpassungsverhältnisse für die jeweils benutzten Röhren herzustellen. Um längere Versuche von vornherein zu vermeiden, wird der für die Röhre RV 12 P 2000 benutzte feste Schirmgitter-Vorwiderstand R 5 durch einen Schirmgitter-Spannungsleiter (Widerstände R 15 und R 16, siehe nächste Abbildung!) ersetzt. Dieser wird stets von einem Querstrom durchflossen und liefert daher eine konstante Schirmgitterspannung für Rö 1.


Die folgende Tabelle bezieht sich auf einen Empfänger mit HF-seitiger Lautstärkeregelung Stärkeregelung (erstes Abbild, am Anfang des Artikels) und einer Pentode als Endröhre (zweites Abbild vom Anfang des Artikels). Wird dagegen NF-seitige Lautstärkeregelung gewünscht, so tritt die Röhrentype des Audions auch an die Stelle der Rö 1 (HF-Vorröhre). Im NF-Teil muß dann Potentiometer P 1 vorgesehen werden (siehe obiges Gesamtschaltbild).
Es wurden nur die bekannten Standardtypen unter all den so verschiedenen Röhren herausgesucht.
Natürlich ist es vorteilhaft und angebracht, einige Versuche zu machen, um den Empfänger auf höchste Leistung und beste Wiedergabe zu bringen.

Tabelle für die Verwendung anderer Röhren

 

 

Rö 1 - Rö2 - Rö3

R 15

R 16

R 8

R 9

R 12

R 14

Rv

Allstrom

CF 3 - CF 7 - CL 4

50

50

800

10

170

evtl. 100

ca. 790

EF11 - EF12 - CL4

40

100

500-1000

20

170

evtl. 100

ca. 905

EF13

100

100

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

VF 7 - VF 7 - VL 4 *)

30

50

500-1000

50

170

evtl. 4000

NF-Regelung

Gleich-
strom

1894 - 1884 - 1823d

50

30

500-1000

10 - 50

650

0

ca. 890

Wechsel-

strom

AF3 - AF7 - AL4

50

50

800

10

150

0

-

EF11 - EF12 - EL11

40

100

500 -1000

20

150

0 - 200

-

EF13

100

100

 

 

 

 

 

 

 

 

-

1294 - 1284 - 1374d

50

30

500-1000

10-50

500

0

-

 

 

 

 

kW

kW

kW

kW

W

W

W

*) Direkt Anschluß an 220-Volt-Netz (ohne Rv), da Summe der Röhrenheizspannungen gerade gleich 220 Volt. Bei Betrieb am 110-Volt-Netz Bildung von 2 Heizkreisen mit entsprechendem Vorwiderstand.

Bei den vorgeschlagenen Allstrom-Röhrensätzen ist darauf zu achten, daß hier die größeren Endröhren mehr Strom benötigen als die RV 12 P 2000 und infolgedessen der Trockengleichrichter Gl und die Netzdrossel Dr 3 für diese größere Belastung zu bemessen sind. - Geübten Bastlern, die lieber eigene Wege gehen wollen, sei dieser Empfänger mit der Bestückung VF 7 - VCL 11 oder UF 11 (UF 21) - UCL 11 empfohlen.
Bei Verwendung Von Gleichstromröhren der alten "18"-Serie können Trockengleichrichter Gl und Schalter S 3 fortfallen. Ob mit oder ohne Widerstand R 13 gearbeitet wird, zeigt ein Versuch.
Wird der Empfänger nur für Wechselstrom gebaut, so werden alle 3 Röhren über einen kleinen Heiztransformator geheizt (Fortfall von Vorwiderstand Rv, Parallel-Heizung!). An der Gewinnung der Anodenspannung ändert sich nichts. - Andererseits kann man natürlich auch ein übliches Netzteil für Wechselstrom aufbauen (Netztransformator, Gleichrichterröhre, Siebkette), der so dimensioniert werden muß, daß der Stromverbrauch des Empfängers gedeckt wird (Achtung auf kräftige Endröhren AL 4, EL 11 usw.).

Sicherheitshinweis : Die hier vorgeschlagene Schaltung entspricht in keinster Weise heutigen Sicherheitsanforderungen. Ich empfehle dringend einen normalen Netztransformator zu verwenden, welcher eine Ausgangsspannung von 12,6 Volt und mindestens 0,3, besser 0,4 Amp. für die Heizungen der RV 12 P 200 sowie eine weitere Ausgangsspannung von ca. 220 Volt bietet.
Im Gesamtschaltbild, unterer Teil (Netzteil), ab Anschlußpunkt des Siebkondensator C 21 mit Netzdrossel Dr 3 kann die Schaltung des Netzteils weiterverwendet werden. Als Gleichrichter emmpfehle ich einen Brückengleichrichter (Selen oder Silizium), für den Siebkondensator und den Ladekondensator C 21/C 22 sollten Elektrolytkondensatoren, etwa 16 µF/350 Volt, verwendet werden.

Die beiden nächsten Fotos zeigen einen fertig aufgebauten Eingangsfilter (Fi-Filter), wie er auch im Einbereichssuper (hier in der Bastelschule beschrieben) Verwendung findet.
Dieser Spulensatz wurde mit 200-90-90 Windungen aufgebaut. Die beiden dünnen Anschlußdrähte hinten im Bild sind der Antennen- und der Erde-Anschluß, der dickere Anschlußdraht im Vordergrund ist der Filter-Ausgang, der unmittelbar, auf kürzestem Weg, an das Eingangsgitter der ersten HF-Vorstufe führt.





Die beiden nachfolgenden Fotos zeigen einen Siemens-Haspelkern, wie er für den Bau des Audionkreises gleich zweifach benötigt wird.



Im Bild erkennt man links den Abstimmkern, rechts befindet sich eine Kunststoffschraube, die zur Befestigung des Filters benötigt wird.
Wie in der Tabelle "Wickeldaten" weiter oben beschrieben, werden im ersten der beiden H-Kerne die Wicklungen G - Z - b sowie die Wicklung d - RA aufgebracht. Der zweite H-Kern wird mit den Wicklungen b - K sowie RK - d bewickelt.

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