Anlaufstromprüfer - Röhrenprüfen ohne Anodenspannung, durch
Verhältnismessung (Kathodentester)
Auf Grund der Verschiedenheit der Heizfäden und der nicht gleichmäßigen Abhängigkeit
der Heizspannung von der Heizleistung werden die Verhältnismessungen ein wenig erschwert. Um einer umständlichen
Heizleistungsermittlung aus dem Wege zu gehen, beschränken wir uns auf eine Spannungsabstufung und nehmen die
Leistungstoleranzen in Kauf. Aus zahlreichen Versuchen konnte bei einem günstig erscheinenden Meßpunkt
niedrigerer Spannung = 0,6 * Uh norm ein Toleranzbereich von weniger als ±10 % der Leistung ermittelt werden. Trotz der
dadurch zu erwartenden Stromabweichungen liegen die Bereiche der einzelnen Brauchbarkeitsstufen noch gut voneinander
entfernt. Diese Überlegungen führten zu der folgenden Meßschaltung.
Der Meßvorgang spielt sich folgendermaßen ab:
Bei voller bzw. normaler Heizleistung wird der sich bei einer Elektrodenspannung Ug(a) (alle Elektroden gemeinsam) = + 2
Volt ergebende Röhrenstrom gemessen. Dann verkleinern wir die Heizspannung mit Hilfe des Schalters S1 und einer
dafür bemessenen Primärwicklung des Heiztransformators Tr auf 0,6 mal Heizspannung.
(Oder, als grobes Beispiel, wird von einer 6,3-Volt-Heizspannung auf ~ 4 Volt heruntergeschaltet.)
Schalter S1 eignet sich gleichzeitig als Ausschalter.
Fällt der Röhrenstrom nicht mehr als die Hälfte seiner ursprünglichen Größe ab, so ist die
Röhre: "gut". Bei einem Abfall zwischen 50...10 % (0,5...0,1 Ig [a] norm) wird man die Röhren mit
"schwach oder noch brauchbar" bezeichnen. Eine Stromverringerung unter 10 % bedeutet, daß die Röhre
völlig unbrauchbar geworden ist.
Dieses Meßverfahren birgt den besonderen Vorteil in sich, die Röhre nicht überlasten zu können und ohne
vorherige Kenntnis bestimmter Kenndaten bzw. Stromwerte relativ genaue Resultate zu erhalten. Von einigen für die
Grundsätzlichkeit unbedeutenden noch hinzuzusetzenden Feinheiten abgesehen, dürfte sich trotz der Doppelmessung
und der dabei etwas länger einzuhaltenden Wartezeit (allerdings nur bei indirekt geheizten Röhren!), kein
Röhrenprüfverfahren so einfach gestalten wie das beschriebene.
Zu den Einzelheiten wäre noch zu sagen, daß das Meßwerk I einen Endausschlag von 100 uA haben soll und
mittels Schalter S3 zusätzliche Strombereiche von 1 und 10 mA eingestellt werden. Das Windungszahlenerhältnis auf
der Primärseite des Heiztransformators Tr ist im Sinne der Zweipunktmessung zu bemessen. Die Wicklung Wdg1 ist für
die Normalbelastung durch Netzspannung gedacht. Wdg2 hat eine Windungszahl von 0,56 x Wdg1. Die Stromquelle 2 Volt ist
konstant zu halten, am besten eignet sich eine Bleisammlerzelle. R1 wird bei direkt geheizten Röhren so eingestellt,
daß Stromminimum herrscht.
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
Dies war der Artikel aus einem uralten Funkschau-Heft, aus dem Jahr 1950 (Heft 20, Seite 347).
Ob diese Schaltung das hält was sie verspricht, bezweifle ich etwas - kann es aber, mangels der dafür notwendigen
Zeit, nicht nachvollziehen und beurteilen.
Sollte jemand diesen Schaltungsvorschlag nachbauen, so wäre ich über Rückmeldungen dankbar.