Dreiröhren-Einkreisempfänger für Kurzwellen
Vielfach besteht der Wunsch nach einem im Aufbau einfachen, aber leistungsfähigen
Kurzwellenempfänger, der sich auch für Lautsprecherempfang eignet. Die erste Forderung läßt sich durch
Verwendung eines Einkreisers erfüllen, während man für Lautsprecherempfang zweistufigen
Niederfrequenzverstärker mit kräftiger Endstufe benötigt. Dabei soll das Nf-Teil mit Gegenkopplung und
Klangregelung ausgestattet sein.
Das nach diesem Schaltbild um 1950 gebaute Gerät benutzt in der ersten Stufe die EF 12. Diese Röhre arbeitet mit
der empfindlichen Gittergleichrichtung. Der aus L2 und den beiden Parallelkondensatoren bestehende Abstimmkreis ist für
Bandabstimmung in den einzelnen Kurzwellenbereichen bemessen. Der 80-pF-Abstimmkondensator dient für die Einstellung
des jeweiligen Bandes; er kann gebenenfalls mit einer rückwärts anzubauenden Raste ausgestattet werden. Der
25-pF-Kondensator arbeitet als eigentlicher Bandabstimmkondensator. Die Antenne ist mit dem Gitterkreis induktiv über
L1 gekoppelt. Zur Antennenabstimmung dient der 250-pF-Kondensator. Er kann erforderlichenfalls bei Benutzung der Buchse A1
umgangen werden.
Das Audion arbeitet in üblicher Rückkopplungsschaltung. Um bei der Rückkopplungsregelung Frequenzänderungen
weitgehend auszuschalten geschieht die Rückkopplungseinstellung durch Verändern der Schirmgitterspannung,
wofür das lineare Poti (100 kOhm) vorgesehen ist. Für den Bereich 14 bis 90 m werden insgesamt vier auswechselbare
Spulen benötigt.
Die Wickeldaten sind in der Tabelle des Schaltbildes zusammengestellt und gelten für den KW-Spulenkörper F 256. Im
Anodenkreis befindet sich ein als Hf-Drossel wirkender Widerstand (10 kOhm).
An das Audion schließt sich der zweistufige Nf-Verstärker an. Er ist zweistufig ausgeführt um einen
kräftigen Lautsprecherempfang zu ermöglichen sowie die Anwendung einer wirksamen Gegenkopplung mit Baß- und
Höhenanhebung.
Der mit der EF 12 ausgerüstete Vorverstärker arbeitet in Widerstandskopplung. Die Tonfrequenz gelangt über
einen für tiefe Frequenzen ausreichend hoch bemessenen Kondensator (20 nF) und über den logar. Lautstärkeregler
(0,5 Megohm) zum Steuergitter der zweiten EF 12. Um eine Benachteiligung der tiefen Frequenzen zu vermeiden ist ferner der
Kathodenwiderstand zur Erzeugung der negativen Gitterspannung durch einen Elektrolytkondensator von 20 µF überbrückt.
Auch der Endverstärker verwendet Widerstandskopplung und ist gitterseitig mit Hochfrequenzsiebung (100 kOhm) und
UKW-Siebung ausgestattet. Die von der Anode der Endröhre zur Anode der Vorröhre geführte Gegenkopplung arbeitet
mit Höhenanhebung, wofür hinter dem 0,2-Megohm-Widerstand ein Kondensator mit 200 pF zur gemeinsamen Minusleitung abgezweigt ist.
Die Baßanhegbung bewirkt der 500-pF-Kondensator.
An der Anodenseite der Endstufe befindet sich ferner ein Klangregler (20 nF, 500 kOhm) zur etwaigen Klangabsenkung. Zum
Anschluß eines zweiten Lautsprechers ist ein besonderes Buchsenpaar vorhanden. Wie das Schalterdiagramm erkennen
läßt, ist als Umschalter für einen evtll. Tonabnehmer-Eingang zur Schallplatten- und Tonbandwiedergabe der
zweipolige Schalter S1, S2 vorgesehen. Bei Rundfunkwiedergabe ist S1 geöffnet und S2 geschlossen. Für
Tonabnehmerwiedergabe bleibt S1 geschlossen, während der geöffnete Kontakt S2 die Anodenspannung zum Audion
unterbricht und damit auch den Empfang.
Das Netzteil benutzt Vollweg-Gleichrichtung mit der Gleichrichterröhre AZ 11 in üblicher Schaltung.
Zur Vermeidung von Brummstörungen in den Kurzwellenbereichen sind die Gleichrichteranoden durch je einen Kondensator
von 20 nF zum Heizfaden hin abgeblockt. Die Siebkette, bestehend aus zwei Elektrolytkondensatoren mit je 8 µF und einer
Siebdrossel, gestattet eine ausreichende Siebung. Der Netzschalter S wird am besten mit dem Lautstärkeregler kombiniert.