Einkreis-Zweiröhren-Kurzwellenempfänger
Der nachstehend beschriebene Kurzwellenempfänger besteht aus einem Audion mit nachfolgender
Niederfrequenzstufe (0-v-1). Ein besonderes Merkmal liegt darin, daß er für jeden Bereich nur eine einzige Spule
ohne Anzapfung benötigt. Das Spulenproblem ist dadurch einfacher lösbar, ein entsprechender Hinweis auf eine
Anordnung, bei der durch Umstecken eines Kurzschlußsteckers ein Bereichwechsel ohne großen Aufwand möglich
ist, wird gegeben.
Die Buchsen A1... A3 gestatten, durch die Kondensatorkombination C4... C7 jede normale Antenne möglichst gut an den
Empfängerschwingkreis kapazitiv anzupassen. Der Kreis selbst wird aus der Selbstinduktion L; dem Bereichkondensator C1
und dem Bandkondensator C2 gebildet. Auf die verschiedenen Ausführungsmöglichkeiten für die Spule L wird
weiter unten eingegangen. Die Gitterkombination C8 - R1 ist normal. Die Röhre Rö1 selbst arbeitet als ECO-Audion
mit Rückkopplung durch kapazitive Spannungsteilung (Colpittschaltung). Die Spannungsteilung erfolgt durch die
Gitter-Kathodenkapazität der Röhre und den Kondensator C3. Die Kathode befindet sich auf HF-Potential, es ist
deshalb zur Schaffung eines Gleichstromweges die Verwendung einer guten KW-Hochfrequenzdrossel HD, am besten einer mehrfach
unterteilten Scheibendrossel, erforderlich. Mit dem Drehkondensator C3 wird für jedes Band einmal der beste
Rückkopplungseinsatz eingestellt, die weitere Regelung erfolgt dann durch das Potentiometer P1, welches die
Schirmgitterspannung regelt. Als Audionröhre ist jede Hochfrequenzpentode brauchbar, bei der das Bremsgitter getrennt
herausgeführt ist. Im vorliegenden Falle wurde eine EF 50 verwendet, die eine große Steilheit besitzt. Mit
wesentlichen Änderungen in der Dimensionierung ist bei Verwendung anderer Röhren nicht zu rechnen. Es kann evtl.
erforderlich werden, die Gitter-Kathodenkapazität durch Zuschalten eines kleinen Kondensators C9 auf einen passenden
Wert zu bringen, der auf allen Bereichen guten Schwingeinsatz gestattet. Zur Verringerung des Netzbrumms Ist der eine Pol
der Heizung direkt, der andere über C11 geerdet. Im Anodenkreis der Audionröhre liegen zur HF-Siebung C12, C13 und
R4.
Die Ankopplung an die NF-Stufe erfolgt durch eine NF-Schirmgitterdrossel. Ist diese nicht vorhanden, so kann ein Widerstand
von 100 ... 300 kOhm 1 W benutzt werden, eine geringere Verstärkung ist dann aber die Folge.
Zur zusätzlichen Entbrummung der Audionanodenspannung dienen C15 und R5. Es ist bei Verwendung des Gerätes als
KW-Betriebsempfänger zweckmäßig, wenigstens die Audionanodenspannung zu stabilisieren, um mit dem
Schwingungseinsatz von Netzspannungsschwankungen unabhängig zu sein. Die Anoden der Gleichrichterröhre im Netzteil
sind zur Vermeidung des sog. "abstimmbaren Brumms" mit Kondensatoren von 10 000 ... 50 000 pF 500/1500 V nach Erde
zu überbrücken.
Am Eingang des NF-Teiles befindet sich eine weitere HF- und UKW-Siebung aus C16, C17, R7 und R8. Beschränkt man sich
mit dem Gerät auf Kopfhörerempfang, so kann als NF-Röhre eine Hochfrequenzpentode, wie AF 7, EF 12, P 2000
oder eine ähnliche dienen. Die erforderlichen Änderungen sind nach den Röhrendaten vorzunehmen. Der
Ausgangstransformator AT ist je nach Röhrentyp und Art des Ausgangs (Kopfhörer oder Lautsprecher) zu beschaffen.
Die Spulen L können entweder als Steckspulen oder als Umschaltspulen ausgeführt werden. Im letzteren Fall wickelt
man sich eine Spule mit der für den gewünschten frequenzmäßig tiefsten Bereich erforderlichen
Windungszahl, greift für die höheren Frequenzbereiche die entsprechenden Windungszahlen ab und führt sie zu
einem Umschalter, mit dem man die je nach Bereich nicht erforderlichen Windungen nach Masse kurzschließt.
Im Mustergerät wurde eine noch einfachere Lösung gewählt, indem die Abgriffe zu hochwertig isolierten
zweiteiligen Buchsenleisten geführt wurden. Ein Kurzschlußstecker besorgt das Kurzschließen der Windungen,
eine einfache und gute Art des Bereichwechsels.
Zum allgemeinen Aufbau des Gerätes sei gesagt, daß eine gut überlegte Aufteilung der einzelnen Bauteile
zwecks Erzielung möglichst kurzer Verbindungen notwendig ist. Dies gilt besonders, wenn man Wert auf guten Empfang im
10-m- und 5-m-Band legt. Die zur HF-und UKW-Siebung dienenden Kondensatoren und Widerstände sind direkt an den
entsprechenden Röhrenfassungen anzubringen. Es ist besonders im Audionteil erforderlich, die nach Masse führenden
Anschlüsse an einem definierten Erdpunkt zusammenzufassen.
Die NF führenden Leitungen sind abzuschirmen.
Die Empfangsleistungen eines derartigen Gerätes im UKW- und KW-Bereich sind im Verhältnis zum Aufwand als sehr gut
anzusprechen.
Stückliste für den Einkreis-Zweiröhren-Kurzwellenempfänger
C1 Drehkondensator max. 100 ... 125 pF
C2 " 15 pF
C3 " 60... 100 pF
C4 Blockkondensator 10 pF 110/330 V
C5 " 50 pF
C6 " 200 pF 250/750 V
C7 " 5 pF
C8 " 100 pF 110/330 V
C9 " 2... 6 pF s.Text
C10 " 1 pF 110/330 V + 10 000 pF i
C11 " 10 000 pF 110/330 V
C12 " 100 pF 250/750 V
C13 " 100 pF "
C14 " 10000 pF 250/750 V
C15 " 1 µF 250/750 V
C16 " 100 pF 110/750 V
C17 " 100 pF "
C18 Elektrolyt-Kond. 25 µF 10 V
C19 Blockkondensator 0,1 pF 360/1000 V
C20 " 0,6 pF 260/760 V
C21 " 4000 pF 360/1000 V
R1 Widerstand 1 M-Ohm 1/4 W
R2 " 1 k-Ohm 1/4 W
R3 " 50... 100 k-Ohm 1 W
R4 " 1 k-Ohm 1/4 W
R5 " 20 k-Ohm 1 W
R6 " 1 M-Ohm 1/4 W
R7 " 100 k-Ohm 1/4 W
R8 " 1 k-Ohm 1/4 W
R9 " 250 Ohm 1/2 W
R10 " 10 k-Ohm 1/2 W
R11 " 1 k-Ohm 1/2 W
P1 Potentiometer 50 k-Ohm linear
P2 " 1 M-Ohm log.
ND Niederfrequernzdrossel s. Text
HD Hochfrequenzdrossel
AT Ausgangstransformator
Rö1 Hochfrequenzpentode, wie EF 50, EF 14, P 2000, AF 7 usw, s.Text
Rö2 Hochfrequenz- oder Endpentode, wieEF14, P 2000, AF7, AL4 usw, s.Text