Bau eines Einröhren - Reflexempfängers
Diese Schaltung fand ich in einem uralten Buch, Jahrgang ca. 1927. - Ich
habe den Wortlaut möglichst Originalgetreu belassen.
Leistet eine Reflexschaltung beim Fernempfang auch Erstaunliches, so kann sich selbst der erfahrene Bastler eines Gruselns
nicht erwehren, wenn er an die schwierige Einstellung eines solchen Empfängers denkt. Man ist der Reflexschaltung deshalb
auch nicht hold gesinnt und hat ihr in der letzten Zeit nicht die Beachtung geschenkt, die sie dennoch verdient; zwar nicht
als Fernempfänger, sondern als Ortsempfänger!
Die erste Einstellung, die zwar nicht ganz leicht, aber auch kaum schwierig ist, erfolgt einmalig, so daß für den
Ortsempfang tatsächlich kein Grund vorliegt, der Reflexschaltung aus dem Wege zu gehen. Es liegt im Prinzip dieser
Schaltung, daß sie überall da zum Retter werden kann, wo besondere Umstände den Bau einer Hochantenne
verbieten und wo der Geldbeutel die Anschaffung eines größeren Gerätes zur Erzielung von Lautsprecherempfang
des Orts- oder Bezirkssenders verbietet.
Viele Reflexschaltungen bieten nun allerdings auch "Bau"-schwierigkeiten. Dieses ist bei der hier vorgestellten
Schaltung nicht der Fall.
So einfach sie auch ist, so Erstaunliches leistet sie als Ortsempfänger. Allen denen, die sich mit einem
Detektor-Sekundärempfänger und einer Stufe Niederfrequenz-Verstärkung vergeblich bemühten, an einer
Hilfsantenne guten Lautsprecherempfang zu erzielen, sei geraten, dieselben Einzelteile zum Umbau des hier beschriebenen
Reflexempfängers zu verwerten. Sie werden es nicht zu bereuen haben!
Daß Gerät arbeitet einmal als Hochfrequenz-Verstärker, dann als Gleichrichter und endlich als
Niederfrequenz-Verstärker.
An Einzelteilen werden benötigt:
1 Drehkondensator 500 pF (Ca)
1 Variometer oder Variokoppler (VK)
(Hierfür kann auch einSpulenkoppler mit 2 Steckspulen, 50 und 75 Windungen, Verwendung finden.)
1 Heizwiderstand etwa 30 Ohm (R)
1 Detektor robuster Konstruktion (D)
(Hierfür eignet sich am besten ein solcher mit Stein auf Stein, d.h. Rotzinkerz und Kupferkies.)
1 Niederfrequenz-Transformator 1:3 bis 1:7
1 Blockkondensator 300 pF (C)
1 Verstärkerröhre (Lautsprecherröhre, z.b. RE 084, RE 134)
1 Baukasten mit Platte (etwa 20 x 18)
1 Röhrensockel, diverse Buchsen, Schaltdraht
1 Streifen Pertinax für die Anschlüsse (etwa 8 x 4,5 cm)
Batterien und Anschlußschnüre.
Wie schon weiter oben erwähnt bietet der Bau weiter keine Schwierigkeiten. Die Anordnung der Einzelteile ist aus
dem nachfolgenden Bild ersichtlich.
Ich bitte die schlechte Bildqualität zu entschuldigen..
Die Inbetriebnahme geht wie folgt vor sich :
Nachdem Antenne, Erde, Batterien und Lautsprecher angeschaltet worden sind, wird der Röhre durch Betätigung von R
(Heizungsregler) der nötige Heizstrom zugeführt, VK lose gekoppelt und Ca voll hereingedreht.
Hat der Detektor sicheren Kontakt, so wird man schon jetzt den Ortssender vernehmen.
Durch etwas festere Kopplung von VK und herausdrehen von Ca (langsam), wird man dann ohne Schwierigkeiten die Stellung
gefunden haben, welche befriedigenden Lautsprecherempfang bietet. Sollte dies nicht der Fall sein, so prüfe man, ob der
Detektor Kontakt hatte, indem man ihn entfernt. Tritt hierdurch keine Lautstärkenverminderung ein, so ist dies ein
Zeichen dafür, daß der Fehler am unsicheren Kontakt lag.
Meist werden beim Anschluß des Transformators Fehler gemacht. Man achte darauf besonders.
Die Röhre dient sowohl zur Hochfrequenz- wie auch zur Niederfrequenz-Verstärkung und muß klangreinen und
lautstarken Empfang ermöglichen, also eine sogenannte Endverstärker- oder Lautsprecherröhre sein.
Wer "mutig" ist, kann die Schaltung getrost auch einmal als Fernempfänger in Betrieb nehmen. - Nur wird es
sich dann zur besseren Einstellung empfehlen, VK lose gekoppelt zu lassen und den gestrichelt eingezeichneten
Drehkondensator C2 (500 pF) anzuschalten und statt jener Kopplung zu bedienen! Allerdings wird sich dann bei Zimmer- oder
Behelfsantenne die Hinzuschaltung einer Niederfrequenzstufe notwendig machen.
Die Anodenspannung muß einer Endverstärkerröhre entsprechend hoch sein, also mindestens 90 Volt betragen.
Die Gittervorspannung kann von der Anodenbatterie abgenommen werden und wird mit 4,5 bis 6 Volt bei den meisten Röhren
richtig bemessen sein.
Hinweis : Anstatt des Kristalldetektors kann auch eine Germaiumdiode, wie z.b. OA 79, eingesetzt werden, somit erspart man
sich die Probleme mit der Auffindung des Diodenkontaktes.