Der Bau einer Kreuzspulen-Wickelmaschine
Von einem Besucher meiner Seiten erhielt ich eine Kopie dieses hochinteressanten
Artikles aus der Funkschau, Heft 6 / 1960.
Die Kreuzwickelspule ist die verbreitetste Spulenform in der Hf-Technik. Der Spulendraht wird
lagenweise im Zick-Zack aufgewickelt. Die Windungen kreuzen sich ständig, und jede Windung hält die vorhergehende
fest. Zum Wickeln dieser Spulen werden Vorrichtungen mit einer besonderen Drahtführung benötigt, die den
Wickeldraht während einer Umdrehung des Spulenkörpers bzw. -dorns über die gesamte Spulenbreite hin- und
herbewegt.
Die hier beschriebene Wickelvorrichtung kann in jeder Werkstatt und von jedem einigermaßen geschickten Praktiker
nachgebaut werden. Der Aufbau ist an Einfachheit kaum zu übertreffen, und es sind keine Spezialteile, wie Kegelräder
usw., erforderlich.
Das Prinzip der Kreuzspulen-Wickelmaschine zeigt das folgende Bild.
Der Spulenkörper wird auf die Achse l (in den beiden Lagern A) gesteckt und mit dem Kurbelrad 2
gedreht. Der Wickeldraht läuft von der Vorratsrolle über den Führungsschlitz 3 am Arm 4. Dieser
Drahtführungsarm ist an einer zweiten parallelen Achse 5 befestigt. Diese Achse liegt in zwei Lagern B und ist axial
verschiebbar. Sie wird mit der Feder 6 gegen eine Taumelscheibe 7 gedrückt, die mit dem Seilrad 8 verbunden ist und
über eine Schnurtransmission beim Drehen des Kurbelrades 2 mit bewegt wird und den Drahtführungsarm somit steuert.
Bei jeder Umdrehung des Rades führt der Arm eine Hin- und Herbewegung in Richtung der eingezeichneten Pfeile aus. Der
Hub bestimmt die Breite der Spule. Er ist durch die einstellbare Neigung der Taumelscheibe wählbar. Das Seilrad 8
läuft ein wenig schneller als das Antriebsrad 2, mit einer Übersetzung von 20 : 21, damit die Hin- und Herfuhrung
des Drahtes bereits kurz vor der vollen Umdrehung der zu wickelnden Spule beendet ist; sonst käme bei genau gleicher
Umdrehungszahl Windung über Windung zu liegen.
Die Gesamtkonstruktion veranschaulicht das folgende Bild.
Die Spulenachse (Position 1 im ersten Bild oben) ist 150 mm lang und 5 mm stark und auf einer Länge von 110 mm mit
einem Gewinde versehen. Der glatte Restteil von 40 mm liegt in zwei Lagern, auf dem nächsten Bild links oben. Am
rechten Ende ist das Seilrad mit Kurbel angebracht.
Das zweite Seilrad mit der Taumelscheibe sitzt fest auf einer kurzen Achse in einem passenden Lager. Die Neigung der
Taumelscheibe wird wie auf dem nächsten Bild, ganze rechte Bildhälfte, einstellbar gemacht. Zwischen dem
angedrückten Ende der verschiebbaren Drahtführungsarm - Achse 6 und der Taumelscheibe 7 befindet sich ein
3-mm-Stahlkügelchen, das in die Achse halb eingelassen ist.
Der Drahtführungsarm wird mit einer 250-g-Feder nach unten gezogen und liegt dadurch auf der zu wickelnden Spule
(nächstes Bild, links unten). Das sorgt für eine stramme Lage der Spulenwindungen. Der Führungsschlitz
für den Wickeldraht soll bis zur Mitte des Spulenkörpers reichen.
Als Antriebsschnur zwischen den beiden Seilrädern hat sich Nylon-Schnur von 3 mm Stärke bewährt. Die absolute
Größe der Seilräder ist nicht kritisch, lediglich die angegebene Übersetzung von etwa 20 : 21 soll
beachtet werden. Man erzielt sie leicht, indem man zwei gleich große Räder beschafft und bei Rad 8 den
Auflagedurchmesser für das Seil durch Aufkleben von Klebeband vergrößert.
Die gesamte Vorrichtung wurde beim Verfasser dieses Artikels auf ein Holzbrett mit den Maßen 13 x 18 cm gesetzt. Beim
Spulenwickeln wird das Brett mit einer Schraubzwinge an den Tisch geklemmt.
Im Buch "Das grosse Radio Bastelbuch" von K.H.Schubert fand ich diese Konstruktion, die nicht mit einer
Taumel-, sondern einer Excenterscheibe gesteuert wird :