Der Selbstbau eines Röhrenprüfgerätes
(Dieser Artikel stammt, überwiegend im Original-Wortlaut wiedergegeben, aus dem
RPB-Taschenbuch # 12, Röhrenmeßgeräte im Entwurf und Aufbau, von H.Schweitzer)
Dem im Werkstattbetrieb tätigen Techniker wird heute nicht viel Zeit für den Bau von Prüf- und
Meßgeräten zur Verfügung stehen, noch weniger Zeit aber für langwierige Eichungen oder sogar für
Anfertigung von Prüftabellen und dergleichen. Wenn überhaupt ein Röhrenprüfgerät gebaut werden
soll, so kann nur ein Prüfverfahren in Frage komnmen, nach dem Röhren mit Daten gemessen werden, die aus fertig
gedruckten Tabellen entnommen werden können. Wenig Bedienungsorgane sind wünschenswert, um eine gewisse
Übersicht zu erhalten. Bei einem Selbstbaugerät sollte die Einstellung der Betriebsspannungen nicht erst in Fein-
und Grobregelung aufgegliedert werden. Spannungsmesser gestatten eine laufende Kontrolle der eingestellten Betriebsspannungen.
Die Schaltung ist den heutigen Bedürfnissen und Anforderungen angepaßt worden.
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
Es sind für zwei negative Gitterspannungen, für zwei positive (Schirm-) Gitterspannungen und für die
Anodenspannung je ein Regler vorgesehen, durch die die interessierenden Spannungsbereiche erfaßt werden. Sämtliche
an den Reglern abgenommenen Spannungen sind durch drei Meßwerke (Dreh-spulsysteme) ablesbar. Dioden werden über
einen Widerstand von 70 kW belastet, dadurch können Dioden mit
verschieden hohen Innenwiderständen auf gleiche Weise geprüft werden. Gleichrichterröhren werden wie im
Arbeitsgerät mit Spitzenströmen beaufschlagt; somit wird eine arbeitsgleiche Inbetriebnahme erreicht. In der
Steuergitterleitung befindet sich eine Prüfanordnung zur Feststellung von thermischer Gitteremission oder
Vakuumverschlechterung oder anderen Gitterstromeffekten. Die Heizung erfolgt von einer Nennspannung 12,6 Volt ab über
Vorwiderstände und einen Regelwiderstand. Auf diese W eise kann jeder beliebige Nennstrom (von Allstromröhren) mit
Hilfe des Heizstrommessers eingestellt werden.
Stückliste zum Selbstbau-Röhrenprüfgerät
Gleichrichter:
Gl1 Röhre AZ 12 o. ä.
Gl2 Selen 300 E 30
Gl3 Selen 100 V/10 mA
Meßwerke (Nennbereich):
I1 Drehspul mit Ventil: 300 m A
I2 Drehspul: 300 Volt (500 W /Volt)
I3 Drehspul: 300 Volt (2000 W /Volt)
I4 Drehspul: 10/50 Volt (³ 4000
W /Volt)
I5 Drehspul: 1 mA (Gehäuse-Æ : 105 min)
I6 Drehspul: 10 mA
Regelwiderstände (Potentiometer):
P1 400 W, 35 Watt (Rosenthal)
P2 6 kW, 55 Watt (Rosenthal)
P3, P4 20 kW , 25 Watt (Rosenthal)
P5, P6 10 kW , 0,5 Watt
Schauzeichen:
Sch1 ... Sch6, 1 kW
Empfindlichkeit: 1 mA (Draht 0,08 Æ )
Glimmlampe:
G Nennspannung 110 Volt Strom < 2 mA
Transformatoren:
Tr1
Primär: 220 Volt
Sekundär:
Wicklung 1 60/120 Volt, 350 mA
300 Volt, 70 mA
Wicklung 2
1,2...4 Volt, 4 A
5 und 6,3 Volt, 3 A
7,2...12,6 Volt, 2 A
Tr2
Primär: 110, 125, 150, 220 Volt
Sekundär: 3 x 300 Volt, 180 mA
Heizwicklung 4 (5 oder 6,3) Volt
Schalter:
S1 Netzschalter, 3 A
S2 Heizspannungsumschalter 18 Pole (Preh)
S3 Umschalter Elektrodensch. / Emissionsprüfung 6 x 2 Pole
S4 Umschalter für Strombereiche des Meßwerks I5 und der Belastungswiderstände f. Gleichrichterröhrenmessung 3 x 4 Pole
S5 Umschalter f. negative Gitterspannungen GI / GII
S6 Umschalter f. positive Gitterspannungen SI / SII
S7, S8 Ruhestromtasten
S9 Röhrenartumschalter, Schaltfolge und -Kontakte s. folgendes Bild
(S9 könnte mit S3 gekoppelt werden)
S10 Bereichsumschalter für I4 10 / 50 Volt
Sicherungen:
Si1 1,5 A bei 220 Volt Netz
Si2 300 mA
Si3, Si4 200 mA
Kondensatoren:
C1 16 µF, 450 Volt (Elektrolyt od. Bosch-MP-Kondensat.)
C2 4 µF, 450 Volt
C3 100 µF, 100 Volt (NV-Elektrolyt)
C4, C5, C6 1 µF, 350 Volt
C7 16 µF, 250 Volt (Bosch-MP-Kondensator)
C8 8 µF, 500 Volt (Bosch-MP-Kondensator)
C9, C10 1 µF, 120 Volt (Bosch-MP-Kondensator)
C11, C12 500 pF, 250 Volt
Widerstände:
R1 350 W , 30 Watt
R2 350 W , 15 Watt
R3, R4 350 W , 6 Watt
R5 0,7 M, W 0,5 Watt
R6, R7 20 kW , 0,5 Watt
R8 160 kW , wenn I4 4 kW / V und 10 Volt
R9 200 W , 3 Watt
R10 1,4 kW , 6 Watt
R11 2,9 kW , 3 Watt
R12 15 kW , 1 Watt
R13 160 kW , 0,5 Watt
R14 3,7 kW , 20 Watt
R15 8,2 kW , 10 Watt
R16 45 kW , 3 Watt
R17 500 kW , 1 Watt
R18 30 kW , 3 Watt
R19...R24 je2kW , 0,25 Watt
R25 70 kW , 0,5 Watt
R26 30 kW , 2 Watt
R27 15 kW , 1 Watt
sowie Shunt-Widerstände zur Bereichsumschaltung des Meßwerks I5, ca. 50 Entkopplungswiderstände
(Schicht) 20... 40 W .
Umschaltvorrichtung (Bild 50): 6 x 9 Kontakte
Kleinmaterial:
Röhrenfassungen, Drehknöpfe, Buchsen usw.
Die Zuführung der Betriebsgleichspannungen an die Röhrenfassungen kann über Drucktasten, Stufenschalter oder
Kreuzschienenverteiler geschehen. Im Mustergerät wurden Drucktasten verwendet, die aber teurer sind als
Kreuzschienenverteiler, die von einem erfahrenen Mechaniker leicht selbst hergestellt werden können. Im übrigen
sind Drucktastenaggregate und Kreuzschienenverteiler im Handel erhältlich. Stufenschalter sind nur Notbehelf, ihr
Nachteil ist, daß sie beim Übergang von einer zur anderen Schaltstellung über nicht benötigte Stellungen
leicht Kurzschlüsse verursachen können. In die Zuführungen wird gegebenenfalls ein Schalteraggregat
eingefügt, durch das man die Prüfanordnung für Elektrodenschlußanzeige einschaltet. Es bleibt dem
Techniker überlassen, ob er hierfür Glimmlampe-, Schauzeichenanordnung oder ein anderes System verwendet.
Das folgende Bild zeigt die Eichung des Anodenstrommessers I5.
Die Prozentskala gilt für die
Prüfung von Gleichrichterröhren, wobei die Belastungswiderstände bzw. -ströme mit den Meßbereichen
automatisch umgeschaltet werden.
Erläuterungen zur Sockelbilder-Tabelle:
Bezeichnung
von Sockel
bzw. Fassung |
für Röhre
z. B.
|
Bezeichnung
von Sockel
bzw. Fassung |
für Röhre
z. B.
|
Eu
|
REN 904 |
Oct4
|
6 SQ 7 |
RES 164 |
6 SN 7 |
Hex
|
RENS 1254
|
4pol
|
5 Z 3
|
ACH 1 |
2 A 3 |
Di
|
AB 2
|
5pol
|
37
|
VY 2 |
807 |
To
|
AL4
|
6pol
|
6 E 5
|
AZ 1 |
6 D 6 |
St
|
ECL 11
|
7pol
|
6 A 7
|
UY 11 |
6 B 7 |
RV
|
RV 12 P 2000
|
Ri1
|
ECL 113
|
RL 2,4 T 1 |
UL41 |
Pr
|
UBL 21
|
Ri2
|
AZ 41
|
7 C 5 |
DL 41 |
9pol
|
EF 50
|
Mi1
|
DF 91
|
EFF 51 |
3S4 |
Oct1
|
DL 21
|
Mi2
|
EC 92
|
UBL 1 |
6 AQ5 |
Oct2
|
5 V 4
|
No
|
EF80 |
5 Y3 |
12 AT 7 |
Oct3
|
6 V 6
|
|
|
12 SK 7 |
Die im Kreis liegenden Polziffern werden mit den gleichlautenden des Umschaltsystems F, F0 direkt mit den
gleichlautenden Anschlüssen des Spannungserzeugerteils (s.Schaltbild) verbunden. Um Selbsterregung der
Prüfröhren zu vermeiden, liegen in den Zuleitungen, über die vorwiegend Steuergitter versorgt werden,
unmittelbar an den Fassungsanschlüssen Entkopplungswiderstände in der Große von 20...40 W (0,25 Watt).