Formteile - zum Beispiel Potie-Knöpfe - selbstgegossen.


Wie oft habt auch Ihr Euch nicht schon geärgert, weil einer der Knöpfe am schönen, neuerworbenen Radio - beispielsweise am DKE oder am VE, fehlte oder zerbrochen war ?
Oder weil ein Emblem am Gehäuse - z.B. diese tolle, komplizierte Form vom Telefunken 341WL - dem "Katzenkopf" teilweise fehlte oder - wie bei mir - sogar ganz fehlte ?

Diese Teile sind meist aus Bakelit gefertigt worden, dementsprechend empfindlich reagieren sie auf unsanfte Behandlung - und welches der alten Radios wurden im Verlauf der 50 bis zu 70 Jahre, die diese Geräte "auf dem Buckel haben", nicht schon mehr als einmal äußerst unsanft behandelt ?

  • Nun, um es kurz zu machen : Fehlt ein solches Teil, ist die Not oft groß.


  • Hier nun ein "Rezept", wie sich diese Teile - einigermaßen - leicht neu anfertigen lassen und zwar so, daß man (fast) keinen Unterschied zum Original -Teil entdeckt.

    Man nehme... so fängt es meist im Kochbuch an. - Hier auch..

    Man nehme einen Original-Knopf, von welchem man sich als Ersatz für einen fehlenden einen zweiten (oder eine ganze Serie) reproduzieren will.
    Nehmen wir also - für diesen Beitrag - einen Knopf vom DKE.

    Zunächst besorgt man sich Silikon-Kautschuk - das gibt's im Bastelladen oder, wenn man einen Zahntechniker kennt, also Beziehungen hat..., auch ganz günstig im Dental-Labor.
    Weiter besorgt man sich eine Plastikdose, in der Filme für den Fotoapparat verpackt sind. Diese Dose ist für den VE-Knopf genau richtig, wegen der Größe - damit man nicht zuviel Silikonkautschuk nehmen muß - dieses ist sehr teuer!
    Die Plastikdose schneiden wir uns auf eine Höhe von etwa 23 mm zurecht, in diese wird das mit der richtigen Menge Härter angerührte Kautschuk bis auf etwa 15mm - also etwa 2/3 der Innenhöhe - eingefüllt, dann führen wir den Knopf mit einer Zange oder Pinzette vorsichtig genau mittig ein - mit der Achsenöffnung nach oben.
    Der Knopf wird bis etwas unterhalb des Dosenrand's hineingedrückt - zuviel eingefülltes Kautschuk läuft außen über und fließt ab - deshalb nicht zuviel anrühren. Nun wird abgewartet, bis der Kautschuk komplett ausgehärtet ist - dieses dauert so etwa eine halbe bis eine ganze Stunde, je nachdem wieviel Härter man eingerührt hat.
    Der Knopf wird nun - vorsichtig !! - herausgezogen, darauf geachtet, daß die Kautschuk-Form nicht beschädigt wird.
    Sollte etwas Kautschuk über die Oberkante des Knopfes geflossen sein und ihn überdecken, muß man dieses mit einem Skalpell oder ähnlichem vorsichtig abschneiden.
    Ist der Original-Knopf aus der Kautschuk-Form herausgezogen, ist die Gußform fertig, die Produktion könnte beginnen.
    Im Baumarkt, in der Auto-Abteilung, besorgt man sich nun eine Dose mit Epoxyd-Harz (das ist die billigste Lösung) mit einer Tube Härter. - Im Bastelladen kann man sich auch Gießharz kaufen - meist ist es aber das gleiche Zeug's - alles Kunstharz. Nur ist Gießharz ungleich viel teurer, Epoxydharz erfüllt unsere Zwecke voll und ganz.
    Nun muß noch Färbemittel besorgt werden, dieses bekommt man entweder auch im Baumarkt oder im Farbengeschäft.
    Als geradezu Ideal für diesen Zweck hat sich Mixol erwiesen. Dieses ist flüssig und man bekommt es in kleinen Kunststoff-Verpackungen, 20 ml Inhalt - und man benötigt auch nur äußerst wenig davon. Man besorgt sich dunkelbraunes (Farb-Nr. 23) und schwarzes (Farb-Nr.1) Mixol.
    Für diesen einen Knopf nimmt man zwei bis drei Tropfen (!!) schwarzes und zwei Tropfen braunes Mixol. Nun wird, nach Vorschrift, die benötigte Menge Epoxydharz mit dem Härter angerührt und die vier Tropfen Mixol dazugegeben, alles wird sorgfältig verrührt.

    Nun hat das Harz aber leider die unangenehme Eigenschaft, Luftblasen aufzunehmen und sie - zumindest freiwillig - nicht wieder herzugeben. Diese Luftblasen können wir aber überhaubt nicht gebrauchen.

    Deshalb muß eine Vakuum-Pumpe eingesetzt werden.

    - Hört sich kompliziert an ?! - Ist es nicht, glaubt es mir. Mit einfachsten Mitteln läßt sich eine Vakuumpumpe aufbauen!
    Zunächst muß man sich - in einer entsprechenden Werkstatt - aus Kupferrohren (oder anderem Metall) eine Konstruktion nach folgender Skizze bauen lassen:


    Ein etwa 15-20 cm langes Rohr, ca. 12 - 15 mm dick, ein dünneres, ca. 5 cm langes, sowie ein 25 mm dickes und 50 mm langes Rohr werden benötigt.
    Die Rohre werden wie auf der Skizze erkennbar vergefertigt, eines der 12 mm dicken Teilstücke wird an einem Ende zusammengebördelt, so daß eine Düse entsteht. - Anschließend werden die Rohre hart zusammengelötet. - Das nachfolgende Foto zeigt eine solchermaßen hergestellte Vakuumpumpe, wie sie auch käuflich im Fachbeschäft für Laborausstattungen erworben werden kann :


    Durch die im 25 mm-Rohr eingelötete Düse wird das Wasser eingeleitet, es spritzt mit erhöhtem Druck durch die Düse in das in einigem Abstand (etwa 20 - 25 mm) befindliche untere Rohr. Dadurch entsteht im kleinen 5-mm-Rohr ein mehr oder weniger starker Unterdruck, der, je nachdem wie stark die Wasserleitung aufgedreht wurde - in seiner Stärke beinflußt wird.

    Zum genaueren Verständnis hier eine Skizze des ganzen :

    Nun besorgt man sich ein Marmeladenglas - eines von der "gedrungenen" Sorte : ein niedriges, dafür aber im Durchmesser größeres Glas. Im Schraubdeckel des Glases wird ein Loch gebohrt in der Größe des zweiten dünnen Rohres. Dieses Rohr wird durch das Loch gesteckt und mit UHU Plus Endfest 300 von beiden Seiten gut "eingekleistert". Dieses läßt man nun gut trocknen - im Backofen, bei etwa 50 Grad, dauert es nur eine halbe Stunde.
    - Etwas Alu-Folie darunterlegen - sonst gibt's Krach mit der besseren Häfte und der Haussegen hängt schief ..
    Nachdem alles gut ausgehärtet ist, wird mit einem dünnen Schlauch das 5-mm-Rohr mit dem im Deckel des Marmeladenglases eingeklebten Rohr verbunden.

    Nun nur noch ein Stück (Garten-) Schlauch am oberen Ende - wie im Bild zu sehen - aufstecken und (irgendwie) mit der Wasserleitung verbinden. - Dreht man nun am Hahn der Wasserleitung - läßt also das Wasser laufen - wird durch das dünne Rohr Luft angesaugt.
    Ist der Deckel auf das Glas geschraubt, entsteht im Glas ein Unterdruck. - Hierbei muß man sehr aufpassen, daß der Unterdruck - das Vakuum - nicht zu stark wird, sonst kann es zu einer Implosion des Glases führen - welches von einer anschließenden Explosion begleitet wird.

    Also : vorsichtshalber eine Brille tragen und auf den Deckel des Glases achten ! - Verbiegt er sich sehr stark nach innen, sofort weniger Wasser laufen lassen - so kann man das ganze Regulieren.

    Mit diesem Unterdruck werden nun die ganzen Luftblasen aus dem Kunstharz gesaugt - dieses kann man durch das Glas gut beobachten.
    Nach relativ kurzer Zeit (dieses hängt von der zugefügten Menge Härter ab) fängt das Harz an auszuhärten, man kann den Wasserhahn abstellen. Nach etwa einer halben Stunde kann die Silikonform mit dem dann fertigen Knopf aus dem Glas geholt werden und der Knopf - vorsichtig, man will die Form ja mehrfach benutzen ! - aus der Form gezogen werden.
    Mit feinem Schleifpapier werden die Kanten abgeschliffen, anschließend wird mit feinster Polier-Stahlwolle (Null-Wolle) der Knopf komplett poliert - er verliert damit diesen künstlichen Glanz, den er vom Kunstharz hat und sieht genau so aus, wie wir ihn haben wollten - sehr, sehr alt..
    Zum Schluß muß nur noch von der Rückseite ein 6-mm-Loch gebohrt werden, etwa 15 mm tief, dann von der Seite, wie beim Original-Knopf, mit einem 3,2-mm-Bohrer bis in die Mittelbohrung hineingebohrt und mit einem 4-mm- Gewindebohrer wird bis in die Mittelbohrung ein Gewinde geschnitten. Nun nur noch eine 4-mm-Madenschraube, etwa 10 mm Länge, hineingedreht.

    Nach dieser Methode läßt sich fast jedes Teil Nachgießen. Es muß nur darauf geachtet werden, daß das zu ersetzende Teil kein nach unten, innerhalb der Form größerwerdendes Ausmaß hat - man könnte es sonst nicht aus der Kautschukform herausziehen, ohne sie dabei zu zerstören.
    Ist dies aber der Fall - wird ein Knopf, den man reproduzieren will, nach unten breiter - muß die Kautschukform vorsichtig, nachdem sie ausgehärtet ist, aus ihrer äußeren Form - z.b. der Plastikdose - herausgezogen werden und mit einem Skalpell wird die Kautschukform, beiderseits des Knopfes der Länge nach von oben nach unten, in zwei Teile geschnitten.
    Die Form wird anschließend wieder - Schnittkante auf Schnittkante - sorgfältig zusammengelegt und wieder in die Plastikdose hineingeschoben. - Nachdem das Harz hineingegossen wurde und ausgehärtet ist, wird anschließend die Kautschukform wieder aus der Dose gezogen und der fertige, reproduzierte Knopf kann entnommen werden.
    Sofern man hierbei vorsichtig genug ist, können durchaus über 10 bis 15 Knöpfe mit dieser einen Form gegossen werden.
    Soll ein größeres Formteil reproduziert werden - wie z.B. der "Katzenkopf" (siehe oben), der einen Durchmesser von etwa 15 cm hat - dabei aber nur etwa 1 cm an der höchsten Stelle hoch ist - nimmt man sich, beispielsweise, einen kleinen, tieferen Teller - z.b. eine Untertasse. Hier wird der Silikonkautschuk eingegossen und die Original-Form (die hierbei in keiner Weise beschädigt wird - diese Information ist wichtig für den, der die Original-Form ausleiht !) nach unten in den Silikonkautschuk eingedrückt.
    - Vor dem ganzen überprüfen, ob der Teller auch tief genug ist .. !
    Hierbei wird natürlich auch ein größerer Behälter benötigt, in welchem der Unterdruck erzeugt werden soll. Man kann einen kleinen Farbeimer dazu verwenden oder ein Einmachglas, hier sind dem Einfallsreichtum kaum Grenzen gesetzt.

    Was nur - dringendst! - zu beachten ist : man darf auf keinen Fall die Kraft des Wassers unterschätzen! - Ich habe schon größere, dickwandige Metallbehälter beobachtet, wie sie sich komplett ineinander falteten !
    Es wird ein - je nachdem wie stark der Wasserstrahl eingestellt ist - sehr starker Unterdruck, ein kräftiges Vakuum, erzeugt !

    Zum Abschluß noch ein paar Hinweise zum Einfärben des Harzes mit Mixol: Die Gehäuse der Radio's, bzw. deren Knöpfe, sind oft sehr unterschiedlich in ihren Färbungen, von mittelbraunem Bakelit bis hin zu schwarzem.
    Hier muß experimentiert werden. Bei dunkelbraunem - wie dem DKE-Knopf (siehe oben) je 2 Tropfen dunkelbraunes und schwarzes Mixol - siehe Bild.


    Ist der Knopf etwas heller braun, wie beim VE, wird ein Tropfen Schwarz weniger, dafür 1 Tropfen Braun mehr genommen. - Wie gesagt, hier muß experimentiert werden.

    Ein kleiner Tip noch hinterher: Werden so kleine Knöpfe gegossen wie der vom VE oder DKE ist es nicht notwendig, sich hierfür ein Unterdruckgefäß zu bauen. Wenn das Polyester-Gießharz mit der Paste vorsichtig verrührt wird, ohne starke Rührbewegungen, kommen nicht allzuviele Luftblasen hinein. - Wenn dann noch sehr langsam und sehr vorsichtig das Harz in die Form gegossen wird - also auch hier darauf geachtet wird, keine Luftblasen mit hineinzubringen! - ist der fertig ausgehärtete Knopf auch so gut wie perfekt, wenn er aus der Form genommen wird.
    Wichtig, sehr wichtig, ist, daß darauf geachtet wird, daß keine festen Partikel der rosafarbenen Härter - Paste übrigbleiben. Diese sinken nach unten ab - und unten bedeutet fast immer die spätere, sichtbare Vorderseite des Knopfes. Hier hat man dann üble Poren und Löcher, die mit dieser Paste gefüllt sind. Dann hilft nur noch ein Ausbohren dieser Löcher und anschließendes Füllen mit eingefärbtem UHU-Plus-Endfest oder mit Gießharz, mit anschließendem Abschleifen und Polieren.

    TIP : Von einem Besucher meiner Homepage, vom Wolfgang, erhielt ich soeben folgende Mail :"Vakuumpumpen mit Balg oder kleiner Elektropumpe gibt es im Sex-Shop! - Das Problem ist natürlich, daß die Verkäufer absolut nicht glauben wollen, daß man die Pumpe zum Restaurieren alter Radios braucht..."

    Vom Franz Gysi bekam ich eine Handvoll Bakelit-Deckel, wie sie Apotheker als Verschlußdeckel von Gläsern verwenden, in denen sie selbstangefertigte Medizin einfüllen.


    Diese Deckel sind mit einer Dichtungsplatte am Boden versehen, diese werden vorsichtig herausgelöst.


    Mittels eines Lineals und eines feinen Stiftes werden - aus zwei oder drei Richtungen gemessen - der Mittelpunkt ermittelt.


    Mit einer Lederzange wird genau über diesem so ermittelten Mittelpunkt mit einer Lederzange ein Loch gestanzt.


    - vorher jedoch sollte man nochmals kontrollieren ob man wirklich die Mitte getroffen hat.


    Nach dem ausstanzen sieht's dann so aus:


    Nun wird ein einfacher Holzdübel durch das gestanzte Loch geschoben (diese Dübel haben einen Durchmesser von knapp 6 mm).


    Mit Vaseline oder ähnlichem Fett wird Der Dübel am kurzen Ende eingefettet, auch die Dichtscheibe sollte gut gefettet werden. Durch die ehemalige Dichtscheibe wird der Dübel zentiert gehalten und kann auch nicht umkippen. Mit den weiter oben auf dieser Seite beschriebenem Gießharz, welches wie ebenfalls beschrieben passend angerührt und eingefärbt wurde, wird der Bakelitdeckel aufgefüllt und nun wird das ganze - Dichtplatte und Holzdübel - vorsichtig auf den Deckel gesteckt.




    Nach dem aushärten kann man den Dübel herausziehen und, sofern man ihn sorgfältig eingefettet hatte, auch die Dichtscheibe rückstandsfrei entfernen, siehe Bild. Jetzt wird nur noch von der Seite - etwa 5 mm vom unteren Rand entfernt - ein Loch mit einem 3,2-mm-Duchmesser waagrecht bis in das Mittelloch (worin vorher der Holzdübel steckte) gebohrt.
    Mit einem Gewindebohrer M4 wird nun ein Gewinde geschnitten und eine lange Madenschraube (10 mm und länger) eingeschraubt. Eine kurze Madenschraube ist hierbei nicht sehr sinnvoll, weil bei einem etwas festeren anziehen der Schraube das Gewinde leicht ausreißen kann - je länger die Madenschraube ist, desto strapazierfähiger ist das Gewinde.
    Somit hat man einen schönen Bakelit-Knopf für sein Radio - als Abstimmknopf, als Knopf für Rückkopplung oder für den Heizungsregler - für etliche Zwecke ist er bestens geeignet.
    Folgende Überlegung ist beim Bakelitbohren noch sehr wichtig: Für ein M4 Gewinde sollte das Loch durchs Bakelit von Beginn an mit 4 mm gebohrt werden. Erst wenn der Bohrer im Epoxyd arbeitet, auf 3,2 mm wechseln.
    Somit wird vermieden daß das Bakelit beim Gewindeschneiden gesprengt wird. Das Gewinde soll ja im Epoxydharz und nicht im Bakelit sitzen, der Schraubenzieher ist oft auch noch etwas konisch, etc. Vielleicht sind sogar 4,5 mm ratsam.

    Zwischendurch (nachdem ich mir Epoxydharz besorgt hatte) wollte ich den linken Knopf meines Philips Kosmos K95A reparieren. Dieses Gerät ersteigerte ich bei eBay, das erste Foto zeigt das Original-Foto, mit dem das Gerät bei eBay vorgestellt wurde.


    Die beiden nachfolgenden Bilder zeigen beide Knöpfe, man erkennt den Schaden.




    Ich besorgte mir ein Behältnis, in dem ich die Silikonform eingießen konnte; es ist ein Glas welches normalerweise für Teelichter verwendet wird, es passte ausgezeichnet. - Im Hintergrund die beiden Plastikflaschen, in dem ich meinen Silikonkautschuk-Vorrat aufbewahre (Dental-Labor..). Es sind zwei Komponenten die im gleichen Mischungsverhältnis angerührt werden.




    Um Luftblasen zu vermeiden (diese würden unweigerlich entstehen; ich muß ja den Knopf kopfüber in das Silikon geben) gebe ich eine kleine Menge Silikon auf den unbeschädigten Knopf. Beides, das Glas mit dem Kautschuk sowie der Knopf mit dem aufgetragenen Kautschuk, muß kräftig auf die Unterlage (hier war's mein Küchentisch...) geklopft werden, immer wieder,- dadurch werden die darin befindlichen Luftblasen hochgetrieben und platzen auf, das ist sehr wichtig!


    Nachdem das Kautschuk etwas "angezogen" hat, man merkt es wenn man mit einem Gegenstand in das Kautschuk (im Glas) sticht und hochhebt, es zieht dabei immer längere Fäden, verklumpt sogar, drückte ich den Knopf, mit einer Zange haltend, kopfüber in das Glas.
    Nach dem aushärten - welches man beschleunigen kann indem man das Glas in heißem Wasser stellt - sah das ganze so aus (ich habe mit weißen Punkten markiert, wo ich anschließend mit einem scharfen Messer überflüssiges entfernen muß) :


    Mit einer Spitzzange hob ich vorsichtig den Knopf aus der Silikonform, nach einigem vorsichtigen hin- und herziehen gings ganz leicht.


    Nun mußte ich den defekten Knopf vorbereiten, er darf keinerlei Schmutz- und Fettrückstände auf der anzugießenden Fläche haben. Das ging blitzschnell mit Aceton. Mit meinem Dremel und einem kleinen Fräskopf bohrte ich etliche Löcher in die Bruchstelle damit sich das Gießharz noch intensiver mit dem Knopf verbindet; zweckmäß ist es wenn man dabei schief, in verschiedenen Richtungen, bohrt.


    Nun wird der defekte Knopf sehr vorsichtig und gefühlvoll in die Form gegeben, er muß gut und fest in der Form liegen.


    Jetzt geht es zum Gießharz, es ist ein Epoxydharz mit entsprechendem Härter. Ich kaufte es mir in einem Bastelladen, es kostete die doch stolze Summe von 40.- DM für 750 ml.


    Wichtiger Hinweis!! Die mittlerweile abgeformten Teile sind auch jetzt, einige Tage danach, trotz lagerns auf der Heizung noch immer nicht ausgehärtet. Auf Nachfrage beim Hersteller des Härters (auf der Tube angegeben) wurde ich gefragt welche Chargen-Nummer auf der Tube aufgepresst sei. Die Chargennummer steht auf dem schmalen Falz am Tubenende, im Plastik eingeprägt. Bei mir ist es die Chargen-Nummer 0112  03  01. Daraufhin erfuhr ich daß der Härter nur eine Haltbarkeitsdauer von drei Monaten hätte, dieser hier wäre im März 2001 (03  01) hergestellt worden, nun also 9 Monate alt und folglich überlagert. Ob das was ich hier verarbeitet hätte jemals hart würde wäre fraglich. (!!!!!)
    Beim Kauf also - ganz wichtig !!! - Erst die beiliegende Härtertube genau untersuchen welches Herstellungsdatum eingeprägt worden ist !

    Heute (2 Wochen nach dem Kauf des Polyester-Harzes) bekam ich vom Hersteller des Härters, Fa. Akzo Nobel Chemicals in Emmerich, eine 100 gr. Tube Härter. Auf meinen Wunsch hin war dieser sogar bereits schwarz eingefärbt !!
    (Vom Hersteller des Epoxyd-Harzes, Fa. Glorex, wurde ich, trotz zweimaligem Anruf von mir und jedesmal dem Versprechen dieser Fa., man würde mich zurückrufen, leider doch sehr im Regen stehen gelassen.)
    Ich habe sofort einen Abduck des Skalenknopfes angefertigt, wie er für den Fata-Morgana-Detektor benötigt wird. Das Durchhärten dauerte doch mehr als dreimal so lange - aber, es lohnte. Der Knopf kam fertig poliert aus der Form! Ein solch fantastisches Material hatte ich mir bisher nocht vorstellen können. Dagegen ist der Abdruck mit dem Polyester-Harz der reine Dreck . . .

    Ich rührte (da ich das Polyester-Harz nicht verwenden konnte) das Epoxydharz entprechend der Anleitung an und färbte es mit dunkelbraunem Mixol an, gab dabei auch einen Tropfen schwarz zu. Danach wurde es vorsichtig in die Form eingefüllt, immer ein kleines bißchen, gut verteilt, bis über die Bruchstelle (lieber etwas zu viel auftragen, was zu viel ist kann nach dem abhärten mit einer Feile entfernt werden).


    Nach dem aushärten - auch hier kann man den Vorgang im heißen Wasserbad beschleunigen - zog ich mit der Zange den Knopf aus der Form (man erkennt - der Tropfen schwarzes Mixol war überflüssig, das Harz ist etwas zu dunkel geworden) :


    Von der Vorderseite sieht der Knopf momentan noch so aus :


    Ganz so schlimm ist es doch nicht mit dem Farbunterschied, wenn alles gut ausgehärtet ist - auf die Heizung gelegt nach etwa 24 Stunden - kann ich den Knopf nachbearbeiten, wie die Messingplatte aufpolieren und den gesamten Knopf vorsichtig überpolieren. Danach ist von der Bruchstelle fast nichts mehr erkennbar.

    Ähnlich wird beispielsweise eine Bruchstelle im Bakalit-Gehäuse eines Rundfunkgerätes repariert, bei dem ein Stück des Bakalit fehlt.
    Von der Außenseite des Gehäuses, an der der Bruchstelle gegenüberliegende Gehäuseseite, wird, am besten mit Plastilin (Knetmasse), eine Form hergestellt, ein spiegelbildlicher Abdruck genommen. Diese Plastilinform wird dann über die beschädigte Stelle mit Tesafilm oder -krepp gut am Gehäuse befestigt. - Dabei sehr vorsichtig vorgehen, nicht drücken ! Um die Haltbarkeit des Tesafilms oder -krepps am Gehäuse zu erhöhen, sollte das Gehäuse vorher gut gereinigt werden.
    Nun wird die fehlende Stelle mit einer etwa 1 mm dicken Schicht, mit Mixol eingefärbtes, Epoxydharz oder Uhu-Plus ausgegossen. Nach dem Anhärten wiederholt man das ganze so oft bis die Materialstärke des Gehäuses erreicht ist. Nach dem endgültigen Aushärten wird die Plastilinform entfernt. Mit Lackpolitur (Autozubehör) und einer rotierenden Gewebescheibe wird, mittels eines Accuschraubers, die betr. Gehäusestelle geschliffen; zum Schluß mit einer rotierenden Lammfellscheibe und Lackpflege. Danach erkennt man nichts mehr von der Reparatur - sofern der Farbton des Harzes gut getroffen wurde.

    Für einen Freund, dem einer der VE 301-Knöpfe fehlte, erstellte ich eine Gießform.


    Der fertige, unbehandelte Rohling sah dann folgendermaßen aus (man erkennt sogar noch den Abdruck der Madenschraube.. - und unterhalb des Knopfes auch noch die Gießkante).



    Von einem Freund bekam ich - leihweise, weil praktisch nicht mehr zu bekommen, auch auf den Radio-Flohmärkten nicht mehr zu finden - einen Knopf für einen ganz betimmten Einsatzzweck. Davon habe ich mir erst einmal eine Gießform hergestellt:


    Den Holzdübel hatte ich mir in die Achsbohrung gesteckt um eine Zentrierhilfe zu haben. Mit ihm kann ich den Knopf genau in der Mitte fixiert halten und gleichzeitig dafür sorgen daß er nicht schräg abkippt.


    Ich mußte ihn nur für einen kurzen Moment halten, die Abformmasse härtet bereits nach zwei Minuten aus.

    Im folgenden Bild hatte ich den Knopf soeben aus der Form entnommen.


    Hier nochmals eine Nahaufnahme des wertvollen Knopfes:


    Die Vertiefungen im Knopf sind mit weißer Ölkreide aufgefüllt worden, nun sind die Beschriftungen gut erkennbar. Die nächsten Arbeitsschritte sind jetzt noch den Boden zu beschleifen (man erkennt noch die Gußkante), danach die 6-mm-Achse bohren sowie die seitliche Bohrung (mit Gewinde) für die Madenschraube anzubringen.



    Mein Freund Siegfried sandte mir einen "Hilferuf". Er hatte sich ein wunderschönes altes Radio erstanden, ein Tonfunk-Radio B90M. Leider hatte der Vorbesitzer die Schraube eines der Bedienknöpfe zu fest geschraubt, ohne dabei an den weisen Spruch, "nach ganz fest kommt ganz locker", zu denken...
    Siegfried sandte mir dieses Foto zu, mit der Frage ob ich helfen könne :


    Ich fragte ihn, ob er denn noch einen zweiten, gleichen, dazu hätte. Er hatte, also schrieb ich ihm er solle mir den defekten und den zweiten, den ohne Defekt, zusenden. Hier die Fotos die ich dazu machte:

      



    Ich suchte nun meine für diese Reparatur notwendigen Werkzeuge zusammen. Dieses waren eine 2-teilige Hilfs-Form, bestehend aus einem Rohr- und einem Bodenteil.



    Die beiden folgenden Bilder zeigen die zusammengesetzte Form, daneben der Knopf so wie er später in der Silikonabdruckmasse sitzen soll.

      

    Die Silikon-Abdruckmasse ist fertig angerührt und in die Hilfsform gegeben. Der abzuformende Knopf wird sorgfätig, dabei jedes noch so kleine Luftbläschen vermeidend, von der Unterseite und von der schmalen Außenseite mit der Silikonabdruckmasse benetzt. Somit wird verhindert daß sich Luftblasen an der Unterseite bilden, wenn der Knopf in die Hilfsform eingelassen wird.
    Um den Knopf halten zu können, habe ich einen 6-mm-Holzdübel als Achse in den Knopf gesteckt und mittels der Madenschraube befestigt.






    In der Zwischenzeit, in der die Silkonabformmasse aushärtet, habe ich mittels Dremel und einem kleinen Rosenbohrer (Kugelkopf-Fräser) kleine Löcher seitlich in die Bruchkante gebohrt, hier soll später das Gießharz einfließen, die Haltbarkeit des anzugießenden Teiles mit dem Bakelit-Knopf wird dadurch erheblich verbessert.
    Im rechten Bild erkennbar, habe ich die Öffnung, in der die flache Mutter später wieder ihren Platz finden soll, mit etwas Wachs aufgefüllt.

      

    Die Silikonmasse ist ausgehärtet. Die Silikonform wurde aus der Hilfsform herausgedrückt (Bodenplatte entfernen und von unten herausdrücken). Mittels einer scharfen Klinge wird die Form bis zum Boden des Knopfes aufgeschnitten und der Knopf vorsichtig, damit die Form dabei nicht zerbricht, herausgezogen.

      



    Der defekte Knopf wird sorgfätig und vorsichtig in die Silikonform eingepasst.

      

    Nun kanns an's Ausgießen mit eingefärbtem Gießharz gehen.

    Viel Spass beim Giessen !


    Home