1626 - SE-Verstaerker 'Darling'
von Carsten Rauth
Es war mal wieder an der Zeit für einen überzeugenden Einsteiger- oder auch Zweitverstärker.
Viele wünschen sich den schönen coke-bottled-shape einer 2A3 oder 300B nebst Klang in ihrer Anlage
zu geniessen... - doch was tun bei den Preisen für vernünftige Ware?
Das Darling-Projekt von Bob Danielak spukte noch in meinem Hinterkopf. Eine Klasse-C Triode aus amerikanischen
Miltärbeständen, für 3 bis 5 US $ bzw. Euro verfügbar.. - ja, das wär doch was!
Wieso der Kult um diese Röhre - der Darling-Club ging mir nicht aus dem Kopf... was ist dran an dieser auf den
ersten Blick dank krummer Kennlinienschar und hoher K2-Klirranteile für NF-Zwecke zweitklassigen Röhre?
Gedacht - getan! Ein Paar dieser Röhren besorgt und frisch ans Werk. Doch welche Treiberröhre nehmen? Die
Originalbestückung erscheint zwar verlockend, doch etwas Eigenleistung sollte sein. Also: was hat die europäische
Röhrenproduktion vergleichsweise geliefert?
Ein Blick ins Tube-Vademecum verschafft Aufklärung: Die 6J4 oder 8542 Reihe wurde diesseits des Atlantiks durch die
PC 86 / EC 86 / E86C Serie weiterentwickelt. Die Kenndaten sind vielversprechend, selbst eine 300B kann voll ausgesteuert
werden, also flink durchgerechnet und ausprobiert.
Ups! Nicht schlecht - selbst mit einfachen Radioausgangsübertragern stellt sich ein klarer, warmer und feinzeichnender
Klang ein, der einfach nur zum Musikhören verführt.
Sicher, Hai-Ent ist das nicht... - aber sind wir nicht alle aus Spass an der Sache, aus Freude am Musikhören bei
diesem Hobby gelandet?
Fazit: Baut mal so ein Teil, die Röhren sehen toll aus, der Klang treibt einem ein Dauergrinsen ins Gesicht. Wenn
ihr euch im Forum mal wieder streitet: macht den Rechner aus, hört mit so einem Amp etwas Musik....
Und wenn es euch dann besser geht, könnt ihr viel entspannter weiterposten.
Fröhliche Ohren!
Carsten
Wie man im Schaltbild (und auf diesem Foto) gut erkennt, wurden zwei kleine Ringkerntrafos aus der Bastelkiste, mit je
12 Volt Ausgangsleistung, verwendet um einerseits die Heizspannung zu erhalten und andererseits (mit dem zweiten Trafo) die
Anodenspannung zu erzeugen, hierdurch wird auch gleich eine sichere Trennung vom Netz erreicht.