Dieters Bastelding
von Hans-Dieter Haase
Hallo Jochen.
Es scheint so zu sein, dass mich zum Jahresende neben der Restauriererei der Bastelbazillus befällt.
Beim Aufräumen fiel mir ein alter Doppeldrehko in die Hände, der schon einmal in einem Antennenanpassgerät
für einen KW-Sender seinen Dienst getan hatte. Der Drehko gefiel mir so gut, dass er glatt als Dekorationsstück
fungieren konnte. Ein Dekorationsstück braucht aber auch einen Sockel. Aus dem Sockel wurde dann ein Radio, da noch
eine alte VE-Spule zur Verfügung stand.
Als Röhre sollte zunächst eine ECL 113 dienen, jedoch zeigten alle verfügbaren Exemplare bei der Prüfung
keine befriedigenden Ergebnisse, so dass die Wahl auf eine ECL 86 fiel (wie in dem Beitrag "Mittel-und Langwellenradio
mit DKE-Spule" auf Deiner Homepage).
(Mit der Maustaste das Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
Die Schaltung zeigt keine Besonderheiten, aber einige Hinweise seien doch noch erlaubt :
Beim ersten Einschalten schwang das Gebilde aus allen Knopflöchern. Es wurde zunächst das Audion vermutet. Das war
es aber nicht. Bei dem Durchmessen der Spannungen wurde durch Zufall auch das Schirmgitter der ECL 86 angetastet, obwohl
hier ja standardmäßig die volle Anodenspannung anliegt. Schlagartig hörten die Schwingungen auf. Folglich habe ich
das Schirmgitter über 1 kOhm mit einem C abgeblockt und es war Ruhe.
Als Rückkopplungskondensator dient, weil nichts anderes verfügbar war, ein kleiner Doppeldrehko 2 x 380 pF mit
Feintrieb. Angeschlossen wurde er über beide Statoren, die so erreichte Reihenschaltung ergibt die richtige
Kapazität. Durch den Feintrieb ergibt sich eine wunderbar feinfühlige Rückkopplungseinstellung, allerdings
verbunden mit dem Nachteil der Drehrichtungsumkehr.
Zunächst war, wie im VE, keine separate Lautstärkeeinstellung vorgesehen. Dies erwies sich aber als erforderlich,
da die Lautstärke bei optimaler Rückkopplungseinstellung brüllend war.
So eine Schaltung regt ja ungemein zum Experimentieren an. Da das zweite Drehko-Paket ungenutzt war, habe ich es
versuchsweise parallel zur Antennenspule gelegt. Die Folge war eine weitere Lautstärkesteigerung. Die Antennenspulen
scheinen in etwa die gleiche Induktivität wie die Schwingkreisspulen zu haben. Eine Messung mit dem Grid-Dip-Meter
bestätigte dies. Durch die am Drehko vorhandenen Trimmer lässt sich halbwegs Gleichlauf erreichen. Man muss
allerdings den jeweils nicht abzugleichenden Kreis bedämpfen (kurzschließen).
Um flexibel zu bleiben, wurde diese Verbindung steckbar gemacht. Das Ganze funktioniert natürlich nur, wenn man eine
niederohmige Antenne benutzt und diese an die unterste Anzapfung anschließt.
Das Gerät macht mir soviel Spaß, dass es zurzeit im Arbeitszimmer das Standardgerät zum Radiohören ist.
Dort steht es unter seinem Urahn.
Herzliche Grüße
Dieter