Hier stelle ich eine kleine Zusammenstellung einiger klassischer (und von mir gebauter und erprobter) Schaltungen vor:

Endverstärker mit 2 x EL34 in Gegentakt A/B mit ca. 35 W Leistung. Daten und Einstellungen lt.Telefunken Laborbuch 1966. (NB. Grundsätzlich gilt, daß die angegebenen Leistungsdaten der Verstärker nur mit stabilen Versorgungsspannungen erreicht werden können, - aber dazu später unter Netzteile)


Klassische Schaltung mit Vorverstärker, Phasenumkehrung und Driver, alle Stufen mit Kathodengegenkopplung sowie Gleichspannungsgegenkopplung. Ausgangstrafo von Fa. HSGM-Engel Trafo (www.hsgm.com, dann auf die deutsche Seite gehen!). - Die Vorverstärkerröhren können durch 5814, E82CC, 6SN7, L63 o.ä. ausgetauscht werden.

Der nächste Verstärker ist ein 75-Watt-Verstärker mit 4 x EL 34. Das Netzteil hierfür sollte brutal hart sein, allein die Endstufe zieht 400 mA. Ich hab' immer die 866 Gleichrichter-Röhren genommen, also Hg-Gas, 2 min anheizen ist obligatorisch, dann über Relais die Masse der Anodenwicklung zuschalten. Die 866 liefert 800 ma, wenn Ueff-Trafo kleiner 1000 Volt. - Bitte beachten, dringend : Wird eine Hg-Gas-Röhre das erste mal engesetzt, sollte sie etwa ca 20 Minuten vorgeheizt werden, - ohne Anodenspannung ! - damit das Quecksilber anstaendig verdampft, danach muessen diese immer nur noch ca. eine bis zwei Minuten vorgeheizt werden.


Netzteil :
Alle angegebenen Leistungsdaten von Endverstärkern lassen sich nur durch harte und stabile Versorgungsspannungen erreichen. Der Trafo sollte 20% Leistungsreserve haben. Als Gleichrichter sind alle entsprechende Röhren geeignet, man sollte jedoch die Innenwiderstände bei der Trafoberechnung berücksichtigen. Bei A oder A/B Verstärkern, siehe oben, ist eine Vakuumgleichrichterröhre schon ok, aber bitte bedenken daß ein Stereo-Verstärker hier schon seine 400 mA Anodenstrom haben will, hier käme bei einen Einfach-Netzteil nur noch die EZ 150 in Frage - aber wer hat die schon. Also Silizium-Dioden, weil preiswert!
Eine von mir bevorzugte Alternative (aus rein ästhetischen Gründen und weil ich von den Amerikanern sie hier in Italien mal preiswert bekam) sind Gasgleichrichter, hier in diesem Falle nahm ich die 866, (Quecksilberfüllung), bei Anodenspannungen unter 1000 V kann man beruhigt 800 mA entnehmen (Angabe:Raytheon). Das blaue Leuchten nach 1 min. Anheizzeit (Obligatorisch, ansonsten Heizwendelvergiftung!!!) sieht einfach gut aus (eine Macke hat jeder!). Vorteil : Spannungsabfall nur max.15 V, unabhängig von der Last. Wer Verstärker in Klasse B baut, sollte nur Silizium-Dioden oder GASGLEICHRICHTER verwenden !
Die spontane Zunahme des Anodenstromes bei starken Signalen lässt bei Vakuumgleichrichtern die Spannung zu stark abfallen, dies gilt insbesondere bei Pentoden für die g2-Spannung. - Es sei denn man baut Monster-Elkos ein, um dann die Gleichrichterröhren beim Einschalten zu überlasten (Man sollte nur die Kapazität nehmen die wirklich notwendig ist!). Aus den Anwendungen der einschlägigen Industrie ist bekannt, daß Elkos aber mit entsprechenden MP-Kondensatoren paralell zu schalten sind. Bewährt, auch aus der Schaltungsgeschichte der 40-Jahre bis heute ist : Röhre - MP (16-32 µF) - Drossel - Elko (50-100µF), insbesondere bei Gegentaktschaltungen reicht ein kleiner Elko, da Brummkompensation im Ausgangstrafo.
Die Vorstufen können dann gesiebt werden nach Lust und Laune. Gängige Gasgleichrichter sind 83, 816, 866, AX1, AX50 usw. Gängige Vakuumgleichrichter GZ 32, GZ 34, 5Z3, 5U4 und jede Menge andere.
Noch einmal zur Verdeutlichung : Die in den einschlägigen Laborbüchern der Herstellerfirmen veröffentlichten Daten (die dann von der Fachliteratur übernommen wurden) beziehen sich auf absolut robuste Versorgungsspannungen (bei Telefunken arbeitete man mit grossen Batteriesets), schon Philips machte diese Angaben 1941 unter dieser Einschränkung, ebenso Valvo und GEC.
Faustregel : Ist die Spannung weich, verschiebt sich der Arbeitspunkt bei starken Signalen, daraus ergibt sich dann weniger Leistung und höherer Klirrfaktor.
Ein Wort zum Ausgangstrafo. Seine Impedanz (Raa) muss stimmen, auch die Anodenstromvorbelastung, und man braucht keinen teuren Tango, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Gute Ergebnisse hängen ab von richtiger und sauberer Verdrahtung, richtiger Masse der einzelnen Stufen (Schleifen vermeiden), einem guten und stabilen Stahlblechchassis (magnetische Schirmung), einem guten Eingangspoti und guten passiven Bauteilen ab (aber bitte nicht übertreiben).
Gleiches gilt für die Widerstände, für die in NF-Kreisen liegenden R´s sind Metallschichtwiderstände schon O.K. - für alle anderen reichen normale.


Wer es zu Hause leiser mag - hier eine kleiner Kopfhörerverstärker, auch dieser ist bereits seit den 50-Jahren bekannt. Es ist ein Double-Cathode-Follower mit der 12B4A, Eingang in Kaskodenschaltung. Funktioniert prima und Frequenzgang wie ihr wollt und ohne Ende. Wurde eigentlich als Line-Verstärker verwendet. Funktioniert mit jedem Kopfhörer und ihr könnt sogar auch mal eure 8 Ohm-Boxen anschliessen,- die Wiedergabe ist zwar leise aber glasklar. Ich betreibe ihn seit nunmehr 10 Jahren mit verschiedenen Kopfhörern. Der Hinweis in der Schaltung "bei Bedarf" bedeutet, die Gegenkopplung (mit dem 2,2 kOhm-Widerstand) kann man einbauen oder auch nicht - ihr Einfluss ist sehr gering.


Das Netzteil für den Kopfhörerverstärker ist unkritisch, ich habe eine 83 verwendet als Gleichrichterröhre und dann die bewährte Drosselsiebung vorgenommen. Bei Verwendung meines Yamaha-Kopfhörers hört man weder Rauschen noch Brumm.
Hier ein Zwischentext von mir (Jogi) : Da ich mir diesen tollen Kopfhörerverstärker auch baue, habe ich mir den Transformator mittlerweile von einem Freund wickeln lassen. - Hier die Trafodaten, die ich Euch selbstverständlich nicht vorenthalten möchte :

Es wird ein Kern M85a verwendet.
Prim. 235 Volt = 1045 Wdg. 0,35 Cul.
Sek. 260 Volt - 0,2 A = 1270 Wdg. 0,30 Cul
Sek. 6,3 Volt - 3,0 Amp = 31 Wdg. 1,10 Cul.

Ausgelegt ist dieser Trafo auf Brückengleichrichtung, nicht mit einer Gleichrichterröhre - die Kerngröße M85a reicht zwar gut, aber, trotzdem, soeben aus um die erforderlichen 3 Ampere der Röhrenheizungen aufzubringen. Bei Verwendung einer Gleichrichterröhre wäre der zusätzliche Heizstrombedarf zu groß, man müßte einen M85b-Kern verwenden - optisch viel zu groß für diesen Verstärker. Der hier berechnete Trafo liegt noch knapp im "grünen Bereich", optisch betrachtet.

Und hier noch ein kleiner Beitrag zur unübertroffenen "KAWUMM" - Endröhre, die famose EL 156 von Telefunken. Sie ist von der Leistung her eindeutig stärker als die KT 88, ihre Verlustleistung bei automatischer Gittervorspannung ist 50 Watt (!) bei 800 V-Anodenspannung, aber sie ist ein Exot auf dem Markt und um ein Vielfaches teurer. Sie wurde eigentlich für den medizinisch-technischen Bereich entwickelt, fand aber schon bald ihre Anwendung in Modulatoren für Sender und in grossen Beschallungsanlagen. In Gegentakt B-Schaltung kommen locker 130 Watt heraus, mit 4 Endröhren in Gegentakt A/B auch schon mal 160 Watt, aber die kommen dann absolutsauber. So was braucht man zu Hause ja nicht unbedingt, deswegen hier das Schaltbild in Gegentakt-Trioden Schaltung :


Eigentlich muss der Ausgangstrafo für Raa = 2,8 kOhm sein, hier funktioniert aber auch hervorragend die Überanpassung. Wie man weiß sinkt bei Trioden dann die Ausgangsleistung, aber auch der Klirrfaktor. Die Ausgangsleistung liegt hier bei ca. 25 W, aber mit geringstem Klirrfaktor und einem klaren und warmen Klang (das ist natürlich meine subjektive Meinung), - meine Freunde behaupten, diese Schaltung würde mit dieser Röhre besser klingen als mit der 300B (meinerseits kein Kommentar!).


Ich kann nur bescheiden sagen : mit den richtigen Lautsprechern klingt der Verstärker wirklich gut, vor allem bei klassischer Musik. Der Ausgangstrafo ist wieder ein preiswerter ENGEL-Trafo (Ich will hier keine Werbung machen, aber sie kosten relativ wenig und funktionieren sehr gut und wer will schon unnötig Geld verschleudern!).

Hier nun ein Schaltplan für SE-Verstärker mit EL156 in Triodenschaltung, Ausgangsleistung 10 Watt bei Ra= 2,4 kOhm und angegeben Spannungen. (Berechnung des Arbeitspunktes mit Hilfe der Diagramme, Telefunken Laborbuch 1966)
Eingang in Kaskodenschaltung mit maximaler Ausnutzung der ECC83, erreichbarer Verstärkungfaktor µ= 70 (circa!). Besonderheit : 2. Heizkreis für obenliegende Triode mit Mittelanzapfung und Anschluss mit 250 V= zwecks Ausgleichung des Spannungspotentiales Ufk zwischen Heizfaden und Kathode. - Sonst pfeift die sofort durch !
Bei Austausch mit anderen Röhren unbedingt zulässiges Ufk beachten und ggf. Heizfaden "künstlich hochlegen". (Beispiel:ECC83 Ufk zulässig =180 Volt). Anschluss siehe Markierung H1.


Die Anodenspannung muss nicht 600 Volt sein. Es liegt daran, das ich nur diesen Netztrafo hatte. Der 1,5K 50W Widerstand sollte dann durch eine 10 Hy-Drossel ersetzt werden (Anodenstrombelastung beachten!). Rk ist ein Poti 300 Ohm 20 W.
Der Ausgangstrafo war ein alter aber guter Chicago-Trasformer mit 50 W-Leistung und 160 mA max. Anodenstrom (Baujahr 1955).


Das Netzteil bringt richtig Power, aufgrund der Trafospannung von 482 Volt effektiv wurde zur Sicherheit die 866 eingesetzt, die Trafos sind aus alten Radarkonsolen der US-Army ausgebaut (Fabrikat Hewlett-Packard) und hochspannungsfest vergossen - wie gesagt, ich hatte nur diese ..

Nachfolgend das Schaltbild des Netzteiles, eine Drosselsiebung ist bei geringeren Spannungen unbedingt von Vorteil (z.B. ND 220 von Buerklin oder Engel).


Der Timer ist ein Standard-Industrieteil und kann entweder bei RS-Components oder bei Schuricht gekauft werden. Es gibt sie wie Sand am Meer, ich nenne hier nur mal drei Hersteller: Omron, Finder, Mitsubishi. Sie werden einschliesslich Sockel angeboten. Es sind Miniaturteile mit internen Reedkontakten, meist 250 V - 1 A Belastung. Deswegen muss der Timer in der Nulleitung des Trafos liegen, weil dort das Schaltpotential gegen Null geht. - Keine Angst, diese Dinger sind sehr robust und zuverlässig, meiner funktioniert schon seit 10 Jahren ohne Störung. Die ungefähren Abmessungen - ohne Sockel - sind 20 x 20 x 60 mm, mit Einstellpoti am Kopf und 2 Kontroll-LED. Es gibt sie für max. 30 sec, 1min, 3min, 10min, 30min usw usw usw, - wie gesagt in unendlichen Ausführungen und Bauformen. Sie kosten, je nach bauform und hersteller, etwa zwischen 30 - 80 DM.
Ich verwende dieses Netzteil als Standard für alle meine Verstärker. Der Vorteil der Gasröhren ist der konstante Spannungsabfall von ca. 15 V, unabhängig von der Last.
Entgegen anderer Meinungen verursachen die Hg-Gleichrichter keine Störungen bei den für sie sehr niedrigen Anodenspannungen, die merken das gar nicht - sie liefern halt hohe Ströme mit grosser Reserve bei Impulslast (ca.2,5 A max). - Ausserdem sind sie sehr schön in einem Verstärker anzuschauen.

Als ich vor kurzem etwas Zeit und Muße hatte, bastelte ich mir den folgenden Mini-Amp mit 2 x 8 W Leistung zusammen. In Stereoausführung, ohne Netzteil, bekommt man diesen Mini-Verstärker auf einer Grundfläche von 10 x 15 cm unter - ich hatte ihn auf ein Stück Pertinax gesetzt, Blech drum herum usw ...... und funzt! Das ganze Ding kann man leicht in die Aktentasche stecken und hat noch Platz für die Frühstücksdose.. - müsste man eigentlich auch in eine Frühstücksdose komplett einbauen können, das ist noch eine Idee ...


Der Widerstand RV ist (kurzfristig) ein 3,3-kOhm-Potie, mit ihm wird eine Spannung von 200 V eingestellt. Ist der Widerstandswert ermittelt, sollte ein Festwiderstand mit entsprechendem Wert eingesetzt werden.

Um die Idee mit der Frühstücksdose umsetzen zu können, verkleinerte ich den Mini-Amp noch ganz gewaltig, nun kann er (fast) sogar mit Batterien betrieben werden...


Die EL71 ist, genau wie die Vorstufenröhren beider Mini-Verstärker, eine Sub-Miniatur-Röhre mit langem Lötanschluß. Bei Singer (Helmut Singer Elektronik, Feldchen 16-24, 52070 Aachen, Tel. 0241-155315) hab' ich die 5902 = EL71 gefunden, die EF 732 = 5840 gibt's evtll. bei Heinze + Bolek.

Das neueste Project vom Volker ist ein Verstärker den man nur als Holzhammernarkose für die Nachbarn bezeichnen kann. Die süße, kleine Endröhre erkennt man auf dem folgenden Foto.. :



Es ist eine 812 A, als Treiberröhre verwendet Volker die ECL 82. Hier ist das Schaltbild dazu :


- und hier der Netztrafo und der Ausgangsübertrager, wie er nach Volkers Berechnungen von Trafo Baule hergestellt wird :



Weitere Fotos des fertigen Verstärkers :





















Im Zuge der Entwicklung seines "fetten" Sende-Triodenverstärkers sandte mir Volker einen aus der Treiberstufenschaltung abgewandelte Trioden-Endstufe. Volker schrieb dazu:

"die treiberstufe meines 838 amps ist schon für sich ein reiner kleiner triodenamp ! mit 2 röhren a 5 dollar das stück baut man sich damit einen superamp. und da die schaltung in loftin white ist ist auch die verzerrung null, keine kopplungsglieder im übertragungsweg. gruss volker"

- Hier die Schaltung:


Volker schrieb mir noch folgendes dazu:
Die Idee für diesen Amp beginnt eigentlich mit dem T40-Triodenamp vom Ralf Suertenich. Es war seine Idee diese Röhre zu benutzen, da er eine Doppeltriode suchte mit 2 verschiedenen Systemen: 1 System für die Vorverstärkung und 1 System als kräftige Endtriode.
Diese Röhren gibt es in den States in sehr vielen verschiedenen Typen und kommen aus der Anwendung in Fernsehgeräten.
Seine Wahl fiel auf die 6EA7/6EM7, da sie ein schöner Oktal-Sockel Typ ist, leicht und billig beschaffbar ist, der Preis liegt so um 4-9 Euro pro Stück, NOS-NIB. Es gibt auch noch andere Oktaltypen mit ähnlichen Daten, aber bleiben wir mal bei dieser: 1. System hat ein µ = 64 und das 2. System, die 10 Watt-Triode, ein µ ~ von 5.
Eigentlich gedacht war die Schaltung als Treiber mit Trafokopplung für Sendetrioden: Um Koppel ko´s zu sparen berechneten wir die in loftin white - und siehe da, in Ralf´s Verstärker funzt das extrem sauber, das Teil marschiert wie eine eins und gibt ca 1,2 Watt Leistung verzerrungsfrei ab.
Bei meinem 838 Amp brauche ich mehr Leistungsreserve und nach so einigem Rechnen und Kurven auswerten fand ich eine Einstellung, wo die Endtriode bei ca. 6 Watt Verlustleistung immerhin 1,9 Watt unverzerrt abgibt. Ich habe dann dazu noch den Ra des Aü berechnet - und da war ein kleiner purer Triodenamp geboren.
Wer den nicht in loftin white bauen will, kann ihn auch mit Koppelko´s bauen; aber das Netzteil wird dadurch nicht einfacher, denn die Endtriode arbeitet mit einer niedrigeren Anodenspannung als die Vorstufe (siehe Schaltbild) bei gleichzeitig enorm mehr Leistungsbedarf. Da muss man dann tüfteln beim Netzteil, evtl. 2 Wicklungen für Ua und 2 Gleichrichterröhren.
So, original aufgebaut, braucht man 2 Verstärkerröhren und 1 Gleichrichter. - Also ein wirklich kleines Teil.
Gruss Volker.

Das folgende Schaltbild zeigt einen PP-Amp mit der 2A3:

Schaltbild PP 2A3
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)

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