Diese Seite befasst sich mit den Gleichrichter-Röhren der AZ-Baureihe.
Wichtiger Hinweis : Im Individualfall ist der jeweilige Wert für den Ladekondensator CL
und der Wicklungswiderstand RS des Netztransformators aus den entsprechenden Röhrentabellen
abzulesen.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 1
Die AZ 1 wird mit 4 V/1,1 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 100 mA bei 2 x 300 Veff
oder 75 mA bei 2 x 400 Veff oder 60 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die erste auf dieser Seite vorgestellte Röhre ist die AZ 1 von Philips-Miniwatt, eine wertvolle
"meshplate", Netzanode :
Die AZ 1 von Valvo. Zunächst die älteste Ausgabe mit Netz-Anode :
Bei eBay wurde eine AZ 1 von Valvo versteigert, die - auf den ersten Blick - einen Defekt aufwies. Im Forum wurde
darüber diskutiert, jemand meinte dann, es könne sich auch um einen Produktionsfehler handeln. Klaus wollte der
Sache auf den Grund gehen, ersteigerte diese Röhre und stellte sie mir zur Verfügung, für diese Seite und, zu
meiner großen Freude, für meine Sammlung.
Es folgen die Fotos - und, wie man erkennt - es hat den Anschein daß es sich wirklich um einen Produktionsfehler
handeln könnte. Die Funktion der Röhre ist jedenfalls nicht beeinträchtigt. - Noch nicht...
Da es sich um eine direkt geheizte Röhre handelt kann es sehr leicht passieren daß sich der Heizfaden verbiegt
(was im Betrieb und durch einen seitlichen Stoß sehr schnell passieren könnte), dadurch dann der Heizfaden, der
ja gleichzeitig Kathode ist, Kontakt mit dem Anodenblech bekommt. Was einen satten Kurzschluß und sofortige kompl.
Zerstörung der Röhre bedeutet.
Diese Röhre ist nur noch für die Vitrine, aber nicht mehr für den Einsatz, geeignet.
Die rechte Seite der Röhre - so soll(t)en beide Heizfäden 'gelagert' sein:
Die linke Seite der Röhre ... :
Produktionsfehler oder Transportschaden - man wird es wohl nie herausfinden.

Noch eine weitere AZ1 - "Verwirrung"? Aber gerne...
Die folgende AZ1 mit Netzanode wurde auf dem Kolbendom noch gut sichtbar als TFK Milano WE55 gestempelt. Auf dem
Sockel ist ein Herstellerlogo von Siemens Halske angebracht. Auf dem Sockelboden wiederum ein ital. Schriftzug. Und: eine
Folienbeschriftung, seitlich auf dem Kolben, mit einem Logo EOC oder OEC. - Nie gehört davon. Sollte sich
ein Besucher dieser Seite finden der weiss, um welches Logo es sich handelt - ich würde mich über Hinweise sehr
freuen!
Eine AZ 1 von Telefunken. Die folgend gezeigte ist eine im schlanken "EL 34-Kolben".
Diese AZ 1 wurde von Tungsram hergestellt, es ist der einzige mir bekannte Zweiweggleichrichter mit solchermaßen
platzierten Systemen :
Die folgende Tungsram - AZ1 ist eine der wertvollen und seltenen Mesh-Anoden-Typen. Aber: es befindet sich eine
eingeätzte Stempelung darauf: Wien. Was heißt: sie wurde von Tungsram-Wien hergestellt, einer Philips-Tochter.
Die folgende AZ 1 stammt von Tesla.
Die nächste AZ 1 stammt von Telam.
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Philips zur AZ 1 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 4
Die AZ 4 wird mit 4 V/2,3 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 200 mA bei 2 x 300 Veff
oder 150 mA bei 2 x 400 Veff oder 120 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die folgende AZ 4 stammt von Dolam.
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Philips zur AZ 4 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 11
Die AZ 11 wird mit 4 V/1,1 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 120 mA bei 2 x 300 Veff
oder 90 mA bei 2 x 400 Veff oder 70 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Dieses wunderschöne Mädel im gestrickten Kleidchen (diese AZ 11 mit Netz-Anode) stammt von Telefunken :
Die folgende AZ 11 stammt von Valvo :
Von TeKaDe stammt diese AZ 11 :
Eine sehr seltene AZ 11 zeigt das folgende Foto, sie stammt von der Firma Ratron.
Die Mutterfirma wurde gegründed in Berlin, für einige Jahre (während des WW II) hatte Ratron auch ein Sitz
in den Niederlande.
Die hier gezeigte Nickel-Anode-AZ 11 wurde, an der Buchstabenfolge N.V. erkennbar, in den Niederlanden gefertigt. (N.V.
steht für Aktiengesellschaft.)
Die Geschichte der Firma Ratron in Kürze :
Ratron (aus Ra -dio und elec -tron) wurde 1925 in Berlin gegründet, durch die Brüder Dr. Ing. Martin Paul Wilhelm
Richnow (Berlin 22.7.1901) und dem Physiker Gerhard Julius August Richnow (Berlin 19.2.1899).
Sie waren Hersteller von Glimmlampen, Radioröhren und Leucht-Röhren. Die Firma wechselte mehrfach ihre Standorte,
seit 1931 blieb sie in der Werner-Siemens Strasse 20/21.
1938 wurde die Firma von einer GmbH in eine Kommanditgesellschaft umgewandelt, Kommanditist war Martin Richnow.
Nach den Ausscheiden von Dr. Ing. Martin Richnow 1958 blieb Gerhard Richnow alleiniger Gesellschafter.
Die Firma Ratron schloß ihre Tore 1968, dieses war auch das Jahr in welchem der letzte der Brüder, Gerhard, starb.
Der Niederländische Zweig der Richnow-Brüder, die Schwesterfirma NV Ratron (NV bedeutet Aktiengesellschaft)
wurde am 22 Mai 1942 gegründet in in Beek (nahe Arnheim) in der Straatweg b41.
Gerard Richnow wohnte 1943 in Nimwegen, mit der Adresse "Berg en Dalseweg 76".
Als die Alliierten 1945 in Beek ankamen, war die Fabrikshalle jedoch bereits leer, alles war bereits abtransportiert worden
nach Deutschland. Nach einem Kriegsgerichtsverfahren wurde die NV Ratron durch die Niederländischen Behörden
liquidiert.
Von Loewe stammt diese, ebenfalls sehr seltene, AZ 11. Sie hat eine Netzanode:
Von Tungsram stammt die nächste AZ 11 - auch in der sehr seltenen Netzanoden-Ausführung :
Vom RFT - Werk VEB 603 stammt diese AZ 11 :
Ebenfalls von RFT - aber vom Werk Neuhaus - stammt die folgende AZ 11.
Da sie bis auf zwei innere Merkmale mit der vorherig gezeigten RFT-AZ 11 identisch ist genügen die folgenden Fotos zur
Identifizierung. (Leider hatte der Vorbesitzer einen Papier-Aufkleber genau über den Schriftzug AZ 11 geklebt, welcher
dadurch natürlich zerstört wurde)
Der erste Unterschied ist diese ungeheuerliche Getterpfanne:
Der bemerkenswerteste Unterschied jedoch ist im folgenden Foto zu erkennen - es sind die Fixierungs-Streifen aus Glimmer,
die in der vorigen Röhre nicht vorhanden waren.

Von Dolam stammt diese AZ 11 :
Von Phonetika stammt diese AZ 11 :
Phonetika-Röhren wurden in den ersten Nachkriegsjahren im Berliner Loewe-Werk (Steglitz) hergestellt. Es war eine
kleine Fertigung, die das Überleben der Mitarbeiter in den Hungerjahren sicherte.
Die folgende AZ 11 stammt von Philips, eine bisher mir unbekannte Ausführung mit einem 2. Getter an der Seite:
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Telefunken zur AZ 11 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 12
Die AZ 12 wird mit 4 V/2,2 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 200 mA bei 2 x 300 Veff
oder 150 mA bei 2 x 400 Veff oder 120 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die erste hier vorgestellte AZ 12 stammt von Telefunken :
Die folgend beschriebene AZ 12 stammt von Valvo.
Die folgende AZ 12 stammt von Siemens :
Von Hoges stammt diese AZ 12 mit Netzanode :
(Hoges ist eine ehem. Deutsche Firma, der Name enstand aus Hochohm - Gesellschaft)
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Valvo zur AZ 12 platziert.
Die folgende AZ 12 stammt von Ratron, sie eine einmalige Seltenheit :
(Die Fotos zu dieser Röhre stellte mir freundlicherweise Hans-Thomas zur Verfügung.)
Hans-Thomas schrieb dazu: "Die Besonderheit dieser Röhre ist der Keramikträger der Systeme. Keramikträger
sind wegen der schwierigen Herstellung wesentlich teurer als Glimmerträger. Der einzige Grund für den Einsatz dieses
Trägers kann Rohstoffknappheit gewesen sein, wie er bei Ende des Zweiten Weltkrieges auftrat. Daher datiere ich diese
Röhre auf 1944."
Eine weitere Ratron-AZ 12, die sich seit kurzem in meiner Sammlung befindet, zeigen die folgenden Fotos:
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 21
Die AZ 21, eine sogenannte "Schlüsselröhre", wird mit 4 V/1 A beheizt, sie erzielt einen
gleichgerichteten Strom von 120 mA bei 2 x 300 Veff oder 90 mA bei 2 x 400 Veff oder 70 mA bei 2 x 500 Veff
Netztrafospannung.
Die folgend beschriebene AZ 21 stammt von Tungsram.
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt zur AZ 21 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 31
Die AZ 31 wird mit 4 V/1,1 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 100 mA bei 2 x 300 Veff
oder 75 mA bei 2 x 400 Veff oder 60 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die folgend beschriebene AZ 31 stammt von Philips.
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Philips zur AZ 31 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 50
Die AZ 12 wird mit 4 V/3 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 300 mA bei 2 x 300 Veff
oder 275 mA bei 2 x 400 Veff oder 250 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die AZ 50 von Philips Miniwatt
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Philips zur AZ 50 platziert.
Die Zweiweg-Gleichrichterröhre AZ 41
Die AZ 41 wird mit 4 V/0,72 A beheizt, sie erzielt einen gleichgerichteten Strom von 70 mA bei 2 x 300 Veff
oder 60 mA bei 2 x 400 Veff oder 60 mA bei 2 x 500 Veff Netztrafospannung.
Die Rimlock-Röhre AZ 41 war die letzte in der AZ-Ahnenreihe.
Die AZ 41 von Valvo
Die AZ 41 von Telefunken
Die AZ 41 von TeKaDe
Auch von Tungsram kamen AZ 41 auf den Markt.
Im folgenden Bild erkennt man 2 auf den ersten Blick gleiche Röhren sowie gleiche Kartons (Box). Die rechte AZ 41 mit
Box ist die jüngere Ausführung.
Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem
Datenblatt von Philips zur AZ 41 sowie zum Datenblatt von Telefunken zur
AZ 41 platziert.
Wichtiger Hinweis zur AZ 41 !!!
Es gab erheblich unterschiedliche interne Pinbelegungungen innerhalb der AZ 41 auf dem Markt. Das hieraus entstandene
Durcheinander wurde durchaus von den "großen" Röhrenherstellern verursacht!
Schaut man sich die hier vorgestellten Datenblätter, sowohl von Philips als auch das von Telefunken, an - hier, wichtig,
die Pinbelegung innerhalb der Röhre - so liest und erkennt man bei Philips, daß die Pins 1,3, 4 und 5 mit
"i.c." benannt wurden - "intern connected", also intern verbunden.
Im Telefunken-Datenblatt erkennt man, auch hier wieder von Pin 1, 2, 3, 4 und 5, daß die Pins nicht belegt sind -
liest dabei aber gleichzeitig den Hinweis, daß freie Stifte oder Sockelkontakte nicht als Löstützpunkte
für Schaltmittel (andere Bauteile) verwendet werden dürfen. - Eine Begutachtung meiner Valvo-AZ 41 zeigte,
daß die Pins 1,3, 4 und 5 in meinem Exemplar eben nicht, wie im Datenblatt angegeben, intern verbunden sind !
Eine Lösung des Rätsels fand ich in meinen Prüfkarten vom Funke W 19. Dort wurde auf Unterschiede aufmerksam
gemacht.
Das folgende Bild zeigt einen Scan der entsprechenden Funke-Prüfkarte:
Funke weist hier auf 2 verschiedenen Sockelbelegungen hin.
Man erkennt, daß Pin 1 mit Pin 2 (Anode) verbunden wurde ! Weiterhin wurden Pin 3 und 4 gemeinsam als Heizungs-Mitte
verdrahtet, die Pins 5 und 6 als Anode 2 zusammengeführt wurden. - Genau dieser Beschreibung entspricht die TeKaDe-AZ41,
die sich in meiner Sammlung befindet, sowie die, sich ebenfalls in meiner Sammlung befindende, Tungsram-AZ 41.
Die Valvo-AZ 41, die ich in meinem Besitz habe, zeigen jedoch eine wiederum völlig andere interne
Beschaltung ... - es gab also mindestens drei verschiedene Pinbelegungen!
In meiner AZ 41 ist Pin 1 die Halterung der Heizung von der Anode II. Pin 2 ist Anode I. Pin 3 ist mit
Pin 4 verbunden, bilden die Heizungs-Mitte. Pin 5 ist die Halterung der Heizung von Anode I. Pin 6 ist Anode II. Pin 7 ist
Heizungs-"Anfang", welcher in Anode II führt, Pin 8 ist Heizungs-"Ende", geht in / kommt aus Anode I.
Die folgende Skizze verdeutlicht die Verdrahtung innerhalb der Röhre:

Die folgenden Fotos meiner Valvo-AZ 41 beweisen meine Begutachtung dieser Röhre.
Die beiden ersten Fotos zeigen daß Pin 1 tatsächlich belegt ist, im zweiten Bild erkennt
man den nach oben geführten Anschluß des Pin 1, man erkennt daß er mit einem Heizungsdraht verbunden ist, als
Halterung der Heizung dient (aber, gleichzeitig, einen elektrischen Kontakt damit herstellt !!).
Weitere Valvo-AZ 41 in meiner Sammlung entsprechen dieser Beschreibung, eine weitere - mit Metallkragen - , entspricht
ebenfalls genau dieser soeben beschriebenen - was den Schluß zulassen könnte, daß alle Valvo-AZ 41 intern
gleich verdrahtet sind.
Zusätzlich habe ich eine Skizze der Verdrahtung innerhalb der Tungsram-AZ 41 gezeichnet sowie Fotos angefertigt, die
genau das Bestätigen, was Funke zum zweiten Typ aufführte.
Diese Hinweise verdeutlichen, wie wichtig es ist die Fassungs-Pins 1, 3, 4 und 5 auf keinen
Fall, unter keinen Umständen, als Lötstützpunkt zu verwenden !!!
Wird fortgesetzt.