Jegliche gewerbliche Nutzung wird hiermit untersagt!
Vorab gesagt - ein Magisches Auge lässt sich nicht regenerieren !
Bei einem magischen Auge ist die phosphoreszierende Leuchtschicht verbraucht, dieses ist irreversibel; es
lässt sich nicht wieder rückgängig machen.
Es lässt sich aber überlisten...
Hierzu werden zwei Dioden 1N4007 und zwei Kondensatoren 0,47 µF/ 600 Volt benötigt. Diese wenigen paar Bauteile
werden wie folgt zusammengeschaltet:
Paul - www.pauls-roehren.de - baute sich nach meinem Vorschlag diese Schaltung
zusammen und setzt sie nun in seinen Oldies ein, schont mit ihr seine guten Magischen Augen.
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Sollte jemand dennoch ein Problem mit der Bauteilebeschaffung und/oder dem Zusammenbau haben, so ist Paul gerne bereit
gegen angemessenem Entgelt auf Anfrage diese Kaskade zusammenzubauen und sie ihm zuzusenden.
Am folgenden Beispiel zeige ich zwei EM 34, die ich nicht in den Müll warf - jeder andere hätte sie aber
dorthin befördert. Bei Tageslicht konnte man nichts mehr auf den Leuchtschirmen der beiden EM 34 erkennen, nur wenn
man mit der Hand das Tageslicht abdunkelte konnte man einen Rest erkennen. Eine der beiden war fast völlig hinüber,
die zweite ging, noch so "in etwa", wenn man das Licht abdunkelte.
Das folgende Bild zeigt die Beschaltung der EM 34 :
Kathode (Pin8) wird an Minus, Anode Triode (Pin 3) wird über einen 1 MOhm-Widerstand und Anode Anzeigesystem ebenfalls
über einen 1 MOhm-Widerstand an + 250 Volt angeschlossen. Pin 5 = Schirmanschluss wird direkt mit 250 Volt verbunden.
- Dieses ist die Beschaltung einer normalen, guten EM 34. Im folgenden Fall wird jedoch Pin 5 (Schirmanschluss) von der
im Radio vorhandenen Anodenspannung abgeklemmt. An Pin 5 wird der Pluspol vom Ausgang der obigen Kaskadenschaltung angeklemmt,
der Minuspol der Kaskadenschaltung wird mit der Kathode (Minus) der EM 34-Beschaltung verbunden.
Der Wechselspannungseingang der Kaskadenschaltung wird direkt mit dem 250-Volt-Sekundärausgang des Netztrafos verbunden.
In meinem Musteraufbau habe ich dieses simuliert, ich habe eine Aufbauschaltung für eine EM 34 an mein
Labornetzgerät angeschlossen (-15 Volt und + 250 Volt); die kaskadierte Hochspannung - die hier etwa 600 Volt beträgt
- habe ich mit einem externen kleinen Netztransformator, der 250 Volt Wechselspannung bietet, erzeugt.
Das folgende Bild zeigt den Testaufbau :
Es folgt ein Foto einer EM 34, die nur bei starker Abdunklung noch ein Leuchten erahnen lässt:
Das nächste Bild zeigt diese Röhre nach anklemmen der Kaskadenschaltung:
Hier wurde nichts mehr abgedunkelt, das ist volles Umgebungslicht..
Die beiden folgenden Fotos zeigen eine weitere EM 34, diese war nicht ganz so stark verbraucht:
Ich habe von dieser zweiten EM 34 zwei Animationen angefertigt, ohne und mit Kaskadenbeschaltung :
Ein weiteres, ziemlich beeindriuckendes, Beispiel zeigen die beiden Fotos einer Valvo-EM 4, die ich tatsächlich schon
zum Entsorgen weggelegt hatte weil sie nun wirklich nichts mehr zeigte, man musste wirklich völlig abgedunkelt haben
um noch ein Leuchten erkennen zu können.
Mindestens so beeindruckend ist auch das nächste Beispiel mit einer TFK-EM 5. Das erste Bild zeigt sie, mit meiner Hand
fast völlig abgeschirmt (die Beleichtungsautomatik der Kamera erhellt das Bild natürlich stark):
Das folgende Bild zeigt sie mit angeschlossener Kaskade, ohne irgendwie das Licht dabei abzuschirmen:
Hier mit Handabschirmung, die Kamera ist schon übersteuert, so hell strahlt diese EM 5 !
Noch ein Beispiel? Aber gerne... - die nächste Röhre war eine Überraschung, denn diese lag auch schon
bereit zum wegwerfen - eine TFK-AM 2. So verschmutzt wie sie aus einem alten Radio gezogen wurde habe ich sie angeschlossen
und stelle sie hier vor. - Eine wieder wertvolle Röhre für mich !
Beide Bilder sind ohne jegliche Lichtabschirmung, also bei vollem Tageslicht, erstellt worden...
Und noch drei weitere "Wegwerfware" habe ich getestest und für gut bis sehr gut befunden, sofern sie an der
Kaskadenschaltung angeschlossen wurden: drei EM 11. Beeindruckende Bilder... - jeweils immer vorher - nachher :
In den Fingern "gejuckt" hatte es mich, als ich die folgende EM 71 prüfen wollte, feststellte daß sie
unbrauchbar ist, nur abgedunkelt noch einen Rest vom Leuchtbild zeigte:
Ich hatte bisher immer nur Augen getestet, nie die Fächer und Bänder. Da kam mir diese EM 71 gerade recht.
Das folgende Foto zeigt das Ergebnis:
Nicht verschwiegen werden soll aber, daß diese Anzeige nicht weiter als auf diesem Bild zusammengeht, bei dieser
erhöhten Leuchtschirmspannung kann sie kaum noch angesteuert werden. Will man also eine EM 71 wieder wie hier zum
Leuchten bringen, dann kann man sie nur noch für den Showeffekt, aber kaum noch zum Anzeigen von Signalstärken
einsetzen.
Ich denke, diese Bilder sprechen für sich. Diese Beispiele lassen sich auf alle Magischen Anzeigen, egal ob Augen,
Fächer oder Bänder, anwenden. Ist noch ein Rest des phosphoreszierenden Materials vorhanden, wird das Auge wieder
(mehr oder weniger) hell leuchten.
Ich bin der Meinung (und praktiziere dieses auch), gute funktionierende Magische Augen sollte man nicht vergeuden im
täglichen Gebrauch. Verbrauchte findet man zu Hauff und ich meine es ist sinnvoller, diese verbrauchten
Magischen Augen weiter zu nutzen, bis gar nichts mehr geht - und damit den Bestand an neuwertigen zu schonen.
Hat man die Absicht ein solchermaßen verändertes Radiogerät zu verkaufen, dann ist es kein
Problem, die vier Bauteile zu entfernen um den Original-Zustand wiederherzustellen, eine noch wirklich gute
Röhre einzusetzen. - Oder den Käufer des Radios auf den Umbau hinweisen, ansonsten käme dieses einem Betrug
gleich.
Eine von vielen Mails die ich zu diesem Thema erhielt, stammt von Harry, der seine EM 35 wieder zum leuchten brachte:
Hi,
ich bin auf's allerschwerste begeistert! Das Auge leuchtet wieder in voller Pracht! Das Multimeter zeigt im
Gleichspannungsmeßbereich jetzt 550 V statt vorher 263 V an. Ich habe nur den L-Anschluß an die Kaskade
angeschlossen und die Anoden so gelassen wie sie waren. Der zweite Kondensator der Kaskade ist ein riesiger
1000 V-Impulskondensator, war nix anderes zu kriegen.
Hab tausend Dank für Deine Hilfe - ich habe eine Menge dabei gelernt. Ist doch irgendwie schön so ein Holzkasten.
Danke nochmal und beste Grüße,
Harry
Johann Stoehr schrieb mir dazu:
Die dargestellte Kaskaden-Schaltung ist eine Greinacher-Kaskade (siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Greinacher-Kaskade).
Schaltet man mehrere davon hintereinander so erhält man eine Hochspannungskaskade, wie sie bei manchen Gaslasern oder
Xenon-Hochdrucklampen (oder im Hochspannungsteil eines Fernsehers) eingebaut sind. Dabei haben die letzten Kaskadenstufen
kleine Kondensatoren während am Anfang große (Elektrolyt)Kondensatoren eingebaut sind. Dadurch schaukelt sich die
Hochspannungskaskade auf, bis die Laserröhre bzw. die Xenon-Lampe zündet. Sobald die Röhre gezündet hat,
bricht die Spannung in den letzten Gliedern zusammen und die Dioden werden leitend, weil die Kondensatoren zu mickrig sind,
um die Spannung bei Stromentnahme aufrecht zu halten und die ersten Glieder sorgen für die Betriebsspannung.
MFG, Ihr J. Stoehr.