Niedrigspannungs-Röhren



Es geht hier, auf dieser Seite, ausdrücklich nicht um Batterie-Röhren wie beispielsweise die D-Röhren. Es geht hier nur um speziell entwickelte Röhren die mit einer Anodenspannung von 6,3 und 12 Volt zuverlässig arbeiten. Diese Spezial-Röhren wurden eigens für den Einsatz in Autoradios entwickelt.

Zunächst ein Funkschau-Foto der zuerst erhältlichen Niedervolt-Röhren, weitere kamen später auf den Markt:


Es handelt sich also wie man erkennen kann um die ECH 83, EBF 83 sowie die EF 97 und 98. Es folgt eine Datenübersicht der Röhren.


Ich habe diese Röhren fotografiert, um sie besser vorstellen zu können. - Zunächst folgt ein Foto der ECH 83.




Ich zeige diese Telefunken-ECH 83 auch noch in einer Nahaufnahme:


Auch von der Firma Ei, Yugoslavia, gab es diese Röhre:


Es folgen die Fotos zur EBF 83.




(Wie ich zwischenzeitlich im Forum erfuhr, sollen die ECH 83 und die EBF 83 selektierte ECH 81 bzw. EBF 89 sein.)
Als nächstes folgt die EF 97:


(In der Nahaufnahme bietet diese Röhre nichts auffälliges, deshalb habe ich auch darauf verzichtet.)

Und nun die EF 98, zuerst eine von Telefunken produzierte.
Hinweis: Die EF 98 ist die Röhre, die zum jüngeren, noch mit Röhren bestückten Kosmos-Radiomann gehörte. Im älteren Kosmos-Radiomann war es die DM 300 von Radio-Record, Nederlande. Die DM 300 war eine Raumladegitter-Röhre, die EF 98 war jedoch keine.


Bei diesem Exemplar hatte der Vorbesitzer Tesafilm über die Beschriftung geklebt um diese zu schützen. - Nun hat aber dieser Tesafilm-"Schutz" eine unschöne Schicht hinterlassen - würde man sie entfernen, wäre die Beschriftung auch entfernt. War also keine gute Idee, so etwas...

Auch eine englische Firma verkaufte unter ihrem Brand diese Röhre, sie hieß London.


( Ich dachte bisher, wenn ich den Namen London las, eigentlich immer, in Verbindung mit Röhre, an etwas anderes ... )

Später kam dann die ECF 83 hinzu, auch sie wurde speziell für den Einsatz in Autoradios entwickelt.
Es folgen Scans aus der Funkschau, es wurde erstmals diese Röhre vorgestellt.




Es folgt ein Foto einer ECF 83 von Siemens:


Noch später kam dann die ECC 86 dazu, mit ihr konnten Autoradios mit UKW-Empfang realisiert werden. Zumindest noch in den Philips Autoradios N6X81VT und N6X91VT kamen sie zum Einsatz.
Zunächst die Funkschau-Veröffentlichungen zu dieser Röhre:





Es folgt eine Nahaufnahme einer Philips-Miniwatt-ECC 86.


Die ECC 86 wurden mutmaßlich nur von Philips hergestellt. Da Valvo eine Philips-Tochter ist, gab es sie natürlich auch von Valvo.


Die Firma Amperex ist nichts anderes als ein weiterer Philips-Markenname. Die folgenden vier Fotos zeigen eine Rundumsicht einer Amperex-ECC 86:








Zu dieser Reihe von ECH 83, EBF 83, EF 97, EF 98 und ECC 86 ist auch, meiner Meinung nach, die amerikanische 6AJ5 zu zählen. Ein deutsches Pendant ist mir hierzu allerdings nicht bekannt.
Sie ist im Datenblatt mit 28 Volt Anodenspannung angegeben - ob sie auch noch mit 12,6 Volt zuverlässig arbeitet sei dahingestellt.

Auch für den 12-Volt-Betrieb gab es in den USA eigene Röhren, nämlich die 12EK6, 12AE6, 12J8, 12DZ6, 12AJ6 - und, last but not least, die 12K5.
Diese 12K5 ist im übrigen eine sehr interessante Röhre, es lohnt sich bei ihr näher hinzusehen:
Sie kann meines Wissens 40 mA Anodenstrom leisten - und das bei einer Anodenspannung von 12 Volt ! Das könnte bedeuten daß sie - als einzige mir bekannte Röhre - schon mit 12 Volt Anodenspannung eine, wenn auch geringe, Lautsprecherleistung bringen könnte, zumindest aber ist sie eine ausgezeichnete Treiberstufe.
Außerdem handelt es sich bei der 12K5 um eine der letzten Röhren, bei der das Raumladegitter-Prinzip zur Anwendung kam...
Das nachfolgende Foto zeigt eine RCA-12K5:


- und hier zwei Nahaufnahmen dieser Röhre; man erkennt ihren sehr schmalen, flachen Aufbau.




Auch andere US-Firmen, wie beispielsweise Sylvania und Tung-Sol, produzierten diese Röhre:




Eine weiter 12K5-Type erhielt ich jetzt über Jan Wuesten (ich hatte sie bei ihm gekauft) :

  



Das folgende Bild zeigt die Schaltung eines amerikanischen Autoradios mit der 12K5 als Endstufe. Angegeben sind hierbei 50 mW, im Gegentakt sollte ca. 1 Watt erzielbar sein. Als Ausgangstrafo wäre ein 2 x 110-Volt-Printtrafo verwendbar, wobei in der Eintaktstufe nur eine 110-Volt-Wicklung verwendet wird.


Für an diesen Daten Interessierte habe ich hier einen Link auf eine PDF-Datei mit dem Datenblatt von Sylvania zur 12K5 platziert.

Siegfried erstellte die folgende Kennlinie der 12 K 5:


Von Klaus Bayer erhielt ich die folgende Mail und ein Foto seines provisorischen Versuchs-Schaltungsaufbaus:
Hallo Jogi,
habe die 12K5 aus den USA erhalten. Du erinnerst Dich evtl. wegen der Fragen zum Geldtransfer. Ist ziemlich teuer, wenn man Geld überweisen will. Die Gebühren berechnen sich nach Prozenten (5%) oder Mindestgebühr.
Aber egal, nun sind die 12K5 da und ich habe gleich mal getestet. Die Schaltung mit dem 12 Volt Empfänger war meine Grundlage für die "Endstufe". Den Trafo habe ich aus einen ehemaligen Transistor-Empfänger (aus den 70'er) genommen. Gleichstromwiderstand ca. 150 Ohm. Es funktioniert, Zimmerlautstärke ist allemal drin, der Klang ist typisch Transistor (was logisch ist, weil a zu niederohmig und b zu klein, gez. Jogi). Wahrscheinlich liegt das am Trafo inkl. dem passenden Lautsprecher. Die Energiebilanz ist "Spitze". Mit 12 Volt und 0,5 Ampere = 6 Watt Leistungsaufnahme erzielt man Zimmerlautstärke (nicht gemessene ~50 mW). Wirkungsgrad 1% unter Berücksichtigung der Heizung. Aber es geht, 12 Volt sind bis zur Endstufe tatsächlich möglich !
Anbei ein Bild von der 12K5 im Betrieb. Erkennbar ist der starke Brenner, der fast an PL500 erinnert.
Ich werde sicher (wann ???) weiter mit den 6/12 Volt Röhren experimentieren, evtl. mal einen kleinen Empfänger bauen. Die Ergebnisse schreibe ich Dir dann.
Gruß Klaus.



Im Forum wurde die Behauptung aufgestellt, die ECH 83 so wie die EBF 83 seien nichts anderes als selektierte ECH 81, bzw. EBF 89. Mit anderen Worten : Es wären keine speziell für 6,3 bzw. 12 Volt Anodenspannung entwickelte Röhren.
In einem Gespräch mit Jan Wuesten erwähnte ich dieses. Jan wiedersprach dieser Behauptung vehement, er sandte mir die nachfolgenden 5 Seiten eines Valvo-Berichtes zu. Sie stammen aus dem valvo-Bericht Band V, Heft 2 vom Mai 1959. Hierin wird ganz klar gesagt daß die ECH 83 und die EBF 83 Spezialentwicklungen sind.







Ins Forum stellte ich diese Schaltung, die ich im amerikanischen Raum fand, zur Diskussion. Ich fand sie wegen der verwendeten EF 93 hochinteressant, beweist sie doch daß auch diese Röhre als 12-Volt-Röhre funktioniert. (Im Original ist die Schaltung mit 6 BA 6 bestückt, welche der EF 93 entspricht.)


Ralf schrieb dazu:
Eigentlich ist ja schon so ziemlich alles gesagt, die ECO -Schaltung ist bei Funkamateuren so beliebt, weil sie ziemlich stabil arbeitet. Rolf Wigand hat sie in den dreißiger Jahren folgendermaßen beschrieben:
Die Kathode liegt auf hochfrequenten Potential und das Schirmgitter wie -bisher - über einen Kondensator an Erde. Es handelt sich hie um eine abgewandelte "Dreipunktschaltung", bei der das Spulenende zwischen Kathode der Röhre und Erde als Rückkopplungsspule wirkt. Alle Daten sind normal, der große Vorteil der Schaltung ist die große Stabilität der erzeugten Schwingungen und sehr weitreichende Unabhängigkeit von Schwankungen der Betriebsspannung. Auch braucht für sehr weite Gebiete der Abstimmung die Rückkopplung nicht nachgeregelt zu werden (mittels des Potentiometers für die Schirmgitterspannung!), so daß die Bedienung vereinfacht wird. Zitat Ende.
Die Kombination C4 - L2 - C5 ist eine HF-Sperre.
(ECO ist die Abkürzung für electron-coupled-oscillator, auf gut Deutsch: elektronengekoppelter Oszillator.)

Frank schrieb noch diese Anmerkung:
Ein Audion in ECO-Schaltung wie auf dem Bild funktioniert übrigens ganz gut. Es ist empfindlich und der Einsatz der Rückkopplung ist bei richtiger Wahl der Schwingkreisanzapfung sehr weich. Es sind nur Röhren mit rausgeführtem Bremsgitter dafür verwendbar.


Den Bastlern mit Niedrigspannungsröhren möchte ich an dieser Stelle ein Buch empfehlen, welches eine ungeheure Fülle von Ideen enthält - es ist das Buch von Burkhard Kainka mit dem Titel RÖHREN-PROJEKTE von 6 bis 60 Volt. Erschienen ist es im Elektor-Verlag, es hat die ISBN-Nummer 3-89576-142-7.
Die beiden folgenden Scans zeigen den Buchtitel und -rückseite :






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