Das Röhrenprüfgerät Métrix Pont 661, Frankreich

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Das Foto zeigt das Emblem auf der Frontplatte, unterhalb des Instruments. 'SMAA' ist, laut EADS, das Materialamt der französischen Luftwaffe.

- Die Fotos zu diesem Gerät erhielt ich von Jörg Lo. Jörg schrieb mir dazu die folgenden Zeilen:

Hallo Jogi,
nun will ich versuchen, mal etwas dokumentarisch zu Deiner Röhrenprüfgeräte-Datenbasis beizutragen. Ich habe den Pont 661 schon bestimmt 10 Jahre, ohne ihn jemals bis in die lezten Finessen genutzt zu haben.
Metrix schreibt 1958, man habe die Messbrücke 661 gebaut um dynmische Messungen von Innenwiderstand, Steilheit und Verstärkung machen zu können.
Das Gerät hat keine eigene Spannungsversorgung für den Prüfling. Dazu, so war es vorgesehen, hatte der ambitionierte und begüterte Amateur einen U61B des gleichen Hauses danebenstehen (!). - Wobei eine großzügige Werkbank dann schon voll war! Denn das Teil ist ganau so groß und wuchtig wie der U61B.
Praktischerweise gibt es einen "Camembert"-size Stecker, der in den Fassungsadapteranschluß des U61B einzustecken ist. Beide Mühlen vorglühen, alle Schalterchen nach beiliegendem Datenbuch einstellen, und spätestens nach einer halben Stunde hat man erste Ergebnisse. Soweit die Theorie.
Metrix Qualität aus diesen Jahren war für die Ewigkeit und für infantile Grobmotoriker in graugrünen Uniformen bestens geeignet, und auch heute bereiten nur wenige Punkte Probleme. - Was nicht heißt, dass ich nicht schon daran repariert hätte!
In Ermangelung eines U61B wird bei mir der Pont 661 von einem deutsch-demokratischen Statron "Gleichspannungsregler 303/D" mit Anoden-, Gitter- und Heizspannung für den Prüfling versorgt. Die Vorwahl der Anodenspannung erfolgt mechanisch - digital.
An diese Möglichkeit hatten die Metrixe wohl nicht gedacht, aber es funktioniert, und wenn der Statron die Anodenspannung durch vier El 34 als Längsregelröhren fließen läßt, halte ich das für durchaus stilecht.

Nun habe ich zwar das originale Handbuch für den Pont 661, aber eben sehr original in Schreibmaschinenschrift auf labberigem Papier, z.T. handschriftlich korrigiert und sehr französich. Was ich leider nicht besonders gut beherrsche. Zum Scannen des Handbuches gebricht es mir an Zeit, deshalb habe ich habe mich beschränkt, nur die wichtigsten Seiten zu digitalisieren.
Weiter gibt es noch ein Handbuch mit Röhrenmessdaten in der gleichen Qualität. Ich habe wohl ein frühes Exemplar, so von der Fahrgestellnummer her betrachtet. Nach meiner Vermutung ist das Röhrendatenbuch das gleiche zum U61B.




















Das Instrument - es gibt nur das eine im Gerät, der zutreffende Wert ist eingestellt, wenn man auf '0" neutralisiert hat.


Und hier noch (leider etwas unscharf) ein Blick auf ein wichtiges Bedienelement: der Bereichswahlschalter für die drei Betriebsarten. Liegt die zu prüfende Röhre außerhalb der dort wählbaren Werte, so brauchen Sie ein anderes Messgerät. - Oder eine andere Röhre ...

Ich habe die erste Seite aus dem Handbuch gescannt, mit OCR bearbeitet und dann ins Deutsch übersetzt (mäßig erfolgreich). das Ergebis ist dieses PDF-File
Gruss, Jörg.


Hallo Jogi, hier nun der Rest an Bildern zur Pont a Lampes 661. Ungeschminkt Fotos des Inneren: Nicht schön, aber unverbastelt. - Metrix meinte, ihr Gerät sei tropenfest. Nun ja, nobody is perfect.
Die dazugehörige Holzkiste ist jedenfalls bombensicher: Mit Federspannverschlüssen und Dichtung sehr solide und ordentlich gemacht, innen drin Fächer mit Filz und Einteilungen, so dass nichts verrutschen oder klappern kann.
Mein Gerät hat wohl einige Jährchen im Depot eines französischen Departements verbracht, und das hat Spuren hinterlassen, denn irgendwann war das in Säcken reichlich beigegebene Entfeuchtungsmittel gesättigt. Also wird demnächst eine aufwändige Generalüberholung zu machen sein.
Auf dem Foto des Inneren sieht man den aus Winkelprofilen gebauten hammerschlaglackierten Grundrahmen, rechts und links in die Seitenwände sind Buchsen eingesetzt, wo nicht benötigte Sockeladapter geparkt werden sollen. Gut durchdacht!
Die Chassis und einige andere Blechteile waren dagegen nur mangelhaft korrosionsgeschützt, denn es gibt reichlich Oberflächenrost. Alle dicken Kondensatoren sind in Blechgehäuse gekapselt und ordnungsgemäß mit ihrer Schaltungsbezeichnung gestempelt, alle NF-Übertrager in Blechkisten abgeschirmt: nett gemacht.
Die Röhrenbestückung ist 5R4 GYS, 3 x 6AU6 WA, 5726 und 2 x 6005, Röhren von RCA und Thomson CSF. Schwer vorzustellen, was der Apparat wohl mal neu gekostet haben mag!




Ein nettes Detail ist die Verdrahtung am Netztrafo, mit Sorgfalt und gekonnt gemacht.


Einen Überblick über die gesamte Verdrahtung konventioneller Machart ist hier zu sehen.


Ein Blick ins Gerät auf das sehr übersichtlich und großzügig konstruierte Netzteil-Subchassis. Dieses Netzteil könnte man wohl 1:1 für so manchen Röhrenverstärker weiterempfehlen, wobei meine Röhrenwahl die 5R4WGB wäre.


Ein Bilck auf ein wesentliches Bauteil: Der Kreuzschienenverbinder. Mechanisch aufwändig gemacht - ist aber mit Vorsicht zu genießen, da bei unbemerktem Verdrehen der Buchsen Kurzschlüsse entstehen können.


Irre schwer war das schwarze Schild innen drin mit den Reparaturhinweisen. Reflektiert an den blanken Stellen, ging also nur ohne Blitz und dann auch nur schräg unter offenem Himmel zu fotografieren.

Mit freundlichen Grüßen an alle Liebhaber von Röhren und altem Blech,
Jörg aus Hessen

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