Aufbau und Beschreibung einer Erweiterungsbox für den US-Röhrenprüfer TV-7

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Es dürfen keine Fotos und Texte ohne meine vorherige Zustimmung verwendet werden !


Leider weist der TV-7 weder Rimlock-Fassungen, noch Stahlröhren-, Aussenkontakt-, Magnoval- oder sonstige Fassungen auf, die es so nur in Europa gegeben hatte, zum testen dieser Röhren auf. Was also lag näher, als einen (provisorischen) Adapter anzufertigen - ist doch gerade die Rimlock-Röhrenfassung, 8-polig, bestens geeignet mit einem ebenfalls 8-poligen Sockel einer defekten Oktal-Röhre zu verlöten.

Die folgenden Fotos zeigen einen solchen Adapter.





Die Anschlüsse werden 1:1 angelötet : Pin 1 Rimlock mit Pin 1 Oktal ... Pin 8 Rimlock mit Pin 8 Oktal.



Eine EF 40, fertig zum testen, steckt in diesem Adapter:


Ich schrieb zum Rimlock-Adapter, er wäre ein Provisorium. Das ist er allerdings - denn ich bin dabei, mir eine Erweiterungsbox zu bauen. Nach dem gleichen Muster wie die Fassungen im TV-7 beschaltet sind, werden auch die Fassungen in der Erweiterungsbox verdrahtet - was bedeutet daß die mit diesem Adapterprovisorium bisher erstellten Prüftabellen für Rimlockröhren auch für die Erweiterungs-Box gelten. Diese Tabelle befindet sich am Ende dieser Seite.

Die Skizze, die ich zur Chassisplatte (2 mm Aluminium) anfertigte, sieht folgendermaßen aus:


Welche Fassungen von mir eingeplant sind, ist in der Skizze vermerkt. (Die Zahlen in der Skizze bedeuten den Lochdurchmesser)
Die kleine Bohrung unten links nimmt eine US-Buchse, wie sie im TV-7 verwendet wurde, auf :


Der TV-7 hat zwei Buchsen für Röhren mit Anschlusskappe oben (Gitter (schwarz) - und Anoden- (rot) Anschluss). Bei Bedarf, wenn beispielsweise eine AF 7, deren Gitterschluss oben herausgeführt ist, gemessen werden soll, wird das Anschlusskabel (TV-7 - Zubehör) verwendet, in die neutral-weisse Buchse (Bild) der Erweiterungsbox gesteckt und mit der Gitterkappe der AF 7 verbinden. Vom Verbindungskabel der Erweiterungsbox zum TV-7 führt ein einzelner Anschlussdraht heraus, der mit einem 2 mm - Stecker, passend zu den TV-7 - Buchsen, versehen ist. Dieser Stecker wird dann, da ja das Gitter angeschlossen werden muss, in die mit G (Grid) bezeichnete schwarze Buchse gesteckt - fertig.
Soll eine Röhre gemessen werden deren Anodenanschluss oben herausgeführt ist, wird der Stecker (im TV-7) in die rote Buchse P (Plate) gesteckt.

Ein sehr wichtiger Hinweis zum Verbindungskabel :
Sämtliche Adern des Verbindungskabels müssen am Ende - hier ist das also in der Erweiterungsbox, mit Ferritperlen versehen werden, ansonsten würde man seine "helle Freude" an der Schwingneigung des Gerätes, bei sehr vielen Röhren, haben !


Die in der Skizze zur Chassisplatte der Erweiterungsbox bezeichneten, von mir eingeplanten Fassungen erkennt man auf dem folgenden Foto:


Im vorderen (unteren) Bildbereich erkennt man den Oktal-Stecker mitsamt Abdeckung, welcher am Erweiterungskabel (nächstes Foto, 12-adrig) zum Anschluss an den TV-7 angebracht wird. (Die im Bild sichtbare Postfassung, unten links, habe ich inzwischen nicht mehr in meine Plaungen einbezogen, stattdessen habe ich nun eine Hx-Fassung eingeplant.)


Als nächstes folgt ein Foto der fertig gebohrten Aluplatte. Einige Bohrungen müssen allerdings - besonders diejenige die die P2000-Fassung aufnimmt - angepasst werden.



Das nächste Foto zeigt bereits die fertig bestückte Chassisplatte - hier von der Vorderseite :



- und von der Rückseite. Als nächstes geht's an die Verdrahtung.



Bevor ich mit diesem Kapitel weitermache, muss ich zuerst einige sehr wichtige Punkte anführen.
Es geht um die Nachbausicherheit dieser Erweiterungsbox. Ich bin auch nur ein Mensch, ich bin nicht fehlerfrei und ich kann deshalb keinerlei Gewährleistung für die Richtigkeit meines Bauvorschlags geben, auch kann ich keinerlei Verantwortung für ein dabei evtll. defekt gehendes Röhrenprüfgerät geben!
Auch muss ich an dieser Stelle noch einmal ausdrücklich vor den Gefahren mit den elektrischen Spannungen warnen, bei unsachgemässer Handhabung kann die Person, die mit dieser Erweiterung arbeitet, durch die hohen elektrischen Spannungen an Leib und Leben verletzt werden!

Ich lehne hiermit ausdrücklich jegliche Haftung ab !




Als nächstes soll die Verdrahtungslogik erklärt werden. Ich zeige - noch einmal - die Rückseite der bestückten Alu-Platte, diesesmal ist von jeder Fassung jeder Pin numeriert worden.

- Diese Numerierung ist das A und O der Erweiterungsbox; wird sich an diese Numerierung nicht peinlich genau gehalten, kann es zur Zerstörung der zu prüfenden Röhre und, im schlimmsten Fall, auch zur Zerstörung des Röhrenprüfgerätes kommen !!


Man erkennt oben links die Aussenkontaktfassung. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden diese Fassungen wenn überhaupt dann nur entgegen dem Uhrzeigersinn numeriert; diese erkennt man an der großen und der kleinen Aussenkontaktfassung, sowie an der Europa-, der P2000- und der Hx-Fassung (Hx = Hexoden-Fasung, z.B. ACH 1). Erst ab der Stahlröhrenfassung wurde im Uhrzeigersinn numeriert !

Leider findet man immer wieder im Web falsch angegebene Numerierungen - der unerfahrene Bastler, der sich, sicherheitshalber, an die Numerierungen hält um nichts verkehrt zu machen, wird hier allergrößte Probleme bekommen, folgt er solch falschen Angaben!

Zur Verdeutlichung zeige ich zwei Fassungen, eine 10-polige und eine 8-polige Aussenkontakt- und eine 10-pol-Stahlröhrenfassung. Bei diesen sind (was leider nur selten vorzufinden ist!) die Pins in der Reihenfolge durchnumeriert. Zunächst die Aussenkontaktfassung, mit der Numerierung entgegengesetzt dem Uhrzeigersinn.




Und nun Fotos der sog. Stahlröhrenfassung. Hier ist die Numerierung leider am Rand angebracht, schwer zu fotografiern - deshalb mußte ich drei Fotos anfertigen. Deutlich erkennbar, daß hier die Durchnumerierung im Uhrzeigersinn erfolgt.






Ausgehend von dieser Tatsache (ich muß die Pins der einzelnen Fassungen zweifelsfrei numerieren) habe ich dann die anderen Fassungen - Europa (5-pol), P2000, Hx - sinngemäß entgegen dem Uhrzeigersinn numeriert. Somit kann eine zweifelsfreie Zuordnung jedes einzelnen Pins erfolgen.
Nochmals eine Skizze, die sämtliche hier verwendeten Fassungen zeigt, Blick auf die Löt-Seite (!) der jeweiligen Fassung, mit der hier angewandten Numerierung. Nach dieser Skizze muss die Verdrahtung erfolgen !


NUR mit dieser Numerierung können die Daten in den Prüftabellen Verwendung finden !!

Die Verdrahtungs-Zuordnung ist ansatzweise erkennbar im folgenden Bild :


Hier ist nun Pin 1 jeder Fassung mit dem roten Draht miteinander verbunden.
Zu beachten : Fassung rechts oben (10-pol-Stahlröhre) ist Pin1 unten RECHTS, Verdrahtung im Uhrzeigersinn. Mittlere Fassung (Magnoval) wie rechte Fassung. LINKE Fassung (Aussenkontaktfassung, 8-pol) ist Pin 1 unten LINKS, Verdrahtung GEGEN Uhrzeigersinn ! (u.s.w.)
Als nächstes wird Pin 2 mit jedem Pin 2 verbunden, u.s.w.

Das nächste Foto zeigt die bereits fertig verdrahtete Chassisplatte. - Ich habe hierbei weniger Wert auf "schöne" Verdrahtung, dafür mehr Wert auf kurze Leitungsführung gelegt.


Als nächstes wird das Verbindungskabel zum TV-7 hergestellt.


Ich erhielt zwischendurch die Mailanfrage, wie ich denn mit dieser Erweiterung eine RE 084, Europa-Fassung 4-pol, prüfen könnte, da diese Röhre ja nur 4 Pins hat..
Ganz einfach: Pin 1 und Pin 3 sind die Heizung. Sie wird mit 3 Volt beheizt. Als erstes sehe ich in der Heizungsbelegungstabelle nach, die ich hier etwas weiter oben auf dieser Seite vorgestellt habe. Daraus lese ich, daß ich die Filament-Schalter auf B T stellen muß. Da Pin 2 das Gitter ist, lautet die erste Kodierungsfolge BT2-.
Der Filament-Schalter wird auf 3 (3 Volt) eingestellt. Nun kommt die Anode dran - das ist der Plate-Schalter. Anode ist Pin 4, also wird Plate auf 4 eingestellt. Weitere Gitter hat die Röhre nicht, Screen - Schalter (Schirmgitter) und Suppressor - Schalter (Bremsgitter) bleiben auf 0. Da die RE 084 eine direkt geheizte Röhre ist, folglich die Kathode mit der Heizung identisch ist, wird der Schalter Cathode auf 1 oder 3 geschaltet. Im Endeffekt sieht die Codier-Reihenfolge nun so aus:
BT2-4010. Weitere Einstellungen müssen erst noch ermittelt werden, jedenfalls wird der Ranges-Schalter auf Stellung B geschaltet sein - das ist vorhersehbar - und Shunt auf 0. Zum Prüfen die Taste 3 drücken. - So einfach geht das.. :-)



Das Verbindungskabel ist auch inzwischen mit der Chassisplatte verbunden - die folgenden Fotos zeigen die Verbindung des Kabels mit der 10-pol-Stahlröhrenfassung. Die Ferritperlen sind deutlich erkennbar - ich habe sie mit einem Tropfen Klebstoff sicher und dauerhaft an den Drahtenden fixiert.



(Die kleinen Körnchen auf der Aluplatte sind keine Staubkörnchen, es sind kleine Kolophonium-Spritzer, die während des Lötens entstanden.)




Als nächstes wird der Oktal-Stecker am Verbindungskabel befestigt. - Hierbei ist ein sehr wichtiger Punkt zu beachten !
Die Numerierung der Pins - sieht man sich eine Röhrenfassung an - wird immer von unten, also von der Lötseite, gezählt. Hier aber ist es genau umgekehrt ! Hier sieht man von oben auf die Oktal-Fassung des TV-7, folglich ist Pin 1 nicht links der Markierung - sondern rechts, es wird hierbei nicht im Uhrzeigersinn, sondern gegen den Uhrzeigersinn gezählt!
Dieses muss unbedingt beachtet werden - wird der Oktal-Stecker wie gewohnt angelötet kann die Erweiterungsbox niemals funktionieren !

Ein weiterer Punkt, konstruktionsbedingt, ist der fehlende 9. Pin.
Eine Oktalröhre hat nur 8 Pins - die Noval-, Magnoval- und 10-pol-Stahlröhrenfassungen aber 9 Pins (Pin 10 der Stahlröhre wurde niemals verwendet, also kommt man auch hier mit 9 Pins aus). Folglich muß der 9. Pin aus dem am Verbindungskabel angebrachten Oktalstecker herausgeführt und mit einem Stift in Pin 9 der Novalfassung verbunden werden.

- Mancher wird sich jetzt fragen, warum denn nicht für das Verbindungskabel gleich einen Noval-Stecker verwenden, warum den Oktal-Stecker? Die Antwort ist einfach. Der Noval-Stecker ist, aufgrund seiner Größe und seiner dünnen Pins, ungeeignet um ein solch dickes und rel. steifes Kabel auf Dauer zuverlässig mit dem Prüfgerät zu verbinden. Der Oktalstecker ist da schon deutlich besser geeignet.

Im folgenden Foto erkennt man die Chassisplatte mit fertig verbundenen Anschlüssen:


Man erkennt das grüne Kabel mit dem 2-mm-Stecker für Gitter-/Anodenanschluß sowie ein schwarzes Kabel mit einem Noval-Stecker am Ende. - Diesen Noval-Stecker zeige ich in den beiden folgenden Fotos noch einmal in Detailansicht:

  

Wie deutlich zu erkennen ist, ist auch hier Pin 9 auf der "falschen Seite" !

Das nächste Bild zeigt die mit dem TV-7 verbundenen Anschlüsse der Erweiterungsbox. Zur Verdeutlichung habe ich den Noval-Stecker in die Novalbuchse gesteckt - dieser wird nur bei Bedarf in die Noval-Buchse gesteckt, ebenfalls habe ich den 2 mm-Stecker in die Buche G (Grid, = Gitter) gesteckt - auch hier gilt : nur bei Bedarf !


Um die Erweiterungsbox zu prüfen, habe ich (weil griffbereit) eine RE 084 und eine RE 134 gemessen. Die bereits weiter oben angebene Schalterstellung gilt für beide Typen. Die beiden folgenden Fotos zeigen die RE 134 in der Erweiterungsbox (das Gehäuse dazu muss noch hergestellt werden) und das Messergebnis im TV-7.




Wie bereits angegeben, lauten die Schalterstellungen für die RE 084 sowie die RE 134 BT2-4010. Range-Schalter in Stellung B, zum Prüfen Taste 3 gedrückt. - Es ergaben sich folgende Werte für die RE 084 : Bias 30, Minimum 10. RE 134 : Bias 40, Minimum 15.

Die Erweiterungsbox funktioniert tadellos...

Der Gehäuserahmen ist mittlerweile auch fertiggestellt (Danke, Stevie...). - Lackiert mit Hartlack, Farbe RAL 7030.


- und das Gehäuse ist zusammengebaut. Ich habe in der Chassisplatte noch eine weitere Fassung, für die russische GU-50 (GU 29 / LS 50 / 5U8 / ...), eingesetzt. Dazu habe ich die Gitter-/Anoden-Buchse nach links oben versetzt und an deren altem Platz die Bohrung auf 37 mm vergrößert.
Eine neue Zeichnung mit den erneuerten Maßangaben, in der die versetzte Bohrung für den Gitter/Anodenanschluss sowie die angepasste Bohrung für die russische GU50-Fassung eingezeichnet wurde, zeigt das folgende Bild:


Die folgenden Fotos zeigen die nun endültig fertiggestellte Erweiterungs-Box :







Der TV-7 beim Messen einer EBL 1


Letztendlich kann natürlich jeder 'seine' Erweiterungsbox mit Fassungen nach seinem eigenen Bedarf bestücken - er sollte dann aber auch in der Lage sein sich 'seine eigenen' Prüftabellen zu erstellen.
Ich hatte mich kurzfristig - wie weiter oben angedeutet - entschlossen keine Postfassungen einzusetzen. Der Grund ist ganz einfach der daß ich so gut wie keine Poströhren besitze und im allgemeinen auch solche Röhren nur sehr selten zu prüfen wären.
Um dennoch diesem eventuellen Bedarf gerecht zu werden, habe ich mich entschlossen, hierfür Adapter anzufertigen. Einen Adapter für 5-polige sowie fü 7-pol-Poströhren habe ich mir bereits angefertigt.
Die Fotos zeigen diese Adapter :



   

Natürlich ist es auch hier wieder extrem wichtig, sich an die Verdrahtung der Box zu halten. Ich verwendete eine 8-polige Stahlröhrenfassung, bei der die Kontakte 6 und 10 nicht vorhanden sind, aber trotzdem gezählt werden müssen !
Pin 1 der Postfassung (Aussparung; Schlüssel) wurde mit Pin 1 Stahlröhrenfassung, 2 -> 2, u.s.f. mit einem kräftigen Draht verlötet. - Das folgende Foto zeigt in der Draufsicht auf die Postfassung mit entsprechender Numerierung, wie sie mit den zugehörigen Kontakten der Stahlröhrenfassung verdrahtet wurde :


Es folgt die 5-poliger Poströhrenfassung. Das folgende Bild zeigt die Pinbelegung, so wie die Postfassung an der Stahlröhrenfassung angeschlossen wurde.




Die folgenden Fotos zeigen einen Adapter für die russische Pentode GU-50, die sehr preiswert erhältlich ist.



Der gläserne Führungssteg der GU-50 zeigt auf Pin 1 des GU-50 - Sockels. Der Octalsockel muss mit der Platine so verbunden werden, daß Pin 8 des Octal-Sockels mit Pin 1 der GU-50 verbunden ist !









Sämtliche Verbindungen wurden 1:1 von der Platine in den Sockel geführt.



Das folgende Bild zeigt eine Platine auf der sich noch weitere solcher Adpatergrundplatten befinden.
Sie können auch für die LS 50 verwendet werden. - Einziger Unterschied ist die Mittelbohrung der jeweiligen Grundplatine - diese muss erheblich vergrössert werden.


Es ergibt sich die folgende, von mir ermittelte, Prüfanordnung für die GU-50 (LS 50) :
12,6 V | HT1-5286 | Bias = 45 | Shunt = 0 | Range = D | Press Test to : 3 | Minimum Value = 40


Das folgende Bild zeigt die Codierung (Belegung) der beiden Schalter "Filament". Anhand dieses Bildes lassen sich sehr leicht die Schalterstellungen für die Ermittlung neuer noch nicht in der Tabelle befindlicher Röhren ermitteln.





Eine Tabelle mit Rimlock-Röhrenprüfdaten, zu prüfen mit der Erweiterungsbox zeigt dieser Link
(Stand: 29.4.2003).



Eine Tabelle mit Röhrenprüfdaten, zu prüfen mit der Erweiterungsbox zeigt dieser Link
(Stand: 05.06.2003).