Hallo Jochen,
sozusagen als Rätsel spät am Abend noch ein eher ausgefallenes (kurioses?) Röhrengerät - gibt's noch
nicht in Deiner Röhrenbude.
Davon habe ich mir ein paar zum Basteln organisiert (DF 97 und DC 96 - kann man vielleicht mal brauchen ...).
Waren das noch Zeiten (1968), als man sowas mit Röhren machte! Leider gibt's heute keine 15 und 30 Volt Batterien mehr
- damals kannte man die auch von Vakuum-Birnchen-Blitzgeräten. Der 2 Volt RULAG-Heizakku ist ebensowenig mehr
sonderlich gängig (die wurden früher auch gerne zu zweit in moderne "Miniatur" - Transistorradios
verlötet, weil man dann keine Batteriehalter brauchte bzw. auf die klobigen 4,5 V Klötze verzichten konnte ...).
Also: Was das? (Kopfball-Frage)
Meine Antwort:
Könnte es sein daß das der Sender für einen Wetterballon war?
Gruß, Jochen
Die Rückantwort:
100 Punkte - war wohl doch zu einfach für 'nen echten Röhrenfreak ...
Das war einstmals eine Temperatursonde von sehr hohem Niveau - aber nur, wenn sie flog. Die Platine bzw. ihre
Bestückungspräzision (nix mit Raster) gemahnt mich an die ersten Billig-6-Transistor-Radios (fehlen nur die dicken
Wachs-Kleckse) und die DF97 wird doch mit vollen 2 Volt geheizt! Dafür sperrschwingt sie mit nur einer 15 Volt
Ua-Batterie, was man wohl "scharfe Röhrenausnutzung" nennt!?
Der UKW-Oszillator bekommt immerhin 60 Volt aus 2 weiteren Batterien - die DC96 hat sogar einen passenden Vorwiderstand vor
dem Faden. Naja, war ja wohl auch ein sogenanntes Verlustgerät, wobei die Batterien fast so teuer gewesen sein
dürften, wie die Röhren ...
Und zum Einschalten so vieler Spannungen diente der graue Klotz (ein 4-fach Brückenstecker), der außen in einem
Fach der Styropor-Kiste untergebracht war und vor dem Start durch eine passende, mit Klebeband verschlossene (und
wiederverschließbare) Öffnung Senderplatte und Batterieplatte über doppelte Gabelkontakte
leiterbahnmäßig verband.
Dabei war das "Gehäuse" auch nur durch zwei Gummibänder (umwebt!) verschlossen.
Aber wahrscheinlich durften die Start-Wetterbeamten keine Batterien einsetzen (und keine Röhren angucken!), da
ungünstig angefaßt immerhin 75 Volt "zuschlugen" und die Batterie-Bevollmächtigten konnten aufgrund
ihrer Laufbahn vermutlich nicht das Luftschiffahrts-Zeugnis 7. Klasse (ungesteuerte, unstarre Traggas-Zellen mit max. 3,49
Kubikmeter Füllvolumen?) erwerben ...
Oder mußte für das Eindringen ins Innere der Sonde etwa eine Flugfunk-Lizenz vorliegen (wegen der möglichen
Verstimmung des Schwingkreises durch Unbedarfte)?
Man versteht wahrscheinlich das Entwicklungsziel nur, wenn man sich voll in diese Zeit hineinversetzt ;o).
So, genug gelästert - bis bald mal wieder...
Gruss, Joachim