Röhrenmessung mit vorhandenen Laborgeräten
von Andreas Schwarz



Eine der aussagekräftigsten Messungen des Röhrenzustandes ist die Ermittlung der Steilheit. In vielen Datenblättern ist für definierte Arbeitspunkte der Wert der Steilheit genauso wie der des Anodenstromes angegeben, bei dessen Unterschreitung das Ende der Lebensdauer erreicht ist.

Die Messung des Anodenstromes ist statisch möglich: Mit einem Regelnetzgerät wird dieser Arbeitspunkt (Anodenspannung, Gittervorspannung) eingestellt und der fließende Anodenstrom ermittelt.
Aufwändiger ist die Messung der Steilheit, da wenigstens bei zwei verschiedenen Gittervorspannungen der Anodenstrom gemessen werden muß; die Steilheit ist der Quotient aus Anodenstromänderung und Gitterspannungsänderung.

Ein sogenanntes "dynamisches" Verfahren mit direkter Ablesbarkeit der Steilheit ist von Alan Douglas in seinem Buch: Tube testers and classic electronic test gear (Sonoran Publishing, LLC, Chandler, Arizona, 2000; ISBN 1-886606-14-5) beschrieben, aus welchem auch die Schaltskizze entnommen wurde.


Anzumerken wäre, daß die Generatorausgangsspannung massefrei eingespeist werden sollte oder (falls der Generatorausgang einseitig an Masse liegt) die Röhrenspannungen ohne Massebezug sein sollten. Der 10-Ohm-Widerstand in der Anodenleitung ist im Verhältnis zum Innenwiderstand der Röhre eine vernachlässigbare Fehlerquelle, der ohmsche Widerstand des Übertragers sollte wenigstens eine Größenordnung höher liegen.
Bei Messungen direkt geheizter Röhren kann das Ergebnis durch den Heizungsbrumm verfälscht werden; Abhilfe schafft ein selektives Millivolmeter als Ablesegerät.


Für das Foto der Meßschaltung habe ich der Nostalgie zuliebe Geräte aus meiner Sammlung von Rohde & Schwarz verwendet: das NGU als Netzteil, den SRB als Generator, das UVN als Millivoltmeter, das URI als zusätzliche Anzeige des Anodenstromes und den TAN als Übertrager.


Gruss, AndreasS



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