Künstliche Anodenbatterie
- von Hans Borngräber





Einleitung
Anodenbatterien für alte Röhrenkofferradio's sind heute nur noch schwer beschaffbar. Stepupregler zum hochtransformieren von niedrigen Gleichspannungen jedoch erhält man überall. Die Schaltungen dieser IC's sind jedoch mit einem Nachteil behaftet. Es werden aufwendig gewickelte Induktivitäten benötigt. Ein weiterer Nachteil dieser Lösung ist die Wandlerfrequenz; sie kann bei ungünstiger Plazierung im Radio dazuführen das der Radioempfang empfindlich gestört wird..

Lösungsansätze
Das Thema Induktivitäten habe ich mit dem Einsatz von Standarddrosseln gelöst, die bei jedem Elektronikversender zu erhalten sind. Das Problem der Störstrahlung wird mit einem Stahlblech-Abschirmgehäuse gelöst.






Die Schaltung
Als Regler IC kommt der MC34063 zum Einsatz. Die Schaltung selbst entspricht bis auf die Siebkette der Standardapplikation des Herstellers. Die Induktivitäten sind stinknormale Drosseln. Sie haben zwar den Nachteil das der Wirkungsgrad der Schaltung nicht so hoch ist (75%) - aber dafür sind sie gut beschaffbar und produzieren verhältnismäßig wenig Störungen.
Die Gleichrichterdiode muss unbedingt eine Fast Recovery Diode sein, ansonsten findet man die Schaltspitzen der Diode auf der Gleichspannung wieder.
Die Schaltung liefert in dieser Konfiguration bei 6 V Eingangsspanung eine Ausgangsspannung von 90 V und 11 mA.
(Auch hier gilt: je mehr man vorne reingibt, je mehr kommt hinten raus. Man könnte z.B. handelsaübliche NiMh-Batterien, 7,2 Volt-Packs, verwenden - dann siehts gleich anders aus.)

Mit dem Remoteeingang kann über die Heizspannung des Radios die Schaltung aktiviert oder deaktiviert werden. Denn bei den meisten alten Radios wird nur die Heizspannung geschaltet. Der Jumper JP1 ermöglicht es, diese Funktion zu aktivieren oder zu deaktivieren. Im deaktivierten Zustand läuft der Regler sofort an, wenn die Akkuspannung angelegt wird.
Als wiederaufladbare Stromversorgung verwende ich einen 6 V 1,3 Ah Bleiakku von Panasonic. Der Akku schafft ca. 5 Stunden Betrieb.
Mit dem Poti R7 kann die Ausgangsspannung von ca. 60 V bis 90 V geregelt werden.


Der Aufbau
Aufgebaut habe ich das Ganze auf einer Epoxyplatine mit den Abmessungen 46 x 100 mm. Ein Lochrasteraufbau reicht aber auch aus. Beim Aufbau ist dann aber darauf zu achten das alles sternförmig zum Massepunkt verdrahtet wird. Die Platine kann ich gerne auf Wunsch herstellen. ( mailto:borngraeber.hans@t-online.de )

  

Bauteile

Menge Wert Bauteile
1 100µF/100V C1
1 22µF/100V C2
1 220µF/25V C3
1 3,3nF C4
1 0,1µF C5
1 1N4148 D1
1 BY233 D2
1 ZPY100V D3
1 Akku 6V 1,3Ah Panasonic G1
1 MC34063-DIL IC1
1 Jumper 3polig JP1
1 Meder Dual Inline Relais DIP05-2A72-21L K1
1 560µH Reichelt 09P560µ L1
1 470µH Reichelt 09P470µ L2
1 Mosfet IRF830 Q1
1 1k R1
1 100 R2
2 1 R3, R4
1 330 R5
1 100k R6
1 Trimmer 50k R7
1 2k R8
1 Sicherung 1A / T SI1
1 BC639 T1
1 6fach Klemme 5mm Raster X1...X5
1 Gehäuse Teko 373 106x50x26mm
Reichelt TEKO373
 

Ich habe mal noch ein bißchen weiter gespielt. In meinen alten Ericsson Unterlagen des 3270 Terminalsystems Alfaskop 3500 fand ich eine interessante Lösung zur Erzeugung einer negativen Spannung bei Schaltnetzteilen. Es wurden -12 V für die Versorgung der 1702 Eproms benötigt, dazu ist man einfach hingegangen und hat der Wandlerdrossel eine zusätzlich Wicklung verpasst (wie ein Trafo). - Schon klever, die "Elche" :-)).
Ich bin nun hingegangen und habe meine Wandlerdrossel 470µH mit 50 Wdg. 0,2mm² Draht zusätzlich bewickelt und erhalte nach Gleichrichtung und Siebung -30 V / 10 mA. - Ist vielleicht interessant für den einen oder anderen...





Viel Spass beim Einsatz.
Hans Borngräber

- Ein nützliches Tool zur Berechnung der Bauteile zu diesem IC findet man hinter diesem Link: www.nixiefunkuhr.de - mc34063a.

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