12 Volt - MW-Audion
von Robert Düring



Die Entstehungsgeschichte ist wie folgt: Mitte 2004 kaufte ich mir bei Pollin das Russenröhren-Sortiment sowie ein paar nagelneue Luftdrehkos.
Daraus entstand schließlich die Idee, die neu gekauften Bauteile auch nutzbringend zu verwenden (ist bei mir nicht immer so). Nach langen Recherchen im Internet entschied ich mich schließlich dafür, das von Lutz Höll beschriebene Audion für MW umzudimensionieren und etwas abzuändern.


Bei der Schaltung handelt es sich um ein Audion mit einer NF-Verstärkerstufe (0V1). Die Audionstufe arbeitet in Hartley-Schaltung, die Rückkopplung erfolgt über die Kathode. Der Rückkopplungsgrad wird durch Variation der Schirmgitterspannung eingestellt; dadurch verändert sich die Steilheit der Röhre und damit deren Verstärkung.
Weiterhin nutze ich das Schirmgitter, um die Antennenspannung von (sehr langen) Langdrahtantennen einzukoppeln. Das hat den Vorteil, daß der Schwingkreis nicht bedämpft oder verstimmt wird. Für kürzere Antennen wird ein Anzapf der Schwingkreisspule benutzt.
Die NF wird an der Anode der ersten Röhre über einen Tiefpaß ausgekoppelt und geht auf das Lautstärkepoti. Die NF-Stufe kann einen hochohmigen (2-4 kOhm) Kopfhörer oder Trichterlautsprecher direkt treiben, für niederohmige Kopfhörer wäre ein Anpaßübertrager nötig.
Die Schaltung arbeitet mit 12 Volt sowohl für die Anoden- als auch Heizspannung. Die Gesamtstromaufnahme liegt, dank der recht effizienten 12SH1L-Röhrenheizung, unter 160 mA.


Neben einer zufriedenstellenden Funktion war für mich auch das Aussehen wichtig, das Radio sollte im Stil der Empfänger der 20er Jahre sein. Als Gehäuse verwendete ich einen Teil einer in Bastelgeschäften erhältlichen Buchenholzschatulle, auf den ich einen Buchenholz-Bilderrahmen (von einem Kollegen gespendet) als Sockel unten draufgeleimt habe.


Anschließend wurde das Ganze gebeizt und lackiert. Die Deckelplatte mit den Bedienungselementen ist aus 3 mm starkem Pertinax, der Spulenkörper für die Korbspule ebenso. Den schönen Drehknopf mit der MW-Skala gibts bei "Antique Radio Supply" (www.tubesandmore.com), die Fassungen für die Loctal-Röhren bei www.die-wuestens.de, der Rest sind Standardbauteile.


Die 12SH1L-Röhren wurden aus Gründen der Ästhetik teilweise entkleidet und die "Anodenbatterie" ist übrigens nur ein mit Aufklebern verzierter 12V/1,2Ah Bleiakku.


Viele Grüße,
Robert

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