C3g - Amp
von Georg Müller

Zunächst vorab ein kleiner Kommentar von mir, Jogi, zu diesem Artikel. Eigentlich (Eigentlich...) wollte ich keinen C3g-Verstärker mehr in diese Seite aufnehmen, es gibt schon so viele, es würde langweilig, wie ich befürchte.
Aber dieser hier jetzt doch noch vorgestellte ist in seiner Optik so einmalig schön (meine Meinung), ich mußte ihn einfach noch hier vorstellen, ich meine es wäre zu schade, ihn nicht zu zeigen.
Gruß, Jochen


Ich will überhaupt nicht viel über dieses Selbstbauprojekt schreiben, da der C3G schon so viele mal professionell aufgebaut wurde, und Schaltungstechnisch kaum zu toppen ist.
Was den Schaltplan betrifft, möchte ich gerne noch einmal auf die "Orginalseite" von Heinrich Siemens verweisen: Siemens-C3g

Mit meinem geringen Wissen für Röhren habe ich nur kleine Anpassungen der Schaltung an meine Bedürfnisse vorgenommen. Ich habe die Auskoppelkondensatoren auf eine untere Grenzfrequenz von ca. 15Hz bei 300Ohm Last festgelegt, entspechend sollte sich die Grenzfrequenz dieses Hochpasses noch viel weiter nach "unten" verschieben, wenn erst ein Kopfhörer höherer Impedanz zum Einsatz kommt. Gleichzeitig sollte die so modifizierte Schaltung auch nicht mit niederohmigeren Lasten als 300 Ohm betrieben werden, da der Innenwiederstand der Röhren bei tieferen Frequenzen einfach einen zu hohen Zahlenwert aufweist!
In der Schaltung von Siemens schützt eben genau dieser so berechnete Hochpass die Röhren vor diesen Effekten.
Ausserdem habe ich eine einfache Einschaltverzögerung - mit dem Timer NE555 und einem kleinen Relais realisiert - eingebaut, die den angeschlossenen Kopfhörer vor den langsam ansteigenden Spannungen schützt.

Zunächst das Schaltbild:

Schaltung
(Mit der Maustaste das Schaltbild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)

Hier das Gehäuse von innen:


Es ist eigentlich der Hammer, wie dieses Gehäuse entstanden ist, als erstes war ein Fertiggehäuse vom Conrad geplant, das dann eine andere Front bekommen sollte, wo die Röhren durch eine Öffnung sichtbar werden sollten.
Da dies zu viel Arbeit machen würde, und mein Kollege, der mir mit Metallarbeiten zu Seite steht, zu dieser Zeit wieder mal an einem Auto beschäftigt war, musste eine einfachere Lösung her...
Irgendwie kam ich dann auf den Gedanken, ich bräuchte was, das ich am besten selbst löten könnte, so dass er nur die Einzelteile fertigen musste; danach dauerte es nicht mehr lange bis ich auf das Aufsatzgehäuse kam, es galt nur noch die Einteilung der Bedienelemente vorzunehmen bzw. was alles "sichtbar" werden sollte.

Hierzu habe ich ein paar maßstabsgerechte Zeichnungen angefertigt, um mir auch vorzustellen zu können, wie später die Proportionen aussehen werden.
Es besteht also aus 2 Teilen, Ober- und Unterteil.
Es ist ein abgekantetes Messingblech, sehr einfach in der Fertigung, an den Kanten mit Silberlot verlötet, das Oberteil ist mit Weichlot aufgesetzt da es zu zuviel Wärmeverzug gekommen wäre, hätte ich Hartlot benützt.

Da alles im Gehäuse untergebracht ist, hab ich die Netzteileinheit vom Rest mit Schirmblechen abgetrennt, um Störungen im Vorfeld zu vermeiden.
Beim bohren ist mir dann aber wieder ein Fehler unterlaufen..:
Die Befestigungen für Kopfhörerbuchse/Lautstärkeregler und Netzschalter hab ich leider Seitenverkehrt angebracht, so dass sich später beim verdrahten ein Kreuzen der Leitungen nicht mehr vermeiden lies, glücklicherweise sind dadurch keine weiteren Störungen entstanden, wie sich später herraustellte.

Dann kam das Polieren....

Was die Masseführung anging, hab ich den selben Fehler gemacht, den schon mal jemand im Forum gemacht hat, obwohl ich dabei gleich an sternförmige Verdrahtung dachte.
Wie aber immer das so ist, ist Theorie eben von der Praxis sehr weit entfernt. So auch hier, ich führte alle Masseanschlüsse zu einem Punkt zusammen. - Das Ergebnis: es brummte im linken Kanal wie verrückt!
Dann gings los, brummen lässt sich schlecht messen, also half nur ausprobieren und man lötet immer wieder wie verrückt herum, ich habe mich dabei immer nur auf einen Kanal bezogen bis ich dann entdeckte dass, wenn alle Masseanschlüsse in der Nähe einer Röhre zusammenlaufen, das Brummen fast weg war.
So entstand eine ganz neue Art von sternförmiger Verdrahtung.

Erst später entdeckte ich im Internet Anleitungen für Masseführungen, die meiner doch sehr ähnlich waren, umso größer war die Freude es alleine rausgefunden zu haben.


Hier sieht man das Netzteil in der Nahaufnahme, den Transformator hab ich aus einem alten Röhrenradio.


Hier das Relais für die Einschaltverzögerung, direkt an die Kopfhörerbuchse angelötet unterbricht es so die beiden Kanäle zum Hörer.


Der Timerbaustein, direkt an einem Röhrensockel angelötet, mit nur 2 externen Bauteilen, realisiert er so die Einschaltverzögerung von 30s und treibt gleichzeitig das Relais. Versorgt wird die Schaltung aus dem Transformator mit 6,3V Heizspannung.
Die Werte der Timerschaltung: C = 100µF; R = 300kOhm
Zum Abschluss habe ich die Unterseite von diesem Verstärker mit einer Plexiglasplatte verschlossen.

Hier noch ein paar Bilder zum Schluss, aus verschiedenen Perspektiven:






Zum Klang:
Hier würde der umfangreichste Teil der Beschreibung stehen, aber ich will ja wie schon oben versprochen nicht zu viel schreiben :=)
Also, ich hab einen Sennheiser HD600, es klingt einfach wie ein OTL klingen sollte, Punkt.
- Zu kurz? - Ok...
Detailliert (man kann es nicht besser beschreiben) wie schon von Heinrich Siemens beschrieben, haucht er rauhen Stimmen bei entspechender Aussteuerung etwas Angenehmes ein, kurzum ich hab 2 Std. Musik gehört, nah an der Aussteuergrenze mit nicht direkt hörbaren Verzerrungen, und ich hab die Lust noch nicht verloren :=)
Ich denke das beschreibt genau das, was die Röhre ausmacht, diese Unaufdringlichkeit, eben richtig analog...

Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals bei Hobbyfreunden aus dem Forum bedanken die mir meine zt. bescheuerten Fragen mit so viel Geduld beantwortet haben!
- Sowie Jan Wüsten für die schnelle Lieferung der Folienkondensatoren.
Vielen Dank!

Bis dann,
Grüße, Georg

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