Single-Ended Verstärker mit 6 C 41 C, 2 x 6,5 Watt
von Hans Koch
Angeregt durch die diversen Berichte über 6 C 33 - Verstärker habe ich mich entschlossen, einmal einen
SE-Verstärker mit der kleinen Schwester, der 6 C41 C, aufzubauen.
Aus den Kennlinien der Röhre ergibt sich ein vernünftiger Arbeitspunkt bei einer Ua von 190 V und einem Ia von 120
mA, was einer Eingangsleistung von ca. 23 Watt entspricht. Damit müsste sich pro Kanal eine Ausgangsleistung von etwa
6 bis 7 Watt realisieren lassen, was sich am Ende auch bestätigt hat.
Der Innenwiderstand der 6 C 41 C dürfte bei etwa 500 bis 600 Ohm liegen, sodass der günstigste Ra bei 1.000 bis
1.500 Ohm liegen dürfte. Ich habe mir von Gerd Reinhöfer zwei AÜs besorgt, und zwar den 53.06 U, weil der
verschiedene Möglichkeiten der Anpassung erlaubt. Meine ursprünglichen Bedenken, dass der M 74 Kern zu klein sein
könnte, haben sich als unbegründet erwiesen, wie die Messungen des Frequenzganges bestätigen.
Verschiedene Versuche haben ergeben, dass folgende Beschaltung am günstigsten ist:
Primär die volle Wicklung, also 2,4 kOhm nehmen.
Sekundär eine Standbox mit 4 Ohm Impedanz an den 8 Ohm Ausgang anschließen, das ergibt dann eine Lastimpedanz
für die Röhre von 1,2 kOhm.
Ich habe 15 Vss an einem ohmschen Belastungswiderstand von 4 Ohm gemessen, was einer Leistung von gut 7 Watt entspricht.
Darüber klippt die Röhre schön symmetrisch, und zwar ohne Gegenkopplung. Andere Anschlußvarianten des
AÜ brachten schlechtere Ergebnisse.
Als Treiber hatte ich zunächst eine 6 SL 7 in SRPP eingesetzt. Davor sind Lautstärkeregler und Balanceregler
eingesetzt, beides von Alps. Der Balanceregler hat 2 x 50 kOhm lin. mit Mittenrastung und wird gegenläufig verschaltet.
Als Eingangsröhre werkelt eine EC 8010. An dieser Stelle könnte auch eine EC 88 bzw. 8255 eingesetzt werden.
Bringt verstärkungsmäßig keinen nennenswerten Unterschied, aber die EC 8010 gefällt mir bzgl. der
Höhenauflösung etwas besser.
Der Treiber mit 6 SL 7 bringt zwar jede Menge Verstärkung. Da aber für volle Aussteuerung der 6 C 41 C fast 170
Vss zur Verfügung stehen müssen, wird das Signal bei voller Aussteuerung unlinear. Bis etwa 120 Vss ist alles in
Ordnung, dann flacht der Sinus ungleichmäßig ab. Ich habe mit zwei Potis als Rk Versuche angestellt, hat aber
nichts gebracht. Eventuell muß die Ub für den Treiber erhöht werden, 260 Volt sind wohl etwas knapp.
Ich habe dann den Treiber auf 6 SN 7 umgerüstet. Die bringt die 170 Vss noch recht sauber und klippt dann beidseitig
gleichmäßig. Ausserdem hat die 6 SN 7 den Vorteil, dass sie eine Ufk von 200 Volt verträgt und deshalb die
Heizung normal geerdet werden kann.
Den Frequenzgang habe ich mit Sinusgenerator und Oszi am Dummy gemessen. Die 3 dB-Punkte liegen bei 20 Hz und 28 kHz. Das
sind für einen M 74 Übertrager schon recht ordentliche Werte, es muß also nicht immer ein M 102 b sein.
Auf eine Gegenkopplung habe ich verzichtet. Die Verstärkunsreserve reicht einerseits nicht aus und vom Frequenzgang her
erscheint es auch nicht notwendig, zumal meines Erachtens eine Gegenkopplung auch etwas Dynamik schluckt. Außerdem ist
bei den Lautstärken, mit denen ich höre, der Klirrfaktor auch ohne Gegenkopplung zu verschmerzen.
Es wäre vielleicht interessant, den Treiber mal mit einer 6 EM 7 zu bestücken, wobei das steilere System die obere
Hälfte der SRPP bilden sollte. Das brächte dann wieder mehr Gesamtverstärkung und man könnte auf die
Kathoden-Cs verzichten. Leider sind diese Röhren in Deutschland kaum zu bekommen, vielleicht über ebay-USA. Ich
werde das mal im Auge behalten und ggflls. berichten.
(Mit der Maustaste das Bild anklicken, es wird dann in voller Auflösung dargestellt.)
(Leider habe ich vergessen, den Gitterableitwiderstand mit einzuzeichnen. Der Ableitwiderstand hat 470 kOhm.
)
Das Netzteil ist nichts besonderes. C-L-C Siebung mit 470 µF für Lade- und Siebelko, dazwischen eine Drossel aus
einer Leuchtstoffröhre, funktioniert prima. Kein hörbarer Brumm am Lautsprecher. Nach dem Siebelko erfolgt dann
Kanaltrennung durch C-R-C Siebung.
Die Eingangsempfindlichkeit des Verstärkers liegt bei ca. 750 mV eff, sodaß ein CD-Player direkt angeschlossen
werden kann.
Abschließend noch ein Wort zur Stabilität:
Die 6 C 41 C ist eine bombenstabile Röhre. Nach ca. 3 min. steht der Ruhestrom exakt auf 120 mA und rührt sich
trotz stundenlangem Betrieb nicht von der Stelle. Ob das bei der 6 C 33 auch so unproblematisch ist, weiß ich nicht.
Jedenfalls benimmt sich die kleine Schwester insoweit vorbildlich.
Ich hatte übrigens zunächst bei der 6 C 41 C einen Kathoden-C von 1.000 µF eingesetzt. Das war eindeutig zu viel.
Der Bass wurde schwammig, vielleicht kam es zu Laufzeit-Effekten. Ich habe dann nur noch 47 µF genommen und jetzt klingen
die Bässe sauber und straff. Manchmal sind große Kathoden-Cs eben doch des guten zuviel.
Beste Grüße, Hans Koch.