Röhren-Audion
von Johannes Franke


Hallo, Jogi. Ich hatte mir mal rein aus Interesse die zwei Röhrenwundertüten von Pollin bestellt. Ein schickes Audion wollte ich schon immer mal haben.


Da waren ECH84, ECH83, EF860, EBF89, jede Menge 1T4(DF91) und YZ88 drin...

Die EF860 gefiel mir schon ganz gut für ein Audion. Aber ich brauchte noch eine zweite Röhre als NF-Verstärker. Da ich die anderen drei EF860 noch für andere Sachen aufheben wollte, nahm ich die EBF89 als HF- Verstärker, die Dioden könnte man auch noch "mißbrauchen".
Die EF 860 habe ich dann als Endpentode mißbraucht - üble Degradierung, aber da muß sie mit leben.
Aber auch damit, daß sie einen 4-Ohm-Lautsprecher über einen 100 V-Übertrager von Conrad mit einem Ra von 10 kohm befeuern muß. Funktioniert aber hervorragend.

Irgendwo im Keller habe ich dann noch einen kleinen Trafo gefunden, den ich mal für einen RIAA-Entzerrer gedacht hatte. 12,6V/500mA und 250V/20mA, genau richtig.


Stellte sich nun die Frage: Wie heizen? 6,3V und 300mA - das haben glücklicherweise beide Röhren, also in Reihe. Das geht auch ganz gut - wenn sie warm sind.
Die EBF89 braucht länger zum hochheizen, was sich negativ auf die EF860 auswirkt. Die macht nämlich kurzzeitig bei bis zu 10V die "Lampe"! Erstaunlich nun daß, wenn beide heiß sind, die EBF nun mit 7 V feuert, die EF aber nur mit 6,1 V. Ich habe nun also aus allen EBF89 und EF860 die beiden ausselektiert, die bezüglich Hochheiz- bzw. Betriebsverhalten sich einigermaßen vertragen.
Die anderen Teile sind alle aus Restposten. Ich habe also genommen, was gerade da war, und am besten passte.




Das Gehäuse ist ein Sperrholzkasten, wie man ihn in Bastelläden bekommen kann. Da ich den Deckel mit einem Frontblech nicht gebrauchen konnte, habe ich ihn einfach zugeleimt. Die Bodenplatte habe ich ausgesägt und später als Material für die Spulenkörper benutzt. Als Vorlage habe ich die Beschreibung auf Deiner Korbspulen-Seite benutzt, allerdings haben die Spulenkörper aufgrund des Steckerabstands und der Stabilität nur 7 statt 9 Schlitze.


Der Spulenabstand beträgt 2 cm und 4 cm für die Koppelspule. Alle Holzteile und den Kasten habe ich mit 420er Schleifpapier geschliffen und anschließend mit AQUA-CLOU Holzlack (seidenmatt) in 4 Schichten mit Zwischenschliff gestrichen.
Der Lack ist sehr hervorragend, solange man nicht damit Baden geht. Die Bodenplatte ist aus Hartfaser, mit vier selbstklebenden Gummifüßchen.

Als Antenne benutze ich 4 Meter Draht.
Ich habe viel mit den Werten der Schwingkreisteile probiert, bis ich das beste Ergebnis hatte. Die Rückkopplung setzt sehr weich ein. Der 320pf Drehko ist etwas groß, ich werde wohl mal probieren, einen Kondensator parallel zu schalten, und die Spule kleiner zu machen um das MW-Band zu fächern, denn was darunter passiert, ist eher langweilig.
Außerdem werde ich mir noch HF- Litze besorgen, und alle Spulen neu wickeln. Der 0,3mm Draht ist nicht so geeignet.

Zu dem Frontblech brauche ich, glaube ich nicht viel zu sagen... Schaeffer fräst auf Wunsch auch Fasen, die aber bißchen teurer sind. Die Bohrungen für den Lautsprecher (LPB 713/19/65, Pollin) hätte ich deutlich billiger selber machen können, aber wer bohrt schon so genau mit solch einer Oberfläche der Lochleibung? Das hätte nur häßlich ausgesehen, immerhin ist das Blech 4mm dick.
Die Frequenzskala wollte ich zuerst auch fräsen lassen, aber da hätte ich ein extra Blech nehmen müssen, einerseits um die Frequenzposition auszuprobieren, andererseits damit die Befestigungs- (Senk-) Schrauben des Drehkos verdeckt werden. Also habe ich sie mir auf Klebepapier selbst ausgedruckt.


Alu, Nickel, blau, und helles Holz... ist unverkennbar, daß ich sowas mag...

Viele Grüße,
Joe

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